Kluge Worte

= Leo Tolstoj: Das Vorhandensein des Todes zwingt uns, entweder freiwillig auf das Leben zu verzichten oder unser Leben so umzugestalten, daß wir ihm einen Sinn verleihen, den der Tod ihm nicht rauben kann.

= Manes Sperber: Tausende Seiten habe ich geschrieben – und wahrscheinlich werde ich schreiben, solange ich lebe – doch werde ich in der Gewissheit sterben, dass es mir, hätte ich es versucht, nie gelungen wäre, in zwei oder in hunderten von Sätzen auszudrücken, was Bäume, nicht nur Birken, und was Landschaften mir bedeuten – …. seitdem ich weiß, daß es kein Ende gibt oder daß auf jedes Ende viele andere folgen, endlos … Es ist die einzige Erfahrung, die – wie das Leben selbst – beides zugleich ist: tröstlich und beängstigend.

= Gottfried Keller: Wer keine bitteren Erfahrungen und kein Leid kennt, der hat keine Malice, und wer keine Malice hat, der bekommt nicht den Teufel in den Leib, und wer diesen nicht hat, der kann nichts Kernhaftes arbeiten.

 

Kant: Ein Philosoph, den ich verstehe.

„Wenn wir aber zur Freiheit fähig sind, müssen wir imstande sein, gemäß einer anderen Art von Gesetz zu handeln, einem Gesetz, das sich von den Gesetzen der Physik unterscheidet. Kant meint, jede Handlung sei durch Gesetze der einen oder anderen Art gelenkt. Und wenn unsere Handlungen allein von den Gesetzen der Physik gesteuert würden, dann würden wir uns nicht von einer Billiardkugel unterscheiden. Wenn wir aber zur Freiheit fähig sind, müssen wir imstande sein, nicht nach einem uns gegebenen oder auferlegten Gesetz zu handeln, sondern gemäß einem Gesetz, das wir uns selber geben. Doch woher könnte ein solches Gesetz kommen ?

Kants Antwort: Aus der Vernunft. Wir sind nicht bloß fühlende Wesen, beherrscht von der Lust oder Unlust unserer Sinne; wir sind auch rationale, zur Vernunft fähige Wesen. Wenn mein Wille von der Vernunft bestimmt wird, dann erhält er die Macht, unabhängig vom Diktat der Natur oder der Neigung zu entscheiden. (Anzumerken ist, dass Kant nicht behauptet, mein Wille sei immer von der Vernunft gelenkt; er sagt nur, dass mein Wille, sofern ich fähig bin, frei und gemäß einem Gesetz zu handeln, von der Vernunft geleitet wird.)

Oft glauben wir, Freiheit bedeute, dass wir tun können, was wir wollen, und dass wir unsere Wünsche ungehindert verfolgen können. Doch Kant stellt diese Anschauung der Freiheit in Frage: Wenn man diese Wünsche anfangs gar nicht frei gewählt hat, wie kann man dann glauben, man sei frei, wenn man ihnen nachgeht ?

Wenn mein Wille fremdbestimmt ist, wird er von etwas gesteuert, das außerhalb meiner Selbst liegt. Das aber wirft die schwierige Frage auf: Wenn Freiheit mehr bedeutet, als meinen Wünschen und Neigungen zu folgen, wie ist sie dann überhaupt möglich ? Ist nicht alles, was ich mache, durch Begehren oder Neigungen begründet, die auf äußere Einflüsse zurückgehen ?

Die Antwort liegt durchaus nicht auf der Hand. Kant merkt an, dass jedes Ding in der Natur notwendigerweise bestimmten Gesetzen gehorcht – etwa den Gesetzen der Physik und dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Das schließt den Menschen ein. Schließlich sind wir Wesen der Natur. Menschen sind von den Naturgesetzen nicht ausgenommen.“ (Fundstück)

 
 
 

Nur ein Vogelschiss

74 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft hat sich die deutsche Zahnärzteschaft dazu entschlossen, ihre braune Vergangenheit aufzuarbeiten. Auch Zahnärzte waren an der Ermordung Kranker, an tausendfachen Menschenversuchen, am massenhaften Raub des Zahngolds der Ermordeten beteiligt. Bis in die 1980er Jahre waren Parteigänger der Nazis in der Zahnärzteschaft in Amt und Würden. Im Berufsverband der freien Zahnärzte hatte noch 1987 eine früheres NSDAP-Mitglied den Vorsitz; sieben von neun Nachkriegsvorsitzenden trugen bis 1945 das Parteiabzeichen. Bei der deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde war es genau so. Ende 1938 waren 1400 Zahnärzte in der Waffen-SS tätig.

