Fußball – Fetischist

= Bei einigen Spielen am letzten Wochenende konnte man feststellen, wie wertvoll der Videobeweis ist ! Mit einigen Tor- und Elfmeterentscheidungen waren die Schiedsrichter und auch die Fernsehzuschauer trotz mehrmaliger Wiederholungen überfordert; erst die extreme Verlangsamung konnte zu einer objektiven Entscheidung führen. Für Vereine wie Paderborn und Union Berlin kann das existenzielle Bedeutung haben.

= Fußball bereichert alle Lebensbereiche – so auch die Germanistik. Ein Professor hat herausgefunden, dass für das Schießen über 180 Verben genutzt werden. So könne der Ball nicht nur gehämmert, gedroschen oder mit dem Fuß gestreichelt werden, sondern auch ins Tor gezuckert, gezwitschert oder geschallert werden.

= Es macht mich immer wieder wütend, dass ein paar Dutzend selbstverliebte und gewalttätige Typen in und vor den Stadien ihre Show abziehen und Menschen verletzen, die Spiele unterbrechen und den Vereinen großen Schaden zufügen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es fast unmöglich ist, die Verstecke für Feuerwerkskörper und Raketen u.a.m. zu finden. Bei manchen dieser „Fans“ kommt auch noch politischer Extremismus hinzu. So ist der Geschäftsführer vom Chemnitzer FC -Thomas Sobotzik – jetzt zurückgetreten; es gab Mordaufrufe gegen ihn. Sobotzik wurde in Polen geboren und ist als Kind mit seiner Familie nach Deutschland gekommen; er wurde als „Judensau“, „scheiss Drecks-Jugo“ und als „Hurensohn“ beschimpft; ihm schlug blanker Hass entgegen – wahrscheinlich auch deshalb, weil er immer deutlich Position bezog gegen Rechtsextremismus in der Fanszene. Noch widerlicher ist die Stellungnahme der Fangruppe von Inter Mailand „Curva Nord“ zur Verpflichtung des Stürmers Lukaku: „Wir sind nicht rassistisch. Für uns ist der Verzicht auf dunkelhäutige Spieler eine wichtige Tradition, die die Identität des Clubs betont.“ Das könnte auch Originalton AfD sein.

 
 
 
 
 
 

Zur aktuellen Lage

= Die Quadratur des Kreises: Wie wollen wir den weltweiten CO2-Ausstoss eingrenzen oder gar reduzieren – unter Berücksichtigung folgender Fakten:

  • Nach aktuellen seriösen Schätzungen wächst die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf ca. zehn Milliarden Menschen – davon 2,5 Milliarden in Afrika.
  • Europa ist Netto-Importeur von Agrarprodukten und benötigt dafür riesige Anbauflächen (ca. 24 Millionen Hektar) außerhalb Europas.
  • Im Interesse der Menschheit müssen die natürlichen Lebensräume und Ressourcen geschont und erhalten werden. Die Umwandlung von Grasland und Regenwäldern in Agrarflächen ist kontraproduktiv.

Wenn die Ernährung der gesamten Menschheit gesichert sein soll, dann sehe ich nur folgenden Weg:

  • Die Produktivität der Landwirtschaft muss mit a l l e n technologischen Innovationen, die bereits einsetzbar sind oder die noch entwickelt werden, gesteigert werden. Dazu gehören modernste Maschinen, Digitalisierung und neu entwickelte Agrartechnologien – also Dünger, Saatgut und moderner Pflanzenschutz ! Diese Technologien müssen mit einem von der Weltbank und der UNO entwickelten Finanzierungsmodell allen Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Entwicklungsländer müssen sich verpflichten, das Bevölkerungswachstum auf zwei Kinder pro Familie zu begrenzen (und die Kirchen dürfen das nicht konterkarieren !)

Viele Entwicklungsländer werden dann in der Lage sein, ihre eigene Bevölkerung ausreichend zu ernähren und Agrarprodukte in alle Welt und natürlich auch nach Europa zu exportieren. Wenn die EU die Milliardensubventionen für die hiesige Landwirtschaft sukzessive kürzt, dann ergeben sich automatisch bessere Exportmöglichkeiten für die Entwicklungsländer und der landwirtschaftliche Flächenfraß wird umgekehrt.

Fazit: Die Erdbevölkerung wächst. Die Agrarproduktion muss folgen.

= Für Frauen ist es verboten, in der Öffentlichkeit Eis zu schlecken. Siebzig Frauen werden festgenommen, weil sie an einem zentral gelegenen Platz der Hauptstadt Fahrrad gefahren sind. Zwanzig Frauen werden festgenommen, weil sie auf einem privaten Fest ausgelassen getanzt haben. Acht Millionen Menschen haben dieses Land bereits verlassen und weitere Millionen würden gerne folgen. Vergewaltigungen und Folterungen in Gefängnissen sind von der UNO dokumentiert. Fünfzehn Prozent der Bevölkerung – überwiegend aus dem Klerus, der Politik, dem Militär und der Geheimpolizei – haben sich die Besitztümer des Landes angeeignet. Die Inflation ist extrem hoch und die Währung verliert ständig an Wert. Keine Bürgerrechte. Kein Recht auf selbstbestimmte Lebensführung. Die Amerikaner sind an allem schuld.

Von welchem Land spreche ich ? Natürlich vom Iran. Wie können wir den Iranern helfen ? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir ohne Wenn und Aber und auch im eigenen Interesse den Bau von iranischen Atomwaffen verhindern müssen. Tut die EU das mit letzter Konsequenz ?

