Kultur – Eunuchen

Das sogenannte Feuilleton nimmt bei den großen Tageszeitungen nach dem Politikteil immer noch den zweiten Platz ein; erst dann kommen Wirtschaft und Finanzen und Fußball und Sport; täglich werden Kunstwerke oder Theaterinszenierungen oder Opern oder Bücher u.ä.m. besprochen; hin und wieder lasse ich mich durch eine Besprechung motivieren, ein Buch zu kaufen; alles andere interessiert mich nicht. Ein Branchenkenner schätzt, dass das Feuilleton noch von d r e i Prozent der Leserschaft zur Kenntnis genommen wird.

Die FAZ ist m.E. Deutschlands beste überregionale Tageszeitung, wobei das Feuilleton als Staat im Staate agiert und politische Kommentare und Berichte veröffentlicht, die vor Arroganz und Dummheit strotzen und die den Artikeln im Politik- und Wirtschaftsteil widersprechen.

Vor ein paar Monaten durfte ein Professor in einem Riesenartikel im FAZ-Feuilleton seinen antikapitalistischen Verbal-Müll absondern; vor ein paar Wochen las ich den Artikel eines leitenden FAZ-Feuilleton-Redakteurs, der sich mit Angela Merkels Rede an der amerikanischen Elite-Uni befasste und dessen widerliche Arroganz und Dummheit mir jetzt noch Brechreiz verursachen.

Jetzt lese ich im FAZ-Feuilleton einen primitiven Bericht über die schwierigen Verhandlungen in Brüssel. Schlagzeile: „Ach, Europudding. Ungenießbar: Das EU-Postengeschacher folgt Rezepten, von denen wir hofften, sie seien längst überholt.“ Zitat: „Das Projekt Europa, das in den vergangenen Wochen als Kampf gegen Populismus und einen vermeintlichen Rechtsruck ganzer Gesellschaften annonciert wurde, als Rettungsmission für die Demokratie, ist schon wieder ausverkauft.“ Würden diese Kulturbonzen endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass die Demokratie genau so funktioniert: Wenn bei einer Wahl keine klaren Mehrheiten herauskommen, dann muss verhandelt werden, auch in Hinterzimmern, und dann muss immer weiter verhandelt werden, bis ein Ergebnis herauskommt. Was ist denn die Alternative ? Eine Wiederholung der Wahl hätte die Länder der EU noch mehr auseinander gebracht. Außerdem war das Wahlergebnis besser als vor ein paar Monaten befürchtet; da haben all die Medien-Klugscheißer noch Le Pen, Gauland und Konsorten siegen sehen. Wenn die Besetzung der leitenden EU-Positionen so erfolgt, wie jetzt vorgesehen, dann haben wir eine mindestens so kompetente EU-Regierung wie zuvor.

Ich verachte diese inzwischen allseits übliche destruktive Politiker-Kritik und werde immer wieder fragen: „Was tun Sie ? Bei welcher Partei haben Sie sich angemeldet ? Sind Sie bereit, für den Stadtrat zu kandidieren und jede Woche zehn bis zwanzig Stunden dafür zu opfern oder würden Sie sogar Ihren Job aufgeben, für den Bundestag kandidieren, mit Ihrer Familie nach Berlin ziehen oder dort eine kleine möblierte Wohnung anmieten und Ihre Familie aus der Entfernung geniessen ?“

Obwohl es unserem Land gut geht und obwohl die Chancen für Europa gut stehen: Fünfzig Prozent unserer lieben Landsleute wählen entweder nicht oder sie wählen die AfD oder die Linke. Fünfzig Prozent haben also von der Regierung und der FDP und den Grünen keine gute Meinung. Was passiert, wenn wir wegen einer derben Wirtschaftskrise plötzlich sechs Millionen Arbeistlose haben und die lieben Medien die Politik-Verdrossenheit weiter anheizen ?

 
 

W i t z e

= Frage an Radio Eriwan: Kann eine Frau gleichzeitig zwei Männer lieben? Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja. Aber praktischer als gleichzeitig ist hintereinander.

= Frage an Radio Eriwan: In den kapitalistischen Ländern wird behauptet, dass unsere Truppen in der CSSR keinen Kontakt zur Bevölkerung bekommen und sogar peinlich gemieden werden. Jetzt sah ich Fotos, auf denen man unseren Soldaten lebhaft zuwinkte, sind diese Fotos echt ? Radio Eriwan antowrtet: Im Prinzip ja. Diese Soldaten wurden gerade abgelöst und fuhren wieder nach Russland.