Im KZ Sachsenhausen ließ der leitende Zahnarzt Hans-Joachim Güssow sowjetische Kriegsgefangene gezielt töten, um deren vollständige Skelette einschließlich der Kiefer und Zähne an das „SS-Ahnenerbe“ (eine Forschungseinrichtung der SS) weiterzugeben.

Nach dem Krieg wurden Zahnärzte vor Gericht gestellt, einige wurden mit dem Tod bestraft. Die beschuldigten Zahnärzte verteidigten sich mit Befehlsnotstand und Gruppenzwang. Es sei alles rechtens gewesen, bis hin zur Zahngoldentnahme „rechtmäßig exekutierter Leichen“.

 
 

Kann denn Demokratie böse sein ?

Es gibt in Südamerika und Afrika und Asien dutzende Länder, die eine demokratische Verfassung haben und in denen das Parlament und die Regierung in freien und geordneten Wahlen bestimmt werden. Dennoch nagen die meisten Bürger dieser Länder am Hungertuch: Die allseits grassierende Korruption und Kriminalität und die Macht des Militärs verhindern jedweden Fortschritt. Fachleute schätzen, dass in diesen „Demokratien“ 1,5 Milliarden Menschen leben, die wenig Chancen haben, sich über Bildung und mit Fleiß eine akzeptable Existenz aufzubauen. Immer noch werden viel zu viele Kinder geboren, hunderte Millionen haben keinen Strom und keine halbwegs anständige Wohnung, die Frauenrechte liegen bei null, eine ärztliche Versorgung geniesst nur die herrschende Klasse; die Menschen können nicht anders, als die Umwelt zu zerstören, indem sie Wälder abholzen, Flüsse und Seen vermüllen und Tiere töten.

Andererseits gibt es Länder, die autokratisch regiert werden und die mit ihren humanitären Errungenschaften deutlich besser dastehen – z.B. Ruanda, Aserbaidschan, Ägypten und China.

Ruanda: Immer noch erzählen Menschenrechtler ihre Märchen von einem totalitären Regime, in dem nur eine kleine regierungsnahe Gruppe vom wirtschaftlichen Fortschritt profitiert. Ausgrenzung, Unterdrückung und Überwachung hätten ein Klima entstehen lassen, das lähmt, entmündigt und Angst macht. Präsident Kagame sei ein Diktator, der politische Gegner ermorden lasse. Volker Seitz war 17 Jahre lang deutscher Boltschafter in mehreren afrikanischen Staaten und schreibt: „Da lohnt sich ein Blick nach Ruanda ! Dieses Land hebt sich als wirtschaftlicher Leuchtturm von vielen afrikanischen Staaten ab. Ruanda hat nach dem Völkermord eine positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung vorzuweisen. Kagame pflegt einen autoritären Stil mit starken Zügen einer Erziehungsdiktatur, aber Ruanda bürgt für Stabilität. Gelder, die woanders im Korruptionssumpf versickern, gehen in Ruanda tatsächlich in Entwicklungsprojekte. Natürlich versuchen notorisch „kritische“ Journalisten, die Politik des „aufgeklärten Autokraten“ Kagame herabzuwürdigen.“

Ruanda hat nach dem Völkermord auch technologisch mehrere Entwicklungsstufen übersprungen und kann auch im Weltmasstab ein hohes technologisches Entwicklungsniveau vorweisen. Die spannende Frage lautet natürlich, wie ein Volk, das für eine Demokratie nicht reif ist, zu einer „guten“ autokratischen Regierung kommt. Ist das Zufall ? In China und Ruanda haben innenpolitische Explosionen (Kultur-Revolution in China und Hutu-Tutsi-Massaker in Ruanda) zum gelungenen Wandel geführt, der sich an den Personen Deng und Kagame festmacht.

