Zur aktuellen Lage

= Seit Anfang dieses Jahres haben nicht nur die politischen Negativmeldungen einen neuen Höhepunkt erreicht – auch unsere Wirtschaft steuerte angeblich auf den Untergang zu. Das Wort „Rezession“ kam zunehmend in die Schlagzeilen, der Export sollte einbrechen, nach vielen Jahren war wieder von Kurzarbeit die Rede, Deutschlands Autoindustrie würde wegen der E-Autos hunderttausende Arbeitsplätze abbauen und Mister Trump macht sowieso alles kaputt. Inzwischen wissen wir, dass wir k e i n e Rezession haben und auch im nächsten Jahr einen – wenn auch kleinen – Zuwachs haben werden.

Die Zahl der offenen Stellen ist mit 1,36 Millionen nach wie vor sehr hoch; das sind 120.000 m e h r als im Vorjahr ! (Jetzt schreibt selbst die Süddeutsche Zeitung in einem Mini-Artikelchen auf Seite 32: „Deutschland stark im Export. Überraschende Erholung könnte Rezession zunächst verhindern“)

Tausende deutsche Unternehmen sind nach wie vor bärenstark und beliefern die ganze Welt. Ja ! Wir sind immer noch Exportweltmeister ! Und um die Zölle von Mister Trump ins Leere laufen zu lassen, fahren unsere Politiker unermüdlich nach Afrika, Asien, Japan, China und Südamerika, um zukunftsfähige Freihandelsabkommen abzuschließen.

Wenn die links/grünen Medien und deren Politiker unsere beispielhafte Soziale Marktwirtschaft nicht zugrunde richten und wenn die heutigen Enteignungsforderungen des Grünen Trittin nicht umgesetzt werden – dann bin ich optimistisch für Deutschlands Zukunft.

= Ich bleibe dabei: Unsere Bundesregierung lässt sich von der alltäglichen Kritik nicht beirren und verabschiedet ein gutes Gesetz nach dem andern und jedesmal ist die Empörung groß. Das Gesetz zur Grundrente ist ein vernünftiger Kompromiss; das beweist schon die Tatsache, dass alle anderen Parteien und alle Medien der gegenteiligen Meinung sind. Die Regierung lässt sich nicht beirren und macht weiter: Der Arbeitslosenbeitrag soll schon zum Jahresende weiter sinken. Die Betriebsrentner werden entlastet. Der Soli wird mit Ausnahme der Spitzenverdiener abgeschafft. Die Renten werden nächstes Jahr um 3,1 Prozent im Westen und 3,9 Prozent im Osten erhöht.

Und auch im nächsten Jahr wird Deutschland keine neuen Schulden machen: Trotz über 500 Milliarden staatlicher Investitionen in den nächsten Jahren schaffen wir mit dem Schuldenabbau die Möglichkeit, bei einer starken Rezession die Wirtschaft anzukurbeln – so wie das in der Finanzkrise erfolgreich umgesetzt wurde.

= Diese Finanzkrise hat mit damals 1100 Milliarden Euro zu riesengroßen Kreditrisiken der europäischen Banken geführt. Durch die Beschlüsse der europäischen Regierungen und dank der Kontrolle der EZB sind diese Kredite inzwischen auf 561 Milliarden Euro gesunken; im Jahr 2016 waren es noch 936 Milliarden. Die größten Risiken liegen noch in Griechenland mit 39 Milliarden, in Zypern mit 19, in Portugal mit 11 und in Italien mit 8 Milliarden Euro. Bevor die sinnvolle gemeinsame europäische Einlagensicherung umgesetzt wird, müssen diese Kredite weiter abgebaut werden.

