Danke AKK !

Die von Recherche-Teams und Werbeagenturen finanzierte Youtube-Aktion dieses Herrn „Rezo“ und die Reaktion zahlreicher Medien auf die völlig berechtigte Kritik von Annegret Kramp-Karrenbauer hat mich so wütend gemacht, dass ich ein paar Tage brauchte, um mich zu beruhigen. Was wäre passiert, wenn diese Youtuber zur Wahl der AfD aufgerufen oder den Flüchtlingen den Kampf angesagt hätten? Warum verdammt noch mal sollen im digitalen Bereich andere Regeln gelten als im analogen? Der millionenfach verbreitete destruktive Müll im Internet hat überhaupt kein Interesse an sachlichen Auseinandersetzungen oder an konkreten Vorschlägen, wie man was besser machen kann.

Die CDU, die ich noch nie gewählt habe, hat in den letzten siebzig Jahren ganz wesentlich dazu beigetragen, dass aus den tiefsten wirtschaftlichen und humanitären Niederungen nach dem 2. Weltkrieg ein friedliches Land gewachsen ist. Wir Deutsche werden von fast allen Ländern der Welt beneidet – vor allem für unseren Rechtsstaat und unsere Soziale Marktwirtschaft. Tausende Politiker von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen haben – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in diesen Jahrzehnten ihr Bestes gegeben und einen großen Anteil an unserer erfolgreichen Entwicklung. Und dann kommen solche Schreihälse und Demagogen und Wähler von Satire-Parteien und finden auch noch Millionen Gefolgsleute. Das hatten wir schon mal vor gar nicht so langer Zeit.

Viele Normalbürger und Journalisten haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, gegen die Politik oder gegen die Politiker zu stänkern oder zu hetzen; das kommt immer gut an und man muss sich keine Mühe geben, sich mit politischen Themen gründlich zu befassen und Für und Wieder abzuwägen. Wie wäre es, wenn unsere lieben Mitbürger, die mit der Arbeit der Politiker unzufrieden sind, als Mitglieder der demokratischen Parteien mehr Einfluss auf eine bessere Politik nehmen. Aber nein, wo kommen wir denn da hin! Das ist ja mit Arbeit verbunden und Lernbereitschaft soll ich auch noch mitbringen! (Die demokratischen Parteien haben in den vergangenen zwanzig Jahren etwa die Hälfte ihrer Mitglieder verloren!!) Die verleumderische und teilweise verlogene und immer negative politische Berichterstattung vieler Medien kommt den Wutbürgern natürlich entgegen.

Ich hoffe inständig, dass sich die EU weiter positiv entwickelt und dass sich Europa zu einem vorbildlichen Rechtstaat mit einer Verfassung entwickelt, die es allen rechten und linken und wütenden Bürgern für alle Zeiten unmöglich macht, an diesen Prinzipien zu rütteln.

Foto: CDU / Laurence Chaperon

 
 
 
 
 

Primitiv und selbstverliebt !

Zu Beginn der Bundesligasaison 2017/2018 haben sogenannte Ultra-Fangruppen eine bundesweite Protestaktion gegen den DFB gestartet; dabei konnte man auf Riesenbannern beeindruckende Argumente lesen:

  • „F i c k d i c h D F B “ und
  • „Sportgerichtsbarkeit = Vereinsholocaust“

Ich bin immer noch wütend und würde diesen Typen gerne mal etwas über den Holocaust erzählen und ich möchte ihnen erklären, dass der DFB demokratisch organisiert ist; wenn grundlegende Dinge geändert werden sollen, dann muss man Mitglied eines Vereins werden und die richtigen Leute in die Landesvorstände und in das DFB-Präsidium wählen; dort werden dann alle Entscheidungen getroffen. Ich bin mit vielen Entscheidungen des DFB durchaus nicht einverstanden und ich versuche, Änderungen herbeizuführen. Aber das ist sehr aufwendig und langwierig und für diese Ultras viel zu anstrengend; die geilen sich an ihren widerlichen Sprüchen auf und versuchen mit ihren Zündeleien in den Stadien den Fußball zu zerstören. Dabei wackelt der Schwanz mit dem Hund, denn es sind maximal 50 bis 250 Ultras je nach Club und Liga. Ich plädiere dafür, dass sich die anderen Zuschauer – und das sind mindestens 99 Prozent – gegen die Ultras wehren und ihre Solidarität mit dem Club zeigen.

