Kurz und interessant

= Fred Smith konnte vor 45 Jahren eine Benzinrechnung seines Kurierunternehmens über 24.000 Dollar nicht bezahlen und stand vor der Pleite. Smith nahm seine letzten paar tausend Dollar, flog nach Las Vegas, setzte sich an den Spieltisch und gewann so viel, dass er seine Firma retten konnte. Heute arbeiten 331.000 Mitarbeiter für ihn. Sein Konzern FedEx machte 2017 einen Jahresumsatz von etwa 64 Milliarden Dollar.

= Die Hauptursache für den Artenschwund ist die ausufernde Landnutzung durch den Menschen. Wie schaffen wir es, im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen zu ernähren und gleichzeitig den Artenschwund zu stoppen ? Durch High Tec incl. Digitalisierung in der Landwirtschaft plus neu entwickelte, für die Böden und Tiere unschädliche chemische Substanzen plus kostenlose Mittel zur Empfängnisverhütung für betroffene Länder.

= Die Radioaktivität in der deutschen Luft wird engmaschig überwacht; begonnen wurde damit, als Kernwaffentests noch zahlreiche Atompilze sprießen ließen.

= Die Linkspartei hat den ukrainischen Journalisten Kotsaba für den Aachener Friedenspreis vorgeschlagen. Jetzt wurde bekannt, dass Kotsaba im Jahr 2011 einen Artikel veröffentlichte, in dem er den Juden Verantwortung für den Aufstieg des Faschismus und des Kommunismus zuschob. Die Linken und der Antisemitismus kommen sich immer näher.

= Knapp zwei Drittel aller Wiener leben in sozial geförderten Wohnungen; der Wiener Bürgermeister dazu: „Wir sind immer unseren Weg gegangen, nichts zu privatisieren.“ (Handelsblatt)

= Zadie Smith in der FAZ a.S.: „Existenzielle Freiheit bedeutet für mich, sich möglichst nicht selbst zu täuschen. Sich selbst nicht zu belügen, was zu den schwierigsten Dingen im Leben gehört.“ „Wenn Engländer über die guten alten Zeiten reden, die sie sich zurückwünschen, so scheint es mir, träumen sie von Heinrich V. und der großen Schlacht gegen die Franzosen und der Erweiterung des Reichs.“

= Der amerikanische Professor Daron Acemoglu: „Das Grundeinkommen ist eine selten schlechte Idee. Die Rechten wollen damit das Soziale Netz abschaffen, die Linken wollen das Einkommen zusätzlich zu den klassischen Sozialleistungen geben – das ist unbezahlbar.“ „Winston Churchill hat gesagt, daß die Demokratie die schlechteste aller Regierungsformen ist, abgesehen von allen anderen. Diktaturen und Oligarchien investieren nicht in Bildung, Forschung und Gesundheit; sie bereichern ihre Freunde und errichten Marktbarrieren für alle anderen.“ (FAZ a.S.)

= Kurz und gut

  • Deutschland zieht so viele Investitionen an wie noch nie. Mehr als 2000 Ansiedlungsprojekte im vergangenen Jahr.
  • Deutschland schafft erstmals Forschungsziel. Seit 2010 sollen Staat und Wirtschaft mehr als drei Prozent der Wirtschaftsleistung fürs Forschen ausgeben. Jetzt hat es geklappt – dank der Autoindustrie !!
  • Kohlendioxid – Ausstoss in der EU s i n k t weiter ! CO2-Ziel 2000 schon erreicht.
  • Italiens beruhigende Leistungsbilanz. Seit 2012 erzielt das Land wieder Überschüsse. Das dämpft Sorgen vor der hohen Staatsverschuldung.
  • Der Maschinenbauer Trumpf hat seinen Umsatz von 1,34 Milliarden Euro in 2009 auf 3,57 Milliarden Euro in 2017 erhöht und die Zahl der Mitarbeiter von 7955 auf 13420 gesteigert. Die Firma Trumpf sieht sich auch sehr gut gerüstet für eventuelle Krisen.
  • In der Schweiz stemmen sich Konservative und Linksalternative reflexartig gegen technologische Neuheiten – so jetzt mit dürftigen Argumenten gegen den Mobilfunkstandard 5G. Diese Angstkampagne verfängt in Teilen der Bevölkerung – wird sich aber n i c h t durchsetzen !!!

 

Gedichte

= Schön und gut und klar und wahr (Robert Gernhardt):

Da sind diese vier weißen Tauben, die sich in das Blau des Himmels schrauben. / Sie leuchten sehr auf beim Steigen, um sich kurz darauf dunkel zu zeigen. / Das machen sie immer gemeinsam, nie flog auch nur eine je einsam. / Warum die das tun ? Keine Ahnung. Möglicherweise als Mahnung: Es ist schön, sich im Aufwind zu wiegen. Es ist gut, nicht alleine zu fliegen. Es ist klar, daß Steigen schon viel ist. Es ist wahr, daß der Weg das Ziel ist.

= K a n t (Robert Gernhardt):

Eines Tages geschah es Kant, daß er keine Worte fand.

Stundenlang hielt er den Mund, und er schwieg nicht ohne Grund.

Ihm fiel absolut nichts ein, drum ließ er das Sprechen ein.