= Ich wünsche mir, dass die Ukraine ihre riesigen politischen und wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommt und zu einem „normalen“ Land mutiert. Und obwohl ich ein Russland-Fan bin, habe ich das Verhalten der russischen Regierung in der Ost-Ukraine nicht akzeptiert. Jetzt habe ich dazu in der NZZ interessante Fakten gelesen: „Wenn man sagen würde, Kinder, lasst uns den Krieg im Donbass und die Okkupation der Krim beenden und die besetzten Territorien zurückgeben, so würden Tschetschenen und Dagestaner und viele andere ebenfalls die Rechte für ihre Territorien einklagen. Die Chinesen wollen halb Sibirien zurückhaben. Und der Kuban gehörte bis in die zwanziger Jahre zur Ukraine und Smolensk zu Litauen. Und die Kurilen gehörten zu Japan, und Kaliningrad ist eine deutsche Stadt. Wenn Russland auch nur einen Meter eroberten Territoriums an die rechtmäßigen historischen Besitzer zurückgibt, wird es die Rechnung für 300 Jahre Kolonialismus bekommen. In einem tschetschenischen Lied heisst es deshalb: „Wir einigen uns erst, wenn ich dir die Kehle durchschneiden kann.“ Davor haben die Russen Angst.“

= Natürlich finde ich nicht alles gut, was unsere Politiker entscheiden. So sind die Milliardeninvestitionen in Opernhäuser einfach skandalös. In Stuttgart soll die S a n i e r u n g des Opernhauses einschl. Interimsbühnen über ein Milliarde Euro kosten – in anderen Städten wie Berlin gibt es ähnliche Fälle. Die tatsächlichen Kosten sind dann oft viel höher. Ich würde all diese Milliarden in unser Schulsystem stecken: Ganztags- Gemeinschaftsschulen mit kleinen Klassen; Hausaufgaben werden in der Schule unter Aufsicht erledigt; täglicher Sportunterricht ist Pflicht (Mannschaftssport !!) Wir würden damit viel für die Chancengerechtigkeit tun und mehr Menschen ein normales Leben ermöglichen.

= Widersprüche sind unvermeidbar. Es kommt aber weniger darauf an, sie aufzulösen, als viel mehr im Geiste von Verständigung, Rücksichtnahme und gegenseitigem Respekt auszuhalten. Schließlich beginnt Toleranz dort, wo Einverstädnis endet. Der deutsch/israelische Lyriker Jehuda Amichai hat dafür die angemessenen Worte gefunden:

„An dem Ort, an dem wir recht haben, werden niemals Blumen wachsen im Frühjahr. Der Ort, an dem wir recht haben, ist zertrampelt und hart wie ein Hof. Zweifel und Liebe aber lockern die Welt auf wie ein Maulwurf, wie ein Pflug. Und ein Flüstern wird hörbar an dem Ort, wo das Haus stand, das zerstört wurde.“

 

Ist die demokratische und rechtsstaatliche Zukunft Deutschlands und Europas gefährdet ?

Vor zehn Jahren hätte ich darauf geantwortet: „Dumme Frage ! Natürlich nicht ! Deutschland ist doch mit seinem Grundgesetz und der parlamentarischen Demokratie, seiner starken wirtschaftlichen Entwicklung und dem beispielhaften Sozial-Budget und der Einbindung in Europa bestens gegen Risiken und Anfeindungen gewappnet.

Drei Entwicklungen haben meinen Angstpegel stark steigen lassen:

  1. Durch das Internet haben sich die politischen Debatten immer mehr „privatisiert“; von einigen Ausnahmen abgesehen, erleben wir eine primitive, aggressive und destruktive politische Diskussion, in der unsere Regierung, unsere Politiker und die demokratischen Parteien zur Sau gemacht werden.
  2. Die klassischen Medien stehen seit Jahren vor dem wirtschaftlichen Kollaps, weil sie im Schnitt über 60 Prozent ihrer Abonenten und Anzeigenkunden an das Internet verloren haben. Also versucht man, die verbliebene Kundschaft mit Hetze gegen „die“ Politik und gegen „die“ Politiker bei der Stange zu halten.
  3. Die Wahlergebnisse in Thüringen haben mich schockiert. Zwei Drittel aller Wahlberechtigten haben sich nicht an der Wahl beteiligt oder sie haben die AfD oder die Linke gewählt.