Solidarität ist ein seelisches Grundnahrungsmittel !!!

Wenn mein Freund in Not ist, wenn er Schlechtes getan oder falsche Entscheidungen getroffen hat, dann ist meine Solidarität gefragt. So muss es auch beim Fußball sein !! Gerade dann, wenn wir keinen Erfolg haben, wenn wir falsche Entscheidungen treffen, wenn wir schlecht spielen und wenn wir mal absteigen – genau dann ist Solidarität gefragt und genau dann müssen wir zusammenhalten und unsere Mannschaft hemmungslos unterstützen. Ich liebe den Fußball und ich bin Fan von deutschen Clubs – aber ich beneide die Engländer um ihre absolute Loyalität zu ihrem Club, egal in welcher Liga der spielt oder wie erfolgreich er ist. (Schalkes neuer Trainer David Wagner war Trainer in Huddersfield/England und sagte: „Die Fans hier sind anders als in Deutschland. Die Liebe für den Heimatclub, egal wo der in der Liga steht, ist grenzenlos“)

Noch ein Wort zu den sogenannten Erfolgsfans: Gegen Ende der Saison 2017/2018 haben einige Fangruppen des VfL Wolfsburg ihrer Mannschaft die Unterstützung verweigert, weil der Abstieg drohte. Trainer Labbadia wurde auch bestens motiviert mit der Häme: „Wir steigen ab, wir kommen nie wieder, wir haben Bruno Labbadia.“ Was haben diese Herrschaften zum Ende der Saison 2018/2019 gesungen ? Noch einmal: Richtige Fans sind nur solche, die ihren Club i m m e r i m m e r anfeuern und unterstützen und das völlig unabhängig vom Ergebnis.

Dazu passt die folgende Anekdote:

Anruf bei der Ticket-Hotline:

„Guten Tag, ich hätte gern Karten für das Viertelfinalspiel mit englischer Beteiligung.“ —- „Tut mir leid, England ist ausgeschieden.“ —- „Ja aber das gibts doch nicht, da muss es doch noch Karten geben !“ —- „Das schon, aber England spielt halt nicht.“ —- „Wieso nicht ?“ —- „Weil sie ausgeschieden sind.“ —- „Ja aber es muss doch möglich sein, Karten für das Englandspiel zu bekommen !“ —-„HERRGOTT NOCH MAL: WIE OFT DENN NOCH: England ist AUSGESCHIEDEN !!!!“ —- „Schon gut, jetzt schreien Sie mich doch nicht so an…….. ich hörs halt so gerne !!!! OK, dann geben Sie mir Tickets für Italien.“


 

Das Geschäft mit der Angst

Riesenschlagzeile Süddeutsche Zeitung: „Wir werden uns gegenseitig essen müssen.“ Ozeanforscher Fabien Cousteau über die Folgen leergefischter und zugemüllter Meere.

Warum setzen Medien solche abartigen Behauptungen in die Welt ? Ein ehrlicher Journalist würde antworten: „Soll die Schlagzeile etwa so lauten: Bundesregierung beschließt GuteKita-Gesetz ? Das will kein Schwein lesen ! Wir müssen die Leute locken und das funktioniert mit Katstrophenmeldungen hervorragend ! “ Dieses Geschäftsprinzip macht nicht viel Arbeit und ist deshalb preiswert und es bringt offensichtlich Umsatz. ( Auf den „Nichts-als-die-Wahrheit-SPIEGEL“ und auf Deutschlands unseriöseste Zeitschrift „Focus-Money“ werde ich separat eingehen). Hier zunächst Horror-Schlagzeilen aus anderen Medien:

= Süddeutsche Zeitung: „P s s s t ! Darüber spricht man nicht. Längst bereiten Banken sich darauf vor, dass die europäische Währungsunion zerbricht.“

