Thomas Bugnyar über das Sozialverhalten von Raben

Raben knüpfen auf ähnliche Weise Beziehungen wie wir Menschen. Sie schließen Freundschaften und Partnerschaften. Mit denen verbessern sie ihren Alltag. Das kann im netten Sinne sein, dass man sich zusammentut, aber auch, dass man zwischendurch andere betrügt. Raben versuchen nämlich nicht nur, Freunde zu gewinnen oder ihre eigenen Freundschaften stabil zu halten, sondern auch zu verhindern, dass andere Freundschaften knüpfen können. Sie mischen sich bei anderen ein. Das kennt man gut vom Menschen: Wir schauen nicht nur auf das, was uns selbst betrifft, sondern auch auf das, was andere machen, und versuchen dann, in unserem Sinn etwas zu ändern. Der Rabe hilft uns zu verstehen, warum gerade beim Menschen das Sozialverhalten, das taktische Vorgehen und Freundschaften-Schließen so wichtig ist.

Wenn zwei streiten, kommt ein Dritter, der den tröstet, der gerade verprügelt wurde. Das heißt, dass er gerade in der Not nett zu ihm ist. Man kann tatsächlich behaupten, dass Raben eine Art Einfühlungsvermögen haben; wir müssen das weiter erforschen. Ein Beispiel: Es gibt eine Prügelei. Der Verlierer versucht, zu entkommen – er setzt sich in die hinterste Ecke der Voliere und versteckt sich, lässt den Kopf hängen, plustert sich auf, ist manchmal auch körperlich verletzt. Unmittelbar nach der Prügelei kommt dann ein anderer Rabe, der nicht beteiligt war, setzt sich ganz nah an den Verprügelten und berührt ihn vorsichtig; wenn der das akzeptiert, fängt er an, ihn zu kraulen; meist wird der Nacken gekrault, weil der Rabe selbst dort nicht hinkommt. Nach ein paar Minuten entspannt sich der Getröstete, kommt zurück in die Gruppe und verhält sich wieder normal. Man kann definitiv sagen, welcher Rabe nach einer Prügelei kommt und tröstet: Das ist immer der beste Freund. Raben brauchen nicht viele enge Freunde, sondern ein paar, die richtig gut sind. Und diese Freundschaften halten auch durchaus lange.

Raben-Beziehungen brechen aber auch immer wieder auf, z.B. wenn es plötzlich einen absolut starken und sexy Typ gibt, verlässt man seinen Freund oder seine Freundin. Dann gibt es noch die Einmischung von anderen, wenn die keine Ruhe geben: Wenn zwei Raben zusammen sind und andere stören die Beziehung, suchen die beiden sich irgendwann einen anderen Partner – auch wegen unterschiedlicher Interessen. Umgelegt auf Menschen würde das heißen, dass einer lieber am Fußballplatz ist und der andere in der Disco.

Raben verhalten sich vorausschauend; sobald sich zwei Raben freundschaftlich annähern, fangen die anderen schon an, sich einzumischen. Das Interessante dabei ist, dass es wirklich um etwas geht, das die Zukunft betrifft: „Nein, ich mag nicht, dass du dieses oder jenes tust, weil das für mich später Folgen haben wird.“

Auffallend ist, wenn man nach der Erforschung der Raben wieder mit anderen Menschen zu tun hat oder in der Freizeit mit Freunden, dann bemerkt man schnell die gleichen Muster im Verhalten; das gilt auch für verschiedene Charaktere: Der eine ist der Boss, der andere ist zu allen nett, der nächste versucht es mit „Ach, ich bin so toll !“. Da gibt es Parallelen.

Der Rabe betrügt auch seine Artgenossen, indem keine oder falsche Informationen weitergegeben werden. Sie können zum Beispiel sehr gut verheimlichen, wenn irgendwo gutes Futter ist; das machen sie allerdings nicht oft, und wenn, sehr gezielt. Wenn einer öfter täuschen würde, bekäme er schnell den Ruf, dass man ihm nicht trauen kann und er würde ignoriert. Wenn es um Beziehungen geht, versuchen Raben aber eher, den Zuverlässigen zu spielen.

(Aus einem Interview in der FAZ)

 

Kurz und interessant

= „Wie will Deutschland mit Kriegen umgehen, die gegen einen terroristisch agierenden Gegner inmitten der Zivilbevölkerung geführt werden müssen ? Die ehrliche Beantwortung dieser Frage steht bis heute aus. Die postheroische Gesellschaft hat keinen Bezug zu den Realitäten, die außerhalb ihrer moralischen Wahrnehmungen liegen.

Willst du den Frieden, dann lerne den Krieg verstehen – von dieser notwendigen Erkenntnis sind wir weit entfernt.“ (Christian Trull)

= Kennenlernen mit Gewalt: P a v i a n e : Einschüchterung geht der Paarung voraus.

= Sprachkürze gibt Denkweite.

= Das ist das Dilemma dieser Welt, die Dummen sind so sicher und die Gescheiten voller Zweifel.

= Für die Rentenkasse der französischen Eisenbahner, die mit 52 Jahren in Rente gehen, überweist der Staat jährlich drei Milliarden Euro.

= „Demokratie ist gewiss ein preisenswertes Gut. Rechtsstaat aber ist wie das tägliche Brot, wie Wasser zum Trinken und Luft zum Atmen, und das beste an der Demokratie ist, dass gerade sie geeignet ist, den Rechtsstaat zu schützen.“ (Fundstück)

Indien, wo die Stabilität der Demokratie verbesserungswürdig ist, verfügt über das Oberste Gericht, das nachweislich unabhängig ist und das jedem Druck – aus welcher Religion oder Partei auch immer – widersteht. So hat der muslimische Vertreter im Obersten Gericht der Gleichstellung von Homosexuellen ebenso zugstimmt wie die Mehrheit der Hindus die säkulare Verfassung und die säkularen Entscheidungen der Richter akzeptieren.

