Verbalmüll vom Herrn Professor

In der eigentlich seriösen und kompetenten FAZ erscheint seit Jahren eine wöchentliche Kolumne. Der Autor Thomas Mayer stellt sich als „Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute und Professor der Universität Witten/Herdecke vor.“  (Nicht erwähnt wird, daß Mayer von 2010 bis 2012 „Chefvolkswirt“ der Deutschen Bank war.)

Herr Professor Mayer fackelt nicht lange; er stellt unbeweisbare Behauptungen auf, er trifft Feststellungen, die inzwischen widerlegt sind und er widerspricht sich auch selbst – Beispiel:

  • Einmal schreibt Mayer:   „Chinas Staats- und Parteiführung verhindern kreatives Unternehmertum. Bekommt das Volk nicht mehr Freiheiten, drohen schwere Unruhen.“
  • Dann heißt es: „Die Mär von Chinas Abstieg.  Mit schöner Regelmäßigkeit reden vermeinliche Experten ein Ende des chinesischen Aufschwungs herbei.  Sie liegen falsch.“
  • Und schließlich:  „Obacht vor China. Xi Jinping ist der mächtigste Staatschef Chinas seit Maos Zeiten.  Seine Politik gefährdet nicht nur sein Land, sondern auch unseren Wohlstand.“

Eine kleine Auswahl der Behauptungen, Prognosen und weltpolitischen Betrachtungen des Herrn Mayer:

  • „Sterbehilfe für den Sparer. Zentralbanken wollen verhindern, daß Menschen zu viel sparen. Deshalb halten sie die Zinsen niedrig  – und kurieren damit die Wirtschaft zu Tode.“
  • „Ohne Vollgeld stirbt der Euro. Die Europäische Währungsunion nähert sich schleichend ihrem Ende. Helfen könnte nur eine radikale Reform des Geldsystems.“
  • „Achtung Schuldenfalle !  Zehn Jahre nach der Finanzkrise sind die Schulden auf neuen Höchstständen. Das verheißt nichts Gutes.“
  • „Die nächste Krise ist nicht fern.  Zehn Jahre nach der Finanzkrise sind Banken und Staaten immer noch hoch verschuldet. Da hilft nur beten.“
  •  „Draghi provoziert den Konflikt. Die EZB kauft weiter massenhaft Staatsanleihen und will dadurch den Euro retten.  Die Strategie kann böse enden.“
  •  „Geldexperimente von gestern.  Die Notenbanken fluten die Welt mit immer mehr Geld.  Ein ähnliches Experiment ist früher schon mal schiefgegangen.“
  •  „Achtung, Zinsschock.  Sobald die EZB weniger Anleihen kauft, drohen Turbulenzen an den Finanzmärkten.  Trotzdem ist der Schritt überfällig.“

Auch die nächste Mayer- Behauptung vom Dezember 2016 ging voll in die Hose:  „Es droht die nächste Rezession. Donald Trump steuert auf einen tiefen Konflikt mit Amerikas Notenbank zu. Eine schlechte Nachricht für Amerika und für den Rest der Welt.“  Einmal kündigt Mayer eine „gefährliche Inflation“ an, um dann mitzuteilen, daß die „EZB kommende Woche versuchen wird, die Inflation anzuheizen.“

Liebe Leser, bevor ich anfange, Sie mit diesem Herrn zu langweilen, mache ich mit einem letzten Mayer-Zitat Schluss:  „Deutschlands Abstieg.  Unser Land überschätzt sich. Wäre Deutschland eine Aktie, wäre es jetzt an der Zeit, sie zu verkaufen.“  Der Clou an diesem letzten Artikel ist, daß Herr Mayer einen gewissen Dr. Daniel Stelter als Zeugen benennt; dieser Herr Stelter stellt mit den abstrusesten Behauptungen („Warum wir alle ärmer werden“) seinen Mentor Mayer noch in den Schatten.