Der typische Leserbrief eines Wutbürgers: „Alles, was die Deutschen erreicht haben, haben sie sich selbst erarbeitet, und zwar gegen die Parteien, die den Bürgern Steuern in enormer Höhe abgepresst haben, für Zwecke, die nicht immer zum Wohl des Volkes gereichen. Wir, die Bürger, alimentieren die Parteien, und das nicht zu knapp. Wenn es uns noch verhältnismäßig gut geht, dann trotz des Wirkens der Politiker und nicht wegen ihnen. Wir haben keinen Grund, dankbar zu sein.“ (Andreas Emmerich, Brombachtal in der FAZ). Noch zwei Leserbrief-Zitate: „Aus Erfahrungen haben die Politiker nichts gelernt, daher pflegen sie eine profilneurotische Wirkungsweise, Politik genannt, für deren Ausgang und Fehler sie ohnehin keine Verantwortung übernehmen. Kommt es dann über kurz oder lang zu Fehlentwicklungen, müssen die Bürger damit zurechtkommen.“

„Politiker sitzen wohlbehütet in ihrem Elfenbeinturm wie in einem Flugzeug und schauen aus großer und sicherer Höhe auf das Land herunter. Von hoch oben sieht alles schön aus. Die Politiker verweigern sich der Realität und wollen die Probleme nicht sehen.“

Ja, man muss feststellen, dass unsere von den Parteien getragene parlamentarische Demokratie von großen Teilen des „Volkes“ im Stich gelassen wird; Millionen Mitbürger stänkern, hetzen, sitzen frustriert vor ihrem Laptop und sind zu faul, einer Partei beizutreten und Einfluss zu nehmen.

Hannah Arendt: „Das Politische wurde im 20. Jahrhundert gleich zweimal an den Rand des Untergangs gedrängt: Einmal durch den totalitären Faschismus und den totalitären Kommunismus und einmal durch die Existenz der Atombombe, die in der Lage ist, die ganze Menschheit zu vernichten. Das Glück im Winkel der Konsumgesellschaft hat die Freude am Politischen fast vollständig erdrückt. Nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts ist der Wunsch populär, die Menschen würden auf irgendeine Weise die Politik abschaffen. Das ist dann der Anfang neuer totalitärer Ideologien.“

Kennedy: „Politik ist eine sehr edle Form des Dienens für die Allgemeinheit.“

Kennedy und Arendt sind Ausnahmen. In Deutschland versucht jeder Pseudo-Intellektuelle und fast jeder Journalist mit Hetze gegen politische Entscheidungen oder gegen Politiker in die Medien und in die Talk-Shows zu kommen und damit Geld zu verdienen; Beispiele:

  • Marina Weisband bei Maybritt ILlner: „Jeder hat den Eindruck, dass man in der Politik nur durch Korruption weiterkommt, dass im Prinzip kein hochrangiger Politiker eine saubere Weste hat“
  • Süddeutsche Zeitung über den „Protest der Generationen“ mit einem Foto von einer Anti-Atomkraft-Demo; dort steht auf einem großen Transparent ein Foto von Angela Merkel und der Text: „Die deutsche Atomnutte. Atommüll in den Tiefbahnhof und Angie in die Asse.“
  • Ein Zitat in der S.Z.: „Viele Kulturen ekeln sich vor Kot und schmierigen Politkern.“
  • „Runden der Ratlosigkeit. Ernsthaft regiert wird in Berlin nicht mehr.“ (SPIEGEL)
  • „Benzinpreise: Handfestes Politikversagen.“ (FAZ)
  • Bernhard Madoff, der größte Betrüger aller Zeiten in der WELT: „Die ganze Regierung ist ein Schneeballsystem.“
  • Herbert Grönemeyer: „Politiker lügen doch alle.“
  • Katharina Thalbach: „Monarchie – am besten mit einer Königin – ist gar keine so schlechte Staatsform, weil sie nicht so verlogen wie unsere sogenannte Demokratie ist. Ich hielt und halte Politiker an sich für Betrüger und Schnorrer.“
  • Der Großjournalist Hajo Schumacher in der Welt: „Warum präsentieren sich unsere Volksvertreter als Schnäppchenjäger, Führungsversager und Lachnummern?“.
  • Noch ein Großjournalist: Harald Martenstein von der ZEIT: „Unsere politische und kulturelle Elite würde, wenn heute die NSDAP oder die SED regieren würde, zu mindestens 50 Prozent aus den selben Leuten bestehen.“ (Und die journalistische Elite ? Und Herr Martenstein ?)
  • Die ZEIT: „Der Niedergang von Thyssenkrupp ist nur Sinnbild eines Landes, in dem Politik und große Unternehmen zentrale Zukunftsfragen liegen gelassen haben.“