= Der Mann ist das Familienoberhaupt und darf seine Frau schlagen oder sich per SMS von ihr trennen – immer noch unterstützen große Teile der in Europa wohnenden Muslime diese Überzeugungen. Warum hört man überhaupt nichts dazu von den Feministinnen des Westens, die sich lieber am alten weißen Mann abarbeiten ? Katholikinnen haben mehr Rechte und mehr Schutz als Musliminnen – aber von Gleichberechtigung kann auch hier keine Rede sein. Die Theologin Katharina Ganz will eine katholische Kirche, in der „Männer und Frauen auf Augenhöhe Verantwortung“ übernehmen und in der die Deutungshoheit über das, was Kirche ist, nicht ausschließlich bei geweihten Männern liegt. Sie will nicht nur gleiche Würde sondern auch gleiche Rechte für Frauen und Männer. Das lehnt der deutsche Kardinal Marx ab, aber er sieht „Spielraum“ für die Frauen. (Das Wort Spielraum könnte man mißverstehen !)

= So verpestet der Springer-Konzern unsere Demokratie ! Vor ein paar Tagen lautete die riesengroße Schlagzeile der Bild-Zeitung: „So verpesten Regierungsbeamte unsere Umwelt. In einem Jahr mehr als 200 000 Flüge zwischen Ministerien in Berlin und Bonn.“ Natürlich wissen diese Hetzer vom Springer-Konzern, dass nach der Wiedervereinigung heftig darum gerungen wurde, ob Bonn von Berlin als Bundeshauptstadt abgelöst werden könnte. Nach eingehenden Diskussionen entschied man aus vielerlei humanitären und wirtschaftlichen Gründen, dass einige Ministerien und Institutionen und deren Mitarbeiter in Bonn verbleiben sollten. Die ständige Pendelei macht den Beamten sicher keinen Spass !

= Ich wusste nicht, dass es die Zeitschrift „stern“ überhaupt noch gibt: Wie die anderen gedruckten Medien muss der stern um jeden Käufer kämpfen und das geht natürlich nur mit sogenanntem Sensations-Journalismus wie auf der folgenden Titelseite. Ich kenne einige Ärzte in meinem Umfeld und ich weiß, was diese Leute ackern müssen – auch an Wochenenden oder auch mal in der Nacht. Vor allem sollte man wissen, dass Ärzte 25 Jahre Ausbildung hinter sich haben, bevor sie gutes Geld verdienen: Vier Jahre Grundschule, neun Jahre Gymnasium und circa 12 Jahre Studium, Promotion und Praktika.

 
 

Fukushima reloaded ?

Die Hysterie in Sachen Klima ist in den letzte Wochen explodiert. Es werden hemmungslos Ängste geschürt und Lügen verbreitet. Beispiel Fukushima: Dort muss in den nächsten Jahren radioaktiv belastetes Wasser verdünnt und schrittweise in den Pazifik abgelassen werden. Das Wasser hat Reinigungsanlagen durchlaufen und ist nur noch mit vergleichsweise ungefährlichem Tritium belastet. Spiegel-Online macht daraus die Meldung, dass der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima radioaktives Wasser direkt in den Pazifik leiten soll. Mit der gleichen idiotischen Panikmache wird jetzt die SUV-Nummer durch die Demos und Medien gezogen; die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu: „Eigentlich soll in Frankfurt das Blech schön verkaufsfördernd glänzen. Doch plötzlich stehen die deutschen Autokonzerne mitten in der öffentlichen Kritik: Wie schädlich sind die SUVs, mit denen sie so viele Milliarden verdienen ?“ Das muss man sich reinziehen !! Wenn die S.Z. nicht einmal den Unterschied zwischen Umsatz und „Verdienst“ kennt und damit die SUVs diskriminieren will, wie will man dieser Zeitung in Sachen Klima noch ein Wort glauben ? (Der SPD-Politiker Stegner, der seiner Partei schon oft in den Rücken gefallen ist, schadet der Klimadebatte, indem er die deutsche SUV-Liebe mit der Liebe der Amerikaner zu den Waffen vergleicht).

Auch ARD/SWR verhalten sich klimaschädlich, weil sie angeblich „investigativ“ recherchiert haben, dass auch in neuere VW-Dieselmotoren mit Euro-6-Abgasnorm eine Software eingebaut wurde, die erkennt, ob sich das Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet. Betrug also. Nachdem die Nachricht online war, stellte sie sich als Erfindung heraus. In Journalistenkreisen sagt man dazu: „Wer recherchiert ist meinungsschwach“. Die Fake-News von ARD/SWR gingen übrigens am Tag der Eröffnung der IAA online. (Sofort meldeten sich die Weltenretter von den Grünen und der Linken zu Wort).

„Die E-Technologie ist in vielen Punkten der althergebrachten noch weit unterlegen – beispielsweise beim Preis, bei der Reichweite und bei der Alltagstauglichkeit.“ (Ola Källenius – Chef von Daimler in der NZZ)

„Niemand weiß, wann das autonome Fahren umgesetzt wird; das ist wie ein Blick in die Kristallkugel. Wahrscheinlich ab 2025 und das werden dann keine zehn Prozent sein.“ (Thomas Sedran/ Chef der VW-Nutzfahrzeuge in der FAZ)

Wir müssen das Klimaproblem ernst nehmen und dagegen angehen – aber nur auf der Basis von Fakten und mit geeigneten Mitteln und ohne Millionen Menschen die Lebensgrundlage zu nehmen – wie z.B. in der Textilindustrie, wo das Deutsche Textilsiegel und der „Grüne Knopf“ nachhaltig produzierte Textilien kennzeichnen soll; dabei soll die ganze Lieferkette kontrolliert werden. Wir müssen unbedingt berücksichtigen, dass in Südamerika, Afrika und Asien viele Millionen Arbeitsplätze an der Textilindustrie hängen; würden die Textilien wegen der Nachhaltigkeit in der Produktions- und Lieferkette deutlich teurer, dann würde das Millionen Menschen den Arbeitsplatz kosten und das würde Millionen ins Elend treiben.


 

Wer mit dem Rücken zur Wand steht

Zehn Jahre nach der Finanz- und Banken- und Eurokrise liegen die meisten Fakten auf dem Tisch. Zahlreiche Investment-Berater und Banken sind für ihre Betrügereien bestraft worden – in einigen wenigen Fällen mit Gefängnisstrafen – in vielen Fällen mit hohen Geldstrafen, die inzwischen insgesamt über 100 Milliarden Dollar liegen dürften.

