Kurz und interessant

= Das war zu erwarten: Die Grünen wollen das Tempolimit durchsetzen. Interessant ist die Begründung des Parteichefs Habeck: „Es gibt kein Recht auf Rasen in Deutschland.“ Das ist ein guter Einstieg! Als nächstes kommt: „Es gibt kein Recht auf Schnaps“ und „Es gibt kein Recht auf Zigaretten“ und „Es gibt kein Recht auf Schweinefleisch“ usw. usw. Herr Habeck sollte mal zur Kenntnis nehmen, dass im Jahr 2019 trotz viel mehr Verkehr die niedrigste Zahl von Verkehrstoten seit 1960 in Deutschland gemeldet wurde. Und: Durch Tempolimite entstehen deutlich mehr Staus und damit eine höhere Klimabelastung.

= Wegen der niedrigen Löhne in der Heimat ist ein Arbeitsplatz in Westeuropa für viele Bulgaren und Rumänen ein sozialer Aufstieg. Viele von ihnen fürchten wegen des Tönnies-Skandals um ihren Arbeitsplatz.

= Aufklärung: Die Epoche, die durch den Glauben an die menschliche Vernunft und die Wissenschaft und den Respekt vor der Menschenwürde geprägt war.

= Wer wegen der schwierigen Verhandlungen in Brüssel an der Europäischen Union zweifelt, der sollte sich mal auf den Soldatenfriedhöfen umsehen.

= Immer wieder lese ich in der Presse von dem „Skandal“, dass Frauen in Deutschland deutlich mehr unbezahlte Hausarbeit leisten als Männer. Könnte es sein, dass Männer mehr bezahlte Arbeit in ihren Berufen leisten?

= Es gab auch deutsche Zwangsarbeiter: Nach dem Krieg mussten Deutsche, die in den von der Sowjetunion besetzten Gebieten lebten, für die Verwüstungen und Greuel büßen, die die Nazi-Besatzer in der Sowjetunion angerichtet hatten. Mehr als 270.000 Deutsche wurden deportiert und mussten unter härtesten Bedingunen Zwangsarbeit leisten. Viele kehrten nicht zurück; wer die Lager überlebte, war für immer gezeichnet.

= Was stimmt denn nun ? Der Forscher Ulrich Schmidt vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel kommt in seiner Studie „Elektromobilität und Klimaschutz: Die große Fehlkalkulation“ zu dem Schluss, alle politische und technische Kraft in das Elektroauto zu setzen, bringe nichts für den Klimaschutz. Im Gegenteil führte der dadurch erhöhte Stromverbrauch zu 73 Prozent mehr Treibhausgasemissionen als PKWs mit modernen Dieselmotoren. Es sei umweltschonender, den Zubau an erneuerbaren Energien zur Reduzierung der Verstromung von Kohle zu nutzen, als Elektroautos zu befüllen.

= „Selig sind, die Humor haben und über sich selbst lachen können; sie werden nie aufhören, sich zu amüsieren.

Selig, die einen Maulwurfshügel von einem Berg unterscheiden können; sie werden vielen Schwierigkeiten entgehen. Selig, die sich darauf verstehen zu schweigen und zuzuhören; sie werden viel Neues erfahren.

Selig, die acht darauf haben, was andere brauchen, und sich dabei nicht für unentbehrlich halten; sie werden Leute sein, die Freude säen.

Selig seid ihr, wenn ihr versteht, die kleinen Dinge des Lebens mit Ernst und die ernsten Dinge mit Gelassenheit zu sehen; ihr werdet im Leben weit kommen.

Selig seid ihr, wenn ihr fähig seid, die Haltung des anderen mit Wohlwollen zu deuten, auch wenn der Augenschein dagegen spricht; man wird euch für naiv halten, aber die Nächstenliebe ist nicht billiger zu haben.“ (Helga Kohler-Spiegel)

= Vogelweibchen sind bei der Partnerwahl besonders wählerisch. Neben der Pracht des Gefieders spielt der sogenannte Caruso-Effekt eine Rolle. Die Weibchen achten sowohl auf den Klang der Stimme der Männchen als auch auf die Variationen in ihrem Gesang, also darauf, wie viele Strophen eines Liedes sie beherrschen; das ist ein Signal für gute genetische Qualität, die dann insbesondere an die Söhne weitergegeben wird. Bei Blaumeisen und anderen Singvögeln sind 25 Prozent der Jungtiere nicht Kinder des Männchens, das sich das Weibchen ausgesucht hat; sie wurden von einem „Nachbarn“ gezeugt.

= Es macht Sinn, die Philosophie des Konfuzius zu lesen: Sie ist weltzugewandt und praktisch.


 

Fussball – Fetischist

= Als André Schürrle seinen ersten Profivertrag bei Mainz erhielt, platzte er vor Stolz und Freude und erklärte seinem Club die lebenslange Treue. Diese Treue hielt nicht besonders lange an, denn bald darauf löste er seinen Vertrag auf und wechselte wegen der fürstlichen Bezahlung zu Bayer Leverkusen, wo er das Bayer-Wappen auf seinem Trikot gerne liebkoste. Auch diese Liebe erkaltete schnell. Als Leverkusen ihn im Jahr 2012 nicht zum FC Chelsea ziehen lassen wollte, machte er seine Verärgerung im Kicker öffentlich. Ein Jahr später wechselte er dann für 22 Millionen Euro zu Chelsea. (Danach ging es noch nach Wolfsburg, Dortmund, Fulham und Moskau).