„China wird nicht demokratisch aber verantwortungsbewusst regiert“ sagt der asiatische Politikprofessor Mahbubani, der die Auffasung vertritt, dass die meisten der über 200 Ländern noch nicht reif sind für eine Demokratie, weil desolate wirtschaftliche Verhältnisse, extreme Korruption und Gewalt das Entstehen eines funktionierenden Rechtsstaates unmöglich machen. Z.Zt. läuft in deutschen Medien eine heiße Diskussion zu den chinesischen Internierungslagern; dazu folgt ein in der FAZ veröffentlichter Brief des chinesischen Botschafters, den ich nicht bewerten will. Fakt ist aber, dass es Islamisten und muslimischen Terroristen in den letzten 20 Jahren gelungen ist, Länder wie Afghanistan, Irak, Syrien, Libanon, Lybien u.a. ins Chaos zu stürzen und völlig zu destabilisieren und Fakt ist auch, dass die chinesischen Islamisten in China das gleiche Rezept anwenden wollten. Kann sich jemand vorstellen, zu welchen Folgen für die ganze Welt das geführt hätte ?

In Pakistan werden Gotteslästerer auch schon mal aufgehängt; für ein Todesurteil genügen von Professoren gestreute Gerüchte. Pakistan ist eine Demokratie, verfügt über Atomwaffen und nur die Tatsache, dass die pakistanischen Militärs eng mit den USA zusammenarbeiten, hat uns m.E. bisher vor einer Katastrophe bewahrt.

Tunesien hat hoffentlich den islamischen Terror überwunden und sich zu einer funktionierenden (?) Demokratie entwickelt; Marokko ist keine Demokratie, wird aber verantwortungsbewusst regiert, trotzt dem religiösen Extremismus und kann eine poitive wirtschaftliche Entwicklung vorweisen, so dass es zum Einwanderungsland mutiert ist.

Auf die erfolgreiche Autokratie Ägypten, die uns vor der Muslimbruderschaft gerettet hat und die von Medien und NGOs hart kritisiert wird, komme ich ebenso zurück wie auf Aserbaidschan und andere Beispiele und natürlich auf China, dessen Entwicklung seit der Kulturrevolution – auch was die Menschenrechte betrifft – mir immer noch wie ein Märchen vorkommt. Und ich werde dann China mit der Demokratie Indien vergleichen !!

 

Martin Luther King:

Die Botschaft von Weihnachten:

Es gibt keine größere Kraft als die Liebe.

Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsterniss.

 
 

Zur aktuellen Lage

= Sky überträgt das Bundesligaspiel Köln gegen Leverkusen. Der Sky-Komentator Hansi Küpper nach 20 Minuten: „….. eine absolut highlightarme Partie.“ Hansi Küpper in der 46. Minute: „….. eine absolut highlightarme Partie.“ Einen absurderen Kommentar habe ich noch nie gehört, weil die Nervosität, die Spannung, die Angst und die Hoffnung im ganzen Stadion und bei den Spielern und bei den Trainern mit den Händen zu greifen war. Für Köln ging es nicht um Highlights, sondern ums nackte Überleben ohne Fallrückzieher.

Solche selbstverliebten Kommentare hört man jede Woche von Sky-Leuten; merkt denn keiner, dass die ihr eigenes Produkt ruinieren ? Herr Küpper ist kein Highlight – eher ziemlich unterbelichtet.

= Man sollte das Wort „kriminell“ nicht zu schnell in den Mund nehmen – aber auf die Vertuschung sexueller Gewalt durch katholische Bischöfe trifft dieses Wort zu. Immer mehr Fakten und Details kommen ans Licht – doch der Wille zur uneingeschränkten Aufklärung fehlt.

Man versetze sich in die Seele eines Opfers, das lebenslang unter den Verbrechen der Priester leidet; dieses Leid wird durch das Verhalten der Kirchen verstärkt.