In Europa stand der Euro wegen der hohen Verschuldung und der damit verbundenen extremen Zinsbelastng vor dem Aus. Damit wäre auch die Europäische Union kollabiert und die rechts- und linksradikalen Parteien hätten die Macht übernommen. Die Folgen kann sich jeder ausmalen.

Besonnene und kompetente Politiker und die EZB haben die richtigen Entscheidungen getroffen und uns gerettet. In Deutschland waren das damals Wolfgang Schäuble, Peer Steinbrück und Angela Merkel. Die drastische Senkung der Zinsen und der Aufkauf der Staatsanleihen durch die EZB hat die Zinslasten für die Euro-Länder enorm gesenkt; Deutschland hat bis heute weit über 100 Milliarden Euro an Zinsen gespart und ich schätze die Ersparnisse aller Euro-Länder auf mehrere hundert Milliarden Euro. Natürlich hat auch die Privatwirtschaft davon profitiert, die ihre Schulden günstig umschichten und ihre Investitionen rentabler finanzieren konnte.

Die besonders hoch verschuldeten Länder wie Portugal, Italien, Griechenland, Frankreich u.a. sind entgegen allen sogenannten Analysen und Voraussagen von ganzen Heerscharen von Pseudo-Experten (Volkswirte, Ökonomen, Professoren usw.) vor dem Ruin bewahrt worden – übrigens auch zum Nutzen der deutschen Exportwirtschaft.

Seit über zehn Jahren kündigen diese Experten hohe Inflationsraten an – bisher Fehlanzeige. Und der Gipfel der Dummheit und der Heuchelei ist das Gejammere um den deutschen Sparer, der wegen der Nullzinspolitik für seine Ersparnisse keine Zinsen erhält und nicht mehr für sein Alter vorsorgen kann. Der typische deutsche Sparer legt sein Geld aus „Sicherheitsgründen“ unter das Sofa und tauscht seine ersparten Deutsche Mark nicht in Euro (noch heute sollen Milliarden nicht umgetauscht sein) oder er bunkert seine Ersparnisse auf dem Girokonto oder er geht mal ins Risiko und fällt auf irgendwelche Teppichhändler rein.

Nach der vor wenigen Tagen getroffenen Entscheidung der EZB, die Zinsen niedrig zu lassen und die Anleihekäufe wieder aufzunehmen, kam wieder der seit Jahren bekannte Proteststurm auf – diesmal aber vor allem von den deutschen Banken und Verbänden; die hatten sich bisher aus guten Gründen mit Kritik an der EZB zurückgehalten. Ausgerechnet der Verband der Sparkassen und Volksbanken kritisiert und beschimpft die EZB, obwohl sie ihre Kunden über Jahrzehnte mit hohen Gebühren und Kleinstzinsen geschröpft und obwohl sie bis heute versäumt haben, neue Bank-Konzepte zu entwickeln. So sondert der Präsident des Bankenverbandes folgendes ab: „Die EZB erinnert an einen Autofahrer, der falsch in eine Sackgasse abgebogen ist und dennoch weiter Gas gibt.“ Und der Chef der fast Pleite gegangenen Deutschen Bank, die mit dem Rücken zur Wand steht und die tausende Kleinaktionäre um 90 Prozent ihres Aktienwertes und tausende Angestellte um ihren Job gebracht hat, dieser Herr Sewing erdreistet sich zu der Behauptung, dass die Marktwirtschaft wegen der EZB an Rückhalt verliert. Und zahlreiche Journalisten wollen auch mithalten und schreiben Schlagzeilen wie die NZZ: „Die Medizin der EZB ist zum Gift geworden.“

Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Zinsen über die nächsten fünf bis zehn Jahre niedrig bleiben; deshalb sollten sich die Deutschen endlich mit dem Aktien-Sparen anfreunden; schon ab 100 Euro monatlich macht ein Aktien-Sparplan Sinn – aber wegen der Gebühren nur bei einer Direktbank und nicht bei einer Volksbank und nur mit der Wahl seriöser und großer Unternehmen.



 
 
 

Eine wunderbare Geschichte

B. Brecht: Der verwundete Sokrates (Auszüge)

Sokrates, der Sohn der Hebamme, der in seinen Zwiegesprächen so gut und leicht und unter so kräftigen Scherzen seine Freunde wohlgestalter Gedanken entbinden konnte und sie so mit eigenen Kindern versorgte, anstatt wie andere Lehrer ihnen Bastarde aufzuhängen, galt nicht nur als der klügste aller Griechen, sondern auch als einer der tapfersten. Der Ruf der Tapferkeit scheint uns ganz gerechtfertigt, wenn wir beim Platon lesen, wie frisch und unverdrossen er den Schierlingsbecher leerte, den ihm die Obrigkeit für die seinen Mitbürgern geleisteten Dienste am Ende reichen ließ. Einige seiner Bewunderer aber haben es für nötig gehalten, auch noch von seiner Tapferkeit im Felde zu reden. Tatsächlich kämpfte er in der Schlacht bei Delion mit, und zwar bei den leichtbewaffneten Fußtruppen, da er weder seinem Ansehen nach, er war Schuster, noch seinem Einkommen nach, er war Philosoph, zu den vornehmeren und teueren Waffengattungen eingezogen wurde. Jedoch war, wie man sich denken kann, seine Tapferkeit von besonderer Art.

Sokrates hatte sich am Morgen der Schlacht so gut wie möglich auf das blutige Geschäft vorbereitet, indem er Zwiebeln kaute, was nach Ansicht der Soldaten Mut erzeugte. Seine Skepsis auf vielen Gebieten veranlasste ihn zu Leichgläubigkeit auf vielen anderen Gebieten; er war gegen die Spekulation und für die praktische Erfahrung, und so glaubte er nicht an die Götter, wohl aber an die Zwiebeln.