Jetzt beendet Herr Schürrle mit 29 Jahren seine Karriere und zieht wieder eine Show ab; er gibt ausgerechnet dem SPIEGEL ein Interview und schimpft über die gefühlskalte Fußballbranche.

Jeder Fußball-Profi hat das Recht, bei dem Club zu spielen, der ihn bestens bezahlt. Er muss diszipliniert trainieren und auf dem Platz immer sein Bestes geben und er muss seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Wenn der Profi den Verein wechseln will, dann hat sein Berater diskret und rechtzeitig mit diesem Verein zu verhandeln, ohne öffentlichen Druck aufzubauen.

Schürrle hat mit seinem peinlichen und unseriösen Verhalten dem Fußball geschadet.

= Die Fußball-Verächter von der Süddeutschen Zeitung nennen die Europa-League „Verlierer – Cup“.

= „Fußball ist besonders in Corona-Zeiten das einzige Bindeglied zwischen den Bürgern und damit relevant für unser System, das auf Zusammenhalt angewiesen ist.“ (Leserbrief)

= Vor zehn Jahren gab Christoph Rickels einem Mädchen einen Drink aus; ihr Freund lauerte ihm auf und erst Monate später erwachte er aus dem Koma. In seinen Vorträgen berichtet Christoph vom schlimmsten Tag seines Lebens und kämpft für sich und seine Botschaft: Cool ist, wer nicht zuschlägt. Und daß Gewalt die schlimmsten Folgen haben kann. Jetzt schickt ihn die DFB-Stiftung Sepp Herberger in die Gefängnisse, um dort mit jungen Haftinsassen zu reden.

= Bundesweit engagieren sich etwa 1,7 Millionen Menschen ehrenamtlich in den über 90.000 Sportvereinen. Gemeinsam leisten sie dabei Monat für Monat jeweils 23 Millionen Stunden zusätzliche Arbeit – häufig ohne Bezahlung. Fast 92 Prozent aller Trainigs- und Übungsleiter sind ehrenamtlich tätig.

= Der russische Dichter Jewgenij Jewtuschenko war ein leidenschaftlicher Fußballspieler. Dennoch gab er seinen Sport für die Dichtkunst auf.

= Wie geht es Ihnen bei Fußball-Übertragungen im Fernsehen? Ich kann die meisten Kommentare nicht mehr anhören und schalte den Ton ab. Der eine Reporter sagt drei Minuten nach Spielbeginn: „Ich kann noch kein System erkennen.“ Oder nach dem 1 : 0 : „Damit ist die Taktik von Werder Bremen obsolet.“ Oder in der 56. Spielminute: „Der erste Schuss aufs Tor.“ Diese selbstverliebten Journalisten haben mit Fußball gar nichts am Hut – sind aber sehr gebildet. So auch die Kollegen von der Süddeutschen Zeitung: Schlagzeile: „Absturz ohne Epik und Publikum“ oder „Hybris des Siegers“.

= Der Fußball-Sport hat eine herausragende Bedeutung bei der Integration von Ausländern und beim Abbau von Vorurteilen auf beiden Seiten. Über ein Drittel aller Fußballer in Deutschland haben ausländische Wurzeln.

Die Internationalität des Fußballs steht außer Frage, ist unumkehrbar und geht konform mit der Internationalisierung der Wirtschaft und der Politik.

= Uli Hoeneß: „Der Fußball gehört allen und die Ultras müssen begreifen, dass der Fußball auch ohne Ultras möglich ist.“ Und er hinterfragt das Verhalten der organisierten Fans zu den Geisterspielen in der Corona-Pause; wenn es die Geisterspiele nicht gegeben hätte, wären mehrere Bundesligisten inzwischen pleite! Hoeneß: „Damit haben sie bewiesen, dass es ihnen gar nicht so sehr um den Verein geht, sondern darum, sich auch selbst darzustellen.“

 
 
 

Zur aktuellen Lage

= Immer noch kein Fußball ! Ich werde wahnsinnig und drehe durch ! Ich habe versucht, mich mit Bergwanderungen und Rauschmitteln und englischem Fußball zu beruhigen. Alles umsonst ! Der Psychiater hat mir diese roten Tropfen verschrieben – also jeden Abend zwei Flaschen Rotwein. Auch das bringt nichts ! Gewisse Journalisten-Fußball-Hasser sind in Hochstimmung und regen sich mal wieder über zu hohe Gehälter und Ablösesummen auf. Purer Neid !

Ich muss mich gedulden. In gut zwei Wochen geht es wieder los !!

= In den vergangenen Jahren hat die deutsche Bundesregierung mit der „Schwarzen Null“ Schulden abgebaut und Reserven für schlechte Zeiten angelegt. Gut gemacht! Denn jetzt in der Corona-Wirtschaftskrise können viele Milliarden investiert werden, um die Wirtschaft wieder anzutreiben und die Arbeitslosigkeit zu minimieren.

In Zeiten der „Schwarzen Null“ haben Journalisten, Ökonomen und Linke höhere Ausgaben und Investitionen verlangt. Jetzt schreien die gleichen Herrschaften: „Die Verschuldung wird zu hoch !“ Diese Typen wissen gar nicht, wovon sie reden! Bei der Vermögensrechnung des Bundes wird nur das Finanzvermögen berücksichtigt – nicht jedoch die sehr hohen Sachwerte, wie z.B. der Grundbesitz des Bundes von 2,8 Millionen Hektar Land. Außerdem führt die Solidität der deutschen Finanzlage dazu, dass der Staat für Anleihen nicht nur keine Zinsen zahlen muss, sondern teilweise sogar Minuszinsen akzeptiert werden.