= „Ströme, die alles mit sich reißen. Seit Jahresbeginn sind vier Milliarden Dollar aus Schwellenländern abgeflossen, jetzt geht die Furcht an den Devisenmärkten um.“ (Kommentar: Neben dem Angst-Prinzip geht es bei diesem Thema auch um Inkompetenz: Wegen vier Milliarden Dollar eine solche Behauptung aufzustellen, ist lächerlich)

= FAZ: “ Die Jahrhundert-Krise. Europa kommt nicht aus der Euro-Krise, Amerika gewinnt nicht an Fahrt und die Schwellenländer geraten in Turbulenzen. Ist das Ende des Wachstums erreicht ? „Säkulare Stagnation“ heißt die neueste Erklärung der Ökonomen dafür. Dahinter steckt das Horrorszenario eines dauerhaften Wechsels von Blasen und Depression.“ (Kommentar: Als Journalist sollte man sich von Ökonomen fernhalten)

= FAZ: „Deutschland gehen die Nüsse aus“

= DER AKTIONÄR: „Die Euro-Bombe: 2016 als Entscheidungsjahr. Die Europäische Union und der Euro zerfallen immer schneller.“

= „In Deutschland beherrschen linke und grüne Meinungsmacher die Medien. Ich behaupte, daß die von wenigen Tausenden betriebene Tyrannei der vorherrschenden Meinung zur Verbreitung der Kultur der Angst beigetragen hat.“ (Bassam Tibi)

= „Angst vor dem Bio-Terror. Sicherheitsexperten befürchten einen unmittelbar bevorstehenden Biowaffen-Anschlag in Europa. DER AKTIONÄR erklärt, warum Emergent BioSolutions die beste „Milzbrand-Aktie“ ist.“ (Kommentar: Neben Ökonomen sollte man auch um Experten einen großen Bogen machen)

= „Müssen wir uns vor Trümmern aus dem All fürchten ?“

= Zwei Beispiele für verlogene Panikmache: WELT a.S.: „Die vergessene Krise. Während Westeuropa mit sich selbst beschäftigt ist, schlägt in Osteuropa die Angst vor dem Absturz in Panik um. Im Baltikum ist es schon dazu gekommen, dass Kunden in Panik zu den Niederlassungen ihrer Banken stürmten. Länder wie Ungarn werden wieder in die Rezession stürzen.“ Kommentar: Das sind mehrere erlogene Behauptungen der WELT a.S. Im Baltikum ging es um e i n e Bank, deren angebliche Probleme schnell überwunden wurden und Ungarn ist nach diesem Bericht von 2011 nicht nur nicht gestürzt, sondern hat überdurchschnittliche Zuwachsraten realisiert.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 27.9.2011: „Angst vor dem Bankrott. In Frankreich taumeln große Geldhäuser. Kein Wunder, dass die Regierung schon vorsorglich ein mögliches Pleite-Szenario durchspielt.“ Auch das ist verlogene Panikmache, wie wir heute wissen. Die Aktienkurse der französischen Banken lagen übrigens am 27.9.2011 zweistellig im Plus.

= „Droht die kommende Generation zu scheitern, weil Eltern ihre Kinder nicht mehr erziehen ? Droht unsere Gesellschaft in die Hände von Tyrannenkindern zu fallen ? Mit ihrem Buch hat die Therapeutin Leibovici-Mühlberger eine Debatte angestossen.“ (Fundstück)

= Die Süddeutsche Zeitung am 15.3.2012: „Angst vor Geldentwertung. Furcht vor Inflation.“ Dieser Panikmache der Süddeutschen Zeitung folgten s i e b e n Jahre o h n e nennenswerte Inflation !!!