= Frage an Radio Eriwan: Früher gingen die stolzen Araber immer einige Schritte vor ihren Frauen. Doch seit dem Sechstagekrieg gegen Israel lassen sie ihren Frauen den Vortritt. Was hat diesen erstaunlichen Sinneswandel verursacht ? Radio Eriwan antwortet: Die vielen Tretminen, die noch immer auf den Straßen liegen.

= Frage an Radio Eriwan: Ich finde es unmöglich, dass in einem so fortschrittlichen Land wie der UdSSR die Scheidung von Eheleuten noch so schwer gemacht wird. Was ist Ihre Meinung ? Radio Eriwan antwortet: Wir haben eine so reaktionäre Institution wie die Scheidung nicht nötig. Wenn eine russische Fau ihres Mannes überdrüssig ist, braucht sie bloß dafür zu sorgen, dass seine politische Einstellung dem KGB bekannt wird.

= Peter Ustinov: „Ich glaube nicht, dass verheiratete Männer länger leben als Frauen. Es kommt ihnen nur länger vor…….“

= Mario Adorf: „Ein erfolgreicher Mann ist ein Mann, der mehr verdient, als seine Frau ausgeben kann. Eine erfolgreiche Frau ist eine, die so einen Mann findet……“

= Charles Bukowski: „Feminismus existiert nur, um hässliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren…..“

= Bill Vaughan: „Frauen arbeiten heutzutage als Jockeys, stehen Firmen vor und forschen in der Atomphysik. Warum sollten sie irgendwann nicht auch rückwärts einparken können…..“

= Eminem: „Es ist schon komisch, dass ein Mann, der sich um nichts auf der Welt Sorgen machen muss, hingeht und eine Frau heiratet……“

= Wo schaut man Frauen am liebsten an ? Auf alten Fotos.

 
 

Nichts geht mehr !!!

Die Bundesligapause ist noch lange nicht vorbei und meine Laune sinkt auf neue Tiefststände; selbst die ganz ansehnlichen Spiele der Frauennationalmannchaft und der U21 haben nur vorübergehend geholfen und meine Frau hat die Koffer gepackt und ist zu den Kindern abgedampft. Also krame ich in alten Erinnerungen und versuche mich an die vielen Traumtore zu erinnern, die ich in der Jugend und bei den Alten Herren geschossen habe; je länger diese Tore hinter mir liegen desto zahlreicher und grandioser werden sie. Auch meine Zeit beim F.C. Augsburg verklärt sich immer mehr und ich denke fast täglich an die vielen schönen Siege und natürlich an die drei Aufstiege; dazu passt der folgende Artikel „Fussball – Fetischist“, den ich in meiner Erinnerungskiste gefunden habe:

 
 
 
 

Das Zentralorgan des Antikapitalismus: Süddeutsche Zeitung

= Große Schlagzeile: „Ausspionierte Mitarbeiter. Wie manche Arbeitgeber in Deutschland ihre Macht ausnutzen. Immer öfter gehen Firmen mit fragwürdigen Methoden gegen Beschäftigte vor.“

= „Erben ist ungerecht. Der Nachlass reicher Menschen sollte zu hundert Prozent besteuert werden. Der Sohn eines Familienbetriebs kann einen Kredit aufnehmen wie andere Familiengründer auch.“

= Die S.Z. zitiert auch gerne sogenannte Analysen der „Empört-Euch-Organisation Oxfam“. Oxfam notiert in der Rangliste der Seriösität ungefähr zwischen der kommunistischen Prawda und den Fox News aus den USA.

= Die S.Z. fordert „schärfste Sanktionen für all jene, die nichts anderes anstreben, als die weitere Vergrößerung ihres Vermögens auf Kosten anderer.“ Und: „Auf dem Davoser Weltwirtschaftsforum werden sie klug und ausgiebig geredet haben. Seltsam nur, dass viele der dort tonangebenden Unternehmen laut O x f a m mindestens eine Niederlassung in einer Steueroase besitzen. Ja, es brennt mal wieder. Also empört Euch endlich über die wirklich relevanten Themen. Empört Euch !! J e t z t .“

= Im Juli 2017 widmete die S.Z. drei ganze Seiten einem gewissen Karl Marx und entblödete sich nicht, folgendes zu schreiben:

  • „Spätestens seit der Finanzkrise ist Karl Marx so beliebt wie nie. Auf einmal finden ihn alle toll – auch die Reichen. Warum gibt es dann keine Revolution ?“
  • „Wir selbst leben in Ländern, die vor akkumuliertem Reichtum stinken.“
  • „Wer ist der größte Deutsche ? Bei einer Umfrage wurde Karl Marx Dritter.“
  • „Auch im Ritz in Wolfsburg sitzen nun Menschen, die Marx unfassbar gut finden.“

= S.Z.: „Soziale Ungleichheit fördert Geiz der Wohlhabenden, denen ein lausiger Ruf anhaftet. Experimente deuten darauf hin, dass Reichtum das Mitgefühl für Krebspatienten mindert.“

= S.Z.: Schlagzeile: „Neuland der Menschenrechte. Der Berliner Anwalt Kaleck kämpft für die Opfer der Diktaturen und gegen globale Konzerne. Vier Milliarden Menschen sind Verfolgung, sexueller Ausbeutung und Sklaverei schutzlos ausgeliefert.“

= Am gleichen Tag titelt die FAZ: „Einkommensverteilung in Deutschland ist stabil.“ Und die S.Z.: „Ungleichheit schadet der Wirtschaft. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist so groß wie seit 30 Jahren nicht.“

= S.Z.: „Das Gesetz, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, muss gebrochen werden.“

= S.Z.: „Der Therapeut nennt Manager schon auch mal „emotionale Krüppel“.

= S.Z.: „Während die Gewinne explodieren, stagnieren die Familieneinkommen.“

= S.Z.: „N o t w e h r . Job und Familie ? Das klappt in Deutschland immer noch schlecht. Die Juristin Nina Straßner versucht das zu ändern. Dafür braucht sie Menschen, die ihren Arbeitgeber verklagen.“

= S.Z.: „89 Prozent der Deutschen denken an Gewinnstreben und 87 Prozent an Gier, wenn vom Kapitalismus die Rede ist.“

= Widerliche Hetze kann die S.Z. auch: „Geschäftsmodell Katastrophe. Geschäfte im Sturm. Sie kosten Menschenleben und zerstören Existenzen, aber die Konzerne verdienen Geld damit.“

= Und unfreiwilliger Humor zeigt sich bei der S.Z. auch: „Der deutsch-koreanische Müdigkeitstheoretiker Byung-Chul Han behauptet, die Individuen litten nicht an den vielen Wahlmöglichkeiten, sondern an den unmenschlichen Leistungsanforderungen des Kapitalismus. Der habe die Methode der offenen Ausbeutung durch die der Verführung ersetzt und sich dadurch so heimtückisch in die Seelen der Menschen eingeschlichen, dass sie die Angriffe auf ihre seelische Gesundheit gar nicht mehr bemerkten: Wer Burnout hat und nicht revoltiert, ist Opfer unbewusster neoliberaler Selbstoptimierung.“

= Und zum Schluss für heute zitiere ich den SED-Chef Erich Honecker, der in der S.Z. folgendes schrieb: „Bei Gehältern der Großverdiener muss es eine Limit-Relation geben. Das Mehr kann man verbieten oder mit einer exorbitant hohen Steuer belegen. Erster Schritt auf dem Weg: Die großen Unternehmen müsen verpflichtet werden, die Bezahlung ihrer Vorstände besser zu begründen und dem Wirtschaftsministerium zu melden; es veröffentlicht dann jährlich eine Übersicht. Dies sorgt für Transparenz, Vergleich, Diskussion. Schon das wird disziplinierende Wirkung haben.“ (Kleine Korrektur: Diesen Artikel schrieb nicht Honecker sondern Heribert Prantl von der S.Z.)

Fortsetzung folgt.

 

Herta Müllers Taschentuch

Herta Müller ist unter dem brutalen Diktator Ceausescu im kommunistischen Rumänien aufgewachsen; zwanzig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erhielt sie in Stockholm den Literaturnobelpreis. Sie lebte in einem Teufelskreis aus Unterdrückung und Angst und ständiger Überwachung bis hin zu Todesdrohungen durch den Geheimdienst.

Trost erwächst in dieser Verlorenheit aus einem unscheinbaren Gegenstand: einem Taschentuch, wie es die Mutter einst dem Kind jeden Morgen mit auf den Weg gab, gebügeltes und gefaltetes Symbol für eine Geborgenheit, die sich nicht in Worten und Umarmungen auszudrücken vermag. Als man ihr in der Fabrik, wo sie Übersetzerin ist, den Schreibtisch wegnimmt und sie so dazu zwingt, draußen vor der Tür auf der Treppe zu arbeiten, gibt ihr das weiße Quadrat des Taschentuchs, auf das sie sich setzt, in dieser demütigenden Situation die Würde zurück.

