Buddhismus und Christentum

Zitate aus der Literatur:

„Wenn Buddhisten und Christen zusammenkommen, sollten wir in Achtsamkeit ein gemeinsames Mahl als wahre Übung der Kommunion einnehmen.  Achtsam ein Stück Brot oder eine Schale Reis zu essen und wahrzunehmen, daß jeder Bissen ein Geschenk des ganzen Universums ist, heißt intensiv leben.  Wir brauchen uns nicht vom Essen ablenken zu lassen, auch nicht durch die Lesung von Schriften oder Lebensgeschichten von Bodhisattwas oder Heiligen.  Wo Achtsamkeit ist, da sind auch der Buddha und der Heilige Geist bereits gegenwärtig.

Auf dem Altar meiner Klause in Frankreich stehen Bildnisse von Buddha und Jesus.  Wenn ich Räucherwerk entzünde, nehme ich Kontakt mit beiden als meine spirituellen Ahnen auf.  Dies ist mir möglich, weil ich vielen wahren Christen begegnet bin, Männern und Frauen, deren Leben und Worte die tiefsten Aspekte der christlichen Religion verkörpern.

Aus dem wahren Wesen der Buddhaschaft entsteht, sich überall hin ausdehnend, die Kraft des Mitgefühl und erwirkt durch ihr freies Kräftespiel das Wohlergehen anderer.

Selbst Vater Thomas Keating, der schon länger als 50 Jahre Trappistenmönch ist und von 1961 bis 1981 Abt von Saint Joseph`s Abbey in Spencer/Massachusetts war,  sucht im Dialog mit den buddhistischen und anderen traditionellen Weisheitslehren wie auch mit der zeitgenössischen Wissenschaft nach Vertiefung jener uralten Praxis, die er als „Gebet der Sammlung“ bezeichnet.  Für Vater Keating hat sich herausgestellt, daß gewisse Elemente der buddhistischen Meditationspraxis die christliche Tradition gut ergänzen, weil sie dem Erleben neue Wege zur Wahrheit Gottes eröffnen.  Der weithin bekannte Thomas Merton, Trappist wie Keating und Verfasser von „Der Berg der sieben Stufen“, eines Best- und Dauersellers seit den 1940er Jahren – auch er hat sich in die buddhistische Tradition vertieft.  Selbst glühende Christen stellten also fest, daß der Drang zur Gottsuche über das Bett eines einzelnen religiösen Traditionsflusses hinaus ausufert.“

Schade, daß die Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ den Buddhismus mit ein paar oberflächlichen Bemerkungen auf die Seite räumt:

„Westliche Beobacher sehen die asiatische Religion zu sehr durch eine rosarote Brille.  Im Namen des Buddhismus wird heute Gewalt angewendet, wie ewa in Myanmar deutlich wird.  Wichtige buddhistische Strömungen lehnen westliche Prinzipien wie Liberalismus, Individualismus, Menschenrechte und Demokratie ab. Es existieren zahlreiche Belege dafür, daß auch die Buddhisten der Zivilisation den Vorrang vor der Natur einräumen.“

Die Gewaltgeschichte des Christentums, die bis heute andauert und deren Basis im immer noch gültigen Alten Testament liegt, hat mit Jesus Christus genau so wenig zu tun, wie der von geschäftstüchtigen Gurus und politischen Gewalttätern benutzte Buddhismus. Ich sehe den Buddhismus nicht als Religion, sondern als Weltanschauung und ich orientiere mich an dem Büchlein „Dhammapada“ (Der Wahrheitspfad) – einer Sammlung von Äußerungen über den Weg zum inneren Frieden, die den Lehrreden des etwa 500 Jahre vor Christus lebenden Gautama Buddha entnommen sind.  Dieser Innere Frieden ist ebenso mein Ziel wie die Nächstenliebe von Jesus Christus. Auf die Dogmen, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Heiligsprechungen und die mir unverständlichen Messen kann ich ebenso verzichten wie auf die Berge von Pseudo-Buddhismus.

Ich komme auf dieses Thema immer mal wieder zurück.