Es gibt auch einige wenige Gegenstimmen:

  • Robert Goldmann (New York) in der FAZ: „Jetzt freuen wir uns wieder auf die jährlichen Besuche in der Heimat und die vielen und langen Gespräche in einem Deutschland, das für Europa und die Welt zum Segen geworden ist. Auch wenn die Deutschen politisch streiten, sollten sie wissen: Als freie Gesellschaft ist Deutschland ein „Musterländle“.
  • Hans-Dieter Vontobel: „Demokratie ist eine Staatsform, die auf Mitbestimmung durch die Bürger setzt und darum hohe Legitimität genießt. Anstand, Respekt und Augenmaß bestimmen die politische Auseinandersetzung.“
  • F.C. Delius: „Die Nichtwähler sind Feinde der Demokratie.“
  • Über Angela Merkel: „Nach ihrem Rücktritt werden sich viele Deutsche nach ihrer ruhigen Hand sehnen und ihr eine Wertschätzung zuteilwerden lassen, die ihrer würdig ist. Auch wegen ihres pragmatischen, unprätentiösen und vor allem skandalfreien Regierungsstils.“ (Leserbrief)
  • „Die Kanzlerin hat ihren Kredit verbraucht ? Was für eine Fehleinschätzung. Genau das Gegenteil ist richtig; denn Merkels Scheck ist gedeckt: wirtschaftlich, politisch, moralisch. Unsere Kanzlerin ist eine feste Größe, um die wir in der Welt beneidet werden.“ (Leserbrief)
  • Zur Entscheidung Merkels, im Jahr 2015 über eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kommen zu lassen: „Nicht die starke Wirtschaft, nicht die wissenschaftlichen und sportlichen Erfolge waren bisher die überzeugenden Antithese zu Hitler-Deutschland, sondern diese Entscheidung war es, die es uns auch erlaubt, uns als Teil der Menschheit zu fühlen. Das Unrecht ist damit natürlich nicht beseitigt, aber vielleicht verziehen – und das wäre sehr viel.“
  • Peer Steinbrück über das Verhalten der Medien in der Finanzkrise: „Vielen Journalisten fehlt das notwendige Fachwissen. Keiner hat wirklich eine Ahnung, aber keiner will die Klappe halten. Die Angewohnheit, im Kampf um Aufmerksamkeit jede Diskussion ind jede inhaltliche Auseinandersetzung als Skandal, Streit oder Zoff zu deklarieren, kratzte an den Fundamenten eines freiheitlichen Staates.“
  • Bitte lesen Sie oder empfehlen Sie das Buch „Vom Wesen und Wert der Demokratie“ von Hans Kelsen. Es geht darum, dass Parteien unpopuläre, aber unabdingbare Bestandteile der Freiheit sind.

Was können wir tun ? Was müssen wir tun, um unsere Demokratie in Deutschland und in Europa wetterfest zu machen ? Wie motivieren wir ein paar Millionen Menschen, sich in der CDU/CSU, SPD, FDP oder bei den Grünen anzumelden und mitzuarbeiten ? (Wäre das nicht eine Aufgabe für ARD und ZDF ?)

 
 
 
 

Die Welt ist ein Dorf

= Es muss vor etwa 45 Jahren gewesen sein, als wir die letzte Urlaubsreise in das geliebte Italien unternommen haben. Damals schossen die Preise für Spaghetti oder einen Strandkorb von Saison zu Saison nach oben und als ich einmal so leichtsinnig war, mich vorher nicht nach dem Preis zu erkundigen, verlangte man zehn Mark für zwei Portionen Pommes (verglichen mit heute wären das 20 Euro). Das war`s dann und wir fuhren nach Kroatien in die Ferien. Jetzt lese ich in der Zeitung, dass zwei japanische Touristinnen in Rom für zwei Portionen Spaghetti 349,80 Euro plus 80,00 Euro Trinkgeld zahlen mussten.

Einem Italien-Fan muss diese unseriöse, korrupte und kriminelle Entwicklung auf vielen Gebieten große Sorgen machen.

