Eine große Sonntagszeitung schreibt: „Weibliches Potenzial verkümmert, während männliche Minderleister aufsteigen. War das der Grund für die Finanzkrise ?“
Bevor wir uns totlachen oder einen Waffenschein beantragen, lassen wir die besonnene und antizyklisch denkende Bettina Weiguny (FAZ) zu Wort kommen:
„Die Männer sind nicht schuld. Frauen haben es heute so leicht wie nie, nach oben zu kommen. Wenn es trotzdem nicht klappt, muss das Gründe haben. Böse Mächte, im Zweifel die Männer, die nicht von ihren Privilegien lassen wollen, halten Frauen fern von Macht und Führungspositionen, Frau wird benachteiligt und unterdrückt. Weniger offen und aggressiv als früher, eher so latent unterschwellig, hinten rum, was besonders perfide ist. Als sich neulich in Berlin die deutsche Gründerszene traf, priesen dort Heftchen die 100 aufregensten Start-ups an: Keine zehn Firmen hatten eine Frau auf dem Foto, meist grinsten drei bis vier smarte, bärtige Jungs in die Kamera. Hinweise für eine männliche Verschwörung fanden sich keine. Was aber ist dann der Grund ? Erkennen Frauen nicht die Chancen, die im Internet schlummern ? Haben sie keinen Bock auf Online-Shopping ? Sind sie womöglich zu unsicher oder zu feige ? Wagen sie nichts, weil sie sich scheuen, zu verlieren ? In schöner Regelmäßigkeit erregt sich die Republik, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Nur weil sie Frauen sind. Stimmt das wirklich ? Nein meint Christine Bauer-Jelinek in ihrem Buch „Der falsche Feind“: Schuld sind demnach nicht die Männer. „Frauen verdienen nicht weniger, weil sie diskriminiert werden, sondern weil sie nicht das gleiche arbeiten.“ Wenn Frau im Schnitt 20 Prozent weniger Geld nach Hause trägt, dann ist das nicht fies, sondern Folge dessen, dass sie schlechter bezahlte Berufe (Soziales, Pflege) wählt, häufiger halbtags arbeitet, mehr Pausen einlegt – und so Gehaltserhöhungen verpasst bzw. nicht kaltschnäuzig genug auftritt.