Erst als man zum Essen rief, wurde er wieder kreativ,

und sprach die schönen Worte: „Gibt es hinterher noch Torte ?“

= Summa Summarum (Theodor Fontane):

Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden (fast wär ich auch mal Hofrat geworden), ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre, eine Tochter „geprüft“, ein Sohn im Heere, mit siebzig `ne Jubiläumsfeier, Artikel im Brockhaus und im Meyer…. Altpreußischer Durchschnitt. Summa Summarum, es dreht sich immer um Lirum Larum, um Lirum Larum Löffelstiel. Alles in allem – es war nicht viel.

= Passend zur Europawahl: Friedrich Schiller:

Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben. Bewahret sie ! Sie sinkt mit euch; mit euch wird sie sich heben !

Pflichtlektüre für jeden politisch interessierten Menschen: „Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700 – 1910“ von Aram Mattioli (Klett-Cotta). Zitate aus einer Buchbesprechnung von Eberhard Rathgeb:

„Als die Europäer in Nordamerika landeten, trafen sie auf Millionen Indianer, die verstreut in dem Land lebten. Die Europäer wollten etwas haben, das ihnen nicht gehörte. So verlogen konnte keiner von ihnen sein, zu glauben, solange kein Zaun zu sehen sei, wäre das Land frei zu haben und es gehöre demjenigen, der es einzäunen würde. Als die Staaten die Geschichte ganz offiziell in die Hand nahmen und es darum ging, Kolonien zu bilden, erklärten sie Land, das ihnen nicht gehörte, zu ihrem Besitz. Mattiolis Buch ist nie sentimental, nur traurig, empörend und erhellend. Die Siedler waren eine von materieller Not und dem Streben nach Glück getragene Menge von Einzeltätern, die sich nahmen, was sie brauchten.

Erst der Staat, der Kolonien gründete, und dann die Kolonien, die sich zu einem unabhängigen Staat erklärten, gaben der Ausrottung der Indianer eine rechtliche, vom Staat legitimierte Fassung. Der christliche, zivilisierte europäische Rassismus war die Grundlage der kommenden Blüte der modernen Welt: Nordamerika.

Ein großer Teil der Indianer ist schon vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung an den von den Europäern eingeführten Krankheiten wie Pocken, Masern, Diphtherie zugrunde gegangen.

Das junge Nordamerika war rassistisch, rücksichtslos, gierig, hochmütig, gewalttätig und verlogen. Die Indianer, die gleichsam neben der Zeit existierthatten, wurden in dieses Desaster hineingezogen und kamen darin um. Nordamerika, Europas Neugeburt, wurde immer größer und mächtiger. Aber wenn eine Sache so schlecht begonnen hat, kann das gut enden ?

 

Fußball – Fetischist

= Der wichtigste Grundsatz für einen Präsidenten oder Manager lautet: Kritisiere n i e einen Spieler oder gar den Trainer in der Öffentlichkeit. Das machen nur eitle Typen wie Karl-Heinz Rummenigge. Kritik darf nur intern geäußert werden; wenn es besonders hart zur Sache geht, muss das unter vier Augen und vertraulich passieren. Erst wenn eine Trennung beschlossen ist, kann man die Öffentlichkeit informieren, sonst schadet man seinem Club. Bei dem Mitläufer Rummenigge habe ich den Eindruck, dass er sich nochmal in Szene setzen will, bevor er in Rente geht.

Auch Matthias Sammer plappert zu viel heiße Luft; er kritisiert das BVB-Team und meint natürlich den Trainer, dessen Job er gerne hätte. Dafür muss man Verständnis haben, hält sich Sammer doch für den besten Fachmann aller Zeiten.

= Es ist wirklich schade, dass weniger als ein Prozent der Anhänger ihren Club mit den übelsten Aktionen in Verruf bringen können. Der Gipfel wurde von der Schalker Ultra-Gruppierung „Hugos“ erreicht, die mit dem Banner „Freiheit für Sergej W.“ zum Derby mit dem BVB einem Mörder gehuldigt haben. Auch die Pyro-Aktionen werden von einem kleinen Kreis selbstverliebter und leider vermummter Zuschauer verübt, denen der Fußball nichts bedeutet.

Der Kicker schreibt: Spieler, Trainer und Präsident von Unterhaching mussten sich beim Heimspiel gegen Jena wütenden Anhängern stellen. Wieso wütend ? Könnten diese Typen mal auf die Idee kommen, ihren Club gerade dann zu unterstützen, wenn er mit dem Rücken zu Wand steht ? Das gilt besonders in Unterhaching, wo ein großer Teil der Arbeit ehrenamtlich verrichtet wird. (Von den Nürnberger Zuschauern bin ich beeindruckt, wie sie ihre Mannschaft für ihren Einsatz gefeiert haben, nachdem der Abstieg feststand)

Die Dresdener Ultras haben ihren Club schon hunderttausende Euro an Strafen gekostet; auf ihre Fahne schreiben sie „Nichts ist größer als der Verein“ und beleidigen einzelne Spieler auf das übelste.

