Notizen zum Christentum

Ich beneide jeden Menschen, der in seiner Religion fest verankert ist, der dort Trost findet und der andere friedliche Religionen respektiert. Im Alter von 14 Jahren bin ich getauft und dann konfirmiert worden und ich habe natürlich nichts von dem verstanden, was der Pfarrer uns zu vermitteln versuchte. In den 60 Jahren, die seither vergangen sind, habe ich immer wieder versucht, ein „Christ“ zu werden. Ich habe Gottesdienste und Messen besucht und viel über „meine“ Religion gelesen; verstanden habe ich bis heute so gut wie nichts. Weder die Glaubenssprache, noch die Dogmen, noch die Gottes-Sohn-Schaft von Christus, noch das Rituelle, noch das Kultische, noch das Liturgische, noch das Sakramentale.

Immer wieder mal habe ich an meinem Verstand gezweifelt; dann erkannte ich, dass alle diese Vernebelungen das Marketing-Konzept der Kirchen sind. Dabei will ich nicht über die menschlichen Irrungen und Sünden innerhalb der Kirchen richten – alle Menschen sind Sünder. Auch über die immer noch höfische Organisation der Kirchen und die Tatsache, dass der Geist des Absolutismus nicht überwunden wurde, will ich nicht urteilen.

Aber dass die christlichen Kirchen sowohl das komplette Alte als auch das Neue Testament zur Grundlage ihrer Religion machen, ist schlicht inakzeptabel. Ein Zitat (1 Samuel 15):

„Wie lange noch Herr, willst du immerdar zürnen, soll brennen wie Feuer dein Ingrimm? Ergieße deinen Zorn über die Völker, die dich nicht kennen und über die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen! (Psalm 79). Gehe hin und schlage Amalek, vollstrecke an allem, was ihm gehört, den Bann und verschone nichts. Töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!“

„Als Josua an einem einzigen Tag zwölftausend Heiden tötete und dem Herrn hinterher Dank sagte, indem er die zehn Gebote in Stein meißelte, einschließlich des Satzes „Du sollst nicht töten“, war er durchaus nicht scheinheilig. Wie alle Meister der Gruppenauslese war der jüdische Gott ebenso so streng zur Außengruppe, wie er der Binnengruppe moralisch war.“

Jedes Wort, dass in der Bibel oder in kirchlichen Texten oder in Gottesdiensten verkündet wird, ist von Menschen kreiert. „Gottes Existenz übersteigt den menschlichen Horizont. So wie ein Kind, das nicht lesen kann, weiß, dass ein Buch tiefes Wissen enthält und eine Bibliothek nach bestimmten Prinzipien geordnet ist, muss ein intelligenter Mensch beim Blick auf das Universum erkennen, dass hier eine übergeordnete Macht am Werk ist. Ich habe den Talmud und die Bibel studiert und ich verehre Jesus Christus. Das Evangelium ist so sehr mit der Perönlichkeit von Jesus Christus verbundern, dass man kaum daran zweifeln kann, dass er wirklich gelebt hat.“ (Albert Einstein)

Das Reformkonzil Vatikanum II (1962-1965) verkündete: „Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist unter dem Anhauche des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter die Bücher des Alten wie des Neuen Testaments in ihrer G a n z h e i t mit a l l e n ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unter Einwirkung des Heiligen Geistes, geschrieben (…..) Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind.“

Jesus hat sich nicht selbst als Messias oder Christus, als Davidsohn oder Gottessohn, endzeitlicher Menschsohn, Herr oder Heiland gesehen. Diese Titel sind ihm erst nach seinem Tod beigelegt worden.

Péter Nádas: „Christentum und Judentum benutzen einen Trick: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Diese Kausalität eines Ursprungs ist eine Fälschung und alles, as sich daraus ableitet, ist entsprechend falsch. Diese Fälschung spüren wir alle und die Literatur beschäftigt sich mit nichts anderem als mit dieser Fälschung.“

Mahatma Gandhi: „Die Religionen sind verschiedene Straßen, die am selben Punkt zusammen kommen. Es spielt keine Rolle, wenn wir auf verschiedenen Straßen wandeln, denn zuletzt erreichen wir alle dasselbe Ziel. Tatsächlich gibt es so viele Religionen, wie es Menschen gibt.“

Die Religion von Jesus Christus war die Nächstenliebe. Lasst uns versuchen, ihm nachzueifern.