 

Frauenquote

=  Bundesminister Heiko Maas:  „Frauen sind ein Gewinn für die Wirtschaft.  Mit der Quote geben wir den Anstoß zu einem notwendigen Kulturwandel in Deutschlands Unternehmen.“  (Kommentar:  Wer noch nie eine Firma von innen gesehen hat, der kann den „notwendigen Kulturwandel“ unglaublich gut beurteilen)

= „Immer mehr Burn-Out bei Müttern.  Die Zahl der Mütter mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burn-Out mit Schlafstörungen, Angstzuständen, Kopfschmerzen u.ä. ist erheblich gestiegen. Der Anteil der Mütter, die wegen psychischer Störungen eine Kur machen, ist von 2003 mit 49 Prozent auf 86 Prozent in 2013 gestiegen.“  (Diese Mitteilung der Süddeutschen Zeitung ist ernst gemeint)

= „Macht Mädchen mehr Mut !  Nun ist es  o f f i z i e l l  !!  Mädchen leisten genau so viel wie Jungen, es wird ihnen aber offenbar anerzogen, sich weniger zu trauen und den Wettbewerb zu meiden.  In der Folge verkümmert weibliches Potential  –  während männliche   M i n d e r l e i s t e r   aufsteigen.“  (Süddeutsche Zeitung)

=  „Frauen sind keine Behinderten.  Der Ruf nach mehr Frauen in der Wirtschaft ist ebenso sexistisch wie die Parole „Frauen an den Herd“.  Um jeden Preis sollen Frauen jetzt ins Berufsleben gedrängt werden.  Wozu eigentlich ?“  (Fundstück)

=  „Ich habe die perfekte Frau gefunden:  Sie ist taubstumm, sexbesessen und betreibt einen Schnapsladen.“  (Dean Martin)

=  „Eine Frau soll aussehen wie ein junges Mädchen, auftreten wie eine Lady, denken wie ein Mann und arbeiten wie ein Pferd.“  (Caroline K. Simon)

=  „Wartet nicht auf die richtige Frau.  Die existiert nicht.“  (Charles Bukowski)

=  Autorinnen, Ärztinnen und Redakteurinnen wollen so benannt werden.  Wie ist es mit Mördern, Dieben und anderen Verbrechern ?

=  Die unsägliche Alice Schwarzer sprach in einer Rede von der „so evidenten Parallelität zwischen der Judenfrage und der Frauenfrage.“

=  „Aus dem Takt.  Spitzenjobs in der Medizin sind fest in Männerhand. Das hat nicht nur für Frauen Nachteile, sondern auch für die Patienten.  Und: Abteilungen, die von Frauen geführt werden, sind wirtschaftlich erfolgreich.  Auch die Forschung würde sich ändern, wenn Frauen mehr zu sagen hätten.  In der prestigeträchtigen Chirurgie sind nur drei Prozent der Tob-Jobs mit Frauen besetzt.“  (Süddeutsche Zeitung)

=  „Die nette Nicole.  Unternehmerin und Seiteneinsteigerin: Nicole Hoffmeister-Kraut ist die erste Frau an der Spitze des Wirtschaftsministeriums von Baden-Württemberg. Im Schatten der zwei KOalitionsführer bewegt die CDU-Politikerin Dinge, für die ihre beiden Kollegen dann die Meriten einheimsen.“  (S.Z.)

=  „Der Auftrag.  Katarina Barley war gern SPD-Generalsekretärin.  Dann wurde sie Familienministerin. Nun muss sie schönreden, was sie bekämpfen will: dass Frauen abserviert werden. (S.Z.)

 

Jerusalem und drei monotheistische Religionen

Endlich mal interessante und objektive Informationen über Jerusalem und die drei Religionen:

Jerusalem ist eigentlich der optimale Ort, um Atheist zu werden!  Nirgendwo mehr zeigen die Religionen all ihr abgründiges Potential, das in ihnen schlummert.  Unangefochten von allen wissenschaftlichen Erkenntnissen leben hier viele Religiöse in ihren eigenen Wirklichkeitsblasen, welche durch in sich geschlossene Erzählungen am Leben gehalten werden und ihren Anhängern ein wohnliches „Sakrotop“ bieten.

Da gibt es die einen, die fest davon überzeugt sind, daß Jerusalem 3000 Jahre alt ist und schon immer die ewige jüdische Hauptstadt des Volkes Israel gewesen sei.  Dabei nehmen sie nicht zur Kenntnis, daß Jerusalem mindestens viereinhalbtausend Jahre alt ist und daß dort, wo einst der jüdische Tempel stand, in der Bronzezeit ein kanaaähnliches Heiligtum war, wo ein bunter Götterhimmel mit Wetter- und Muttergottheiten verehrt wurde.  Dann gibt es die, die fest davon überzeugt sind, daß dort, wo heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee stehen, zuvor nie ein jüdischer Tempel gestanden hat, obwohl noch heute die herodianischen Stützmauern des zweiten jüdischen Tempels für jeden bestens erkennbar sind.  So helfen die Religionen hier wie dort aktiv beim selektiven Erinnern und Verdrängen von Geschichte und beim Konstruieren von Wirklichkeit.