Man ließ sich auf dem Stoppelboden nieder, und ein Hauptmann wies Sokrates zurecht, weil er versucht hatte, sich auf seinen Schild zu setzen. Mehr als der Anschnauzer selbst beunruhigte ihn die gedämpfte Stimme, mit der er erfolgte. Der Feind schien in der Nähe vermutet zu werden.

Es war richtig, dass man die Stadt verteidigen musste, wenn sie angegriffen wurde, da man sonst dort großen Ungelegenheiten ausgesetzt war, aber warum wurde die Stadt angegriffen ? Weil die Reeder, Weinbergbesitzer und Sklavenhändler in Kleinasien den persischen Reedern, Weinbergbesitzern und Sklavenhändlern ins Gehege gekommen waren ! Ein schöner Grund ! Plötzlich saßen alle wie erstarrt. Von links aus dem Nebel kam ein dumpfes Gebrüll, begleitet von einem metallenen Schallen. Es pflanzte sich ziemlich rasch fort. Der Angriff des Feindes hatte begonnen.

Die Abteilung stand auf. Mit herausgewälzten Augen stierte man in den Nebel vorn. Zehn Schritte zur Seite fiel ein Mann in die Knie und rief lallend die Götter an. Zu spät, schien es Sokrates. Plötzlich, wie eine Antwort, erfolgte ein schreckliches Gebrüll, weiter rechts. Der Hilfeschrei schien in einen Todesschrei übergegangen zu sein. Aus dem Nebel sah Sokrates eine Eisenstange geflogen kommen. Ein Wurfspeer !

Und dann tauchten, undeutlich im Dunst, vorn massive Gestalten auf: Die Feinde. Sokrates, unter dem überwältigenden Eindruck, dass er schon zu lange gewartet hatte, wandte sich schwerfällig um und begann zu laufen. Der Brustpanzer und die schweren Beinschienen behinderten ihn beträchtlich. Sie waren viel gefährlicher als Schilde, da man sie nicht wegwerfen konnte. Keuchend lief der Philosoph über das Stoppelfeld. Alles hing davon ab, ob er genug Vorsprung gewann. Hoffentlich fingen die braven Jungen hinter ihm den Stoß für eine Zeit auf.

Plötzlich durchfuhr ihn ein höllischer Schmerz. Seine linke Sohle brannte, dass der meinte, es überhaupt nicht aushalten zu können. Er ließ sich stöhnend zu Boden sinken, ging aber mit einem neuen Schmerzensschrei wieder hoch. Mit irren Augen blickte er um sich und begriff alles. Er war in ein Dornenfeld geraten ! Sokrates konnte die Sandale nicht herunterbekommen. Der D o r n hatte die dünne Ledersohle durchbohrt und stak tief im Fleisch. In diesem Moment hörte er dumpfe Tritte. Ein kleiner Trupp brach durch das Gestrüpp. Den Göttern sei Dank, es waren eigene ! Sie blieben einige Sekunden stehen, als sie ihn sahen. „Das ist der Schuster“, hörte er sie sagen. Dann gingen sie weiter.

Aber links von ihnen kam jetzt auch Lärm. Und dort tönten Kommandos in fremder Sparche. Die Perser ! Als die sich auf wenige Schritte genähert hatten, saß der Philosoph auf dem Hintern zwischen zwei Dornsträuchen, hilflos dem Feind entgegenblickend. Es war unmöglich für ihn, sich zu bewegen. Alles war besser, als diesen Schmerz im Fußballen noch ein einziges Mal zu spüren. Er wusste nicht, was machen, und plötzlich fing er an zu brüllen: „Hierher, dritte Abteilung ! Gebt ihnen Saures, Kinder !“ Und gleichzeitig sah er sich, wie er das Schwert fasste und es im Kreise um sich schwang, denn vor ihm stand, aus dem Gestrüpp aufgetaucht, ein persischer Soldat mit einem Spieß. Der Spieß flog zur Seite und riss den Mann mit.

Und Sokrates hörte sich zum zweiten Mal brüllen und sagen: „Keinen Fußbreit mehr zurück Kinder ! Jetzt haben wir sie, wo wir sie haben wollen, die Hundesöhne ! Krapolus, vor mit der sechsten ! Nullos, nach rechts ! Zu Fetzen zerreiße ich, wer zurückgeht !“ Von der Lichtung her stolperten ein Dutzend Erschöpfte. Die Perser hatten sich auf das Gebrüll hin zur Flucht gewandt. Sie fürchteten einen Hinterhalt.

„Was ist hier?“ fragte einer der Landsleute Sokrates, der immer noch auf dem Boden saß. „Nichts“, sagte dieser. „Steht nicht so herum und glotzt nicht auf mich. Lauft lieber hin und her und gebt Kommandos, damit man drüben nicht merkt wie wenige wir sind.“

„Besser, wir gehen zurück“, sagte der Mann zögernd. „Keinen Schritt“, protestierte Sokrates. „Seid ihr Hasenfüsse ?“.

Und da es für den Soldaten nicht genügt, wenn er Furcht hat, sondern er auch Glück haben muss, hörte man plötzlich von ziemlich weit her, aber ganz deutlich, Pferdegetrappel und wilde Schreie, und sie waren in griechischer Sprache ! Jedermann weiß, wie vernichtend die Niederlage der Perser an diesem Tag war. Sie beendete den Krieg.

Als Alkibiades an der Spitze der Reiterei an das Dornenfeld kam, sah er, wie eine Rotte von Fußsoldaten einen dicken Mann auf den Schultern trug. Sein Pferd anhaltend, erkannte er den Sokrates in ihm, und die Soldaten klärten ihn darüber auf, daß er die wankende Schlachtreihe durch seinen unerschütterlichen Widerstand zum Stehen gebracht hatte.

Sie trugen ihn im Triumph bis zum Train. Dort wurde er, trotz seines Protestes, auf einen der Fouragewagen gesetzt, und umgeben von schweißübergossenen, aufgeregt schreienden Soldaten gelangte er nach der Haupstadt zurück.

