Einsteins Philosophie

Albert Einstein in einem Brief an einen Bekannten:

„Insbesondere hat mich Ihr Streben nach einer religiösen Überzeugung sehr beeindruckt. Bei diesem Streben kann ich Ihnen nicht helfen. Ich denke, dass die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft gegenüber den Mitmenschen (und allgemeiner gegenüber den Mitgeschöpfen) der allein wesentliche moralische Inhalt der Religionen ist und zugleich die einzig mögliche Grundlage für ein befriedigendes Dasein vom sozialen Gesichtspunkte. Was den philosophischen Gehalt des Religiösen anlangt, so sollte er weder auf der Autorität menschlicher Organisationen noch auf der von Büchern ruhen, sondern ausschließlich auf einer vertieften Auffassung der erfahrbaren Welt.“

„Wir brauchen Wurzeln, um aufrecht stehen und kräftig wachsen zu können. Nach einer Einkehrwoche sagte ein junger Mann zu mir: „Thay, ich fühle mich jüdischer als je zuvor. Ich werde meinem Rabbi sagen, dass ein buddhistischer Mönch in mir den Wunsch weckte, zu meiner jüdischen Kultur zurückzukehren.“

„Ich plädiere insgesamt für die Neubelebung einer Debatte über den Sinn von Gemeinschaften, auch von religiösen Gemeinschaften, die ja in einer aufgeklärten Welt ihren Wert nicht etwa verlieren. Gemeinschaften müssen Menschen überzeugen, sie ermuntern, sich in Kirchen, Parteien, Gewerkschaften oder Vereinen zu engagieren oder ihnen doch die Treue zu halten und sich nicht beim ersten Anlass abzuwenden und dann an den Staat zu appellieren.“
(Udo di Fabio im SPIEGEL)