Wir müssen mit Unterstützung der Bundesregierung schnell die Arbeitslosenzahlen senken und die Produktivität erhöhen. Wenn die Wirtschaft erfolgreich ist, dann stimmen die Löhne der Mitarbeiter und die Steuereinnahmen des Bundes und dann gehts wieder runter mit den Schulden.

= „Wissen Sie, wie Integration gelingt? Indem wir die Fehler von 2015 nicht wiederholen. Jeden, der ins Land kommt, müssen wir vom ersten Tag an belehren: Ihr seid willkommen, aber nur unter folgenden Bedingungen. Erstens, wir sind ein demokratischer Staat, in dem Frauen und Männer gleiche Rechte haben. Zweitens, wir haben Meinungs- und vor allem Religionsfreiheit. Drittens, dieses Land ist jüdisch-christlich geprägt; Antisemitismus steht bei uns unter Strafe. Viertens, gebt euch Mühe, unsere Sitten und Bräuche kennenzulernen. Fünftens, lernt unsere Sprache. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir nicht nur anerkannten Flüchtlingen kostenlose Sprachkurse anbieten müssen; die muss es vom ersten Tag an in jeder Asylunterkunft geben. Für die anerkannten Flüchtlinge müssen wir außerdem den Arbeits- und Wohnungsmarkt schneller zugänglich machen, damit keine Parallelgesellschaft entsteht.“ (Asfa-Wossen Asserate, der Äthiopien als sein Vaterland und Deutschland als seine Heimat bezeichnet/NZZ)

= Ein 13 Jahre alter Amerikaner, der seinen neun Jahre alten Bruder bei einem“Räuber und Gendarm“-Spiel erschossen hat, ist wegen Mordes angeklagt worden. Nach amerikanischem Recht gilt er als Erwachsener und muss mit lebenslanger Haft rechnen.

= Zum Thema Nordstream II: Endlich wehrt sich auch die deutsche Wirtschaft gegen diese amerikanischen Erpressungsversuche (US-Außenminister Pompeo: „Geht jetzt raus oder lebt mit den Konsequenzen“). Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): „Die wachsende Einflussnahme der Vereinigten Staaten auf Projekte der europäischen Energieversorgung belastet die transatlantischen Beziehungen ernsthaft.“ Auch die „völkerrechtswidrige extraterritoriale Anwendung“ amerikanischer Sanktionen wird beanstandet. Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Oliver Hermes, sprach von einem „unfassbaren Tiefpunkt in den transatlantischen Beziehungen.“

= Seit vielen Monaten wird auch in seriösen deutschen Zeitungen und Zeitschriften auf Facebook eingedroschen. Beispiel: „Facebook wird zum Image-Risiko für seine Werbepartner.“ Hat das damit zu tun, dass die traditionellen Medien ihre Leser an Facebook & Co. verlieren?

= Wie sich Klein-Harald die Welt der Unternehmen vorstellt. Er (Harald Freiberger) schreibt in der Süddeutschen Zeitung: „Mehr Mitbestimmung, weniger Tricks. Unternehmen, in denen Arbeitnehmer mitreden dürfen, tricksen weniger bei Bilanzierung und Steuern, zeigt eine Studie. Und haben damit an der Börse langfristig mehr Erfolg.“

= Die Grüne Revolution kommt ! So fordert eine „Freiwillige Selbstverpflichtung von Schauspieler*innen“ in dreizehn Punkten u.a.: „Nicht sichtbare Kleidung wie Unterwäsche, Socken und (wenn vorhanden) eigene Wärmekleidung können nach Absprache von uns selbst mitgebracht werden.“ + Beim Catering werden mehr „vegetative Optionen“ gefordert. + Die deutsche Filmförderung soll einmal pro Woche Bio-Steaks bezahlen. + Die Schauspieler sollen mehr Second-Hand-Klamotten anziehen. + Unter Punkt zehn heißt es, „die Geschichten und Bilder, die wir erschaffen, sollen mit Blick auf Green Storytelling geschärft werden.“ Usw. usw.

= Der deutsche Wirtschafts-Verband kritisiert die Forderung der Grünen nach der „Null-Emissionen-Stadt“, der „Dekarbonisierung des Verkehrs“ und dem „Ende der Verschmutzung der Erde mit Plastik.“ Einerseits nennen die Grünen keine konkreten Wege der Umsetzung und andererseits wird nicht verdeutlicht, wie die Finanzierung dieser Maßnahmen aussehen soll. Viele grüne Positionen hält der Verband für realitätsfremd: „Der erhebliche Nutzen von Kunststoffen und chemischen Stoffen wird negiert.“ Und zum Thema Verkehr: „Auch im Jahr 2030 wird die Kfz-Flotte in Deutschland überwiegend aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bestehen.“ Zu den Plänen der Grünen, ihre Vorhaben mit Steuererhöhungen zu finanzieren, heißt es: „Das grundsätzliche Ziel, das steuerliche Belastungsniveau weiter zu erhöhen, verkennt die derzeit hohe Steuerbelastung von Unternehmen und natürlichen Personen in Deutschland.“

 

Streiten – Argumentieren – Eigene Interessen vertreten: Das ist Politik ! Auch in Brüssel !