= E n d l i c h !! Theo Zwanziger hat in der Schweiz Strafanzeige wegen „ungetreuer Geschäftsführung“ gegen den FiFa-Chef Infantino erstattet. Damit kommt jetzt auch die Schweizer Bundesanwaltschaft, die Infantino „geschont“ hat, in die Bredouille. Ich habe neulich einen Insider gefragt, warum die UEFA nicht gegen diesen Infantino vorgeht; die Antwort war kurz und klar: „Weil in der FiFa die korrupten Länder in der Mehrheit sind und an Infantino festhalten.“

= In Uganda werden Jugendliche zu Kinderfußballtrainern ausgebildet. Diese „Young Coaches“ kommen unter anderem aus den vier SOS-Kinderdörfern des Landes; sie werden dafür geschult, benachteiligten Kindern über den Sport soziale Kompetenzen zu vermitteln. Die SOS-Kinderdörfer arbeiten mit Experten von Werder Bremen und Bayer Leverkusen zusammen. Die „Young Coaches“ sollen ihren Schülern Werte wie Fairplay und Solidarität sowie den Umgang mit Konflikten und Niederlagen vermitteln. Die deutschen Trainer waren vom Engagement der jungen Trainer beeindruckt.

 

Das Geschäft mit der Angst

Der Autor des Magazins „Stern“ Walter Wüllenweber schreibt in einem chrismon-Artikel:“Noch nie waren die Menschen so gesund, so reich, so gebildet, so frei und so sicher vor Gewalt wie heute. Der Zustand der deutschen Gewässer hat sich deutlich verbessert, das Waldsterben wurde verhindert und das Ozonloch schließt sich wieder. Weil sich viele positive Entwicklungen gegenseitig verstärken, befindet sich die Menschheit in einer Aufwärtsspirale. Wenn die Fakten so eindeutig sind, warum schaffen es die vielen positiven Sensationen nicht in unser Bewusstsein zu dringen. Vor allem zwei Faktoren sind dafür verantwortlich: Die Natur des Menschen und die Funktionsweise der Medien. Die Medien liefern, was die Gehirne des Publikums verlangen: Alarm. So beginnt dann jeder Tag im Fernsehen, im Radio, in der Tageszeitung: Terror, Naturkatastrophen, Kriminalität. Medien bestimmen zunehmend unsere Wahrnehmung der Realität.“

Wüllenweber schreibt, dass der „Qualitätsjournalismus mitverantwortlich für das Entstehen des Pessimismusreflexes“ ist, dass aber Journalisten auch Misstände aufdecken und „ihren Anteil an den vielen Verbesserungen haben.“ Hauptverantwortlich seien die „sozialen“ Medien, die mit der Wahrheit nicht viel am Hut haben und wo am besten „klickt“, was Angst macht. Wüllenweber: „Die weltweite Welle des Populismus wäre ohne soziale Medien nicht denkbar. Die zentrale Botschaft aller Populisten lautet: Alles wird schlechter. Die Welt steht am Abgrund. Die Katastrophe ist die Mutter aller Fake News.“

Weil ich mich nicht im Internet über das Weltgeschehen informiere, kann ich Wüllenwebers Kritik dazu nicht beurteilen. Aber seine Meinung über den sogenannten Qualitätsjournalismus ist schön gefärbt. Ich bin entsetzt, mit welcher Abgebrühtheit und Ignoranz und Arroganz zahlreiche Medien Fakten auf den Kopf stellen, Angst und Panik verbreiten, Politiker diffamieren und unseren gut funktionierenden Rechtsstaat destabilisieren.

In unregelmäßigen Abständen werde ich mit wörtlichen Zitaten aus den sogenannten Leitmedien auf das „Geschäft mit der Angst“ zurückkommen; fangen wir heute mit dem „SPIEGEL“ an:

= „Kosmischer Stresstest. Wegen der Sonnenfinsterniss zum Frühlingsanfang könnte es zu einem großflächigen Ausfall der Solaranlagen kommen. Droht gar ein Zusammenbruch des Stromnetzes ?“

= „Kochendes Meer vor Helgoland. Geokundler warnen vor einer unterschätzten Gefahr: Auch an der deutschen Nordseeküste können Tsunamis auftreten.“

= Januar/Februar 2016: „Die Multikrise. An den Börsen wächst die Angst vor einem Crash. Warum sich die Risiken der Weltwirtschaft häufen – und gegenseitig verstärken.“ „Die Gefahr eines Flächenbrandes wächst.“ (Nach dieser Fehldiagnose s t i e g e n die Kurse deutlich !)

= „Rettung durch Killerwespen. Eine von Blattflöhen verbreitete Pflanzenseuche tötet weltweit Zitrusbäume. Agrarforscher suchen nach Gegenmitteln. Droht ein Ende des Orangensafts.“

= Februar 2016: „Die Erde schrumpft. Chinas Aufschwung schwächelt, Brasilien versinkt in der Rezession, der interantionale Handel, an dem jeder vierte Job in Deutschland hängt, wächst nur noch schleppend: War`s das mit der Globalisierung ?“ (Im 1. Quartal 2019 hat der deutsche Export einen neuen Rekordwert erreicht)

= September 2014: „Fliegt auf Rot. Schädlinge: Eine aus Asien eingeschleppte Fliegenart versetzt Winzer in Panik. Das Insekt verbreiet sich massenhaft in Obstplantagen und Weinbaugebieten.“

Nun kommt der Gipfel der Heuchelei; der SPIEGEL schreibt 2016 in einem großen Artikel: „Eins zu einer Million. Man stirbt viel eher in einer Badewanne als bei einem Terrorakt, sagt der englische Risikoforscher Davis Spiegelhalter. Dennoch haben die Deutschen Angst: Vor Anschlägen, vor Veränderungen, vor dem sozialen Abstieg. W a r u m b l o ß ????“ Und in einer Titelgeschichte: „Die Deutschen haben Angst. Gesellschaftliche Umbrüche – Flüchtlingskrise, Terrorismus, Rechtspopulismus – verunsichern eine ohnehin furchtsame Nation im Privaten wie im Politischen. Doch es gibt Wege, mit solchen Ängsten umzugehen.“

Fortsetzung folgt.