= Superbatterien, mit denen Elektroautos mehr als 1000 Kilometer fahren können und die preiswert sind, sich schneller aufladen lassen und bei denen die Brandgefahr gebannt ist: Das brauchen wir für die E-Mobilität und daran arbeiten 80 Entwickler auf dem ehemaligen Betriebsgelände von Siemens in der Kleinstadt Bruchsal bei Karlsruhe.

= VW verkaufte im letzten Jahr 80.000 Elektroautos – davon die Hälfte vollelektrische Fahrzeuge. In drei Jahren – also zwei Jahre früher als zunächst geplant – sollen eine Million E-Autos vom Band rollen.

= Werbung bei der Super-Bowl in den USA kostet 5,6 Millionen Dollar für dreißig Sekunden.

= Die Mächtigen aller Zeiten haben Religionen immer nur als bequemes Mittel benutzt, um die Massen im Zaum zu halten. Mit dem Christentum funktioniert das nicht mehr – mit dem Islam in einigen Ländern sehr wohl.

= „Es ist höchste Zeit, dass die Linksliberalen eine Spitzkehre machen und sich wieder zu ihren Kernprinzipien bekennen: Solidarität und gleiche Chancen für alle.“ (Mark Lilla New York)

= Süddeutsche Zeitung: „Die amerikanische Wissenschaftlerin Kristen Ghodsee ist überzeugt, dass Frauen im Sozialismus besseren Sex hatten.“ Bitte – bitte: Erich Honecker komm zurück !!!

= Zwei von drei Virenstämmen, die Kinderlähmung verursachen, sind offiziell aus der Natur getilgt. Jetzt existiert nur noch Typ 1. Um die Krankheit komplett auszurotten und Neuerkrankungen zu verhindern, muss noch weiter geimpft werden. (Weltgesundheitsorganisation)

= Apple-Chef Tim Cook hat im „Guardian“ Angela Merkel zur Person des Jahrzehnts gekürt. Mit ihrer stillen Kraft und Würde zeige sie uns jeden Tag, warum wir uns für Optimismus entscheiden sollten.

 
 

Deutschlands unseriöseste Zeitschrift.

Ganz nach dem Motto „Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern“ kündigt dieses abgebrühte Blatt im Februar 2018 den Totalverlust in zwei Jahren an und zwei Jahre später ist von 2583 Prozent Plus im DAX und von „praktisch Null Risiko“ und von „superstabil“ und „krisensicher“ die Rede. Als Beweis wird ein „EU-Insider“ erfunden.

Und populistische Hetze gegen die Bundesregierung verkauft sich offensichtlich auch gut: Unser Geld auf der Bank ist schon seit Februar 2018 in a k u t e r Gefahr. Und die Bundesregierung betrügt ihr Volk, weil sie das Problem verschweigt.

Das ist alles erstunken und erlogen – aber die AfD wird sich für die Propaganda bedanken.

 
 

B. Brecht: Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Wege des Laotse in die Emigration

1 Als er siebzig war und war gebrechlich, drängte es den Lehrer doch nach Ruh, denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich, und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu. Und er gürtete den Schuh.

2 Und er packte ein, was er so brauchte: Wenig. Doch es wurde dies und das. So die Pfeife, die er immer abends rauchte, und das Büchlein, das er immer las. Weißbrot nach dem Augenmaß.

3 Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es, als er ins Gebirge den Weg einschlug. Und sein Ochse freute sich des frischen Grases, kauend, während er den Alten trug. Denn dem ging es schnell genug.

4 Doch am vierten Tag im Felsgesteine hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt: „Kostbarkeiten zu verzollen?“ – „Keine.“ Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach: „Er hat gelehrt.“ Und so war auch das erklärt.

5 Doch der Mann, in einer heitren Regung, fragte noch: „Hat er was rausgekriegt?“ Sprach der Knabe: „Daß das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. Du verstehst, das Harte unterliegt.“

6 Daß er nicht das letzte Tageslicht verlöre, trieb der Knabe nun den Ochsen an. Und die drei verschwanden schon um die schwarze Föhre, da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann, und er schrie: „He, du! Halt an !

7 Was ist das mit diesem Wasser, Alter ?“ Hielt der Alte: „Interessiert es dich ?“ Sprach der Mann: „Ich bin nur Zollverwalter, doch wer wen besiegt, das interessiert auch mich. Wenn du´s weißt, dann sprich !

8 Schreib mir´s auf ! Diktier es diesem Kinde ! So was nimmt man doch nicht mit sich fort. Da gibt´s doch Papier bei uns und Tinte, und ein Nachtmahl gibt es auch: Ich wohne dort. Nun, ist das ein Wort ?“

9 Über seine Schulter sah der Alte auf den Mann: Flickjoppe. Keine Schuh. Und die Stirne eine einzige Falte. Ach, kein Sieger kam da auf ihn zu. Und er murmelte: „Auch du ?“

10 Eine höfliche Bitte abzuschlagen, war der Alte, wie es schien, zu alt. Denn er sagte laut: „Die etwas fragen, die verdienen Antwort.“ Sprach der Knabe. „Es wird auch schon kalt.“ „Gut, ein kleiner Aufenthalt.“

11 Und von seinem Ochsen stieg der Weise, sieben Tage schrieben sie zu zweit. Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur noch leise mit den Schmugglern in der ganzen Zeit). Und dann war´s so weit.

12 Und dem Zöllner händigte der Knabe eines Morgens einundachtzig Sprüche ein, und mit Dank für eine kleine Reisegabe, bogen sie um jene Föhre ins Gestein. Sagt jetzt: Kann man höflicher sein ?

13 Aber rühmen wir nicht nur den Weisen, dessen Name auf dem Buche prangt ! Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen, darum sei der Zöllner auch bedankt: Er hat sie ihm abverlangt.

 

Zur aktuellen Lage

= Zur angeblichen Benachteiligung von Frauen in der Wirtschaft: Der Frauenanteil im ersten Ausbildungsjahr des Gesundheitswesens beträgt fast 90 Prozent, im Sozialwesen 85 Prozent, im Bereich Informatik 7 Prozent und im Bereich Ingenieurwesen und Technik 6,5 Prozent.

Trotzdem verlangen Frauenversteher-Medien wie die ZEIT oder die Süddeutsche Zeitung 50/50-Quoten bei der Besetzung von Vorständen und Chef-Positionen in allen Unternehmen.