Die sogenannten sparsamen Vier (Holland, Dänemark, Österreich,Schweden) haben gute Argumente gegen die Verteilung von 500 Milliarden Euro für die Ankurbelung der europäischen Wirtschaft. Herr Rutte und seine Kollegen befürchten, dass die Problemländer wie Italien das Geld nicht ausschließlich zur Forcierung des Wirtschaftswachstums einsetzen und dass sie die seit der Finanzkrise geforderten Reformen (Schulden-Reduzierung,Renten, Pensionen, Steuerrecht, Bürokratieabbau usw.usw.) weiterhin nicht umsetzen.

Andererseits ist allen Beteiligten klar, dass nur mit Investitionen in innovative Wirtschaftsbereiche das Wachstum angekurbelt werden und damit die Verschuldung gesenkt werden kann.

Man erinnere sich an Griechenland und Portugal, die nach der Finanzkrise mausetot waren und die mit Kredit- und Zinserleichterungen von der EU gerettet wurden. Damals wurden die nördlichen EU-Länder und vor allem die deutsche Regierung (Merkel mit Hitler-Bärtchen in griechischen Zeitungen) übel verleumdet – auch von deutschen Medien und sogenannten Experten.

Wenn die EU sicherstellen kann, dass die 500 Milliarden Euro (ich schätze, dass es 425 Milliarden sein werden) in Zukunftstechnologien investiert werden, dann profitieren alle Länder einschließlich Deutschland davon, weil wir uns gegenseitig mit Einzelteilen dieser Technologien beliefern.

Offensichtlich haben wir Europäer immer noch nicht realisiert, dass sich z.B. die High-Tec- und Pharma-Industrie in Asien (China, Taiwan, Korea, Singapur, Indonesien u.a.m.) extrem innovativ und erfolgreich entwickelt und dass auch die USA trotz Herrn Trump in fast allen zukunftsträchtigen Industrien Weltmarktführer sind. Deshalb darf sich Europa auf keinen Fall auf irgendwelchen verwelkenden Lorbeeren ausruhen.

Noch ist es nicht zu spät !!! Europa ist Weltklasse im Bereich der politischen Stabilität und der humanitären Menschenrechte und der Religionsfreiheit und der Sozialen Marktwirtschaft und der Friedenspolitik und der internationalen Entwicklungshilfe und auch n o c h in diversen Bereichen der Wirtschaft.

Wenn wir Europäer weiter zusammenrücken, aus unseren Fehlern lernen, uns gegenseitig unterstützen, unsere Schulen und Universitäten und Forschungseinrichtungen bestens finanzieren und damit die Wirtschaft auf Weltniveau halten – dann werden wir der sicherste und erfolgreichste Kontinent der Zukunft.

(In diesem Zusammenhang ist aufschlussreich, was die Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ unter der Überschrift „Alles Wirtschaft“ schreibt:

„Aber ist nicht schon lange offensichtlich, dass Europa mehr braucht? Dass es als das Wirtschaftsprojekt, als das es einmal anfing, an seine Grenzen gekommen ist? Wann, wenn nicht jetzt wäre die Zeit für eine Gewissenserforschung, ein Nachdenken darüber, was Europa ist und sein will? Ungleich mehr bietet in dieser Hinsicht das apostolische Schreiben, mit dem der damalige Papst Johannes Paul II. vor gut 20 Jahren die heilige Birgitta von Schweden (zusammen mit Katharine von Siena und Edith Stein) zur Mitpatronin Europas erhob. Wenn Europa geistig wachsen soll, heißt es in dem Dokument von 1999, dann müsse es sich seiner Wuzeln bewusst sein, und dazu gehöre zentral das Christentum. „Um das neue Europa auf solide Grundlagen zu stellen, genügt es sicher nicht, nur an die wirtschaftlichen Interessen zu appellieren, die manchmal zusammenführen und dann wieder spalten.“ Entscheidend sei, dass die „Öffnung für das Transzendente eine lebenswichtige Dimension der Existenz ausmacht.“ Hat solch ein Denken heute noch Platz? In der Politik? In einer C-Partei? In Europa?“

Kommentar: Die Öffnung für das Transzendente (und das Christentum oder eine andere Religion) ist nur in einem Rechtsstaat möglich, in dem alle Menschen satt werden, ein Dach über dem Kopf und ärztliche Versorgung haben und wo Religionsfreiheit herrscht. Wer wie Linke und Teile der Grünen u.a. die freie Marktwirtschaft und Wirtschaftswachstum in Frage stellt, der endet bei Stalin, Mao oder Hitler.

Und ein Papst, der die Damen zu „Mitpatroninnen“ Europas erhebt und gleichzeitig die Gleichstellung von Mann und Frau in seiner Kirche verweigert, ist wenig glaubwürdig.)

 

Gebildet müsste man sein! (Oder: Wie verarsche ich meine Leser?)

