Antisemitismus bei der Deutschen Welle

Michael Hanfeld in der FAZ:

Peter Limbourg, Intendant der Deutschen Welle, findet es „unerträglich“, was eine unabhängige Untersuchung zutage gefördert und in einem Bericht über 56 Seiten festgehalten hat. Das betrifft Social-Media-Postings von Mitarbeitern der Deutschen Welle, das Programm von Partnersendern und Organisationen, mit denen die Deutsche Welle zusammenarbeitet, aber auch das Angebot der Middle-East-Redaktion selbst.

So erschienen Beiträge über angebliche „Proteste“ einer bürgerlichen „Bewegung“ in Gaza, bei der es sich in Wahrheit um die Terrororganisation Hamas handelte. Im Prüfbericht heißt es: „Die Geschichte des Staates Israel wurde falsch geschildert. Objektiv falsche Informationen sind als Fakten dargestellt und aktuelle und historische Geschehnisse vor Ort sehr einseitig und tendenziös eingeordnet worden. Die anti-iraelischen und teils antisemitischen Einstellungen der Berichterstattung kommen auch direkt beim deutschen Publikum der Deutschen Welle an“.

Warum ein Bewunderer von Bin Laden und von Saddam Hussein und des iranischen Regimes und der Hamas und der Hisbollah binnen fünf Jahren siebzigmal als Experte bei der Deutschen Welle auftauchte, ist nicht zu erklären. Hier geht es nicht um die Äußerungen von Mitarbeitern im Internet, die eindeutig judenfeindlich sind („Wie kommt es, dass die Juden bis heute Tränen über die Holocaustopfer vergießen, während Zionisten die Verbrennung der Palästinenser fordern?!!!“), sondern ums Programm.

Die Sendeleitung muss sich bis hinauf zum Intendanten fragen lassen, wieso es der kritischen Hinweise in der „Süddeutschen“ und in anderen Medien bedurfte, bevor sie der Sache endlich auf den Grund ging.

Die Deutsche Welle muss die Empfehlungen der Experten aus dem Prüfbericht nun rasch umsetzen.