= Im langen Kampf gegen die Kinderlähmung gibt es große Fortschritte ! Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, dass jetzt zwei der drei auslösenden Virentypen offiziell ausgerottet sind. Der Virus Typ 1 existiert noch – allerdings nur in zwei Ländern. Die WHO und einige private Initiativen wollen nun bis zum Jahr 2023 die Kinderlähmung komplett besiegen – das wäre die zweite komplett besiegte menschliche Erkrankung auf der Welt; die erste waren die Pocken.

= Jeanette Biedermann ist Botschafterin des Deutschen Roten Kreuzes und hat in Lima/Peru ein Projekt für Straßenkinder aufgebaut. Viele Kinder müssen früh arbeiten und können nicht zur Schule gehen; junge Mädchen prostituieren sich, weil sie sonst verhungern. Das Projekt hilft den Kindern durch Schulbildung auf einen besseren Weg.

= In vielen Ländern Europas leben immer noch Deutschstämmige: In Russland 500.000 – In der Slowakei 10.000 – In Dänemark 20.000 – In Kroatien 3.000 – In Belgien 75.000 – In Polen 50.000 – In Tschechien 20.000 – In Ungarn 130.000 – In Rumänien 35.000

= Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen und die Vereinigten Arabischen Emirate haben vereinbart, zwei Kirchen – eine syrisch-katholische und eine römisch-katholische – im irakischen Mossul zu sanieren bzw. wieder aufzubauen. Die Gebäude waren durch Dschihadisten des IS schwer beschädigt und die heiligen Bereiche geschändet worden. Die religiöse und kulturelle Vielfalt Mossuls soll gefördert werden, damit viele Christen in ihre Heimat zurückkehren.

 
 
 

Wer schützt uns vor den Experten ?

In Deutschland bezeichnen sich Betriebs- und Volkswirte, Philosophen, Historiker, Soziologen, Politologen und Psychologen als Wissenschaftler. Diese sogenannten Geisteswissenschaftler werden in England unter dem Begriff „Arts“ geführt, während die exakten Wissenschaften (Naturwissenschaften) mit „Science“ bezeichnet werden. Volkmar Weise sagt dazu in seinem empfehlenswerten Buch „Die Intelligenz und ihre Feinde“:

„Zehntausende Soziologen, Psychologen, Historiker etc. werden zu „Intellektuellen“ ausgebildet, während in den naturwissenschaftlichen, technischen und ingenieurswissenschaftlichen Fächern die Zahl der Studenten sinkt. Ausgestattet mit Halbwissen und wertlosen Abschlüssen müssen sie, um der Arbeistlosigkeit zu entgehen, sich immer neue gesellschaftliche Aufgaben ausdenken, mit denen sie den produktiven Sektor knebeln und Mittel entziehen. Ihre bevorzugten Berufsfelder sind die Politik sowie der öffentliche und halböffentliche Dienst (z.B. Universitäten), wo Heerscharen von Konflikt- und Fiedensforschern, Gender-, Gleichstellungs-, Extremismus- und Vergangenheitsexperten nach staatlichen Subventionen haschen. Andere finden prekäre Anstellungen in der Medienbranche.“

Diese Geisteswissenschaftler begegnen uns täglich in den Medien als Experten, erklären uns die Welt und stellen abstruse oder aberwitzige Behauptungen auf; von wissenschaftlichen Prinzipien – z.B. von Nietzsches Forderung, nichts zurückzuhalten, was gegen den eigenen Gedanken gedacht werden könne – sind sie weit entfernt. Der britische Ökonom John Maynard Keynes formulierte das so: „When the facts change, I change my mind. What do you do, Sir ?“

Viele dieser Experten haben nicht einmal die Courage oder den Anstand, sich zu korrigieren, wenn sie mit ihren Analysen oder Prognosen völlig daneben liegen; manche beharren sogar auf ihren Irrtümern. Allerdings verstehen sie viel von der Eigenvermarktung, wenn sie sich zu „Verhaltensökonomen“, „Untergangspropheten“, „Medienökonomen“, „Aufmerksamkeitsökonomen“ usw. usw. ernennen. Apokalyptiker wie der Star-Ökonom Sinn kommen im depressiven Deutschland besonders gut an.