= „Es ist wohl schlicht ein atavistisches Unbehagen, in das sich alles Verfemte bequem projizieren lässt.“ (Die WELT)

= Süddeutsche Zeitung über China und Russland: „….die freie Rede wird kujoniert.“ + „E pluribus unum funktioniert nicht mehr in den USA.“

= „Patriarchale Hybris“ + „Dialektik der chromatisch sortierenden Aufklärung.“ (FAZ)

= „Von dem am Konservatorium oft gespielten Penderecki erklang die aufgewühlte Cellosuite, deren ineinander übergehende Kürzestsätze komplexe innere Auseinandersetzungen ohrenfällig machten. Es folgten Klavierstücke aus Smirnows Zyklus „Visionary Heads“, die, inspiriert von William Blakes gleichnamiger Zeichnungsserie, wie bei einer spiritistischen Séance, in freitonal lyrischem bis konstruktivem Duktus mythische Figuren betonen.“ (Kerstin Holm in der FAZ)

= „Der Blick, mit dem ich suche, was nie zu sehen ist. Bitte nachsitzen: Was wir von der großen Modephilosophin Diana Vreeland lernen können. Hinter ihren Gedanken über Champagner, Schnittmuster und Pomadenarten stand ein philosophisches Gespür für das Wesen der Stahlkraft.“ (Die WELT)

= „Selbst wenn der Mensch unter dem Hut verschwindet, bleiben Zeichen und Bezeichnetes, Selbstbild als Willenskraftathlet und Mängelwesen in Zweck-Mittel-Ketten zwei Seiten derselben Münze.“ (Patrick Bahners FAZ)

= „Aufbruch ohne Fortschritt…… dahinter steckt gesellschaftsschädigender Elitismus…… disruptiv….. disproportional…… diskursunwillig…..“ (Süddeutsche Zeitung)

= „Spiel mich. Das 90-Minuten-Gemetzel „Hardcore“ ist der erste Spielfilm in Ego-Shooter-Perspektive. Damit zeigt der russische Punk Naishuller allen Formen des traditionellen Authenzitätskinos den kybernetisch verstärkten Mittelfinger.“ (Süddeutsche Zeitung)

 

W i t z e

= Warum freut sich eine Blondine, wenn sie ein Puzzle nach sechs Monaten fertig hat? Weil auf der Packung „2 bis 4 Jahre“ steht.

= Kommt eine braun gefärbte Blondine zum Schäfer und fragt: „Wenn ich errate, wie viele Schafe Sie haben, darf ich mir dann eins aussuchen?“ – „Abgemacht!“ – „123“ – „Das ist richtig!“ Die Blondine sucht sich eins aus und geht. Ruft der Schäfer hinter ihr her: „Wenn ich errate, was Ihre richtige Haarfarbe ist, bekomme ich dann meinen Hund zurück?“

= In einem Straßencafé hat Helge eine hübsche Dame entdeckt und will mit ihr ins Gespräch kommen. Er setzt sich an den Nebentisch und bestellt eine Tasse Kaffee für sie. Darauf meint die Frau lächelnd: „Sie glauben doch wohl nicht, dass Sie mich durch eine Tasse Kaffee erobern können?“ – Ruft Helge: „Herr Ober, bitte ein Kännchen.“

= Ein Mann sitzt in einem rappelvollen Flugzeug. Nur der Platz neben ihm ist noch frei. Da kommt eine bildhübsche Frau und setzt sich neben ihn. Der Mann denkt sich „Jetzt oder nie“ und spricht sie an: „Entschuldigung! Warum fliegen Sie nach Berlin?“ Darauf antwortet die hübsche Unbekannte: „Ich bin Sexualwissenschaftlerin und fliege zum Sex-Kongress! Ich werde dort einen Vortrag halten und mit einigen Vorurteilen aufräumen. Viele Leute glauben zum Beispiel, die Schweden seien besonders prächtig ausgestattet, dabei sind es eher die amerikanischen Ureinwohner, bei denen dies der Fall ist. Und viele glauben, die Franzosen seien die besten Liebhaber. Dabei bereiten die Griechen ihren Frauen den meisten Spaß im Bett… Aber wie unhöflich von mir – ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Sabine – und Sie?“ Der Mann streckt die Hand aus. „Winnetou!“, sagt er. „Winnetou Papadopoulos!“

= Zwei Männer unterhalten sich. „In der Zeitung habe ich gelesen, dass verheiratete Männer länger leben als Junggesellen“, erzählt der eine. „Das glaube ich nicht“, widerspricht der andere. „Denen kommt das Leben nur länger vor!“

= Die Jungvermählten sitzen nach der Hochzeitsnacht beim Frühstück, als die junge Ehefrau plötzlich anfängt zu weinen. „Aber Schatzilein“, versucht ihr Mann sie zu beruhigen, „warum weinst du denn? Hat dir unsere erste gemeinsame Nacht nicht gefallen?“ Da schluchzt sie: „Das schon. Aber was, wenn ich jetzt vier Kinder auf einmal kriege?“

= Samstagabend nach der Ziehung der Lottozahlen springt Else plötzlich auf, jubelt und ruft: „Liebling, pack deine Sachen, ich hab gewonnen!“ Darauf ihr Mann: „Super! Geht´s in den Süden oder in die Berge?“ Else: „Ist mir egal! Hauptsache, du verschwindest so schnell wie möglich!“

 

G e d i c h t e

Mascha Kaleko – Temporäres Testament

Nach meinem Tode (Trauer streng verbeten) verlaß ich diesen elenden Planeten. Wenn Plato recht hat – Plato ist mein Mann – : Erst wenn man tot ist, fängt das Leben an.

Kapitel Eins beginnt mit dem Begräbnis, der Seele letztes irdisches Erlebnis. Auf meines freue ich mich heute schon! Da gibt es keine Trauerprozession.