= Der israelische Schriftsteller Yishai Sarid, der u.a. den Politthriller „Limassol“ geschrieben und der in der israelischen Armee gedient hat, äußert sich in der NZZ zum Irael-Palästina-Konflikt: „Wenn du in der Armee bist, musst du entscheiden: Arbeitest du mit, auch wenn das Ziel einer Armee oft ist, Menschen zu töten ? Ich entschied mich dafür, mit ihr zu arbeiten. Weil ich ein Patriot bin, ein Zionist, und weil ich denke, dass es wichtig ist, mein Land zu verteidigen. Ich habe niemanden mit meinen Händen getötet, aber ich war Teil des Systems. Was machst du, wenn du mit Raketen aus dem Gazastreifen angegriffen wirst und reagieren musst? Du weisst: Wenn du mit Artillerie oder Luftwaffe reagierst, werden palästinensische Kinder sterben. Terroristen verstecken sich unter den Zivilisten. Aber wenn du nichts tust, dann schützt du deine eigenen Landsleute nicht. Das sind existenzielle Fragen für Israel. Wenn Sie mich fragen, ob ich Antworten habe: Ich habe keine guten Antworten. Wir müssen Gewalt viel vorsichtiger einsetzen. Es muss das letzte Mittel sein – nicht das erste.“

Von der aktuellen Iran-Krise ist vor allem Israel betroffen: Die bis an die Zähne bewaffnete Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen werden von den iranischen Revolutionsgarden finanziert und gelenkt. Alle haben das öffentlich geäußerte Ziel, Israel dem Erdboden gleich zu machen. Man darf hoffen, dass die wirtschaftliche Krise den Iran zwingt, sich aus Syrien und dem Libanon und dem Gazastreifen zurückzuziehen und dass damit die Chancen auf erneute Friedensverhandlungen steigen. Russland hat relativ gute Beziehungen zu Israel und zur Türkei und dirigiert z.Zt. das militärische Vorgehen der syrischen Regierung. Das könnte dazu führen, dass die gesamte Region von islamistischen Terroristen befreit wird, dass Syrien befriedet wird und dass in Gaza und Libanon Fortschritte in Richtung Rechtsstaat und Deeskalation erreicht werden.

= Sind wir Deutsche noch zu retten ? Die ganze Welt beneidet uns für unsere erfolgreiche Wirtschaft, für die Schaffung von fünf Millionen neuen Arbeitsplätzen seit der Finanzkrise, für die drastische Reduzierung unserer Staatsverschuldung, für die weiter ausgebauten sozialen Leistungen für Familien, Rentner, Alleinstehende, für Kinder und Mütter und und und. Gestern hat der Finanzminister bekannt gegeben, daß wir in 2019 einen Überschuss von 19 Milliarden Euro erreicht haben. Nennen Sie mir ein einziges vergleichbares Land auf der Welt mit solchen Erfolgen ! Und wie reagieren unsere Medien ? Sie machen der Bundesregierung den lächerlichen und inkompetenten Vorwurf, zu wenig zu investieren. Ich bin dem Finanzminister und der Regierung dankbar, dass sie gleichzeitig Milliarden in Straßen und Autobahnen und Brücken und Bahnverbindungen und in die Stillegung von Kohlekraftwerken und in Schulen und Universitäten und in moderne Krankenhäuser und in erneuerbare Energien mit unterirdischer Verkabelung und in die E-Mobilität usw. usw. invstieren u n d die Staatsschulden reduzieren, damit wir bei der Wiederkehr einer großen Krise wie 2008 oder wie 1929 handlungsfähig sind und unser Land nicht den Radikalinskis von der Rechten und der Linken anheim fällt. Aus der Politik und den Medien kam auch der absolut notwendige Vorschlag, für zwei Bereiche die Steuern zu senken: Die Steuerbelastung für die mittleren Einkommen muss gesenkt werden ! Es ist ein Unding, dass mit 58.000 Euro Einkommen schon der höchste Steuersatz greift (bei Singles). Und die Steuerbelastung der Unternehmen muss gesenkt werden, weil die auf den Weltmärkten mit uns konkurrierenden Länder deutlich geringere Steuersätze für die Wirtschaft festgelegt haben.

Warum freuen wir Deutsche uns nicht über unsere Erfolge ? Sind wir mehrheitlich Idioten ? Warum wählen in diesen guten Zeiten Millionen die AfD oder die Linke ? Oder lassen wir uns von den dauerhaft ignoranten und destruktiven Medien zu sehr beeinflussen ? Warum stehen die Autoren Friedrich und Weik mit ihrem Buch „Der größte Crash aller Zeiten“ schon wieder auf Platz eins der Bestsellerliste, obwohl sie mit ihrem Bestseller „Der Crash ist die Lösung“ vor sieben Jahren schon mal den größten Blödsinn aller Zeiten verzapft haben (und damals empfohlen haben, unsere Ersparnisse in Obstgärten zu investieren) ?

Warum darf ein Ignorant wie Herr Professor Mayer in Deutschlands bester Tageszeitung FAZ seit Jahren seinen Müll verbreiten ? So schrieb Mayer z.B. im Februar 2019 „Das war`s mit dem Aufschwung. Brexit, Handelsstreit und falsche Politik werden zum Problem. Die deutsche Wirtschaft ist in bedrohlichem Zustand.“

Am 3. August 1914 schrieb Großbritanniens Außenminister Sir Edward Grey: „Jetzt verlöschen die Lichter in ganz Europa. Wir werden sie nie wieder brennen sehen.“ Grey hatte vor dem 1. Weltkrieg Grund für seinen Pessimismus, wobei das „nie wieder“ falsch war.