Man trug ihn auf den Schultern in sein kleines Haus. Xanthippe, seine Frau, kochte ihm eine Bohnensuppe. Vor dem Herd kniend und mit vollen Backen das Feuer anblasend, schaute sie ab und zu nach ihm hin. Er saß noch auf dem Stuhl, in den ihn seine Kameraden gesetzt hatten.

„Was ist mit dir passiert?“ fragte sie argwöhnisch. „Mit mir?“ mumelte er, „nichts.“ „Was ist das denn für ein Gerede von deinen Heldentaten ?“ wollte sie wissen. „Übertreibungen“, sagte er, „sie riecht ausgezeichnet.“ „Wie kann sie riechen, wenn ich das Feuer noch nicht anhabe ? Du hast dich wieder zum Narren gemacht, wie ?“ sagte sie zornig. „Morgen kann ich dann wieder das Gelächter haben, wenn ich einen Wecken holen gehe.“

„Ich habe keineswegs einen Narren aus mir gemacht. Ich habe mich geschlagen.“ „Warst du betrunken ?“ „Nein, ich habe sie zum Stehen gebracht, als sie zurückwichen.“ „Du kannst nicht einmal dich zum Stehen bringen“, sagte sie aufstehend, denn das Feuer brannte. „Gib mir das Salzfass vom Tisch.“

Der Dorn schmerzte Sokrates wilder denn je. Wenn er die Sandale nicht bald ausbekam, konnte es eine Blutvergiftung werden.

Sokrates schlief schlecht und unruhig, und er erwachte sorgenvoll. Die Sandale hatte er herunter, aber den Dorn hatte er nicht zu fassen bekommen. Der Fuß war stark geschwollen. Seine Frau war heute morgen weniger heftig. Sie hatte am Abend die ganze Stadt von ihrem Mann reden hören. Es mußte tatsächlich irgend etwas stattgefunden haben, was den Leuten so imponiert hatte. Daß er eine ganze persische Schlachtreihe aufgehalten haben sollte, wollte ihr allerdings nicht in den Kopf. Nicht er, dachte sie. Eine ganze Versammlung aufhalten mit seinen Fragen, ja, das konnte er. Aber nicht eine Schlachtreihe. Was war also vorgegangen ?

Früh am Vormittag kamen ein paar junge Leute, Söhne wohlhabener Eltern, sein gewöhnlicher Umgang. Sie behandelten ihn immer als ihren Lehrer, und einige schrieben sogar mit, wnn er zu ihnen sprach, als sei es etwas ganz Besonderes. Sie berichteten ihm, daß Athen voll von seinem Ruf sei. Es sei ein historisches Datum für die Philosophie. Sokrates habe bewiesen, daß der große Betrachtende auch der groß Handelnde sein könne.

„Es ist alles Unsinn, was ihr da redet“, sagte Sokrates mit einem plötzlichen Entschluss. „Ich habe gar nichts gemacht.“

Lächelnd sahen sie ihn an. Dann sagte einer: „Genau, was wir auch sagten. Wir wussten, daß du es so auffassen würdest. Zehn Jahre hat Sokrates die großen Taten des Geistes verrichtet, und kein Mensch hat sich auch nur nach ihm umgeblickt. Jetzt hat er eine Schlacht gewonnen, und ganz Athen redet von ihm. Seht ihr nicht ein, wie beschämend das ist ?“

Die Tür verdunkelte sich, und herein kamen vier Magistratspersonen. Sie blieben mitten in der Stube stehen und einer sagte in geschäftsmäßigem, aber überaus höflichen Ton, er habe den Auftrag, Sokrates in den Areopag zu bringen. Der Feldherr Alkibiades selber habe den Antrag gestellt, es solle ihm für seine kriegerischen Leistungen eine Ehrung bereitet werden.

Sokrates überlegte schnell. Es war ihm etwas eingefallen, was er sagen konnte. Er konnte sagen, daß er sich gestern nacht oder heute morgen den Fuß verstaucht hatte. Zum Beispiel, als ihn die Soldaten von ihren Schultern heruntergelassen hatten. Da war sogar eine Pointe drin. Der Fall zeigte, wie leicht man durch Ehrungen seiner Mitbürger zu Schaden kommen konnte.

Als sein Blick auf Xanthippe in der Küchentür fiel, hatte Sokrates plötzlich keine Lust mehr, seine Geschichte vorzubringen. Sein Fuß war nicht verstaucht.

„Höre, Alkibiades“, sagte Sokrates energisch und mit ganz frischer Stimme, „es kann in diesem Fall nicht von Taperkeit geredet werden. Ich bin sofort, als die Schlacht begann, das heißt, als ich die ersten Perser auftauchen sah, davongelaufen, und zwar in der richtigen Richtung, nach hinten. Aber da war ein Distelfeld. Ich habe mir einen Dorn in den Fuß getreten und konnte nicht weiter. Ich habe dann wie ein Wilder um mich gehauen und hätte beinahe einige von den Eigenen getroffen. In der Verzeiflung schrie ich irgendwas von anderen Abteilungen, damit die Perser glauben sollten, da seien welche, was Unsinn war., denn sie verstehen natürlich nicht Griechisch. Andererseits scheinen sie aber ebenfalls ziemlich nervös gewesen zu sein. Sie konnten wohl das Gebrüll einfach nicht mehr ertragen, nach allem was sie bei dem Vormarsch hatten durchmachen müssen. Sie stockten einen Augenblick, und dann kam schon unsere Reiterei. Das ist alles.“

Einige Sekunden war es sehr still in der Stube. Alkibiades sah ihn starr an. Antisthenes hustete hinter der vorgehaltenen Hand, diesmal ganz natürlich. Von der Küchentür her, wo Xanthippe stand, kam ein schallendes Gelächter. Dann sagte Antisthenes trocken: „Und da konntes du natürlich nicht in den Areopag gehen und die Treppen hinaufhinken, um den Lorbeerkranz in Empfang zu nehmen. Das verstehe ich.“

Alkibiades fragte ihn: „Warum hast du nicht gesagt, du hast irgendeine andere Wunde?“ „Weil ich einen Dorn im Fuß habe“, sagte Sokrates grob. Alkibiades trat an das Bett und sagte: „Schade, daß ich meinen eigenen Kranz nicht mit hergebracht habe. Ich habe ihn meinem Mann zum Halten gegeben. Sonst würde ich ihn jetzt dir dalassen. Du kannst mir glauben, daß ich dich für tapfer genug halte. Ich kenne niemand, der unter diesen Umständen erzählt hätte, was du erzählt hast.“ Und er ging rasch hinaus.