Kein Lorbeerkranz vom Bund der Belletristen. Kein Kunstvaein hat mich auf seinen Listen, kein Dichtazirkel…… Sagen wir es schlicht: Gesellig war die sanft Entschlafne nicht.

Der Redakteur, den sie einst tödlich kränkte, als er sein Mäntlein nach dem Winde hängte, hat ihren Nachruf lange schon gesetzt. Der schließt: „M.K. war reichlich überschätzt.“

Diverse Damen, deren Herren Gatten zuzeiten eine Schwäche für mich hatten, die werden selbst im Regen Schlange stehen, um mich auch wirklich mausetot zu sehen.

Mascha Kaleko – Was die Rose im Winter tut

Was tut wohl die Rose zur Winterzeit? Sie träumt einen hellroten Traum. Wenn der Schnee sie deckt um die Adventszeit, träumt sie vom Holunderbaum. Wenn Silberfrost in den Zweigen klirrt, träumt sie vom Bienengesumm, vom blauen Falter, und wie er flirrt…. Ein Traum und der Winter ist um.

Und was tut die Rose zur Osterzeit? Sie räkelt sich, bis zum April. Am Morgen, da weckt sie die Sonne im Blau, und am Abend besucht sie der Frühlingstau, und ein Engel behütet sie still. – Der weiß ganz genau, was Gott will! Und dann über Nacht, wie ein Wölkchen, ein Hauch, erblüht sie zu Pfingsten am Rosenstrauch.

Marina Zwetajewa (3. Oktober 1915)

ICH WEISS EINE WAHRHEIT! Alle anderen Wahrheiten – fort! Der Mensch soll auf Erden nicht mit dem Menschen sich schlagen! Schaut: der Abend, schaut: die Nacht kommt von dort. Wo denkt ihr hin – ihr Heerführer, Dichter, Liebhaber?

Schon legt sich der Wind, die Erde liegt schon betaut, am Himmel erstarren wird der Schneesturm der Sterne, und wir? haben auf der Erde einander den Schlaf geraubt und werden bald alle schon schlafen unter der Erde.

 

Was ist Religion ?

= „Religion ist keine Aufgabe, kein Jenseits, keine Kultur für die Abendstunden. Sie ist eine Leidenschaft, die durch die Ergebnisse nicht zu begründen ist.“

= „Gott kann nicht durch Vorstellungen und Begriffe erfahren werden. Johannes Chrysostomos: „Rufen wir ihn als den unaussprechbaren Gott an, der unbegreifbar, unsichtbar und unerkennbar ist.“

= „Gott fragt nicht nach dem, was wir glauben, sondern nach dem, was wir tun. Glauben und Tun sind für ihn eins.“

= Emmanuel Lévinas: „Die eigentliche Würde erlangt das menschliche Ich erst dann, wenn es Verantwortung für den anderen Menschen übernimmt.“

= Jörg Zink im „Deutschen evangelischen Sonntagsblatt: „Ich wünsche mir eine Theologie und Kirche, in der frei und offen über all das gesprochen werden kann, was uns allen notorisch unklar ist. Wir müssen von der Vorstellung loskommen, im Besitz einer absoluten, in geoffenbarten Schriften niedergelegten Wahrheit zu sein. Alle Religionen sind gleich weit entfernt von der Wahrheit, die wir nie besitzen, nur anzielen können. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit gehört zu den zentralen Anliegen der Bibel.“

= „Es kommt nicht auf das richtige Denken, sondern auf das richtige Handeln an. Sowohl im Brahmanismus wie auch im Buddhismus und Taoismus ist das letzte Ziel der Religion nicht der rechte Glaube, sondern das richtige Handeln. Auch die jüdische Religion hat den Hauptwert auf die rechte Art zu leben gelegt. Im Westen erwartet man, durch richtiges Denken die letzte Wahrheit erkennen zu können. In der religiösen Entwicklung führt das zur Formulierung von Dogmen und zur Intolleranz gegen „Ungläubige oder Ketzer“. Außerdem führte es dazu, im „Glauben an Gott“ das Hauptziel der religiösen Einstellung zu sehen.

= „Buddhisten sehen es als unverrückbares Seinsgesetz an, dass wir – auf individueller und kollektiver Ebene – die Resultate unserer individuell und kollektiv ausgeübten Handlungen erfahren; buddistische Begriffe von Moral und Verantwortung basieren auf diesem Kausalsatz.“

= „Wer Redlichkeit dazu nutzt, von ihm begangenes Unheil wettzumachen, erhellt die Welt wie ein unverhüllter Mond.“

= „Ich habe nichts dagegen, dass die Leute glauben und ihre Götter ernst nehmen. Doch alle Götter, die wir kennen, sind von menschlicher Phantasie produziert. Der Mensch hat keine Sinne, das Göttliche zu greifen – deswegen sagt Hölderlin „das Göttliche“ und nicht „Gott“. Bin ich draußen in der Wildnis, in einer großartigen Natur, habe ich natürlich ein Empfinden für das Erhabene. Es ist ja ein Teil der Faszination der Berge, dass sie in ihrer Dimension für uns Menschen unendlich sind.“ (Reinhold Messner)