Was ist Ursache und Wirkung bei all diesem Krisengerede in unserem Land? Meine Überzeugung ist, dass inkompetente Medien mit ihrem Konzept, die Politiker und unsere Wirtschaft a u s s c h l i e ß l i c h negativ zu begleiten, sehr viel Schaden anrichten und unsere Demokratie gefährden – spätestens dann, wenn mal eine gravierende Krise kommt. Dazu noch ein Beispiel aus der Illustrierten „STERN“. Dort erschien im September ein mehrseitiger Artikel mit der Riesenschlagzeile „AUFSCHWUNG AM ENDE – Die Wirtschaft schrumpft, die Sorgen um Job und Wohlstand wachsen.“ Begründet wurde das mit Drohszenarien wie dem Klimawandel, dem Brexit, der Autorevolution, dem Kaschmirkonflikt, und dem Konflikt zwischen Japan und Korea.

Über andere Länder werden in unseren Medien immerhin schon mal gute Nachrichten verbreitet; so durfte ich gestern zu meiner Freude lesen, dass Portugal im vergangenen Jahr einen kleinen Haushaltsüberschuss erzielt hat. Das ist eine Sensation ! Portugal stand zu Zeiten der Finanzkrise vor dem Staatsbankrott und alle hochrangigen Experten-Volkswirte prangerten die Hilfen der EU als rausgeschmissenes Geld an und zogen über die Bundesregierung her. Und heute gab es sehr erfreuliche Nachrichten über Griechenland, wo „eine sehr stabile Regierung für Zuversicht sorgt.“ Griechenland war vor zehn Jahren „mausetot“ – so die Experten und ein Ausstieg aus dem Euro war angeblich nicht zu vermeiden. Heute zahlt Griechenland für seine Staatsanleihen weniger Zinsen als Italien und kann Schulden schneller als geplant abbauen.

= „Auf widerwärtige und rassistische Art diffamierend“ – so bezeichnete der Zentralrat der Sinti und Roma einen Fernsehbeitrag des Senders SAT1. Der Film heißt „Roma: Ein Volk zwischen Armut und Angeberei“ und zeigt Familien in Deutschland und Rumänien, die von kriminellen Sinti und Roma betrogen worden sind. Der Film fördert den stärker werdenden Antiziganismus von rechter Seite und „bedient das Arsenal der Vorurteile, die in Deutchland weit verbreitet sind“ und erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung.

= Die Iranerin Kimia Alisadeh gewann im August 2016 als erste Iranerin überhaupt eine Medaille bei Olympischen Spielen (Bronzemedaille Taekwondoka). Die iranische Regierung machte daraus einen Propagandafeldzug. Jetzt hat die bekannteste Sportlerin des Iran genug von den Gesetzen der Islamischen Republik. Vor ein paar Tagen ist sie mit ihrem Verlobten in die Niederlande imigriert und hat das auf Instagram wie folgt begründet: „Hallo, unterdrücktes iranisches Volk, auf Wiedersehen. Lasst mich nun frei meine zensierte Identität offenbaren. Ich bin keine Heldin – ich bin eine von Millionen unterdrückten Frauen in Iran; sie haben mich hingebracht, wo sie wollten; ich habe getragen, was sie mir sagten. Jeden Satz, den sie bestellten, sagte ich. Sie sind uns allen egal – wir sind ihre Werkzeuge. Es geht ihnen um die Medaillen, mit denen sich politischer Einfluss kaufen lässt. Und zugleich demütigen sie uns, sie sagen: Es schickt sich nicht für eine Frau, ihre Beine zu strecken. Liebes iranisches Volk, ich will nicht die Stufen der Korruption und der Lügen hinaufsteigen, aber ich bleibe ein Kind Irans, wo auch immer ich mich aufhalte.“ Schohreh Bajat, Schiedsrichterin bei der aktuellen Schach-WM der Frauen, hat ebenfalls entschieden, nicht in den Iran zurückzukehren; der iranische Schachverband hatte eine Entschuldigung für die laxe Art verlangt, wie sie ihr Kopftuch beim WM-Kampf getragen habe; außerdem solle sie ab sofort einen züchtigen Hidschab anlegen.

Wie kann man den unterdrückten, gedemütigten, hoffnungslosen, vergewaltigten und terrorisierten Menschen im Iran helfen, ohne einen Krieg zu beginnen ? Ich befürchte, dass die religiösen und militärischen Machthaber eher ihr Volk verhungern lassen, als nachzugeben und den Verlust ihres Milliardenvermögens zu riskieren.

 
 
 

Die Vertreibung der Deutschen

Die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte sind in der Nazizeit von Deutschen begangen worden. Fast zehn Millionen Opfer (Juden, Sowjetische Kriegsgefangene, Behinderte, Zigeuner, Politiche Häftlinge, Zwangsarbeiter u.a.) sind a u ß e r h a l b der Kriegshandlungen zu beklagen.

Bis in die 1970er Jahre wurden diese Verbrechen weitestgehend ignoriert, geleugnet oder relativiert. Dann machten sich jüngere Historiker (auch aus dem Ausland) daran, das Versäumte nachzuholen.

Von Raoul Hilberg bis Götz Aly haben hunderte Forscher und ihre Unterstützer Millionen Dokumente ausgewertet; tausende Zeitzeugen und überlebende Opfer wurden befragt; Gerichtsverfahren halfen bei der Aufklärung.

Heute wird uns Deutschen von allen Seiten – auch aus dem Ausland – bestätigt, dass wir die Naziverbrechen seriös, wahrhaftig und unideologisch aufarbeiten und dokumentieren.

Von 1944 bis 1948 sind mindestens zwölf Millionen Deutsche aus den deutschen Ostgebieten vertrieben worden:

  • 3 200 000 aus Schlesien + 3 000 000 aus dem Sudetenland + 1 960 000 aus Ostpreußen + 1 430 000 aus Pommern + 1 160 000 aus Westpreußen und dem Baltikum + 760 000 aus Rumänien, Jugoslawien und Ungarn + 400 000 aus Ost-Brandenburg.
  • Mehr als 270 000 Deutsche wurden nach Russland deportiert und mussten unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten; viele von ihnen überlebten die Lager nicht oder waren für immer gezeichnet.