Als dann Xanthippe den Fuß badete und den Dorn auszog, sagte sie übellaunig:

„Es hätte eine Blutvergiftung werden können.“

„Mindestens“, sagte der Philosoph.

 

Frauen – Quote

Es ist absurd und verlogen und manchmal witzig, wie feministische Medien (ZEIT und Süddeutsche Zeitung u.a.) über die Männer herziehen und die angebliche Benachteiligung von Frauen im Berufsleben thematisieren. Einige wenige Frauen versuchen dagegen zu halten:

  • Esther Villar: „Dabei sind es die Frauen, die über die Rollenmuster der Geschlechter entscheiden, denn bei ihnen liegt die Erziehung, die frühe Prägung. Es ist gegen meine Würde, dass wir Frauen uns zu Opfern stilisieren.“
  • Katja Oskamp: „Mit Quoten wird die einzige Eigenschaft von uns gefördert, für die wir nichts können: weiblich zu sein. Das ist nicht Fortschritt, sondern Regression.“
  • Karen Horn: „Die Quote ist ein erniedrigendes Privileg.“

Eine Auswahl an Pseudofakten:

  • „Schon in den Lehrjahren verdienen weibliche Azubis weniger als ihre Kollegen.“ Das ist ein Paradebeispiel für Verlogenheit: Selbstverständlich verdienen Azubis im gleichen Beruf gleich viel; aber da mehr Frauen in den Einzelhandel oder in den Friseurberuf gehen, werden sie nach dem dort gültigen Tarif bezahlt. Warum machen Frauen keine Lehre als Mechatroniker ? In Handwerksberufen ist die Bezahlung in der Lehre und danach besser als im Einzelhandel und da es wegen der modernen Maschinen nicht mehr auf die Körperkraft ankommt, steht der Handwerksausbildung von Frauen nichts im Wege. Warum reden wir über Quoten nur im Bereich der Chefetagen ? Wie wäre es mit einer Quote in schmutzigen, stinkigen und gefährlichen Berufen wie Müllabfuhr, Anstreicher, Walzwerker und Soldat ? Es gibt keinen einzigen Tarifvertrag, in dem Frauen schlechter wegkommen als Männer.
  • Viel mehr Männer als Frauen gründen ein Unternehmen. Warum ? Sollen wir eine Frauenquote für Unternehmensgründungen einführen?
  • Unter den Naturwissenschaftlern ist der Anteil der Frauen unter den Habilitierten auf 14 Prozent zurückgegangen. Warum ?
  • Immer noch leiden deutsche Unternehmen an einem erheblichen Mangel an Fachkräften. Welchen Grund sollte ein Unternehmer haben, Frauen schlechter zu bezahlen, als Männer ? Weil die Unternehmer Frauenhasser sind ? Weil die Unternehmer dumm sind? Dazu schreibt die S.Z.: „Die Gleichstellung im Berufsleben wird nicht erreicht, weil viele Führungskräfte kein Interesse daran haben.“
  • Eine Studie von Wissenschaftlern hat ergeben, dass Frauen und Männer erst im Jahr 2067 gleich viel verdienen. Diese Studie ist ein Beweis dafür, wie verlogen diese Frauen-verdienen-weniger-als-Männer-Idiologen argumentieren.
  • Unter Politikern gibt es auch eine Menge Frauenversteher; z.B. sagt Justizminister Maas: „Frauen sind ein Gewinn für die Wirtschaft. Mit der Quote geben wir den Anstoß zu einem notwendigen Kulturwandel in Deutschlands Unternehmen.“ Kommentar: Wer noch nie eine Firma von innen gesehen hat, der kann den Kulturwandel unglaublich gut beurteilen. Und der Grüne Trittin: „Wenn die Grünen mit absoluter Mehrheit der Mandate den Kanzler stellten, dann mit Sicherheit in Gestalt einer Frau.“ Kommentar: Gehts noch dümmer ?
  • Süddeutsche Zeitung – Schlagzeile: „Worin Männer versagen. Die Gleichstellung im Berufsleben wird nicht erreicht, weil viele Führungskräfte kein Interesse daran haben.“ Und die S.Z. in einem sogenannten Samstagsessay: „Geht es um Führungspositionen, wird oft mit zweierlei Maß gemessen: Frauen müssen höheren Ansprüchen genügen als Männer. Die Lösung: Offenere Bewerbungsprozesse, Frauenquoten, um den Kulturwandel zu forcieren – und mehr Selbstbewusstsein.“

Die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern ist eine Erfindung von Medien, Wissenschaftlern und einigen Politikern. Ein Vergleich ist nur dann seriös, wenn die Löhne am gleichen Ort (Pirmasens und München vergleichen geht nicht), in der gleichen Firma, mit der gleicehn Anzahl von Berufsjahren und im gleichen Rang verglichen werden. Millionen Arbeitnehmer unterliegem einem Tarifvertrag, der für Frauen und Männer identisch ist. Ca. fünf Millionen Beschäftigte beim Staat und bei halbstaatlichen Institutionen werden nach den gleichen Kriterien bezahlt – egal ob Mann oder Frau.

