Besondere Menschen: Anton Chechov

Anton Cechov in einem Brief vom 22.Februar 1892 an V.A.Tichonov:

„Sie brauchen meine Biographie? Da ist sie. Geboren wurde ich 1860 in Taganrog. 1879 beendete ich das Gymnasium in Taganrog. 1884 beendete ich das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau. 1888 bekam ich den Puskinpreis. 1890 unternahm ich eine Reise nach Sachalin durch Sibirien und zurück übers Meer. 1891 unternahm ich eine Tournee durch Europa, wo ich sehr guten Wein getrunken und Austern gegessen habe. 1892 habe ich mich mit V.A.Tichonov auf einem Namenstag amüsiert. Zu schreiben begann ich 1879 in der „Strekoza“. Meine Erzählbände sind „Bunte Erzählungen“, „In der Dämmerung“, „Erzählungen“, „Mürrische Menschen“ und die Novelle „Das Duell“. Ich habe auch im dramatischen Fach gesündigt, wenn auch mit Maßen. Bin in sämtliche Sprachen übersetzt, ausgenommen Fremdsprachen. Übrigens, die Deutschen haben mich schon längst übersetzt. In die Mysterien der Liebe eingeweiht wurde ich, als ich 13 Jahre alt war. Junggeselle. Möchte eine Pension bekommen. Praktiziere als Arzt, und zwar so weit, daß ich im Sommer manchmal gerichtsmedizinische Obduktionen vornehme, die ich schon 2-3 Jahre nicht mehr durchgeführt habe. Unter den Schriftstellern bevorzuge ich Tolstoj, unter den Ärzten – Zacharjin. Aber das ist alles Unfug. Schreiben Sie was Sie wollen. Wo keine Fakten sind, ersetzen Sie sie durch Lyrik.“

Thomas Mann über Chechov: „Dies Dichtertum hat es mir angetan. Seine Ironie gegen den Ruhm, seine Zweifel am Sinn und Wert seines Tuns, der Unglaube an seine Größe hat von stiller, bescheidener Größe so viel.“

Andrzej Szczypiorski: „Chechov, das ist für mich der gößte Geist der ganzen Weltliteratur.“

Franz Kafka: „Chechov aber liebe ich sehr, manchmal ganz unsinnig.“

Tennessee Williams: „Welche Schriftsteller mich beeinflusst haben? Chechov! Chechov! Chechov!“

Ulrich M. Schmid: „Chechov gehört zu jenen Schriftstellern, deren geistige Wirkung auf das 20. Jahrhundert kaum überschätzt werden kann.“

Lydia Tschukowskaja: „Literarische Schulen vergehen. Chechov bleibt.“