Sehr lannge sind die Verbrechen a n Deutschen nicht thematisiert oder erforscht worden, weil „das Leid der Opfer und ihrer Nachkommen Jahrzehnte lang unter der zentnerschweren Platte historischer Schuld Deutschlands begraben lag.“

Im Interesse der Opfer und ihrer Familien und im Interesse der Länder, aus denen die Deutschen vertrieben wurden und damit auch im Interesse einer unbelasteten Zukunft eines friedlichen Europas müssen wir diese „Platte“ beiseite räumen. Es ist endlich an der Zeit, die Vertreibung der Deutschen umfassend, seriös und ohne Rücksichtnahme auf polnische, tschechische und auch russische Legendenbildungen zu erforschen und zu dokumentieren und es ist überfällig, angemessene Erinnerungsorte zu schaffen. Mit einigen Zitaten möchten wir Ihnen die Bandbreite des Themas „Vertreibung“ näher bringen:

= „Selbst der bayerische Ministerpräsident kapitulierte 14 Jahre nach Unterzeichnung der deutsch-tschechischen Erklärung vor der Hartnäckigkeit, mit der die Tschechen an ihren Geschichtsmythen festhalten. Mit „Vereinen“ von ehemaligen tschechoslowakischen Staatsangehörigen (gemeint sind Vertriebene) spricht die Prager Regierung nach wie vor nicht, obwohl sich vor allem junge Tschechen mit den Massenmorden an Deutschböhmen nach dem Krieg auseinandersetzen.“ (B.Kohler)

= „Geboren wurde Hans-Jürgen Syberberg im vorpommerschen Nossendorf. Neun Kilometer entfernt liegt Demmin. Dort kam es 1945 nach dem Einmarsch der Roten Armee zu Massenvergewaltigungen und zum Abbrennen von Häusern. In der Folge brachten sich im wohl größten Massenselbstmord der deutschen Geschichte 1000 Menschen um.“ (Fundstück)

= Rüdiger Safranski auf die Aussage „Die Gegner sagen, Deutsche würden sich einen Opferstatus anmaßen, der ihnen nicht zusteht.“ : „Unsinn ! Die Kinder und Frauen, fast 90 Prozent der Vertriebenen, konnten keine Täter sein.“

= Mit den heute noch gültigen „Benes-Dekreten“ wurde das Vermögen „der staatlich unzuverlässigen Personen“ (gemeint sind Deutsche) entschädigungslos enteignet; sodann erfolgte der „Abschub“ (die Vertreibung). Das sogenannte „Rechtfertigungsgesetz“ von 1946 erklärt Gewaltverbrechen an Angehörigen der deutschen Minderheit, die bis zum 28. Oktober 1945 geschahen, für rechtmäßig.“

= „Eines der scheußlichsten Verbrechen, die damals begangen wurden, verübten Soldaten der tschechoslowakischen Armee in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945 an Heimkehrern aus Nordböhmen, deren Zug in Prerau angehalten hatte. Leutnant Pazùr und Politkommissar Smetana zwangen die Heimkehrer, die Waggons zu verlassen – angeblich, weil sich unter ihnen Nazis versteckt hätten. In dem Zug befanden sich ausschließlich Frauen, Kinder und alte Männer. Auf Pazùrs Wunsch hin stellte Eugen Surovcik, der Kommandant des 17. Preßburger Infanterieregiments, 20 Soldaten zur Verfügung; der örtliche tschechische Nationalausschuss ließ deutsche Zwangsarbeiter ein Massengrab ausheben. Dann befahlen die Soldaten den Karpatendeutschen, ihre Kleidung und ihre Wertsachen abzulegen, und trieben sie in kleinen Gruppen auf eine als Schwedenschanze bekannte Anhöhe, wo sie sie durch Genickschuss töteten. Kinder mussten zusehen, wie ihre Mütter liquidiert wurden, andere Kinder wurden vor den Augen ihrer Mütter ermordet. Auf die Frage, warum er auch die Kinder umbringen ließ, sagte Pazùr später: „Was sollte ich mit ihnen anfangen, da wir ihnen ja die Eltern erschossen hatten ?“ Die Leichen warfen die Soldaten in ein Massengrab. “ Weil aus diesem noch Stöhnen erscholl“, sagte ein Zeuge, „schossen sie mit ihren automatischen Waffen hinein.“ Dem Massaker fielen 265 Karpatendeutsche zum Opfer: 120 Frauen, 74 Kinder unter 14 Jahren und 71 Männer. Das jüngste Opfer war acht Monate alt, das älteste ein Mann von 80 Jahren. Die Habseligkeiten der Ermordeten teilten die Täter unter sich auf und schließlich wurde auch der Zug geplündert. Ähnliche Massaker wie in Prerau, mit manchmal noch mehr Toten, ereigneten sich in Aussig, beim Brünner Todesmarsch, in Postelberg und in zahlreichen anderen Orten Böhmens und Mährens. Das Massaker von Prerau war jedoch das einzige Vertreibungsverbrechen, das von einem tschechoslowakischen Gericht mit einem Schuldspruch geahndet wurde.“ (FAZ)

= Ich empfehle Ihnen das Buch des Iren und Professors Ray M. Douglas „Ordnungsgemäße Überführung“ (Verlag C.H.Beck). Es ist die erste Gesamtdarstellung der Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg. Douglas` Buch ist eine schonungslose und umfassende Darstellung der Vertreibung. Douglas schreibt: „Für den Rest der Welt sind die Nachkriegsvertreibungen bis heute das am besten gehütete Geheimnis des 2. Weltkriegs.“

= In Westdeutschland wurden die deutschen Flüchtlinge nicht willkommen geheißen und teilweise attackiert. Mit Billigung der Kirchen wurden die östlichen Elenden ausgegrenzt, massiv und nicht nur verbal bedroht; die katholische Kirche im Rheinland verbot ihren Kindern, mit den evangelischen Flüchtlingskindern zu spielen. Nach dem Krieg wurde gesagt: „Es gibt drei Landplagen: Kartoffelkäfer, Wildschweine und Flüchtlinge.“

Liebe Leser

= „In der DDR durfte die Vertreibung nicht einmal erwähnt werden, und in der Bundesrepublik galt jede Rede von den Vertreibungsverbrechen als revanchistisch. Erst in „Im Krebsgang“ von Günter Grass, 2002, und meinem im selben Jahr erschienenen Buch „Die verbotene Trauer“ wurden die Verbrechen während der Vertreibung thematisiert. Wer über den Krieg und die in ihm begangenen Verbrechen reden will, sollte über das Schicksal der Millionen Vertriebenen nicht schweigen.“ (Klaus Rainer Röhl)

= Bundeskanzlerin Merkel wurde vom tschechischen Präsidenten Zeman scharf für ihre Äußerung kritisiert, dass es für die Vertreibung „weder eine moralische noch eine politische Rechtfertigung“ gebe. (Zeman hatte u.a. die Vertreibung von Millionen Sudetendeutschen mit dem Satz kommentiert „ihnen sei die Gnade der Vertreibung“ widerfahren.)