Ich ernenne mich hiermit zum „Experten-Forscher“ und verlange eine Professur.

Am Beispiel der Nullzins-Politik der EZB, die den Euro und die EU einschließlich Deutschland vor dem Ruin gerettet hat, kann man die Ignoranz und Selbstverliebtheit und Verlogenheit mancher Top-Ökonomen beweisen:

  • Professor Jürgen Stark, Ex-Chefvolkswirt der EZB, bezeichnete den „verbotenen Aufkauf von Staatsanleihen“ als Nuklearwaffe und kündigte vor sechs Jahren eine hohe Inflationsrate von mindestens vier Prozent an; damit lag er völlig daneben, weil die Inflation nicht nur nicht anzog, sondern stark zurückging, so dass einige Experten schon von Deflation sprachen. Professor Stark revidierte seine totale Fehleinschätzung nicht – ganz im Gegenteil: Stark griff die EZB im Dauermodus an und erschien im Juli 2014 auf der Titelseite einer Finanzzeitung mit den Schlagworten: „Warnung !“ + „Ihr Geld wird entwertet“ + „Das wird kein gutes Ende nehmen“ + „Uns droht die Dauerkrise“ etc. Stark wiederholte seine Falsch-Behauptung: „Wir bekommen eine höhere Inflationsrate in den nächsten Jahren.“

Bis heute wird die EZB von den Starks dieser Welt kritisiert und beschimpft; noch im Oktober 2019 schrieb Herr Professor Mayer in seiner wöchentlichen Kolumne in der FAZ: „H ö r t a u f d i e Alten !“ „Ehemalige Notenbanker haben die Geldpolitik der EZB unlängts stark kritisiert. Ihre Bedenken sollte man ernst nehmen.“ (Herr Mayer passt nicht zur FAZ, die ich für die beste überregionale deutsche Tageszeitung halte)

Fortsetzung folgt im „Experten-Stadl“

 

Kurz und interessant

= Die Arbeitslosigkeit in den ostdeutschen Bundesländern lag im Jahr 2018 zwischen 3,4 und 4,9 Prozent. Im Jahr 2003 waren es noch zwischen 9,8 und 20,3 Prozent. Es fehlt an Arbeitskräften mit und ohne Qualifikation.

= Die Bankenunion ist in der EU noch nicht realisiert. Aber die europäische Bankenaufsicht hat in den letzten fünf Jahren schon viel erreicht: In den Bilanzen der europäischen Banken hatten sich während der Finanzkrise über eine Billion Euro notleidende Kredite angesammelt. Die von der nationalen auf die europäische Ebene verlagerte Aufsicht hat erreicht, dass die notleidenden Kredite auf 600 Milliarden Euro reduziert wurden; das ist immer noch zu viel – aber die Reduzierung wird sich fortsetzen.

= Die EU-Staaten haben das zwischen der EU und Singapur ausgehandelte Handelsabkommen genehmigt; es wird am 21. November 2019 in Kraft treten.

= Im Jahr 2005 hatte Deutschland 4,9 Millionen Arbeitslose; heute sind es noch 2,2 Millionen; die Hartz-Reformen haben wesentlich dazu beigetragen.

= Die katholischen Bischöfe und der Papst haben zugesagt, sich intensiv mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Kirche zu befassen. Man darf davon ausgehen, dass eine Zulassung zum Priesteramt nicht beschlossen und dass dies mit unverständlichem Blablabla begründet wird. Bereits im Januar 1969 (!!!) hatte die Benediktinerin Marianna Schrader nach jahrzehntelangen quellenkritischen Studien den Beweis für die Echtheit der Schriften von Hildegard von Bingen erbracht und die Gleichstellung von Mann und Frau in der katholischen Kirche gefordert.

= Gute Entscheidung: Die Bundesregierung will eine Deutschpflicht für ausländische Religionsbedienstete wie Imame einführen.

= Woher kommt all dieser Hass und die Bereitschaft, radikale Parteien wie die Linke und die AfD zu wählen ? THICH NHAT HANH kennt die Antwort:

„Unwissenheit ist die Mutter des Misstrauens, von Feindseligkeit und Abscheu. Unwissenheit ist auch die Mutter der Angst.“

= Auch dieses Jahr steigt das Weihnachtsgeld. Fast alle, die nach Tarif bezahlt werden, erhalten eine Extrazahlung am Jahresende.