= Wie erlügt man eine stern-Kolumne ? Der stern-Kolumnist Jörges macht es mal wieder vor; er schreibt „Der Machtkampf. Die CDU-Chefin wollte die Kanzlerin stürzen – da entschloss sich Angela Merkel zur Konfrontation. Unter vier Augen. Anfang Mai lud die Kanzlerin AKK zum Essen ein, brachte Putschgerüchte zur Sprache und warnte, frontal: Du kannst es ja mal versuchen. Das hieß nichts anderes als: Dann bist du erledigt. AKK erschrak. Und unterwarf sich am 12. Mai in einem Interview.“ Woher weiß Jörges, was in diesem Vier-Augen-Gespräch zur Sprache kam ? Hat Frau Merkel ihn angerufen und ihm berichtet ? Jörges hat Vermutungen oder Wahrscheinlichkeiten zu Fakten umgedichtet. Darf man das als Lüge und Lesertäuschung bezeichnen ?

= Soll man darüber lachen oder weinen ? Die Süddeutsche Zeitung lässt in ihrem Kampf für die Frauen und die Gleichberechtigung kein Fettnäpfchen und keine Absurdität aus. Jetzt schreibt sie unter der Schlagzeile „Gleichberechtigung in 257 Jahren. So lange wird es dauern, bis Frauen an Macht und Wohlstand in der Weltwirtschaft aufgeholt haben. In deutschen Unternehmen hat sich die Lage einer neuen Studie zufolge sogar verschlechtert.“ Achtung ! Jetzt kommt der S.Z.-Knüller: „Frauen arbeiten hierzulande täglich 1,6 Mal so lang wie Männer in Haushalt und Kinderbetreuung.“

Frage an die S.Z.: Könnten es statt 257 Jahre auch 249 Jahre sein ? Und heißt 1,6 Mal, dass sich berufstätige Männer im Haushalt und bei der Kinderbetreuung beteiligen – nur nicht so viel wie ihre nicht berufstätigen Ehefrauen ? Das wäre eine skandalöse Ungerechtigkeit !! Echt !!

= Wann fangen die Mädchen an, sich die Augenbrauen zu zupfen, die Fingernägel zu lackieren und die Lippen zu schminken ? Mit zehn oder zwölf Jahren ? Jetzt war zu lesen, dass sich immer mehr junge Leute unter zwanzig Jahren Botox gegen Falten spritzen lassen, damit das Selfie besser rüberkommt. Der Wahnsinn nimmt zu !

= Ich habe mich ja schon als Fan der GroKo geoutet und stehe immer noch dazu ! Die Regierung redet nicht viel Blablabla, sondern verabschiedet ein gutes Gesetz nach dem anderen. Nach dem Klimapaket vor ein paar Tagen wurde jetzt die verstärkte und vereinfachte Anwerbung von Fachkräften aus den Ländern außerhalb der EU beschlossen. Das ist gut und wichtig für unsere Wirtschaft ! Gestern hat die Bundesregierung einen „Energiesparplan“ beschlossen, mit dem einerseits umweltschädliche Energien drastisch reduziert und verteuert werden und andererseits erneuerbare Energien noch stärker ausgebaut und verbilligt werden. Auch das ist der richtige Weg. Und nach Jahrzehnten der Misserfolge wurde beschlossen, die marode deutsche Bundesbahn auf Vordermann zu bringen und viel Geld zu investieren; allein in neue ICEs und Städteverbindungen sollen 12 Milliarden Euro investiert werden; die größeren Städte sollen dann im Halbstundentakt zu erreichen sein. Endlich ! Hoffentlich klappt es diesmal !!!

= Ich bin sauer auf die Amerikaner, die im Kongress und Repräsentantenhaus Sanktionen für Firmen beschlossen haben, die sich am Bau der neuen Ostsee-Pipeline beteiligen. Begründung: Deutschland mache sich abhängig von russischen Energielieferungen. Jedes Kind weiß, dass die Amerikaner einen Konkurrenten ausschalten und ihre eigene Energie nach Europa verkaufen wollen. Das ist reine Erpressung. Punkt. Ich erwarte von der Regierung, dass in Richtung Washington Klartext geredet wird !! Die Amerikaner scheren sich einen Dreck um internationales Recht, das sie schon häufiger gebrochen haben, als die anderen 200 Länder dieser Welt zusammen.