= In Lehrplänen und im Geschichtsunterricht an den Schulen kommt das Schicksal der Vertriebenen selten und nur am Rande vor.

= Der amerikanische Völkerrechtler de Zayas: „Im Völkerrecht besitzen die Heimatvertriebenen das allgemeine Rückkehrrecht. Aber sie haben es nicht ausüben können. Sie haben keine Restitution des beschlagnahmten Privateigentums erhalten. Sie haben keine Entschädigung für die Ermordung ihrer Angehörigen bekommen. Sie erfahren nicht einmal Mitgefühl.“

Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Gefahr sehe, dass eines Tages die AfD an die Macht kommt und dann die Vertreibung und die Verbrechen an Deutschen und die Enteignungen als Begründung für massive Forderungen an die osteuropäischen Länder hernimmt ? Oder den Ausschluss dieser Länder aus der EU fordert ? Oder den Austritt Deutschlands aus der EU forciert und dann einen Krieg beginnt ? Der deutsche Staat und die Nachkommen der Vertriebenen müssen auf jegliche Gebietsansprüche oder Rückkehrrechte oder finanzielle Entschädigungen völkerrechtlich bindend verzichten, wenn die Ostländer die Vertreibungen und die Verbrechen objektiv aufarbeiten und dokumentieren lassen und ihre Schuld eingestehen.

 

Gedichte

= Eva Strittmatter: Der Amsel

Wie sehr bewundere ich die nach Regeln gebauten Gedichte. Das Metrum bezaubert mich, und die richtig gesetzten Gewichte machen mich immer versucht, die Zeilen nachzuzählen, und ich denke: Ei verflucht, musste der Dichter sich quälen.

Wie kann er das leisten: zu fühlen und die Gedichte so einzuteilen, dass sie das Sonett nicht zerwühlen und heilen in vierzehn Zeilen.

Zum Teufel mit den klassischen Formen, wenn der Junigrünwind weht und der Amsel zersingt mir die schönsten Normen, weil er nichts vom Singen versteht !

Er pfeift und eifert vor Sonnentollheit, weil er grad pflichtlos ist. Noch muss er nicht die Zweitbrut füttern, die bald sein Lied auffrißt.

Wie heiter und herzlich ist dieser Morgen ! Und ich bin gesättigt von Licht. Und soll ich mich da um Sonette sorgen ? Ich mach einfach ein Gedicht.

Rainer Kunze

Du weißt zur Stunde sie an fernem Ort. Mit dem Verstand begreifst du ihre Ferne. Es liegen zwischen dir und ihr ein Himmel Sonne und ein Himmel Sterne.

Und doch trittst du ans Fenster immerfort.

Hans-Ulrich Treichel: Schreiben Sie eigentlich noch Gedichte ?

Wenn mir was einfällt – Wenn mir was hinfällt im Dunkeln wenn ich allein bin wenn ich sehr allein bin – für die Katze. Auf Reisen wenn ich Heimweh habe – zu Hause wenn ich Heimweh habe – aus Spaß an der Freud – nur für meine Mutter – Um Himmels willen – nur wenn ich will – nur wenn es sein muß – sonst nie.

Theodor Kramer: Requiem für einen Faschisten

Du warst in allem einer ihrer Besten, erschrocken fühl ich heut mich die verwandt; du schwelgtest gerne bei den gleichen Festen und zogst wie ich oft wochenlang durchs Land. Es füllte dich wie mich der gleiche Ekel vor dem Geklügel ohne innern Drang, vor jedem Wortgekletzel und Gehäkel; nichts galt dir als der schöne Überschwang.

So zog es dich zu ihnen, die marschierten; wer weiß da, wann du auf dem Marsch ins Nichts gewahr der Zeichen wurdest, die sie zierten ? Du liegst gefällt am Tage des Gerichts. Ich hätte dich mit eigner Hand erschlagen; doch unser keiner hatte die Geduld, in deiner Sprache dir den Weg zu sagen: dein Tod ist unsre, ist auch meine Schuld.

Ich setz für dich zu Abend diese Zeilen, da schrill die Grille ihre Beine reibt, wie du es liebstest, und der Seim im geilen Faulbaum im Kreis die schwarzen Käfer treibt. Daß wir des Tods und Ursprungs nicht vergessen, wann jeder Brot hat und zum Brot auch Wein, vom Überschwang zu singen wie besessen, soll um dich, Bruder, meine Klage sein.

B. Brecht: Mutter Beimlein

Mutter Beimlein hat ein Holzbein; damit kann sie ganz gut gehn. Und mit `nem Schuh, und wenn wir brav sind dürfen wir das Holzbein sehen.

Im Bein, da ist ein Nagel und da hängt sie den Hausschlüssel dran, dass sie ihn, wenn sie vom Wirtshaus heimkommt, auch im Dunkeln finden kann.

Wenn Mutter Beimlein auf den Strich geht und sie bringt `nen Freier nach Haus, dreht sie das Elektrische, bevor sie aufschliesst, auf dem Treppenabsatz aus.

 

D r a c h e n b r u t

Wolf Biermann hat diesen Begriff gewählt und meinte damit jene Parteikader, die in der DDR unter der Fahne des Sozialismus Menschen bespitzelten, verfolgten, einsperrten, denunzierten oder ermordeten. In der Rubrik „Drachenbrut“ wird zukünftig über diese Untaten und über die Verbrechen in der Sowjetunion berichtet.