 

Zur aktuellen Lage

= Deutschland hat den Import von amerikanischem Gas auf über 13 Prozent des Gesamtimports gesteigert. Das hält den US-Botschafter Grenell nicht davon ab, sein Amt zu missbrauchen und zum wiederholten Mal den Baustopp für die Erdgas-Pipeline Nordstream 2 zu verlangen; Begründung: Deutschland macht sich vom russischen Gas abhängig. Grenell argumentiert wie ein Autoverkäufer: Das Gas aus den USA ist besser ! Das Konzept der Bundesregierung ist genau richtig ! Die Gaslieferungen aus Russland sind auf viele Jahre abgesichert und preiswert ! Und Deutschland hat außer den USA weitere Alternativen ! Und: Ich möchte für mich, meine Kinder, meine Enkel und meine Urenkel Frieden in Europa und mit Russland. Wenn wir die wirtschaftlichen Beziehungen stark ausbauen, haben wir keinen Grund aufeinander zu schiessen. Die USA haben in der Ukraine und im Nahen Osten (und überall auf der Welt) gezeigt, dass ihre Außen- , Wirtschafts- und Militärpolitik nur ein Ziel hat: Wir sind der Boss !

= Die radikalen Parteien AfD und Linkspartei haben nur dann eine Chance, an die Macht zu kommen, wenn die EU kollabiert und nicht mehr die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien in Europa garantieren kann. Deshalb hetzen diese Parteien und ihre Kollegen aus anderen Ländern gegen die EU. Auf den EU-Wahlplakaten der Linkspartei steht: „Die EU ist unsozial, undemokratisch, kapitalistisch, militaristisch u. umweltfeindlich.“ Die AfD ist noch populistischer und primitiver und wendet sich an die „Wütenden“, die nicht diskutieren wollen, mit dem Slogan: „Geht`s noch, Brüssel ?“

Die EU-Kommissarin Margrethe Vestager hat die richtige Antwort: „Nie in der Geschichte der Menschheit gab es einen besseren Ort zum Leben als im Europa von heute. Und ganz besonders, wenn man eine Frau ist.“

= Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Migration und Integration hat der Bundesregierung ein gutes Zeugnis bei der Aufnahme und der Integration der Flüchtlinge in den vergangenen Jahren ausgestellt. Nachholbedarf gibt es noch bei der Integration von Kindern und Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln – besonders im Bildungsbereich.

= Der deutsche Export ist im 1. Quartal 2019 auf sage und schreibe 336 Milliarden Euro gestiegen – ein Plus von 2,5 Prozent zum Vorjahr; vor ein paar Wochen habe ich in den sogenannten Leitmedien noch das Gegenteil gelesen.

= Die besten aller Zeiten für Immobilienkäufer: Sie können z.B. schon für 1,6 Prozent Festzins für z w a n z i g Jahre ein Baudarlehn von 200.000 Euro aufnehmen – bei einem Kaufpreis von 250.000 Euro.

= Super-Entscheidung ! Ab 1. Januar 2020 steigt der staatliche Wohngeld-Zuschuss für Gering-Verdiener und wird dann alle zwei Jahre automatisch angepasst !

= Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich k…… möchte: Die antikapitalistische Süddeutsche Zeitung hetzt mal wieder gegen Unternehmen – Großer Artikel mit folgenden Schlagzeilen: „Jetzt mal ehrlich. Diebstahl am Arbeitsplatz ist Alltag, nicht nur in Deutschland. Für die Firmen ist das ein Problem, klar. Es stellt sich aber auch die Frage: Liegt das an der mangelnden Moral der Angestellten ? Oder haben die Unternehmen die Loyalität ihrer Mitarbeiter auf dem Gewissen ?“

= Zadie Smith: „Den Menschen wird Zeit, Kreativität und Energie durch Social Media genommen. Es ist auch eine massive Ablenkung vom eigentlichen Leben.“ Ich möchte hinzufügen: Das gilt ganz besonders für Kinder, die in diese Welt hineinwachsen und nie wieder herauskommen. Bitte, liebe Eltern, schickt eure Kinder zum Mannschaftssport, zu den Pfadfindern, in die Theatergruppe oder in einen Chor oder in eine sozial bzw. caritativ tätige Organisation – so früh und so oft wie möglich !! Auch die Mitgliedschaft in den Jugendorganisationen der Parteien stärkt sowohl unsere Demokratie als auch das politisch/moralische Rückgrat Ihres Nachwuchses ! Oder folgt dem Rat der Waldpädagogin Ute Reifferscheidt: „Gebt den Kindern Wald – Bäume betasten – Hütten bauen – Käfer beobachten und vor allem: einfach machen lassen ! (Viel destruktiver als Social Media sind natürlich die unendlich widerlichen und die brutalste Gewalt und Pornographie verherrlichenden Filme auf den Smart-Phones; jeder Jugendliche hat Zugang !!!)