= Der Nobelpreisträger Robert Stiller in der Weltwoche: „Die gegenwärtige Lage erinnert mich stark an 1937 – und das macht Angst vor dem 3. Weltkrieg.“

= Riesenschlagzeile S.Z.: „Jahre ohne Sommer. Verglühte Landstriche, Dunkelheit, ein Einbruch bei der Nahrungsmittelproduktion und eine abstürzende Weltwirtschaft: Der Ausbruch eines Supervulkans könnte die Menschheit auch heute noch in einen Zustand vor der Zivilisation versetzen. 800 Grad Celsius, heiße pyroklastische Ströme rasen mit dem Tempo von Formel-1-Rennwagen selbst über Hügelketten und Flüsse. Manche spekulieren, dass der Ausbruch des Toba vor 74.000 Jahren Homo sapiens fast ausrottete. Nur wenige tausend blieben am Leben.“ An anderer Stelle titelt die S.Z.: „G e r m a n A n g s t – Deutsche fürchten nichts mehr als Naturkatastrophen und Terror.“ Ist es übertrieben, das als Gipfel der Heuchelei zu bezeichnen ?

Liebe Leser, diese absurde und unseriöse Panikmache mag für das Geschäft der Medien gut sein, aber für die Menschen birgt sie die Gefahr, dass sie irgendwann nichts mehr glauben und dann für realistische Risiken nicht mehr sensibilisiert werden können.

Hin und wieder werde ich auf das „Geschäft mit der Angst“ zurückkommen.


 

Zur aktuellen Lage

= Wolfgang Schäuble bringt es auf den Punkt: „Mich interessiert nur, was geht ! In den sozialen Netzwerken gibt es nur noch große Mehrheiten gegen eine Lösung – aber keine für eine Lösung.“ Dazu passt ein Beitrag von 3 SAT, der kurz vor der Europawahl wie folgt angekündigt wird: „Europa am Rande – Europa ist zum Krisensynonym geworden. Nirgends ist das deutlicher zu sehen als an den Rändern der EU.“ Elegant formuliert und inhaltlich voll daneben.

= Gute Entscheidung: Die Universität Oxford hat entschieden, bis zum Jahr 2023 ein Viertel der Studenten aus den sozial und ökonomisch schwächsten Elternhäusern zu rekrutieren.

= Spring ins Wasser und mach dich nicht nass ! Terrorismus, Drogenkriminalität, Arabische Clan-Kriminalität, ausufernde Internet-Betrügereien u.a.m. zwingen unseren Rechtsstaat zu drastischeren Gegenmaßnahmen. So will Bundesinnenminister Seehofer die Messengerdienste dazu zwingen, den Behörden das Überwachen von verschlüsselter Kommunikation zu ermöglichen; wenn die Messengerdienste sich weigern, sollen sie gesperrt werden. Es ist klar, dass die angeblichen Verteidiger der Freiheit – von den Piraten über Linke, Grüne und Teile der FDP – sofort protestieren. Einen Weg zur Eindämmung der gefährlichen Kriminalität hört man von diesen Herrschaften natürlich nicht. Zitat im SPIEGEL: „Das Land (Deutschland) würde sich nahtlos einreihen in totalitäre Staaten wie China oder Iran.“

= Die NZZ nennt es zurückhaltend „sexuelle Darstellungen“ – gemeint ist natürlich Pornographie. Eine Studie und Umfrage hat ergeben, dass 68 Prozent der 15-16-jährigen und 49 Prozent der 13-14-jährigen und 15 Prozent der 11-12-jährigen und 10 Prozent der 9-10-jährigen Poronographie im Internet konsumieren. Ich plädiere für drastische Verbote für Gewalt- und Pornoexzesse im Fernsehen und im Internet – und das EU-weit !!

= Eine Gefahr für unsere Demokratie: Immer weniger Menschen schließen sich den politischen Parteien an und sind bereit, sich auf kommunaler Ebene parteipolitisch zu engagieren. Zu Hause im Fernsehsessel sitzen und auf die Politiker schimpfen ist natürlich bequemer.

= Dr. Wolfram Frank schreibt in einem FAZ-Leserbrief zum Thema Glyphosat: „Es wird völlig außer Acht gelassen, dass Roundup ein in den USA und der EU zugelassenes Produkt ist und das seit 40 Jahren. Alle ernstzunehmenden wissenschaftlichen Gutachten haben die Unbedenklichkeit bestätigt bei sachgemäßem Verbrauch. Bei der heute vorherrschenden Chemophobie hätten auch hochwirksame Substanzen wie Aspirin oder Antibiotika keine Chance mehr auf Zulasung.“

= Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet: Algerien und Argentinien sind malariafrei..