= Wirtschaftsminister Altmaier will erreichen, dass Deutschland zur Nummer 1 der Welt in der Wasserstofftechnologie wird. Wasserstoff kann, anders als Batterien, als ganzjähriger Energiespeicher dienen und kann zur Wärmeerzeugung und zur Stahlerzeugung genau so genutzt werden wie zur Herstellung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe. Die Wasserstofftechnologien haben großes industriepolitisches Potential und können viele Arbeitsplätze schaffen. Die Regierung fördert mit „Reallaboren der Energiewende“ Forschung und Anwendung unter realen Bedingungen. Die Konkurrenz in China, Südkorea und Japan schläft nicht !

= Vor einigen Wochen hat eine Umfrage erschreckende antisemitische Meinungen vieler Deutscher erbracht. Über 40 Prozent der Befragten meinten sinngemäß, jetzt sei es endlich mal gut mit der ständigen Diskussion über die Ermordung der Juden durch die Nazis. Darf man dezent darauf hinweisen, dass bis auf wenige Ausnahmen eine umfassende Entnazifizierung bis heute nicht stattgefunden hat ? Bis heute sind nur etwa 7000 Naziverbrecher von deutschen Gerichten verurteilt worden. Im Jahr 1945 hatte die NSDAP über sieben Millionen Mitglieder. Nach dem Krieg sind tausende aktive Nazis wieder in Amt und Würden gekommen, in den Behörden und den Gerichten und als Minister und in der Wirtschaft. Wie viele kriminelle Nazis sind nach dem Krieg (teilweise mit Unterstützung der katholischen Kirche und von anderen Würdenträgern) ins Ausland geflüchtet ?

Jeder Mensch muss wissen, dass die Verdrängung der Nazi-Verbrechen dazu führen kann (oder muss ?), dass sie sich wiederholen.

= Was sind „erweiterte Befreiungstechniken“ ? So umschreibt der amerikanische CIA offiziell seine Folterpraktiken, mit denen er nach den Anschlägen vom 11. September Verdächtige zum Reden zwingen wollte. Konkret: Waterboarding, Schlafentzug, Heavy-Metal-Beschallung – durchgeführt von einer privaten Firma, deren Dienste die Regierung mit 80 Millionen Dollar honorierte.

 

Ohne Freiheit kein Glück – Ohne Mut keine Freiheit

Der geschätzte Historiker Timothy Garton Ash, Träger des Karlspreises zu Aachen, über seinen Liberalismus:

„Ich bin mit Herz und Verstand ein überzeugter englisch-europäischer Liberaler; über die letzten vierzig Jahre habe ich einen unglaublichen und erfreulichen Vorwärtsmarsch der Freiheit und des Liberalismus erlebt. Als ich Student war, waren Spanien, Portugal und Griechenland noch Diktaturen.

In den USA bedeutet das L-Wort beinahe „Kommunist“ und in Russland beinahe „Faschist“, auch in Frankreich ist „liberal“ fast zu einem Schimpfwort geworden.

Klassisch-liberal bedeutet für mich: der höchste politische Wert ist die individuelle Freiheit, die Freiheit des einzelnen.

Damit ein Individuum frei sein kann, muss es politisch, ökonomisch und sozial frei sein.

Unser Problem ist doch vielmehr die irrige Annahme, dass Gemeinschaften sich ausschließlich national definieren lassen müssten. Das ist nicht länger der Fall: Betrachten Sie nur mal die vernetzte Welt, das Internet. Es bietet die Chance, eine virtuelle Gemeinschaft aufzubauen, die grenzübergreifend und transkulturell ist – und sehr viele Leute nutzen heute schon diese Chance; es hat noch nie eine Zeit gegeben, in der die Hälfte der Menschheit über das Smartphone, diese Zauberkiste, miteinander kommunizieren konnte.

Wichtig ist, dass wir einig sind, wie wir uneinig werden: Die Konflikte werden friedlich ausgetragen, ohne Freiheiten einzuschränken.