= Meine Fußballbegeisterung hat vergangene Woche einen neuen Höhepunkt erreicht; ich lasse die FAZ für mich sprechen: „Roh, wild und voller Leidenschaft. Beim furiosen Einzug des FC Liverpool ins Finale der Champions-League sind keine übernatürlichen Kräfte im Spiel. Ohne Klopp wäre dieser Coup wohl nicht gelungen.“ Oder The Guardian: „Das war eine Erinnerung an die Größe dieses Sports und seiner Fähigkeit, uns zu überraschen und kaum fassbare Handlungsstränge hervorzuzaubern.“

 

Nur ein Vogelschiss

= Pater Maximilian Kolbe, der in Auschwitz anstelle eines Familienvaters in den Tod ging, begründete ebenso wenig wie Jesus eine Heldensage – wohl aber eine Hoffnung. Als die Deutschen 1939 Polen überfallen, werden Pater Kolbe und etliche seiner Mitbrüder drei Monate in unterschiedlichen Lagern festgehalten. Mit der zweiten Verhaftung im Februar 1941 beginnt die letzte Etappe eines rasanten Lebens; jene Etappe, dieMaximilian Kolbe zu einem der großen Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts macht. Nach der Flucht eines Häftlings aus Block 14 in Auschwitz werden zehn Männer willkürlich zum Hungertod bestimmt. Einer von ihnen ist der polnische Unteroffizier Franciszek Gajowniczek, der daraufhin das Los seiner Familie beklagt. Kolbe möchte den Platz des Familienvaters einnehmen und wendet sich an Karl Fritzsch, den berüchtigten Lagerführer: „Er hat Frau und Kinder. Ich bin allein und alt.“ Mit einer barschen Geste stimmt Fritzsch zu. Gajowniczek darf sich wieder in die Reihe einordnen. Maximilian Kolbe und neun weitere Männer werden in den Hungerbunker geführt. (CiG)

= Vier Pfennig pro Kilometer und Person – für die Deportation mussten die Juden selbst zahlen.

= Eichmann wohnte Deportationen und Tötungen selbst bei, um im Reichssicherheitshauptamt von den Abläufen zu berichten. Beim Beobachten einer Massenhinrichtung heißt es: „Ich wollte das noch lebende Kind aus der Grube herausholen, da zerschlug eine Kugel den Kopf. Mein Fahrer wischte mir kleine Gehirnstücke vom Ledermantel.“

= „Die lange tabuisierte Blockade Leningrads. Mit 1 bis 1,2 Millionen zivilen Toten war die Belagerung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht eines der großen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs. Stalins Hass auf die Stadt beförderte Hitlers Vernichtungspläne. Die beiden Diktatoren spielten diese tragische Fuge vierhändig.“ (NZZ)

= „Seitens des Chefs der Heeresgruppe Mitte wird die Frage der Ernährung der Kriegsgefangenen angeschnitten. Insbesondere wird seitens der Heeresgruppe Mitte darauf hingewiesen, dass die Kriegsgefangenen einen notwendigen Zuschuss an Arbeitskraft darstellten, in ihrem gegenwärtigen Zustand aber nicht arbeiten könnten, vielmehr in großem Umfange der Erschöpfung anheim fielen. Der Generalquatiermeister greift in die Auseinandersetzung ein und erklärt: Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Gefangenenlagern haben zu verhungern. Arbeitende Kriegsgefangene könen im Einzelfalle auch aus Heeresbeständen ernährt werden.“ (Protokoll einer von Generalstabschef Franz Halder einberufenen Konferenz der Heeresspitze in Weißrussland am 13. November 1941)

= Heinrich Himmler zu SS-Offizieren in seiner „Posener Rede“ vom 4. Oktober 1943: „Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Ich meine die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. „Das jüdische Volk wird ausgerottet“, sagt ein jeder Parteigenosse, „ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.“ Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht.“

 

Die Welt ist ein Dorf

= In Bangladesch leben 163 Millionen Einwohner auf einer Fläche so groß wie Griechenland. Der muslimische Staat ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur der Welt. 3,5 Millionen Menschen – davon 80 Prozent Frauen – arbeiten in Textilfabriken; insgesamt sind 20 Millionen Menschen von der Bekleidungsindustrie abhängig. Probleme mit maroden Fabrikgebäuden, Billiglöhnen und Kinderarbeit sind bekannt; jetzt kämpfen Initiativen für die Verbesserung der sozialen und ökologischen Verantwortung.

= 1100 Schwestern aus 123 Orden wurden im Rahmen einer Studie US-amerikanischer Psychologen befragt. 29,3 Prozent gaben an, während ihrer Zeit im Orden sexuell missbraucht worden zu sein.

= Die norwegische Journalistin Erika Fatland hat fünf ehemalige Sowjetrepubliken Zentralasiens bereist und ein sehr lesenswertes Buch darüber geschrieben: „Sowjetistan. Eine Reise durch Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan.“ (Suhrkamp Verlag)

= In Deutschland leben so viele Menschen mit ausländischen Wurzeln wie nie zuvor; etwa jeder fünfte Bundesbürger hat einen sogenannten Migrationshintergrund – insgesamt über 16 Millionen. 8,5 Millionen Zugewanderte haben einen deutschen Pass, das sind ca. 800.000 mehr als 2005. Die Herkunft verteilt sich überwiegend auf die Türkei, die Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Jugoslawiens und Polen. Insgesamt sind 70 Prozent der Zuwanderer aus europäischen Ländern nach Deutschland gekommen.

= Afrikanische Museen haben sich emanzipiert und verdienen die Anerkennung als Teile einer zeitgenössischen, eigenständigen und erfolgreichen Museumslandschaft.