 

Klima: Verteufelt schwer, sich eine objektive Meinung zu bilden.

Wenn man von den letzten beiden Jahren absieht, so sind in den letzten 30 Jahren in der Klimadebatte Hektabomben von Lügen, Vermutungen, Halb- und Dreiviertelwahrheiten verkündet worden. Zahlreiche Wissenschaftler haben sich mit gegensätzlichen Positionen an der Debatte beteiligt und politische Parteien und NGO und andere Wichtigtuer haben Panik geschürt, um von der Angst der Menschen zu profitieren. Das alles hat mich abgeschreckt und zu der Überzeugung gebracht, dass kein Klimaproblem existiert. In den letzten Jahren hat sich die Debatte zumindest teilweise versachlicht und seriöse Institutionen und Wissenschaftler bestätigen mit ihrer Forschung, dass z.B. die über ein bestimmtes Maß hinausgehende Erderwärmung zu ernsthaften Problemen führen wird. Ich versuche also, Wissen aufzusaugen und daraus Schlüsse zu ziehen.

Peter Strohschneider, der scheidende Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat in der FAZ ein Interview veröffentlicht. Ich zitiere:

  • Greta Thunberg ist unter dem Motto „United behind the Science“ nach New York gesegelt. Die Wissenschaften gibt es da nur noch im Singular. Und sie sind etwas, hinter dem man sich wie die Jünger hinter Jesus versammeln soll. Aber man muss doch religiöse Gewissheiten vom methodisch verlässlichen, auf Revidierbarkeit hin angelegten Wissen der Wissenschaften unterscheiden.
  • Gewiss, es gibt Tatsachen. Aber was folgt aus ihnen ? Wenn man die Reaktionen beträchtlicher Teile der deutschen Klimaforschung auf das Klimapaket der Bundesregierung beobachtet, dann darf man die Frage stellen: Wird da eigentlich wissenschaftlich oder politisch argumentiert ? Im Moment wird ja vielfach sozusagen apokalyptisch argumentiert, und dann gibt es eben nur noch Abweichler vom Glauben, nicht mehr politische Alternativen.
  • Das „Zwei-Prozent-Ziel“ ist keine wissenschaftliche sondern eine politische Aussage.
  • Wissenschaftler, gleich welcher Disziplin, müssen zur Selbstdistanz fähig sein. Sie müssen z.B. wissen, dass ihre jeweilige Spezialisierung nur eine von vielen ist und dass es auf die Spezialisierung anderer Forscher nicht weniger ankommt, als auf die eigene.
  • Und es ist wichtig, dass am Übergang von der Wissenschaft in nichtwissenschaftliche Gesellschaftsbereiche auch der interne Pluralismus der Forschung kommuniziert wird und die spezifische Vorbehaltlichkeit wissenschaftlichen Wissens, und zwar selbst dort, wo die Fakten klar und sich derzeit alle einig sind. Stattdessen findet oft eine massive Reduktion der Art „Die Wissenschaft hat festgestellt“ statt. Nicht weil sie es festgestellt hat, sondern weil sie meint, eindeutig kommunizieren zu müssen.

Das gestern von Bundesrat und Bundestag verabschiedete Klimapaket wird natürlich von den üblichen Verdächtigungen als völlig unzureichend oder verfehlt kritisiert. Wenn sowohl die Linke als auch die AfD und Teile der Grünen das Paket heftig kritisieren, dann muss die Regierung richtig gehandelt haben.

 
 
 

Das erfreut mein Weltbuerger-Herz !

Die Dame mit der Fahne ist Deutsche, heißt Malaika Mihambo und ist Weitsprung-Weltmeisterin. Und die andere Dame ist Chiles Umweltministerin und heißt Carolina Schmidt. Und der Herr heißt Federico Sturzenegger und war Präsident der Argentinischen Nationalbank.