= „Nur zwei Dinge können meiner Meinung nach als wirklich göttliche Offenbarung in der Geschichte begriffen werden, die mehr als eine rein menschliche Projektion sind: Zum einen das göttliche Gebot „Du sollst nicht töten“ und zum anderen die Aufforderung Jesu zu Liebe und Vergebung. Es handelt sich hierbei nämlich um radikal andere Werte, die unsere menschliche Vorstellungswelt und unsere Erwartungen, Wünsche und Ängste überschreiten. Die Liebe, wie von ihr die Bibel spricht und wie sie Jesus verkörpert und bezeugt, ist jenes „ganz andere“, ist die Weise der göttlichen Anwesenheit in der menschlichen Geschichte. Alles andere, womit wir Menschen die Geschichte füllen, ist menschlich, allzu menschlich und häufig unmenschlich. Das, was Gott in sie hineinträgt und wo man ihn suchen kann, ist die Liebe. Ich bin Christ, weil ich den Glauben an diese Liebe angenommen habe.“ (Tomás Halík in „Glaube und sein Bruder Zweifel“ – Herder-Verlag)

= „Alle Götter, die wir kennen, sind von menschlicher Phantasie geschaffen. Der Mensch hat keine Sinne, das Göttliche zu greifen.“

= „Wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze.“ (Korinther 13, 2 und 3)

= „Das Bewusstsein, zu sterben, wäre für viele ohne Religion nicht auszuhalten. Für viele Gläubige und Ungläubige und mit Schuld behaftete Menschen sind Gottesdienste und Beichten wichtig; wenn es sie nicht gäbe, müssten sie erfunden werden. Für mich ist Singen im Gottesdienst „Transzendenz“.

= „Die praktizierte Nächstenliebe und die Dienste zahlreicher sozialer und caritativer Einrichtungen der Kirchen in Entwicklungsländern bringen mich den Kirchen nahe.“

= „Ich glaube, wir sollten sehr tief auf die Frage der Meditation eingehen, denn Religion – in dem von uns besprochenen Sinne – und Meditation gehören zusammen. Das heißt, Religion ist nicht Idee, sondern Ihr Verhalten im täglichen Leben. Ihre Gedanken, Ihre Sprache, Ihr Verhalten sind die eigentliche Essenz von Religion; ohne sie kann Religion nicht existieren. Sie können herumgehen und viele Worte abspulen, in verschiedene Zirkuszelte gehen, aber das ist keine Religion.“ (J.Krishnamurti)

 

Kluge Worte

= Wenn Oma und Opa es für nötig halten, sich in die Erziehung ihrer Enkel einzumischen, zeigt das nur, dass sie bei der Erziehung ihrer Kinder nicht sehr erfolgreich waren. (Robert Lembke)

= Jeder junge Mensch macht früher oder später die verblüffende Entdeckung, dass auch Eltern gelegentlich recht haben könnten. (André Malraux)

= Die Verbrecherregime wurden nicht von Verbrechern, sondern von Fanatikern geschaffen, die überzeugt waren, den einzigen Weg zum Paradies gefunden zu haben. (Milan Kundera)

= Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien. (Oscar Wilde)

= Die Presse hat nur einen absolut einwandfrei ehrlichen Teil: den Inseratenteil. (Kurt Tucholsky)

= Irren ist menschlich. Nur wer uns lobt, ist unfehlbar. (Oliver Hassencamp)

= Die Fantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind. (Albert Camus)

= „Gott gib mir die Gelassenheit, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann; den Mut, das zu ändern, was ich ändern kann; und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)

= Freundschaft ist Heimat. (Kurt Tucholsky)

= Alles Schöne im Leben hat einen Haken: Es ist unmoralisch, illegal oder es macht dick.“ (Mae West)

= Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde. (Ludwig Feuerbach)

= Wie sähe die Welt ohne Männer aus? – Keine Kriege und lauter dicke, glückliche Frauen. (Unbekannt)

 

Besondere Menschen: Anton Chechov

Anton Cechov in einem Brief vom 22.Februar 1892 an V.A.Tichonov:

„Sie brauchen meine Biographie? Da ist sie. Geboren wurde ich 1860 in Taganrog. 1879 beendete ich das Gymnasium in Taganrog. 1884 beendete ich das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau. 1888 bekam ich den Puskinpreis. 1890 unternahm ich eine Reise nach Sachalin durch Sibirien und zurück übers Meer. 1891 unternahm ich eine Tournee durch Europa, wo ich sehr guten Wein getrunken und Austern gegessen habe. 1892 habe ich mich mit V.A.Tichonov auf einem Namenstag amüsiert. Zu schreiben begann ich 1879 in der „Strekoza“. Meine Erzählbände sind „Bunte Erzählungen“, „In der Dämmerung“, „Erzählungen“, „Mürrische Menschen“ und die Novelle „Das Duell“. Ich habe auch im dramatischen Fach gesündigt, wenn auch mit Maßen. Bin in sämtliche Sprachen übersetzt, ausgenommen Fremdsprachen. Übrigens, die Deutschen haben mich schon längst übersetzt. In die Mysterien der Liebe eingeweiht wurde ich, als ich 13 Jahre alt war. Junggeselle. Möchte eine Pension bekommen. Praktiziere als Arzt, und zwar so weit, daß ich im Sommer manchmal gerichtsmedizinische Obduktionen vornehme, die ich schon 2-3 Jahre nicht mehr durchgeführt habe. Unter den Schriftstellern bevorzuge ich Tolstoj, unter den Ärzten – Zacharjin. Aber das ist alles Unfug. Schreiben Sie was Sie wollen. Wo keine Fakten sind, ersetzen Sie sie durch Lyrik.“