= Bosnien ist besser als man denkt ! Seit dem Ende des Krieges gilt Bosnien-Herzegowina als Vielvölkerstaat in der Krise und als mögliches Pulverfass. Tatsächlich ist es ein stabiles Land, das wie viele andere an der Peripherie Europas nicht vorankommt und sehnsüchtig auf die Mitgliedschaft in der EU wartet.

= Was die Welt und vor allem Europa braucht, ist ein verbindliches Hilfsversprechen, eine Agenda 2050 für Afrika. Dort j e t z t mit politischem Einsatz, Kreativität, viel Personal und natürlich auch Geld zu investieren, ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern die einzige Chance, dass uns die inzwischen explosive Situation nicht schon bald über den Kopf wächst.

= Strom aus Sonnenkraft bewirkt in den armen Ländern der Welt Wunder. Photovoltaik ist effektive Entwicklungshilfe – dank deutscher Technologie und chinesischer Preisgestaltung.

= Wohnraum aus Wüstensand: 25.000 Häuser aus Wüstensand sollen in der namibischen Hauptstadt Windhoek bald Slums ersetzen. Durch die Zugabe von Kunstharz macht das Thüringer Unternehmen Polycare den günstigen Baustoff zum Bauen nutzbar. Ein Haus kostet etwa 17.000 Euro, ist aber extrem langlebig und nachhaltig. Um weltweit bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kooperiert Polycare auch mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ).

= Nicht umsonst gibt es in Argentinien den Ausspruch „Die Argentinier kommen von den Schiffen her“. Es gab immer wieder große Einwanderungswellen, die sich natürlich auf die Gesellschaft auswirken. In den dreißiger Jahren wanderten viele jüdische Flüchtlinge ein und dann viele Nazis, die sich ein neues Leben aufbauen und nicht zurückblicken wollten.

= Wo das Trennende verschwimmt: Für alle Bewohner ist es die letzte Station auf Erden. Christen, Juden und Muslime leben und sterben unter einem Dach -im Hospiz St. Louis in Jerusalem.

 

Kurz und interessant

= Antisemitismus durch Übersetzungsfehler: Martin Luthers Bibelübersetzung prägt unser Verständnis der Heiligen Schrift bis heute. Dabei finden sich in seiner Bibelversion zahlreiche antijüdische Passagen – deutlich mehr als im Urtext. (CiG)

= Die Regierungspartei FPÖ hat zu Ostern ein Parteiblatt verteilt, in dem in einem Gedicht Menschen mit Ratten verglichen werden; außerdem wird über Migranten hergezogen. In dem Gedicht „….die Stadtratte (Nagetier mit Kanalisationshintergrund)“ heißt es u.a.: „So, wie wir hier unten leben,/ müssen andre Ratten eben,/ die als Gäst oder Migranten,/ auch die, die wir noch gar nicht kannten,/ die Art zu leben mit uns teilen!/ Oder rasch von dannen eilen.“

= „Ich muss gestehen, dass ich überhaupt verrückt nach Deutschland bin: Ich habe mich in die Landschaft mit ihren Wäldern und Burgen verliebt; ich liebe die deutschen Philosophen, die Komponisten von Bach bis Brahms, die romantischen Maler von der Düsseldorfer Schule bis Caspar David Friedrich – und nicht zuletzt die deutschen Frauen ! Ich halte sie für die schönsten Frauen auf unserem Planeten.“ (Der Franzose Jean-Jaques Annaud)

= Der Ex-Kommunist Rainer Zitelmann schreibt ein Buch mit dem Titel: „Kapitalismus ist nicht das Problem sondern die Lösung.“ Capital schreibt dazu: „Der Ex-Kommunist, der Reiche als diskriminierte Minderheit sieht, bereist die Welt von China bis Chile. Seine Erkenntnis: Der Kapitalismus ist das sozialste Wirtschaftssystem der Geschichte, weil er am meisten zur Beseitigung von Armut beigetragen hat – auch wenn in einzelnen Ländern die Schere zwischen Arm und Reich aufgeht. Fazit: Mehr Kapitalismus wagen ! Provokant, aber nicht blöd.“

= Die Teilnahme an Wahlen für obligatorisch zu erklären ist, als würde man Betrunkene zum Autofahren verpflichten.“ (Jason Brennan)

= 48 Prozent der Ostdeutschen sind für eine Ost-Quote für Spitzenpositionen in der deutschen Wirtschaft, in der Politik und in der Verwaltung.

= Der SPIEGEL (Nichts als die Wahrheit) verkündete am 20.4.2019: „Lindner geht einem ungemütlichen Parteitag entgegen.“ Lindner hatte keinen ungemütlichen Parteitag und wurde mit über 90 Prozent wiedergewählt.