Ich habe in meinem Berufsleben (Warenhaus und Einzelhandel Textil) schon viele „Schaumschläger“ – also Männer mit großen Ambtionen und großem Mundwerk kennengelernt, die entweder nicht eingestellt wurden oder – nachdem sie mehr oder weniger Schaden angerichtet hatten – entlassen wurden. Insgesamt habe ich mit mehr tüchtigen Frauen zu tun gehabt, als mit tüchtigen Männern. Das Problem war ein anderes: Neun von zehn Frauen haben eine Beförderung abgelehnt, weil das mit einem Ortswechsel (in eine größere Filiale) verbunden und ihnen das Privatleben wichtiger war; neun von zehn Männern haben der Beförderung und dem Ortswechsel zugestimmt.

 

Kann mir das jemand erklären ?

= „Ein Einblick ins Arkanum der Macht.“ (FAZ)

= „Wie Jack Hall mit seinem Hatch House die Cape-Cod-Moderne erfand“ (Süddeutsche Zeitung)

= „Lars, du bist ja so der edgy Gegenwartsbeobachter.“ (FAZ)

= „Das Putin-Regime bezieht seine Legitimation aus einem Potpourri überkommener Ideologeme.“ (Deutsche Tageszeitung)

= „Wonach klingt dieses Gebräu ? Nach dem Futurismus Marinettis plus Schlingensiefs Subversion ohne dessen Witz, nach dem Barrikadenpathos der Zwanzigerjahre, ohne die Kälte der Sachlichkeit, jedenfalls nach Entscheidung und Unbedingtheit, nicht nach Humanismus, gar Demokratie“(Deutsche Tageszeitung)

= „E.M. Forster ist jetzt als Dystopiker zu entdecken.“ (ZEIT)

= „So entlässt der Autor den Leser in eine Ungewissheit, die am Ende, nach so vielen oft im apodiktischen Duktus vorgetragenen Sätzen, trotz aller Anregungen den Zweifel offenlässt, ob der aufklärende Wissenschaftler nicht einfach im Dunkeln pfeift.“ (SPIEGEL)

= Liebe Leser, jetzt kommt e i n Satz zu einer Aufführung von Beethovens Neunter: „Aber wie Petrenko noch in der Coda des Kopfsatzes bei den Trompeten Fragmente des Hauptthemas herausmodelliert, wie er im Scherzo, diesem Reigen satanischer Verse ohne Worte, in den drängenden Rhytmen der Hörner thematische Substanz freilegt, wie er im langsamen Satz mit der feingliedrigen Artikulation der ersten Violinen Beethoven wie einen Antonio Canova der Töne als Meister der Grazie aufglänzen lässt – das alles ist durch die Dichte an Informationen so fordernd wie beglückend.“ (Jan Brachmann in der FAZ). Ein Künstler, dessen Name ich vergessen habe, nannte einmal solche Kritiker „Kunsteunuchen“.

= „Doch in unseren Tagen wächst selbst der Idyllenmetaphorik ein unerwünschter Doppelsinn zu.“ (WELT)

= „Futurologisch: Jamie Metzl extrapoliert beherzt Entwicklungen der Genetik.“ (FAZ)

= „E-Books, Downloads, Streaming: Die Digitalisierung des Buchmarktes schreitet zügig voran, der Hörbuchmarkt boomt. Davon profitiert ausgerechnet ein altes haptisches Medium: der hochwertige CD-Schuber.“ (Das ist von der Süddeutschen Zeitung, die gleichzeitig in ganzseitigen Artikeln und Schlagzeilen schreibt: „Performen, gendern, chillen – in den vergangenen Jahren sind viele neue Ausdrücke in Gebrauch gekommen. Warum sich niemand Sorgen machen muss, wenn er das eine oder andere nicht versteht. Komplizierte Begriffe und Formulierungen sollen oft Eindruck schinden – im Alltag und selbst in wissenschaftlichen Arbeiten. Das kann aber nach hinten losgehen. Wer wirklich mit anderen kommunizieren will, sollte auf komplizierten Jargon verzichten.“ Gilt das auch für die S.Z.-Redaktion ?

= „Der Komparatist Martin Puchner und die Kognitionswissenschaftlerin Maryanne Wolf verteidigen die analoge Schrift.“ (Tageszeitung)

= „Die Schrift ist ein eigentümliches Amalgam: Die manichäische Rhetorik eines politischen Existenzialismus findet sich, Verschwörungstheorien, gekonnte Sentenzen.“ (ZEIT)

= „Es muss ein dionysischesGlücksgefühl gewesen sein………….., ein rätselhaftes bacchantisches Ritual voller unentschlüsselter Botschaften. Wird unserem bekränzten Silen hier die Maske gerade vom Gesicht genommen ?“ (Tageszeitung)

 

Kurz und interessant

= Viele Medien und sogenannte Experten reden schon wieder seit Monaten über eine deutsche Wirtschaftskrise. Eingetreten ist sie immer noch nicht. Im Juli 2019 ist der deutsche Export sogar um 3,8 Prozent zum Vorjahr gestiegen ! (Deutschland hat pro Einwohner ein sehr hohes Bruttosozialprodukt. Steigerungsraten – und auch mal kleine Einbußen – sind auf diesem Niveau immer noch ein Erfolg !)

= Hoffentlich hat der 80. Jahrestag des Kriegsbeginns europaweit zu Nachdenklichkeit und zu einigen Fragen geführt: „Haben wir aus der Katastrophe genug gelernt ? Haben wir unseren Kindern und Enkeln klar gemacht, dass in diesem Krieg 60 Millionen Menschen zu Tode kamen und dass die europäischen Juden Opfer eines Völkermords geworden sind und haben wir unsere Nachkommen motiviert, dieses Wissen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, damit „Frieden“ Europas Fussabdruck bleibt ? Für immer !!!