Hier möchte ich nun aber „Stopp“ rufen.  Dieser Blick auf die Religionen ist doch ein sehr verkürzter.  Es wäre so, als ob man dem Fußball unterstellen würde, für Krawalle und Ausschreitungen zu stehen, und dies mit den gut dokumentierten Exzessen der Hooligans begründen würde.  Eine Welt ohne Fußball wäre also eine viel friedlichere ?  Mit dieser Unterstellung würde man Millionen von Fußballspielern- und Fans Unrecht tun, die diesem Sport viel verdanken.  Auch übersähe diese Unterstellung das enorme Friedenspotential, das von diesem völkerverbindenden Sport ausgeht:  Wo staatliche Akteure versagen, vermag der Fußball immer noch Brücken zu bauen.  Gleichwohl muss der Fussball zugeben, dass er ein Hooligan-Problem hat.

So verhält es sich auch mit den Religionen:  Wir haben ein massives Hooliganismus-Problem,  besonders in Jerusalem.  Aber der Hooliganismus ist nicht das Eigentliche der Religionen, sondern eine unappetitliche Schattenseite.  Wie es aber der Fußball nicht verdient hat, auf seine Hooligans reduziert zu werden, so auch nicht die Religionen.  Was aber ist das Eigentliche der Religionen ? Um im Bild des Fußballs zu bleiben:  Beim Fussball ist es die Leidenschaft für das Spiel, bei den Religionen die Leidenschaft für die Gottsuche  –  dem Kern aller Religionen.

Das Kämpfen mit Gott, das Zweifeln an Gott, das Sehnen nach Gott, das Ringen mit ihm, das Von-ihm-überwältigt-Sein, das Von-ihm-gerufen-Sein – gerade die Regula Benedicti, nach der ich als Benedictinermönch schon seit fast 15 Jahren zu leben versuche, macht diesen Gedanken sehr stark.  In Jerusalem durfte ich lernen, dass dieser Gedanke interreligiös anschlussfähig ist:  Ich weiß mich als Gottsucher in einer Stadt voller Gottsucher.

Religion als Gottsuche verstanden hat ein enormes Friedenspotential: Sie bewahrt davor, sein eigenes menschliches Urteil mit dem Gottes gleichzusetzen, sie bewahrt vor Schubladendenken und jeder Form von Menschenverachtung und sie schenkt den demütigen Blick, dass man selbst ein verwunderter Ringender ist, der auf Gottes Barmherzigkeit hofft und darauf, von ihm einmal gefunden zu werden.  Verbunden mit dem biblischen Gedanken der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ist jede Gottsuche untrennbar mit der Menschensuche verbunden: Dieser Gedanke verbietet mir, mit einem Menschen fertig zu werden oder ihn aufzugeben, sondern drängt zum Mitgefühl und zur ständigen Versöhnungsbereitschaft. Gerade im Umgang mit menschlichem Versagen und Scheitern haben Religionen Zukunft ermöglichende Antworten.

So wie der Fußball sich den Problemen mit seinen Hooligans stellen muss, so müssen es auch die Religionen.  Sie müssen klarmachen, dass sie sich nicht dafür hergeben. scheinbar zweifelsfreie Antworten von der Stange auf alle Fragen des Lebens zu geben, sondern dass sie stattdessen weise Lebensorientierung anbieten können, welche die geduldige Bereitschaft abverlangt, sich täglich neu fragend auf den Weg zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst zu machen.

Nicht weniger problematisch, als die Religionen zu dämonisieren, ist auch die Tenden, Religion zu infantilisieren.  Sie wird dann zu einem gefühligen, gesellschaftlichen Zuckerguss verharmlost, der für eine gewisse emotionale Wärme sorgen soll.  Interessanterweise verbinden sich gerne beide Tendenzen:  Gerade die Religions-Hooligans haben oft einen erschreckend niedrigen theologischen Wissensstand und eine meist nur sehr oberflächliche Gebets- und Glaubenspraxis.  Wenn national-religiöse jüdische Extremisten am Sabbat Cola-Flaschen nach mir werfen, Terroristen des „Islamischen Staats“ nicht wissen, was im Koran steht, und deutsche Bürger, welche nicht in der Lage sind zu sagen, was Christen an Ostern feiern, das christlische Abendland verteidigen wollen, ist das mehr als nur eine traurige Realsatire auf ihre eigen religiöse Identitätsbestimmung.  Es demonstriert, dass diese Menschen nicht im Namen ihrer jeweiligen Religion agieren können.