= Vor 3000 Jahren geboren – Juden, die den Staat ablehnen; Araber die Israelis sind; Israelische Drusen, die sich als Syrer fühlen; Ultraorthodoxe und Säkulare, die sich nicht riechen können; Traumatisierte, Sinnsucher und Opportunisten: Sie alle leben in Israel – einem Land voller widerstreitender Kräfte. (Fundstück)

= „Ich bin unter kommunistischer Herrschaft aufgewachsen. Ich erinnere mich an die langen Schlangen. Den ganzen Tag in der Metzgerei stehen, um 100 Gramm Wurst zu kaufen. Und den Luxus, einen Schokoriegel in der Hand zu halten. Einmal hat mir meine Schwester, die als Basketballspielerin für ein Spiel ausreisen durfte, ein Snickers aus Westdeutschland mitgebracht – ich habe es vier Wochen lang gegessen – jeden Sonntag abend habe ich mir erlaubt, ein Viertel davon abzuschneiden. Die Verpackung habe ich aufgehoben und meine Freunde haben daran gerochen, um einen Hauch von Schokolade und Erdnuss zu erhaschen.“ (Der polnische Dirigent Krzysztof Urbanski)

= „Wenn ich in den letzten 12 Monaten den Fernseher eingeschaltet habe, dann habe ich zuviel Gewalt gesehen – und zu wenige, die sich dieser Gewalt entgegenstellten. W o s i n d s i e , die hier lebenden Türken oder Marokkaner oder Tunesier, die diesen Terror laut verurteilen ? Wo ist der Aufstand der Muslime, die in Deutschland leben ? Was ist los mit euch ? Das ist unser Gott, dessen Name beschmutzt wird. Und vor allem: Das ist unser Land !“ (Murat Kurnaz, Ex-Guantanamo-Häftling und Bremer Sozialarbeiter)

= „Wie erreicht man einen glückseligen Zustand ? Mit Gedächtnisschwund und dem Willen zu vergeben kommt man sehr weit. Am weitesten aber kommt man mit Güte.“ (Fundstück)

= Schon 1953 belief sich der Anteil ehemaliger NSDAP-Mitglieder in der Spitze des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf mehr als die Hälfte. Und bis 1960 erhöhte er sich auf über 70 Prozent.

= Erich Kästner: „Da hilft kein Zorn, da hilft kein Spott, da hilft kein Fluchen und kein Beten, die Nachricht stimmt, der Liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten.“

= Martina Bergmann ist Buchhändlerin und betreut Martha, 84, Pflegegrad 3. Freiwillig, und ohne mit ihr verwandt zu sein.

= Der damalige Bundeskanzler Schröder hat damals Deutschland aus der Invasion der „Willigen“ im Irak-Krieg herausgehalten; dennoch musste er hinnehmen, dass die amerikanische Führungsmacht von deutschem Boden aus selbstherrlich ihre gesamte europäische, militärische Infrastruktur für dieses Vorhaben bereitstellte. Die damalige Aktion war nicht durch den UN-Sicherheitsrat gedeckt; Blair wurde zum Pudel Amerikas. Das und unvermeidbare Kollateralschäden sind uns dank Schröder erspart geblieben. (Fundstück)

= Unter der Bedingung, den Totenschädel Hamlets zu spielen, vermachte 1955 Juan Potomachi 30.000 Pfund an das Theater „Teatro Dramatico“.

= Seit 2013 erhielten in Nordrhein-Westfalen über 6000 ausländische Ärzte die Approbation, um hierzulande tätig zu werdedn und dem deutschen Ärztemangel abzuhelfen. Die Mediziner stammen aus Syrien, Ägypten, Libyen, Jordanien, Rumänien und Russland – also überwiegend aus Krisenländern, in denen Ärztemangel herrscht; allein aus Rumänien haben in den letzten Jahren über 26.000 Mediziner das Land verlassen – auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten und Lebensbedingungen. In Rumänien selbst entsteht dadurch medizinischer Notstand. In Deutschland müssten mehr Ärzte ausgebildet werden; aber vor allem muss die Gesamtdauer von Schule und Ausbildung verkürzt werden: Vier Jahre Grundschule; neun Jahre Gymnasium plus mindestens zwölf Jahre Studium und Praktikum ergibt 25 Jahre !!!

 

Blutsauger DFB

Der F.C. Augsburg hatte sich im Jahr 2000 sportlich für die 3. Liga qualifiziert, erhielt aber, weil der Hauptsponsor abgesprungen war, keine Lizenz. Die Verschuldung des Clubs lag deutlich über drei Millionen DM.

Der neue Vorstand ging auf Betteltour und erreichte bei den Gläubigern den Verzicht von neunzig Prozent ihrer Forderungen; zwei festangestellte Mitarbeiter mussten entlassen werden; es gab keinen Manager und die Arbeit musste von Ehrenamtlichen geleistet werden, die teilweise 50 Stunden pro Woche zur Verfügung standen; die Kaffeemaschine und das Clopapier wurden von zu Hause mitgebacht und der Präsident kehrte am Spieltag den Dreck vor den Kassenhäuschen weg. Wir mussten sparen !! Die Kosten für den Spielbetrieb waren eine große Belastung: Verbandsabgaben, Schiedsrichterkosten, Spielabgaben, Meldegebühren, Ordnungsgelder, Verfahrensgelder, Bußgelder, Genehmigungsgebühren für Veranstaltungen u.a.m.

Ich war neu in diesem Amt und völlig naiv, weil ich in die Zentrale des Bayrischen Fußballverbands nach München fuhr, um eine Befreiung von einem Teil dieser Kosten zu erreichen; vom Verbandspräsidenten Dr. Koch, den ich später als eitlen und ignoranten Funktionät kennenlernen durfte, wurde ich nicht empfangen und seine Mitarbeiter hatten nur ein müdes Lächeln für mich übrig.

Im Laufe der Zeit und nach der Teilnahme an DFB-Tagungen wurde mir klar, dass sich der DFB einen Dreck um die Nöte und Probleme der Amateurvereine scherte; mir wird jetzt noch übel, wenn ich daran denke, dass wir auf den DFB-Tagungen von Filmsternchen/Hostessen empfangen wurden. Mein Verband hatte sich von Erich Honecker abgeschaut, wie man sich selbst den Bauch vollschlägt und das Volk (sprich die Vereine) darben lässt.