= Vera Lengsfeld zum Stargast von ARD und ZDF Gregor Gysi: „Einer der fleißigsten IM der Stasi, genannt Sputnik, Gregor oder Notar hat „Zielpersonen“, die oft mit Gysis Mandanten identisch waren, genauestens beobachtet und detaillierte Berichte über sie abgeliefert. Allein die Beobachtungen über Robert Havemann, den bekanntesten Dissidenten der DDR, füllen Bände. Gysi war dem Haftkameraden von Partei- und Staatschef Honecker im Zuchthaus Brandenburg als Pflichtanwalt zugeteilt worden, nachdem alle Wunschanwälte Havemanns abgelehnt worden waren.

IM Notar hatte den ausdrücklichen Auftrag der Staatssicherheit, das Vertrauen von Havemann zu gewinnen, was Rechtsanwalt Gysi dann auch gelang. Nachzulesen ist das alles im Abschlussbericht des Immunitätsausschusses des Deutschen Bundestags, der die Stasitätigkeit des Abgeordneten Gysi untersuchen musste und am 8. Mai 1998 zum Ergebnis kam, dass diese „erwiesen“ sei.“

= Der Kalte Krieg begann bereits 1944, als Viktor Krawtschenko, ein Beamter bei der sowjetischen Einkaufskommission in Washington, untertauchte und sich „unter den Schutz der amerikanischen öffentlichen Meinung“ stellte. Krawtschenko wechselte in den USA von einem Versteck in das andere und schrieb einen Erfahrungsbericht über sein Leben in der Sowjetunion: „Ich wählte die Freiheit“ – erschienen 1946 in New York. In Paris wollte kein Verlag etwas von dem Buch wissen; niemand wollte sich mit der Sowjetunion oder der starken Kommunistischen Partei Frankreichs anlegen. Linke Intellektuelle behaupteten, das Buch sei im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes OSS verfasst worden und Krawtschenko sei ein Gewohnheitstrinker, ein Betrüger, ein Geistesschwacher. Daraufhin verklagte Krawtschenko einige Journalisten und es kam zum Prozess; die Beklagten bestritten Staatsverbrechen und Mißstände in der Sowjetunion; der als Zeuge geladene Erzbischof von Canterbury Johnson sagte: „Wenn Krawtschenko die Wahrheit sagt, dann habe ich (in drei Büchern über die Sowjetunion) gelogen.“

Die im Exil lebende russische Schriftstellerin Nina Berberowa schrieb später in ihren Erinnerungen: „Mit eigenen Ohren anzuhören, wie ein ehemaliger Minister oder ein weltbekannter Wissenschaftler, Träger des Nobelpreises, oder ein Professor der Sorbonne, die Ehrenlegion am Revers oder ein berühmter Schriftsteller zuerst den Zeugeneid ablegte, um dann zu versichern, dass es in der Sowjetunion keine Konzentrationslager gebe und niemals gegeben habe, war einer der stärksten Eindrücke meines Lebens.“

Der Vorsitzende Richter befragte einen Zeugen, der 14 Jahre Zwangsarbeit hinter sich hatte: „Wie viele Gefangene gab es in dem Lager ?“ – „Der Kanal war 280 Kilometer lang. Das war das Lager.“

Margarete Buber-Neumann, die drei Jahre Sibirien und fünf Jahre Ravensbrück hinter sich hatte, schätzte, dass ihr Lager zweimal so groß wie Dänemark war.

Als die sowjetischen Lager nicht mehr in Abrede gestellt werden konnten, schrieb der linke Salon-Intellektuelle und Nobelpreisträger Sartre: „Die Sowjet-Union steht „g r o s s o m o d o“ auf der Seite derjenigen, die gegen die Ausbeutung der Menschen kämpfen.“

Die unasuweisliche Tatsache der Vergleichbarkeit der totalitären deutschen und sowjetischen Regime sprach vor Gericht kein Intellektueller aus, sondern ein ukrainischer Schlosser: „In Hitlers Deutschland, wo wir Dachau und Buchenwald gesehen haben, ist ein Diktator gestürzt worden. Ich sage euch: In Stalins Russland gibt es hunderte Buchenwald.“

= Wolf Biermann wurde rund um die Uhr abgehört, und die Protokolle seines Lebens konnte er nach dem Ende der DDR in der Stasi-Unterlagenbehörde einsehen; es waren fünfzig Ordner mit rund zwanzigtausend Blatt. Darin befanden sich die auf ihn angesetzten Spitzel; von manchen hatte er es erahnt, andere waren bittere Enttäuschungen.“

= Sandra Kalniete war von 2002 bis 2004 lettische Außenministerin. Geboren wurde die Kunsthistorikerin 1952 in sibirischer Verbannung. Ihre Eltern waren mit ihren Familien nach Sibirien deportiert worden, nachdem die Sowjetunion Lettland besetzt hatte. Von sechs Deportierten starben drei im Lager. Den stalinistischen Terror hat Kalniete am Beispiel iher Familie in dem Buch „Mit Ballettschuhen im sibirischen Sommer“ (Herbig Verlag) beschrieben. Kalniete ist der Auffassung, dass die Sowjetunion nach dem Sieg über Hitler den Völkermord in Osteuropa fortgesetzt hat und dass Kommunismus und Nationalsozialismus gleich verbrecherisch waren.

= Die Dienstanweisung für die DDR-Grenztruppen von 1973 lautete: „Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutze gemacht haben.“

Fortsetzung folgt.



 

Die Welt ist ein Dorf

= Zwischen Deutschland und Russland hat sich in den letzten Jahren mit Städte- und Regionalpartnerschaften und im Jugendaustausch Beeindruckendes entwickelt. Die Botschaft ist klar: Wir wollen raus aus der Krise im Ost-West-Verhältnis und wir wollen vor dem Hintergrund der beidseitigen leidvollen historischen Erfahrungen gute Nachbarn sein. Das ist auch ein unmißverständlicher Auftrag an die Regierungen beider Länder.