= Die von Lug und Betrug lebende Klatschpresse hat jede Woche über 30 Millionen Leser; etwa weitere 30 Millionen Mitbürger lesen überhaupt nichts mehr; wenn wir Kinder und Jugendliche und die Boulevard-Medien abziehen, verbleiben von unseren 82 Milionen Einwohnern ein paar Milionen, die versuchen, sich objektiv zu informieren.

= In der Süddeutschen Zeitung schreibt eine „Forscherin“ von der Uni Augsburg, dass man „Lobbygruppen, Parteispenden, die Verknüpfung von politischem Amt und Posten in der Wirtschaft“ reglementieren, kontrollieren oder verbieten müsse, um den Einfluss von „organisierten Einzelinteressen auf politische Entscheidungen so weit wie möglich auszuschließen. Wenn individuelle (oft ökonomische) Interessen einiger Weniger die politischen Entscheidungen dominieren, dann gefährdet das langfristig die Freiheit aller – das führen Wohnungsnot, Abgasskandal oder auch die Klimapolitik deutlich vor Augen.“ Kommentar: Wenn man auf einem Auge blind ist, dann sollte man sich nicht Forscherin nennen, denn der Einfluss von linken und grünen Lobbygruppen ist in Deutschland, in der EU und in der Welt quantitativ und qualitativ deutlich größer. Das Wort „Lobby“ hat einen schlechten Ruf, aber man kann von seriösen Politikern auch hören, dass viele kompetente Einwände und Vorschläge von Lobbygruppen hilfreich sind.

= Ein Schweizer Lehrer: „Während meiner 16 Jahre als Erziehungsdirektor sind zwei Gruppen von Eltern stärker geworden: jene, die ihre Kinder übermässig protegieren, und jene, die sich gar nicht kümmern. Wir haben deshalb im Gesetz die Elternrechte- und Pflichten ausgebaut: Es ist heute in Basel obligatorisch, am Elternabend teilzunehmen und zu den Elterngesprächen zu erscheinen. Wenn die Mutter im Elterngespräch nicht mitreden darf und der Vater Hausaufgaben für unnötig hält, weil die Tochter so oder so heiratet, muss der Staat frühzeitig Gegensteuer geben können.“

= Wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich als erstes ein Gesetz verabschieden, dass j e d e n Bürger dazu verpflichtet, sich einer Gemeinschaft anzuschließen; das können Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Sportvereine, Chöre, Theatergruppen, soziale Initiativen usw. sein. Weg vom Smart-Phone und vom Fernseher und hin zu anderen Menschen und das bis zum letzten Atemzug. Als zweites Gesetz würde ich alle Kinder in Ganztagsschulen unterbringen, mit kleinen Klassen (maxcimal 20 Schüler) und der Verpflichtung, dass Hausaufgaben in der Schule zu erledigen und dass die Lehrer für die Schulnoten mitverantwortlich sind; zum Unterricht gehört in diesen Schulen dann auch viermal wöchentlich Mannschaftssport (Fußball, Basketball, Volleyball); hier liegt die Betonung auf „Mannschaft“ – ein anderes Wort für Gemeinschaft. Es gibt kein besseres Erziehungsmittel als Mannschaftssport!! Dieses Schulsytem ist der ideale Wegbereiter für eine deutlich bessere Chancengerechtigkeit in unserem Land ! Und der Staat würde viele Milliarden an sozialen Kosten sparen, die er in diese Schulen investieren kann. Finanziell ein Nullsummenspiel – aber für die betroffenen Schüler ein lebenslanger Gewinn. Und ein drittes Gesetz kommt hinzu: Alle Menschen müssen nach der Schule oder der Ausbildung ein soziales Pflichtjahr im In- oder Ausland ableisten und das am besten da, wo es „weh tut“ – bei armen, behinderten, abhängigen und obdachlosen Menschen.