 

Gedichte

Peter Hacks: Rote Sommer

Derweil der große Haufen sich, in überengen Behältern drangvoll duldend wie auf Viehtransporten, aus Deutschlands nördlich milden Breiten oder Längen hinquält zu seinen grauenhaften Urlaubsorten,

Begeben Preußens dünkelhafte Kommunisten, gewohnt, in völliger Absonderung zu glänzen, in Linien leicht gewandet, duftenden Batisten, nach ihren Dörfern sich und Sommerresidenzen.

Und sie verharren vor Parterren mit Verbenen und nippen edlen Wein in schattigen Remisen. Manchmal, nicht allzu oft, empfängt wohl dieser jenen, beziehungsweise jener bewillkommnet diesen.

Dann nehmen sie den Tee aus köstlichen Geschirren, plaudernd vom Klassenkampf, während ein Pfau, ein bunter, gekrönter Mohrenvogel, mit metallnem Flirren durch Heckenwege schreitet und zum See hinunter.

Rainer Maria Rilke: Wilder Rosenbusch

Wie steht er da vor den Verdunkelungen des Regenabends, jung und rein; in seinen Ranken schenkend ausgeschwungen und doch versunken in sein Rose-sein;

die flachen Blüten, da und dort schon offen, jegliche ungewollt und ungepflegt: so, von sich selbst unendlich übertroffen und unbeschreiblich aus sich selbst erregt.,

ruft er dem Wandrer, der in abendlicher Nachdenklichkeit den Weg vorüberkommt: Oh sieh mich stehn, sieh her, was bin ich sicher und unbeschützt und habe was mir frommt.

Dirk von Petersdorff: Sommerspiele

Wohin hat sie geguckt, ich darf mich nicht bewegen am Tag, wo alles juckt im warmen Sommerregen, ihr weißes Achselhemd so nah und nicht zu greifen, und meine Hand mir fremd, ach Badeanzugsstreifen,

da war ich ein Gezitter, roch Holz im Regen gut, gab jeden Tag Gewitter und strömte absolut – wer kann denn das begreifen, es kam ja dieser Typ mit hohen dicken Reifen an seinem roten Jeep,

ich saß an langen Tagen allein am grauen See, ich wusste, wo sie lagen, und rupfte immer Klee.

 

An alle Schüler weitergeben!

Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle über einen wunderbaren Artikel berichtet, den der Arzt Jan Kalbitzer von der Berliner Charitè in der FAZ veröffentlicht hat; der Artikel heißt „Die Schönheit der Andersartigkeit – Warum wir Vielfalt brauchen, um als Gesellschaft fortzubestehen.“ Ich wiederhole die Zitate:

  • Genau wie der Körper regelmäßige Herausforderungen für seine Gesundheit braucht, braucht die Psyche die verbale Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, um sich weiterzuentwickeln. Nicht nur der Einzelne, sondern auch die Gesellschaft profitiert von der Vielfalt. Sie macht kreativ und steigert die Produktivität. Und sie impft gegen reale Bedrohungen durch Feinde der offenen Gesellschaft und stärkt so das demokratische Immunsystem.
  • Jeder profitiert davon, auch in seiner näheren Umgebung einen Lebensraum zu haben, der mit sehr unterschiedlichen Verhaltensmustern und Überlebensstrategien vertraut macht.
  • Ein ganz wichtiger Aspekt: Die Einsicht, dass eine andere Person eine Sicht auf die Welt hat, die sich grundlegend von meiner eigenen unterscheidet und die ich nie ganz verstehen kann. Diese zunächst oft unangenehme Einsicht lehrt uns Bescheidenheit.
  • Eine Gesellschaft, in der ein breites Spektrum an Ideologien und Lebensmodellen Platz findet, ist kreativer und fortschrittlicher.
  • Wer Gesetze gegen Hass im Internet durchsetzen will, muss selbst auch nach geltendem Recht handeln und Vorbild sein für das, was er einfordert.
  • Wir müssen uns als vielfältige Gemeinschaft auch klar darüber werden, wo die Grenzen der Handlungsfreiheit Andersdenkender sind. Und zwar unabhängig davon, ob ihre Überzeugungen mit unseren eigenen übereinstimmen.
  • Nur wenn wir uns die Frage nach den Grenzen der Freiheit offen stellen, können wir sicher sein, dass wir auch in Zukunft eine Gesellschaft sein werden, die im Rahmen ihrer rechtlichen und moralischen Grenzen Platz für Vielfalt hat. Nur dadurch werden wir eine Gemeinschaft, die sich zu helfen weiß, in Anbetracht der Bedrohung durch diejenigen, die aufgrund ihrer verbitterten Blindheit für das Schöne im Anderen die Fähigkeit verloren haben. die Vielfalt der Gemeinschaft auszuhalten. Und die damit die grundlegende Einheit bedrohen, die wir brauchen für ein gemeinsames Überleben in einer immer komplexeren und zunehmend bedrohten Welt. Denn keine rechte oder linke Ideologie ist die größte Gefahr für die Einheit unserer Gesellschaft und auch keine Religion. Sondern die zynische Verbitterung, der die Welt nur noch erträglich scheint in der strengen Unterteilung in Gut und Böse, in Freund und Feind. Und die den Blick verstellt für die Schönheit in der Andersartigkeit der Anderen.