= Italien verfügt über fast 5000 Museen, Ausgrabungen, Monumente und Heimatmuseen und hat so viele Kunstschätze wie kein anderes europäisches Land. Mit 128 Millionen Besuchern im Jahr 2018 (davon 57 Prozent aus dem Ausland) wurde ein neuer Rekord aufgestellt.

= Singapur ist ein Musterbeispiel für einen nicht demokratisch aber verantwortungsvoll regierten Staat und steht auf Platz drei der am wenigsten von Korruption betroffenen Länder. Singapur hat Universitäten auf internationalem Niveau und eine beeindruckende Kunstszene. Autos dürfen seit Jahrzehnten nur zu bestimmten Zeiten in die Innenstadt fahren und auch nur dann, wenn der PKW mit mindestens vier Personen besetzt ist.

= Ausbeutung für den Tourismus und Arbeitstag im Zoo: In Thailand werden Tiger an die kurze Kette gelegt, damit Touristen sich mit ihnen fotografieren lassen können. Der Arbeitstag des Tigers dauert 22 Stunden. Oft werden den Raubkatzen die Krallen gezogen und täglich werden ihnen Beruhigungsmittel verabreicht, damit die Zoobesucher sie auch noch anfassen können. Elefanten werden für den Tourismus dressiert, mit Tauen gefesselt, in enge Holzkäfige gesperrt, ausgehungert und mit Elefantenhaken, Nägeln und Hämmern misshandelt, bis ihr Wille gebrochen ist.

 
 
 
 

Sogenannte Trostfrauen

Die Koreanerin Gil Won Ok wurde im Alter von 13 Jahren in ein japanisches Militärbordell verschleppt.

 

Kluge Worte

= „Das Dümmste, was man mit seinem Erfolg anstellen kann, ist, sich dessen zu rühmen.“ (M.v. Ebner-Eschenbach)

= „Der Weg ist das Ziel.“ (Konfuzius)

= „Die folgenschwersten Fehler passieren, wenn der Mensch sich für unfehlbar hält.“ (Thomas Carlyle)

= „Der Rose süßer Duft genügt, man braucht sie nicht zu brechen – und wer sich mit dem Duft begnügt, den wird ihr Dorn nicht stechen !“ (Fundstück)

= „Wenn der Dialog fruchtbar sein soll, müssen wir zutiefst unsere eigene Kultur leben und zugleich zu anderen hinsehen und ihnen intensiv zuhören. Wir können die Schönheit und den Wert unserer eigenen Kultur u n d der Kultur der anderen schätzen und würdigen.“ (Fundstück)

= „Die neurotische Überzeugung von unserer eigenen Unzulänglichkeit lässt keine Hoffnung auf Erwachen zu und widerspricht auf tragische Weise der zentralen Wahrheit der Lehren des Buddha, dass wir alle im Innersten bereits vollkommen sind.“ (Sogyal Rinpoche)

= „Treue muß Bedürfnis sein – nicht Tugend. Sensibilität hat nichts mit Schwäche zu tun – so wenig wie Brutalität mit Stärke.“ (Fundstück)

= „Wer von einem Sternenhimmel eine Vorstellung hat, der könnte eigentlich sein Maul halten.“ (Fundstück)

= „Es ist unser Geist, und unser Geist allein, der uns fesselt oder befreit.“ (Rinpoche)

= „Ton knetend formt man Gefässe. Doch erst ihr Hohlraum, das Nichts, ermöglicht die Füllung. Das Sichtbare, das Seiende, gibt dem Werk die Form. Das Unsichtbare, das Nichts, gibt ihm Wesen und Sinn.“ (Laotse)

 

Die Welt ist ein Dorf und …….

immer wieder sind Teile dieses „Dorfes“ von politischen Extremisten oder von Islamisten oder von größenwahnsinnigen Nationalisten bedroht.

Der I.S. terrorisiert zunehmend instabile Länder in Afrika und wird jetzt versuchen, mit der Unterstützung des Iran das Nachbarland Irak zu beherrschen und von dort aus seine weltweiten Terrorakte zu organisieren und zu finanzieren.

Die Ermordung des Chefs der Iranischen Revolutionsgarden widerspricht dem Völkerrecht und ist zu verurteilen. Der positive Effekt dieser Ermordung ist hoffentlich, dass die Welt endlich zur Kenntnis nimmt, was sich seit Jahren im Iran abspielt und dass die herrschenden Ajatollas und Generäle die ganze Region in Schutt und Asche legen wollen. Wenn z.B. Israel nicht eine starke Armee mit modernen Waffen hätte, dann wäre es schon dem Erdboden gleich gemacht – genau so wie es der damalige iranische Präsident Rafsandschani angekündigt hatte.

Warum berichten die Medien nicht darüber, dass der Iran kein Rechtsstaat ist und dass Menschen (vor allem Frauen) willkürlich zu tausenden verhaftet, gefoltert, vergewaltigt und ermordet werden ?

Der oberste Ajatollah im Iran hat die politische Macht schon lange an die Offiziere der Revolutionsgarden abgetreten, die sich auch die wirtschaftliche Macht unter den Nagel gerissen haben. Diese Militärs setzen kleine und mittelständische Unternehmen als Tarnunternehmen ein und entwickeln Finanzkanäle zwischen Iran, Dubai und der Türkei. Die bisherigen Sanktionen beschneiden die Möglichkeiten der privaten Unternehmen – aber die Revolutionswächter profitieren mit ihren illegalen Schmuggelkanälen und ihren kriminellen Netzwerken. Der moderate Präsident Rohani verglich das Wirtschaftsimperium der Generäle mit einer „Regierung, die ein Maschinengewehr im Anschlag hat, um die Öffentlichkeit zu ängstigen und die Wettbewerber abzuschrecken.“ Ein Revolutionswächter der ersten Stunde, Mohsen Sazergan, der heute im amerikanischen Exil lebt, sagt: „Was einst als Revolutionswächter begann, ist heute eine Mafia.“

Eine solche korrupte Militär-Mafia sorgt auch in einigen südamerikanischen und afrikanischen Ländern dafür, dass deren Einwohner keine Lebensperspektive haben und verzweifelt versuchen, ihrem Heimatland zu entfliehen.