Je komplexer unsere Welt zu Tage tritt, desto notwendiger sind Multiplikatoren in den Religionen, die sich der Problematik des Umgangs mit Heiligen Schriften bewusst sind, die wissen, dass Bibel, Talmud und Koran in sich vielstimmige Schriften sind, die in ihrer Kontext-Bezogenheit auch heute noch Hilfestellungen für gesellschaftliche und politische Fragestellungen geben können, sich aber einer kontextlosen politischen Vereinnahmung verweigern. Es ist notwendig, dass es Theologen gibt, die um die geschichtliche Gewordenheit und die Vielstimmigkeit der verschiedenen Strömungen innerhalb des Judentums, des Christentums und des Islams wissen, damit sie immun sind gegen eine plakative Vereinfachung dieser drei faszinierenden monotheistischen Weltreligionen.

Es ist notwendig, dass es im Dialog engagierte Menschen gibt, welche im jüdisch-christlichen Dialog den Islam mitdenken und im christlich-islamischen Dialog das Judentum mitdenken und die in der katholisch-evangelischen Ökumene die Ostkirche mitdenken und im katholisch-orthodoxen Dialog die Kirchen der Reformation mitdenken und die im Dialog mit der säkularen Welt die Religionen mitdenken und im Dialog mit den Religionen die säkulare Welt.

Wir brauchen diese kompetenten und leidenschaftlichen Stimmen gegen jegliche Form von Religions-Hooliganismus.  (Pater Nikodemus C. Schnabel OSB)

 

Gedichte

Marie Luise Kaschnitz

Die Mutigen wissen, daß sie nicht auferstehen,

daß kein Fleisch um sie wächst am jüngsten Morgen

daß sie nichts mehr erinnern, niemandem wiederbegegnen

daß nichts ihrer wartet

keine Seligkeit

keine Folter

ich bin nicht mutig.

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

Heinrich Heine

Die alte Frau hat mich so lieb, und in den Briefen, die sie schrieb, seh` ich, wie ihre Hand gezittert, wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn. Zwölf Jahre flossen hin, zwölf lange Jahre sind verflossen, seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand, es ist ein kerngesundes Land, mit seinen Eichen, seinen Linden, werd`ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt`ich nicht so sehr, wenn nicht die Mutter dorten wär`. Das Vaterland wird nie verderben, jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab`, so viele sanken dort ins Grab, die ich geliebt – wenn ich sie zähle, so will verbluten meine Seele.

Und zählen muss ich – mit der Zahl schwillt immer höher meine Qual, mir ist, als wälzten sich die Leichen auf meine Brust  –  Gottlob ! sie weichen.

Gottlob !  durch meine Fenster bricht französisch heitres Tageslicht.  Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen, und lächelt fort die deutschen Sorgen.

 

Heilig ? Es bleiben Fragen !

Die jüngsten Heiligsprechungen haben auch Kritik hervorgerufenn – insbesondere, weil mit Papst Paul VI erneut ein Papst zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Es gebe eine fragwürdige Häufung, erklärte der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück.  Eine solche “ Selbstsakralisierung der Kirche“ sei gerade jetzt unpassend.  In der „Neuen Zürcher Zeitung“ fragt Tück:

„Ist es angemessen, daß die Kirche sich und ihre obersten Repräsentanten feiert, wo sie doch eigentlich in Sack und Asche gehen müsste ?“

Auf einen weiteren Aspekt wies der Publizist Manfred Lütz hin.  Päpste seien an sich schon „präsent“, man solle besser den Blick auf weniger bekannte Glaubenszeugen lenken.

An anderer Stelle wird die Frage nach der großen Zahl der Heiligsprechungen und der Unbekümmertheit des Vatikan gestellt, die Verfahrensvorschriften mal so und auch mal wieder ganz anders anzuwenden.

Kommentar:  Kann mir jemand dieses ganze System der Heiligsprechungen erklären ?  Welche Folgen hat das für die Heiligen ?  Welche Folgen hat das für die Christen ?  Hat das auch Folgen für Gläubige, die nicht Mitglied der Kirchen sind ?  Welche sind das ?