= Helmut Qualtinger: „Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.“

 

Nur ein Vogelschiss

Zitat aus der deutschen „Verordnung über die Strafrechtspflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten“:

„Polen und Juden werden mit dem Tode, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bestraft, wenn sie durch gehässige oder hetzerische Betätigung eine deutschfeindliche Gesinnung bekunden, insbesondere deutschfeindliche Äußerungen machen oder öffentliche Anschläge deutscher Behörden oder Dienststellen abreißen oder beschädigen oder wenn sie durch ihr sonstiges Verhalten das Ansehen oder das Wohl des Deutschen Reiches oder des deutschen Volkes herabsetzen oder schädigen.“

„Auch da, wo das Gesetz Todesstrafe nicht vorsieht, wird sie verhängt, wenn die Tat von besonders niedriger Gesinnung zeugt oder aus anderen Gründen besonders schwer ist; in diesen Fällen ist Todesstrafe auch gegen jugendliche Schwerverbrecher zulässig.“

 

Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht

Eigentlich war ich davon überzeugt, dass ich die Geschichte Europas und Deutschlands der letzten 250 Jahre ganz gut kenne; wegen der Flüchtlingskrise interessierten mich dann auch Wanderbewegungen von Deutschen in alle Welt und umgekehrt von Menschen vieler Nationen nach Deutschland; ich war erstaunt, wie viel ich nicht wusste.

So zeigte z.B. die Ausstellung „Vom Streben nach Glück“ im LWL-Industriemuseum die über 200 Jahre andauernde Auswanderungsgeschichte von Westfalen nach Amerika; ich wusste davon nichts und dachte bisher, es seien nur Tauben züchtende und Fußball spielende Polen in das Ruhrgebiet eingewandert.

Einer der besten Filme, die ich je gesehen habe, ist „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz. Dieser Film geht unter die Haut ! Es geht um die Auswanderung von tausenden Deutschen aus dem Hunsrück und aus Deutchland. Auszüge aus der Filmbeschreibung:

Der Hunsrück, eine Mittelgebirgslandschaft in Rheinland-Pfalz, erstreckt sich von West nach Ost über Hochwald, Idarwald, Lützelsoon, Soonwald und Binger Wald über rund 100 Kilometer zwischen Trier und dem Mittelrheintal, in der Breite zwischen Mosel und Nahe in einer Zone von rund 50 Kilometern. „Mosel, Nahe, Saar und Rhein schließen rings den Hunsrück ein !“ – mit dieser sogenannten Eselsbrücke wurde Generationen von Schulkindern die Lage ihrer Hunsrückheimat nahegebracht. Die Gegend, die durch eine schöne und waldreiche Naturlandschaft besticht, gilt als strukturschwaches Gebiet, größere Industriebetriebe stellen die Ausnahme dar.

Im Hintergrund des Films steht ein außergewöhnliches Ereigniss der deutschen Geschichte: Hunderttausende von Landsleuten verließen im frühen 19. Jahrhundert die Heimat und zogen in die „Neue Welt“. Oft waren es ganze Familienverbände, die sich gemeinsam entschlossen, ihren gewohnten Lebensraum hinter sich zu lassen. In manchen Gegenden entstand buchstäblich eine Auswanderungs-Obsession. Man muss sich wohl vorstellen, dass es jahrelang in den Kneipen, unter den Dorflinden und während der Familienfeste kein aktuelleres Gesprächsthema gegeben hat, als die Erwägung, die ganze Mühsal des deutschen Alltagslebens einfach abzustreifen und ein neues Lebensglück jenseits der Weltmeere zu suchen. Der Hunsrück gehörte zu den Regionen Deutschlands, die am stärksten von der Auswanderung betroffen waren. Die meisten Auswanderer suchten das Glück im fernen Brasilien, von wo aus die brasilianische Regierung unter Kaiser Pedro I. und seiner österreichischen Frau Maria Leopoldine größte Anstrengungen unternahm, in Deutschland Einwanderer anzuwerben, um das Land urbar zu machen. Besonders gesucht waren Menschen, die sowohl die Landwirtschaft als auch ein Handwerk beherrschten. Diese Kombination von Kenntnissen fand man vor allem in den ärmeren Gegenden Deutschlands, dort, wo die Bauernhöfe klein und ertragsarm waren, so dass die Söhne immer noch ein Handwerk ausüben mussten, um ihre Familien ernähren zu können. Kein Landstrich erfüllte solche Bedingungen besser als der Hunsrück. Allein im Jahr 1846 wurden 1230 Familien aus dem Hunsrück gezählt, die im Süden Brasiliens ankamen, um ein neues Leben zu beginnen.