(Dieser Artikel kommt auf Wiedervorlage)

 

Beurteilung neuer Mitarbeiter:

  1. 400 Mitarbeiter in einen sonst leeren Raum bringen. 2. Alle Bewerber in diesen Raum führen und Türen schließen. 3. Bewerber alleine lassen und nach sechs Stunden wiederkommen. 4. Analyse der Situation.

a) Wenn sie die Steine gezählt haben: Buchhaltung

b) Wenn sie die Steine mehrfach gezählt haben: Controller

c) Wenn die Steine wild im ganzen Raum verteilt sind: Forschung und Entwicklung.

d) Wenn die Steine in einem undurchschaubaren System angeordnet sind: Logistik/Planung.

e) Wenn sie sich mit Steinen bewerfen: Vertrieb

f) Wenn sie die Steine in kleine Stücke zerbrochen haben: Qualitätssicherung.

g) Wenn sie nur so herumsitzen: Marketing

h) Wenn sie bereits nach Hause gegangen sind: Produktmanagement

j) Wenn sie nur aus dem Fenster schauen: Strategischer Einkauf

k) Wenn sie aufgeregt miteinander reden und kein einziger Stein bewegt worden ist: Topmanagement

 

Fußball – Neidhammel

Ausgerechnet die Süddeutsche Zeitung, die mit versteckter Werbung (Content-Marketing etc.) ihre Leser täuscht und für Luxusgüter trommelt – dieses Blatt schimpft auf die UEFA, weil die Fernsehrechte für die Champions League an die höchsten Bieter vergeben wurden. Die S.Z. schreibt: „Ohne Rücksicht auf Verluste. Nostalgie ist jedenfalls keine Kategorie für die UEFA. Alte Partnerschaften werden kurzerhand beendet: Der Bezahlsender Sky, der etwa 20 Jahre lang die Partien zeigte und dafür viel Geld zahlte, geht einfach leer aus.“ Das ist pure Heuchelei, weil die S.Z. damals, als Sky ins Spiel kam, gegen die Geldgier der Vereine und Verbände stänkerte und ankündigte, dass die Stadien bald nur noch halb voll sein würden. Ich gratuliere der UEFA ! Gut gemacht !

 

Nur ein Vogelschiss

Stanislaw Glowa, Schreiber des Blocks 20 im Stammlager, Auschwitz:

„Zwei-, dreimal habe ich gesehen, dass Klehr mit einem Paket, in dem irgendetwas in Watte eingepackt war, auf Block 20 kam und das Paket in den Ofen der Zentralheizung warf. Einmal öffneten wir, nachdem er weggegangen war, die Tür des Ofens und sahen auf dem Koks die Leiche eines Kindes. Ob er das Kind lebend oder tot ins Feuer geworfen hat, weiß ich nicht.“