Ich bin der Redaktion des „Kicker“ immer noch dankbar, dass er in einer Serie „Der Riss. Vereine – Verbände“ diesen ganzen Irrsinn einschließlich der Bereicherung von angeblich ehrenamtlichen Funktionären aufgedeckt hat. Das muss jedes Mitglied eines Fußball-Vereins in Deutschland lesen und endlich dagegen angehen. Wählt Leute in die Gremien, die diese Typen in Frankfurt absetzen und dann die Amateurvereine entlasten !!!

Einige Themen aus der Kicker-Serie:

  • Auf die finanziellen Nöte der Vereine reagierte der DFB nicht mit Kostensenkungen, sondern mit einem „Masterplan Amateurfußball 2013 – 2016“, der dazu führte, dass mehr Personal auf der Geschäftstelle benötigt wurde !! Die Vereine erhielten vom DFB bunte „Kampagnenplakate“, einen bunten Karton mit Trainingsleibchen, DFB-Pins, DFB-Aufkleber, ein Blechschild mit dem Wappen der Landesverbände usw. Finanziell profitiert haben nicht die Vereine, sondern nur die vom DFB beauftragte Werbeagentur. Obwohl die Kampagne ein Fiasko war, verkaufte der DFB-Präsident einen „Masterplan 2017 – 2019“ mit der Ankündigung: „Wir verpflichten uns, nicht nachzulassen in unserem Bemühen, den Amatuerfußball in den Vereinen so gut und so nachhaltig wie möglich zu unterstützen.“ Ich nenne das Verarschung ! (Diese ganzen Kampagnen haben Millionen gekostet)
  • Auch die Landesverbände drehen ständig an der Gebührenschraube. Beispiel: Im Landesverband Niedersachsen sind per 1. Januar 2017 erneut die Passgebühren für die Zulassung jedes Jugend- und Amateurspielers erhöht worden. Warum überhaupt Passgebühren ? Wir sind jedem Spieler und Jugendlichen dankbar, wenn er zu uns kommt !
  • Ich möchte zu gerne wissen, was die als „Jahrhundertwerk“ deklarierte Fußball-Akademie in Frankfurt am Ende kostet und wer welche Honorare einstreicht !
  • Die ehrenamtlichen Funktionäre propagieren in Sonntagsreden das Ehrenamt, verdienen dabei aber mit Dienstausfall-Entschädigungen, Spesen, Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgeldern, Autos und anderen Vergünstigungen deutlich mehr als in ihren eigentlichen Berufen als Lehrer, Richter usw.
  • Die Bürokratie nimmt absurde Dimensionen an; „Offizielle Mitteilungen“ an die Clubs sind auch schon mal 354 Seiten lang.
  • Es ist unfassbar !! Finden die Amateurclubs einen Trikotsponsor, müssen sie dafür Gebühren an den DFB zahlen !!
  • Elf Vereine, die ein Ü-32-Turnier ausrichteten, mussten jeweils einen Cent Startgebühr zahlen !! Glauben Sie nicht ? Nachzulesen auf Seite 147 der Offiziellen Mitteilungen des Fußballverbandes.
  • Zweimillionenfünfhunderttausend Euro zahlte der DFB an eine Werbeagentur für eine Kampagne „Unsere Amateure. Echte Profis“
  • Der Südwestdeutsche Fußballverband vermietet seit den sechziger Jahren Fußballplätze an Vereine und dreht massiv an der Preisschraube. So hat der Bezirksligaaufsteiger Tus Bedesbach-Patersbach mit seinen 500 Mitgliedern die Sanierung des maroden Platzes ermöglicht, indem ein Hybrid-Rasen für 250.000 Euro installiert wurde; der Club beteiligte sich mit 70.000 Euro über einen Kredit und eine Spendenaktion brachte 60.000 Euro. Achtung !! Der Verband erhöhte daraufhin die Pacht um 350 Euro pro Jahr !! Als der Verein protestierte, drohte der Verband über einen Anwalt (!!) mit der Kündigung des Pachtvertrages.
  • Der VfB Peine hat einen Gesamtkostenetat von 88.630 Euro; davon entfielen auf Schiedsrichterkosten 5500 Euro, auf Strafgelder 1200 Euro, auf Verbandsabgaben 4700 Euro.
  • Noch drei Gebührenbeispiele: Der SSV Kalthof zahlte 32,10 E gemäß § 65 (1-3) SpO für eine Veranstaltungsgenehmigung „Senioren Integrationsturnier der Stadt Iserlohn“. Der SV Schmerlecke 1920 zahlte 118 E Gebühr nach § 12a Dufü: Spielabgaben Meisterschaftsspiele der Kreisliga A. Und SUS Legden 1911 zahlte sieben Euro und fünfzig Cents Ordnungsgeld nach § 30 (4)gJSpO für unvollständiges Ausfüllen des Spielberichts !!
  • Willkommen im Land A b s u d i s t a n !! Der DFB erhält über die DFL und die Werbeeinnahmen der Nationalmannschaft u.a.m. solche Summen, dass z.B. alle Schiri-Kosten, Verbandsabgaben und sämtliche Gebühren für die Amateurvereine erlassen werden könnten. Ich fordere die Vereine auf, endlich zu handeln !!!