= Das oberste Gebot konstruktiven Streitens lautet: Obwohl du das sichere Gefühlt hast und es haben darfst, im Recht zu sein – halte es nicht für restlos ausgeschlossen, dass du dich irrst und dein Gegner im Recht ist. (Fundstück)

= Kurz nach dem Gipfel in Biarritz soll Herr Trump die Abholzung von weiten Teilen des Staatsforstes in Alaska genehmigt haben – sehr zur Freude der Republikaner vor Ort. Stimmt das ?

= Im Jahr 2018 haben die Deutschen so viele Ein- und Zweifamilienhäuser gekauft wie noch nie zuvor – nämlich 248 500 !! Dazu trug vor allem das im Vorjahr von der Bundesregierung eingeführte Baukindergeld bei – und natürlich der einmalig niedrige Hypothekenzins.

= Im Jahr 2018 haben Bund, Länder und Gemeinden 31 Milliarden Euro für Sozialhilfe ausgegeben – der größte Anteil (18 Milliarden) davon fiel auf die sogenannte Eingliederungsbeihilfe, die Unterstützung und Lebensunterhalt für behinderte Menschen sicherstellt. Die Ausgaben für die Grundsicherung im Alter stiegen auf 6,6 Milliarden Euro.

= Im Jahr 1964 hatte Deutschland mit fast 1,4 Millionen die höchste Geburtenrate nach dem Krieg. Im Jahr 2018 waren es noch 788 000 Geburten – und 955 000 Sterbefälle.

= Auch Ostdeutschland braucht deutlich mehr Zuwanderung aus dem Ausland ! Sonst geht es wirtschaftlich bergab !

= Das mit den USA politisch und militärisch eng verbündete Polen will 42 Milliarden Euro bis 2026 in die Modernisierung der Armee stecken; vor allem sollen amerikanische Kampfjets und Helikopter gekauft werden.

= „Nur die EU als G a n z e s kann Themen wie Friedenssicherung, Klimaschutz und wirtschaftliche Auseinandersetzungen meistern“ (Fundstück)

= Der Landwirt Marco Sehn über Digitalisierung in der Landwirtschaft: „Ich habe eine App, dank der ich sehen kann, welche Kuh noch nicht zum Melkroboter gegangen ist, ob eine von ihnen über Nacht gekalbt hat oder ob es einer Kuh nicht gut geht. Ich kann auch direkt live in den Stall schalten. Das Licht schalte ich auch vorher per App an. Wenn wir z.B. säen, steuert ein Computer die genaue Saatmenge, das GPS-System übernimmt das Lenken der Maschine: Einmal muss ich das Feld selbst abfahren und einscannen, dann, bei jedem weiteren Mal, erkennt der Rechner den Acker und die Spurlinie wieder.“

= Gut gemacht ! Die Bundesregierung hat die Drohung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu s c h a r f kritisiert, das Jordantal zu annektieren. Das sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht und würde die Zwei-Staaten-Lösung erschweren.

 

Endlich erklärt es mal einer !

Immer wieder versuchen politische Extremisten von links und rechts gegen die EU und gegen den Euro zu hetzen; manchmal ist das billige Wahlpropaganda; Madame Le Pen und Frau Wagenknecht und Herr Gauland und Konsorten wissen natürlich auch, dass sie nur dann eine Chance auf die Machtübernahme haben, wenn der Euro abgeschafft wird und damit der ganze Laden zusammenbricht. Ich bin EU- und Euro-Fan und habe jetzt zum ersten Mal gelesen, welche Folgen die Rückkehr zur alten Währung für jedes Land haben würde.

Der Autor Thomas Gebert erklärt es in einem Artikel in der Zeitschridft „Der Aktionär“: „Extrem schwierig bis ganz ausgeschlossen ist es, den Euro-Währungsraum zu verlassen. Falls ein Land tatsächlich den Euro verlassen wollen würde, zum Beispiel Italien unter der neuen Regierung, könnte es das Lex-monetae-Prinzip anwenden. Danach kann ein Land seine eigene Währung festsetzen, mit der die Schulden unter ihrer Jurisdiktion beglichen werden können. Den Kredit in Euro, den sich ein italienischer Häuslebauer bei einer Filiale in Rom hat auszahlen lassen, kann er dann in der neuen Währung, nennen wir sie Lira, zurückzahlen. Eine neue Lira würde vermutlich direkt nach Einführung 40 bis 50 Prozent an Wert verlieren. (Selbst das britische Pfund verlor 25 Prozent, nur auf die Drohung hin, die EU zu verlassen)

Allerdings würden die 1,6 Billionen Kontoguthaben der Italiener bei italienischen Banken auch in Lira, die dann nur noch etwa die Hälfte wert wären, ausbezahlt werden. Das ist aber nur die halbe Geschichte. 80 Prozent des Geldes, das italienischen Banken von Anleihegläubigern zur Verfügung gestellt worden ist, unterliegt ausländischem Recht. Kredite von 770 Milliarden Euro des italienischen Staates würden selbst bei einer Einführung der Lira in Euro bestehen bleiben. Mit der halbierten Lira dann diese doppelt so teuren Euro-Schulden in Euro zu bezahlen, wird vollkommen unmöglich – nicht nur für den italienischen Staat, sondern auch für die italienischen Banken.

Bei einem Austritt aus dem Euro würde Italien sofort aufhören zu funktionieren. Ausländische Kontoguthaben könnten beschlagnahmt und italienische Schiffe in ausländischen Häfen festgesetzt werden. Ein geregelter Warenverkehr fände nicht mehr statt. 770 Milliarden einklagbare und vollstreckbare Forderungen in Euro gegen Italien und noch größere Beträge gegen italienische Banken würde das Land nicht überstehen.

Somit ist es vollkommen ausgeschlossen, dass Italien (oder die anderen betroffenen Länder) jemals aus dem Euro austreten wird.

Die Furcht vor einem Euro-Aus ist daher unbegründet.“

(Seit der Finanzkrise wollen uns Heerscharen von Ökonomen, Experten, Professoren und diverse unseriöse und inkompetente Zeitschriften einreden, dass der Euro vor dem Aus steht; hoffentlich halten sie jetzt die Klappe !)