Wie sagte schon Perikles ? „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“ (Aus Schweizer Monat)

 

Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung

Die NZZ schreibt dazu auf der Titelseite: „Die Landschaft der Lüge. Der Ostblock existiert nicht mehr, aber die Prägung durch Diktatur und Propaganda steckt noch in vielen Köpfen. Misstrauen gegen die Eliten und Nationalismus gehören zu diesem Erbe, und das nützt dem deutschen AfD-Politiker Björn Höcke genau so wie Viktor Orban. Ein grosses europäisches Schisma trennt weiter Ost und West.“

Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits freue ich mich darüber, dass meine Landsleute aus dem DDR-Gefängnis befreit wurden; zwischen Bürgerrechtlern und Stasi gab es viele Schicksale in allen möglichen Varianten; viele DDR-Bürger haben jeden Tag überlegt, wie sie anständig durchkamen und wie sie ihre Kinder vor dem Totalitarismus schützen konnten. Wie viele Bürger der Bundesrepublik hätten unter den Bedingungen der DDR den Mut gehabt, Bürgerrechtler zu werden und ins Gefängnis zu kommen oder zu flüchten oder einen Ausreiseantrag zu stellen? Der Prozentsatz der Mutigen hätte dem der damaligen Ostdeutschen entsprochen. Die Westdeutschen können froh sein, dass sie nicht vor diese Prüfung gestellt wurden.

Dennoch müssen die Verbrechen des sozialistischen Unrechtsstaats klar benannt werden: Die DDR erschoss ihre Bürger, wenn sie die Welt kennenlernen wollten. Der DDR-Kommunismus verachtete das Individuum und wollte angeblich dem Kollektiv dienen – diente aber nur der herrschenden Clique. Es ist absurd, dass jetzt über den Begriff „Unrechtsstaat“ diskutiert wird und dass der widerliche Gysi im Bundestag die Außengrenzen der EU mit der Mauer vergleichen kann.

Real existierender Sozialismus bringt Leid und Unheil über die Menschen, das war in der Sowjetunion, in Maos China und in Kambodscha so und das ist in Nordkorea und Venezuela immer noch so.

Aus tausenden von Verbrechen, die der sozialistische Staat beging, will ich nur ein Beispiel nennen: Ines Geipel war Teil der DDR-Sprintstaffel, die 1984 Weltrekord lief. Weil sie sich in einen Mexikaner verliebte, wollte sie aus der DDR fliehen und wurde erwischt. Bei einer Blinddarmoperation wurde Ines Geipel auf Anordnung der Stasi die Bauchmuskulatur durchschnitten, damit sie ihre Karriere beenden musste.

Sind die Wahlergebnisse im Osten mit über 50 Prozent für die Linke und die AfD eine Spätfolge des Sozialismus ? Muss mir das Angst machen ? Oder wird uns die EU vor einer Wiederkehr linker oder rechter Diktaturen bewahren ?

 
 

Heute Total – Crash und morgen Jahrhundert-Rally und wieder zurück ……..

Liebe Leser, bleiben Sie cool ! Ich persönlich sehe die Entwicklung der Aktienmärkte in den kommenden Jahren positiv; aber die Entwicklung hängt nun mal nicht nur von der Kompetenz einzelner Unternehmen ab, sondern auch von politischen und manchmal unvorhersehbaren Entwicklungen ab. Neben den kürzlich von mir empfohlenen Aktien sind auch Versicherungskonzerne zu empfehlen, die ziemlich unabhängig sind von Handelskriegen und anderen politischen Überraschungen und mit denen Sie auch noch Dividendenrenditen von über vier Prozent erzielen:

Allianz, Münchner Rück, Hannover Rück, Talanx, Axa und AIA-Group (HongKong).

 
 
 

Wolf Biermann: „Die falschen Roten fressen die echten Roten“

Der folgende Brief (hier gekürzt) ging an Matthias Büchner, den Mitbegünder des „Neuen Forums“ in der DDR; der hatte den Liedermacher zu einer Demonstration gegen Bodo Ramelow und die Linkspartei eingeladen.

Wir dürfen die „Falschen Roten“ nicht aus den Augen verlieren ! Gysi und Konsorten bleiben eine Gefahr für unsere Demokratie und für Europa !