Auch Herta Müllers Freund, der Dichter Oskar Pastior, hatte als junger Mann während seiner „Hautundknochenzeit“ in einem sowjetischen Arbeitslager ein Taschentuch-Erlebnis. Eine Russin gab dem Hungernden einen Teller heiße Suppe zu essen und reichte ihm, als seine Nase tropfte, ein Taschentuch. Pastior hob das Stück Stoff „aus Hoffnung und Angst“ ein Leben lang auf.

„Ich wünsche mir, ich könnte einen Satz sagen, für alle, denen man in Diktaturen aller Tage, bis heute, die Würde nimmt. Und sei es die Frage: Habt ihr ein Taschentuch ?“ Mit ihrem Werk hat Herta Müller die Fürsorge und die Zärtlichkeit, die in dieser Frage stecken, nicht nur den Unterdrückten, Verschleppten und Verlassenen, sondern all ihren Lesern mitgegeben.

(Der vorgenannte Text basiert auf einem Artikel der geschätzten Felicitas von Lovenberg von der FAZ)

 

Kurz und interessant

= Die Plagiatsplattform Vroniplag gibt die Kriterien, die zur Untersuchung von Doktorarbeiten herangezogen werden, nicht bekannt und setzt sich damit dem Verdacht aus, dass die anlasslose Überprüfung wissenschaftlicher Arbeiten Prominenter einer eigenen Erotik der Denunziation unterliegt. (Alexander Möller)

= Prof.Dr. Kaufmann in der FAZ: „Kritik des Klerikalismus. In ihrem antimodernistischen Abwehrkampf hat die katholische Kirche auf die Loyalität klerikaler Hierarchien gesetzt und sich der Moderne entfremdet. Zunehmend droht die Gefahr, dass sie sich auch ihren Gläubigen entfremdet – der sexuelle Missbrauch und vor allem dessen lang anhaltende systematische Vertuschung wirken wie Brandbeschleuniger.“

= Auch die evangelische Kirche hat mit Missbrauchsfällen in den eigenen Reihen zu kämpfen und versucht mit der Forderung nach einem generellen Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen ihre links/grüne Kundschaft abzulenken. (Tempolimits verstärken den Stop-and-Go-Verkehr und damit den Schadstoff-Ausstoss)

= Ein Un-Bericht kommt zu dem Ergebnis, das der Dissident Khashoggi mit Wissen des saudischen Kronprinzen getötet wurde: „Absichtliche, vorsätzliche Hinrichtung.“

= Der Komponist Richard Wagner in einem Brief an Franz Liszt: „Mein Groll gegen diese Judenwirtschaft ist meiner Natur so notwendig wie Galle dem Blute.“ Und Wagner bekennt in einem Brief an König Ludwig II. „….dass ich die jüdische Rasse für den geborenen Feind der reinen Menschheit und alles Edlen in ihr halte und dass namentlich wir Deutschen an ihnen zu Grunde gehen werden…..“

= „Bruce Springsteen hat mal sinngemäß gesagt: Elvis hat dem Rock`n Roll die Hüften, den Arsch und den Unterleib und Bob Dylan hat ihm das Gehirn gegeben. Genau so ist es.“ (Wolfgang Niedecken)

= Der Kontakt zu Tieren und die einfache Arbeit mit den Händen und der Aufenthalt im Wald schaffen einen Ausgleich zu immer digitaler werdenden Umwelt – für Kinder und Erwachsene.

= Wodurch unterscheiden sich Demoskopen von Astrologen ? Demoskopen sind Astrologen ohne Sterne.

= Ein Herr Jaques Schuster von der WELT bezeichnet seine Zeitung in einem Kommentar als „Qualitätsmedium“.

= „Auf sie und die Werte, die sie verkörpert hat, war ich die letzten Jahre in Amerika einfach stolz.“ (Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz über Angela Merkel)

= „Politik ist kompliziert und ohne Kompromisse nicht denkbar – die Medien müssen vereinfachen und leben von Konflikten.“ (Fundstück)

= Für Tony Judt blieb der soziale Liberalismus von John M. Keynes wegweisend. So betrachtete Judt den Kapitalismus als alternativlos, als das die Freiheit des Einzelnen am wenigsten gefährdende System. Er sah ihn aber als ein gewaltiges Ungetüm, dass in ungebändigter Form ein Ausmass an sozialer Ungleichheit schaffe, die zwangsläufig mit Gefühlen der Erniedrigung und des kollektiven Vertrauensverlustes einhergehe. Der anachische Kapitalismus müsse durch gezielte staatliche Eingriffe gezähmt werden.