Thomas Mann über Chechov: „Dies Dichtertum hat es mir angetan. Seine Ironie gegen den Ruhm, seine Zweifel am Sinn und Wert seines Tuns, der Unglaube an seine Größe hat von stiller, bescheidener Größe so viel.“

Andrzej Szczypiorski: „Chechov, das ist für mich der gößte Geist der ganzen Weltliteratur.“

Franz Kafka: „Chechov aber liebe ich sehr, manchmal ganz unsinnig.“

Tennessee Williams: „Welche Schriftsteller mich beeinflusst haben? Chechov! Chechov! Chechov!“

Ulrich M. Schmid: „Chechov gehört zu jenen Schriftstellern, deren geistige Wirkung auf das 20. Jahrhundert kaum überschätzt werden kann.“

Lydia Tschukowskaja: „Literarische Schulen vergehen. Chechov bleibt.“

 
 

Kurz und interessant

= Die Lebenserwartung ist in den letzten 50 Jahren weltweit stärker gestiegen als im gesamten vorherigen Jahrtausend. Das haben wir vor allem der globalen Zusammenarbeit in der medizinischen Forschung und der Verbreitung von Medikamenten zu verdanken.

= Die Frauenversteher-Zeitung (ZEIT): „Mehr als die Hälfte aller Väter geht nicht in Elternteilzeit. Blöd. Vielleicht sollte man sie zwingen.“

= Trotz eines Aufnahmestops von 1934 bis 1937 gehörten neun Millionen Deutsche der NSDAP an.

= „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder“ sagt Jesus, nachdem er mit schlecht angesehenen Zolleintreibern und Sündern seiner Zeit gegessen hat.

= Hummeln sind wie Bienen wertvolle Bestäuber. Sie lassen sich allerlei Tricks einfallen, um an den Nektar zu gelangen. Dabei ziehen sie auch schon mal einen Faden, um die Nahrungsquelle zu erreichen.

= Der Umsatz der amerikanischen Porno-Industrie ist doppelt so hoch wie der des Mainstream-Kinos.

= Der Wahnsinn hat Methode: Um 1,3 Milliarden Euro Grundrente auszuzahlen, werden zusätzliche 400 Millionen Euro Verwaltungskosten bei der Rentenversicherung neu produziert. Der Grund ist die Bedürftigkeitsprüfung.

= Die evangelische Kirche hat im letzten Jahr 270.000 Mitglieder verloren; neben dem Missbrauchsskandal gibt es mehrere Gründe; einer davon ist, dass sich die EKD zunehmend an Themen aus dem linken Spektrum orientiert: Flüchtlingsfrage, Genderpolitik, Klima, Globalisierung, Palästina/Israel u.a.m.

= Das deutsche Sozialbudget ist im Jahr 2019 auf 1040 Milliarden Euro gestiegen – das sind 30,3 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Im Jahr 1991 waren es noch 395 Milliarden Euro und 24,9 Prozent der Wirtschaftsleistung.

= Buchempfehlung: „Fortschritt – Ein Motivationsbuch für Weltverbesserer“ (Johan Norberg/Finanzbuch Verlag) Norberg liefert starke Argumente für eine Beschleunigung des Fortschritts und der Innovationsfreude und warnt vor Wachstums- und Fortschrittskritikern, die „zurück zur Natur“ wollen.

= „Die Teilnahme an Wahlen für obligatorisch zu erklären ist, als würde man Betrunkene zum Autofahren verpflichten.“ (Jason Brennan)

= Kühe haben es faustdick hinter den Ohren. An deren Bewegungen kann man erkennen, ob das Tier hungrig, krank oder brünstig ist. Elektronisch aufgerüstete Ohrmarken senden die Signale auf das Handy des Landwirts.

 

Schichtgemüse: Die Kohlrabi-Ernte war gut in Bangladesch. Hoch tütmen sich die grünen Knollen – eine Zuchtform des Gemüsekohls – auf dem LKW, der sie in die Hauptstadt Dhaka und das Umland bringt. Gemüseanbau hat im Golf von Bengalen Tradition. Neben dem Grundnahrungsmittel Reis kennt die Küche allein 60 verschiedene Hülsenfrüchte. Bangladesch produziert jährlich 300.000 Tonnen Kohl, vor allem für den heimischen Bedarf, aber der Export wächst. Knapp die Hälfte der Bangladescher arbeiten in der Landwirtschaft.

 
 

Ute Craemer, 1938 in Weimar geboren, wuchs in Graz, Belgrad, Alexandria und Lahore auf. Von 1965 an arbeitete sie zwei Jahre lang als Freiwillige für den Deutschen Entwicklungsdienst an einem Slum-Sanierungsprojekt in Brasilien mit. 1975 folgte sie Kindern, die vor ihrem Haus gebettelt hatten, und zog in die Favela Monte Azul. Dort organisierte sie praktische Hilfsmaßnahmen, die den Lebensstandard nachhaltig verbesserten. Das Armenviertel mit 300.000 Einwohnern verfügt u.a. über Schreinerei, Kindergarten, Leihbibliothek, Bäckerei, Medizinstation und Geburtshaus sowie eine Musikschule – dazu Strom, sauberes Trinkwasser und Mülltrennung. Cremer ist Ehrenbürgerin von Sao Paulo.