 

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Ethik

= „Ethischer Realismus statt universalistischer Moralismus !!   Der Westen muss sich von der Phantasie verabschieden, daß er fremden Kulturen seine Vision vom besseren Leben nahebringen kann !  Die Demokratisierungsbemühungen und Interventionen des Westens haben in der islamischen Welt von Afghanistan über den Irak bis Lybien niederschmetternde Ergebnisse hervorgebracht.  Eifernde Medienintellektuelle werden nicht müde, militärische Unterstützung für die „aufständischen Rebellen“ in Syrien zu fordern. Die religiösen Minderheiten kämpfen für das Assad-Regime, weil sie nach dem Sieg der Islamisten nichts anderes als Massakrierung oder Vertreibung zu erwarten haben.

Fremde Kulturen sind uns deshalb fremd, weil wir sie nicht verstehen.  Solange der Westen diese wesenhafte Fremdheit nicht akzeptiert, schadet er seiner Position in der neuen multipolaren Weltordnung, die weder den ideellen noch den strukturellen Universalismus des Westens zu akzeptieren bereit ist.

Für eine Realpolitik der Kulturen ist sowohl die Abkehr vom politischen Universalismus des Westens als auch vom religiösen Universalismus des Islam erforderlich.  Statt um Einmischung geht es um Distanz, statt um Interkulturalismus um eine Beschränkung auf Handel und technologischen Wandel.

Der universalistische Moralismus des Westens muss durch einen ethischen Realismus ersetzt werden. Dieser umfasst Verhaltensregeln wie Vorsicht, Demut gegenüber Unabänderlichkeiten, Studium der Kulturen, Verantwortung gegenüber den Folgen und Akzeptanz der Werteordnungen fremder Kulturen.  Der Westen kann sich nur behaupten, wenn er nach innen unterscheiden lernt, was zu tolerieren und was nicht zu tolerieren ist, und nach außen, was zu ändern und was nicht zu ändern ist. Er muss unterscheiden, was verallgemeinerbar ist und was partikular bleiben soll.  (Heinz Theisen – Professor Katholische Hochschule Köln  –  FAZ)

=  Nächstenliebe.  Das Buch von Erich Fromm („Die Kunst des Liebens“) aus dem Jahr 1956 hat nichts an Aktualität eingebüßt. Für ihn beinhaltet die Nächstenliebe nicht zuletzt, den Fremden als gleichberechtigten Bruder willkommen zu heißen. „Die Liebe, die allen Arten der Liebe zugrunde liegt, ist die Nächstenliebe. Damit meine ich das Gefühl der Verantwortung, der Fürsorge, des Respekts und des Wissens gegenüber allen anderen menschlichen Wesen, also den Wunsch, das Leben des anderen zu fördern. Das ist auch jene Art von Liebe, von der die Bibel sagt:  Liebe deinen Nächsten wie dich selbst !  Die Nächstenliebe ist Liebe zu allen menschlichen Wesen; charakteristisch für sie ist das Fehlen der Ausschließlichkeit.  Wenn ich die Fähigkeit des Liebens entwickelt habe, kann ich nicht umhin, meinen Nächsten zu lieben. In der Nächstenliebe liegt das Erlebnis der Vereinigung mit allen Menschen, das Erlebnis der menschlichen Solidarität und der menschlichen Einheit.

=  Nur ein Vogelschiss:  Ludwig Holleis ist ein freundlicher und lebenslustiger Mann gewesen, so hat es seine Nichte dem Münchner Stadtarchiv erzählt. Viel mehr ist über den gebürtigen Rosenheimer nicht bekannt.  1897 als siebtes Kind in eine Bäckerfamilie geboren, lernte Holleis den Beruf des Ankerwicklers und Elektromaschinenbauers. Später wohnte er mit seiner verwitweten Mutter und der Familie seines Bruders Andreas in Sendling in der Daiserstr. 45.  Dort wurde er am 7. Janaur 1944 verhaftet. Dabei ging es der Gestapo eigentlich um seine Schwester. Diese, Emma Hutzelmann, hatte mit ihrem Mann Hans und Gleichgesinnten die „Antinazistische deutsche Volksfront“ gegründet und sowjetische Kriegsgefangene unterstützt. Im Frühjahr hob die Gestapo die Gruppe aus.  Was Holleis vom Widerstand seiner Schwester wusste, ist unklar. Doch Emma hatte in der Küche an der Daiserstraße eine Blechkassette versteckt, deren Inhalt Ludwig nach Emmas Verhaftung mit einer anderen Schwester vernichtete. Die Gestapo folterte Holleis, um Informationen aus ihm herauszupressen. Am 29. März 1944 starb er an den Folgen. Die Stele für Holleis wurde am 27. Juli um 15 Uhr enthüllt.  (Süddeutsche Zeitung)