= „Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht darauf, den Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen.“ (George Orwell)

= „Die parlamentarische Demokratie bezeichnete Hitler als jüdische Einrichtung. Ziel der Juden sei „der Sieg der Demokratie oder, wie er es versteht: die Herrschaft des Parlamentarismus. Sie entspricht am meisten seinen Bedürfnissen; schaltet sie doch die Persönlichkeit aus – und setzt an ihre Stelle die Majorität der Dummheit, Unfähigkeit und nicht zum letzten aber der Feigheit.“ (Hitler, Mein Kampf)

= Buchempfehlung: Horst Teltschik „Russisches Roulette“ – C.H. Beck – Verlag. Klappentext: „H.T. zeigt, wie die Chancen von 1989/1990 auf eine stabile internationale Friedensordnung verspielt wurden und warum die heutige Konfrontation zwischen NATO und Russland durch eine neue Entspannungspolitik entschärft werden muss.“

= „1.820.000.000 Kilometer beträgt der Durchmesser des Sterns V766 Centauri, auch HR 5171 A genannt. Das ist das 1300-fache vom Durchmesser der Sonne. Der „gelbe Riese“, der 12.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und eine Million mal so hell wie die Sonne strahlt, gehört damit zu den größten bekannten Sternen überhaupt. Seine Existenz ist zwar schon länger bekannt, doch erst jetzt konnte er mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile genau vermessen werden.“ (bild der wissenschaft)

= Albert Einstein: „Wenn eine Idee nicht zuerst verrückt erscheint, dann taugt sie nichts.“

= „Die Theorie ist eine Vermutung mit Hochschulbildung.“ (Fundstück)

= „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (B.Brecht)

= „Von den vielen Aspekten, die sich beim Thema „Gemeinsames Wohnen im Alter“ bedenken lassen, scheint mir der wichtigste Zeit zu sein. Im Alter entwickeln sich soziale Beziehungen langsam. Wir brauchen gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen miteinander. Vieles ist nicht planbar. Erst allmählich beginnen wir, uns zu öffnen, manchmal gar nicht. Über Jahrzehnte haben sich Denk- und Verhaltensweisen eingeschliffen. Wir sind auch nicht mehr so flexibel. Unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstkritik leidet an Schwindsucht. Ebenso unser Humorvorrat, der oft nur behauptet ist. Schopenhauers Stachelschweine sind Amateure gegen das, was das Projekt erfordert. Mit dem Faktor Zeit lässt sich einiges angehen. Wer mit 75 sagt, ich habe noch Zeit für die Entscheidung – das ist mir bei unseren „Tagen der offenen Tür“ mehrfach entgegnet worden – , über den kann ich mich nur wundern. Alter ist nichts für Feiglinge. Gemeinsames Wohnen aber auch nicht.“ (Lothar Kötter, Wohnprojekt Silberdisteln – Kronberg)

= „Kampf ums Kind. Nach der Trennung bleiben die Kinder fast immer bei der Mutter. Einige Ex-Frauen nutzen das aus und erpressen die Väter: Wenn du sie sehen willst, musst du zahlen.“ (FAZ)

 

T r a n s z e n d e n z

= „Alle wissenschaftliche Erkenntnis ist immer nur vorläufig. Physiker mögen glauben, dass sie irgendwann einmal alles werden erklären können. Ich halte derlei für ausgemachten Unsinn. Wenn man die Evolution anerkennt, dann weiß man auch, dass man von seinem Hund nicht erwarten kann, dass er aufsteht und anfängt deutsch zu sprechen. Denn der Hund ist genetisch nicht dafür programmiert. Wir sind menschliche Tiere, und auch wir sind begrenzt in unseren genetisch angelegten Fähigkeiten. Per Definition gibt es Bereiche der Erkenntnis, in die wir nie werden vordringen können. Wenn man weiß, dass es diese Grenzen gibt, kann man zwar versuchen, sie immer weiter hinauszuschieben – aber mehr auch nicht.“ (Nobelpreisträger Buchanan)

= „Wir stehen ja gerade mal am Anfang der Evolution. Wir haben gerade mal erkannt, dass wir fast nichts wissen können, dass unser Erkenntnissystem ein ganz schwaches ist gegenüber der Unermesslichkeit des Universums.“ (Fundstück)

= „Das Triumvirat aus Biologie, Psychologie und Hirnforschung hat in den letzten Jahren die „condition humaine“ hell ausgeleuchtet. Ein Feuerwerk an Erkenntnissen. Zum ersten Mal verstehen wir die tiefen evolutionären Gründe für Krieg, Religion, Hass, Betrug, Neid und Zank. Was das Leben lebenswert macht ? Die Hoffnung, dass dieses Wissen uns hilft, die condition humaine nicht nur radikal zu verstehen, sondern radikal zu verschönern. N i c h t s – außer Ignoranz – spricht dagegen.“ (Rolf Dobelli)

= „Sollte ich sterben, schau, so wünsch` ich mir von dir, dass du mit den Zöpfen deines schwarzen Haars mir die Hände bindest.“ (Wolf Wondratschek)

= „Ich verließ ihn mit geschlossenen Augen, um besser seinen Geruch in meinem Gedächtnis zu bewahren, die Erinnerung an sein Gesicht, an den Duft seines Körpers.“ (Consuelo – Antoine de Saint Exupery)

= „Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder, auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust, und Zuckererbsen nicht minder. Ja Zuckererbsen für jedermann sobald die Schoten platzen ! Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen.“ (Heinrich Heine)

= „Sie hatte ein Engelslächeln, sie war wirklich ein Sternenkind. Ich habe vorher und nachher nie so etwas Schönes gesehen. Was für eine Verschwendung von Leben, dachte ich………. Ich fiel ins Nichts …….. Überhaupt denken wir immer wieder an Enya. Wie alt sie nun wäre, was sie wohl machen würde ….. Sicher, irgendwann werde ich Gott einiges zu fragen haben.“ (Caroline Pfundstein- Mutter eines totgeborenen Kindes)

= „Wir sind einer nachprüfbaren Lösung des Rätsels unserer Existenz, ihrer Natur und ihres Zweckes – wenn es ihn überhaupt gibt – in diesem wahrscheinlich multiplen Universum, wir sind einer Antwort auf die Frage, ob der Tod endgültig ist oder nicht, ob es Gotte gibt oder nicht, keinen Zoll näher gekommen als Parmenides oder Platon. Vielleicht sind wir weiter davon entfernt als sie.“ (George Steiner)

= „Das Wort Karma bedeutet handeln, nichts weiter, nicht das ganze Geschwätz, das damit verbunden ist, lediglich handeln.“ (Fundstück)

= „Handle nur nach der Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“ (Immanuel Kant)

= „Freiheit ist das Recht, alles zu tun, was die Gesetze erlauben.“ (Montesquieu)

= „Es ist absurd, im Universum einen Sinn des Lebens erkennen zu wollen. In der griechischen Mythologie wurde Sisyphos, König von Korinth, von den Göttern zu einer niemals endenden sinnlosen Arbeit mit großen Qualen verdammt. Er musste einen gewaltigen Felsbrocken den Hügel hinaufstemmen, und sobald er ihn über die Kuppe werfen wollte, rollte der Fels wieder hinab – nie konnte er seine Aufgabe erfüllen. Diese sich endlos wiederholende Mühe, stets zum Scheitern verurteilt, charakterisiert das Leben von uns allen, meint Albert Camus. Das Universum, in dem wir leben, berge keinen Sinn oder Zweck für unser Leben, doch indem wir dies verstehen, können wir ein Gespür für eine mögliche Bedeutung bekommen.“

= „Glaube und Zweifel – Mein Glaube schützt meinen Zweifel und bewahrt mich vor der Verzweiflung. Mein Zweifel beschützt meinen Glauben und bewahrt mich vor dem Aberglauben. Glaube und Zweifel schützen einander vor sich selbst.“ (Theodor Weißenborn)

= „Es kostet Mut, innezuhalten und das Argument der anderen Seite gelten zu lassen. Nicht gewinnen zu wollen, sondern die Wahrheit zu suchen. Das ist ein bewegender Augenblick.“ (Philosoph Sandel)

= „Ich zweifle sehr viel. Es gibt viele Fragen – meist die großen – die mich plagen. Und genau in solchen Momenten ist mozartsche Musik die Antwort. Nicht etwa weil sie mir etwas erwidern würde. Aber sie macht allein in ihrer Existenz Sinn. Und diese Sinnhaftigkeit ist beruhigend. Mozarts Klavierkonzerte mahnen uns, dass das Gute in dieser Welt möglich ist.“ (Piotr Anderszewski)