 

 

Kurz und interessant

= Was gehört zu Deutschland ?  Man darf zum Glück alles Mögliche glauben und meinen in Deutschland, aber ihre Grenzen haben diese Rechte in den Grundrechten der anderen und in anderen Werten von Verfassungsrang.  (Fundstück)

= Kanada ist weiter:  Viola Desmond, eine afroamerikanische Geschäftsfrau, zog in vierziger Jahren gegen Rassentrennung in Kanada vor Gericht.  Jetzt ziert sie als erste Bürgerliche eine kanadiche Banknote. „Sie war eine Frau, die Grenzen durchbrach. Sie ist für alle Kanadier in Fragen der sozialen Gerechtigkeit eine Inspiration“ sagte der kanadische Minister Morneau bei einer Feierstunde. Viola Desmond war im Jahr 1946 wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie sich weigerte, in New Glagow in der Provinz Nova Scotia einen für Weiße reservierten Kinosaal zu verlassen.

= Holland fordert deutsches Gebiet.  „Einen Anspruch auf deutsches Gebiet will die niederländische Regierung demnächst bei den Außenministern der vier Großmächte anmelden, teilt die unabhängige holländische Zeitung „Het Parool“ mit.  Holland soll nach dieser Meldung Teile von Ostfriesland, eine Begradigung der Grenze östlich von Nijmwegen und die Bergwerksdidtrikte von Gelsenkirchen beanspruchen. Auf ostfriesischem Gebiet will Holland 6.000 kleine Bauern ansiedeln.“  Diese Meldung von den „Westfälischen Nachrichten“ stammt vom 30. Juli  1 9 4 6  !!!

= Die Berliner Jusos setzen sich für Unisexumkleiden und feministische Pornos ein.

= Der Pulitzerpreisträger Thomas Friedmann über den US-Präsidenten:  „Mit Trump haben wir einen Mann an der Spitze, der keine Scham kennt, der von einer Partei ohne Rückgrat an der Macht gehalten wird. Und der von einem Fernsehsender befeuert wird, dem aller Anstand abhandengekommen ist.“  (SPIEGEL)

=  „Es ist ermutigend, daß muslimische Religionsgelehrte und Politiker in Nigeria ein Zeichen des Friedens setzen und z.B. 20 Kirchen wieder aufbauen lassen. Außerdem bemüht sich die „Kirche der Geschwister“ um einen Prozess der Versöhnung zwischen Christen und Muslimen.“

=  Alle Leute wollen mir erzählen, daß Bewegung gut tut. Nicht mit mir !!  Ein Hase springt und hoppelt den ganzen Tag und lebt nur 15 Jahre  –  eine Schildkröte tut nichts und chillt den ganzen Tag und lebt 150 Jahre !!

=  Nur für ältere Zeitgenossen:  Als Rudi Altig 1960 bei der WM in Leipzig seinen ersten Weltmeisterschaftstitel in der Einerverfolgung gewann, erklang zu seinen Ehren erstmals in der DDR die Hymne der Bundesrepublik. Besser gesagt: Die Hymne sollte ertönen; doch plötzlich war in der ausverkauften Arena aus den Lautsprechern der Ton weg. Doch die Leipziger und die anderen Zuschauer aus ganz Deutschland sangen das Lied wie ein riesiger A-cappella-Chor zu Ende. Rudi Altig später:  „Die Hymne wurde abgebrochen, weil angeblich die Nadel des Plattenspielers abgebrochen war. Aber 20.000 Leute haben die Hymne weitergesungen – das ist mir unter die Haut gegangen.  (Peter Heinze Thüringen)

=  Exerzitien:  ( Lukas 15. 1 – 7)  „Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.  Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder auf und isst mit ihnen.  Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat ud, wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er`s findet? Und wenn er`s gefunden hat, so legt er sich`s auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.  Ich sage euch:  So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“