In den entlegenen Gegenden Deutschlands, zu denen auch der Hunsrück zählte, war erst nach dem Wiener Kongress die allgemeine Schulpflicht eingeführt worden. Bauern- und Handwerker-Kinder hatten nach 1815 erstmals Zugang zu Büchern, Zeitungen, den sogenannten „Intelligenzblättern“ und Kalendergeschichten und lernten, lesend die Welt „mit wissendem Blick“ zu betrachten. Die Kenntnis von Geografie, Geschichte und Politik war seitdem enorm gewachsen, während gleichzeitig die Enge und Aussichtslosigkeit des eigenen Lebens immer klarer ins Bewusstsein rückte und in Freundeskreisen diskutiert wurde. Die Jahre des sogenannen „Vormärz“ waren zugleich die Zeit der deutschen Romantik und der erwachenden Freiheitsideale. Die Menschen entdeckten ihr „Ich“ auf neue Weise. Sie spürten einen inneren Reichtum, der aus ihren Gefühlen, ihren Gedanken, ihren Fähigkeiten entstehen konnte; kurz: es war ein neues geistiges und soziales Klima, aus dem heraus die große Auswanderungswelle ihre Dynamik gewann.

 
 

Kurz und interessant

= 78 Prozent der Deutschen sind gemäß einer Umfrage mit ihrem Haushaltseinkommen zufrieden.

= Wer hätte das gedacht ?! „Norwegen ist eine Dreckschleuder. Der Ruf des Landes als Klima-Musterschüler ist wegen seiner Petroleum-Industrie ungerechtfertigt. Würden sich andere Länder an Norwegen orientieren, bedeutete das eine globale Klimaerwärmung bis 2100 um drei bis vier Grad.“ (NZZ)

= Es lebe der Sozialismus !! Die sozialistische Regierung hat Maduros Mafia – Staat Venezuela zu einem wichtigen Transitland im internationalen Drogenhandel gemacht.

= In Los Angeles County, dem mit mehr als zehn Millionen Bewohnern der größte Bezirk der USA, leben mehr als 55.000 Menschen auf der Straße bzw. in Zelten, Pappkartons oder Autos.

= Nach dem 2. Weltkrieg sind über eine Million russische Juden wegen der zunehmenden Benachteiligung in der Sowjetunion nach Israel ausgewandert. Unter Präsident Putin, der Zeit seines Lebens eine pro-jüdische Einstellung hat und der mit einheimischen jüdischen Organisationen und mit Israel gute Kontakte pflegt, ist der staatliche Antisemitismus anscheinend überwunden.

= Wolf Biermann: „Und ich musste die Ängste, meinen ermordeten Vater zu verraten, überwinden. Ich wollte kein Ödipus sein. Ich begriff, dass die Hoffnung auf die kommunistische Endlösung der sozialen Frage eine Illusion und Hybris ist, die zwingend in die Hölle der totalitären Diktatur führen muss.“

= „Kampagne nach Drehbuch. Die Weltgesundheitsorganisation taxierte Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Seither führen Umweltverbände, linke und grüne Politiker und Medien einen Kampf gegen das Pflanzenschutzmittel. Dabei ist es weniger gefährlich als Kochsalz und Backpulver.“ (Weltwoche)

= Der Glaube der Hindus, man dürfe Rinder nicht töten, beruht auf der Vorstellung der Seelenwanderung. Die vorletzte Stufe ist das Rind, die letzte der Mensch. Wer Rinder tötet, muss von vorn anfangen.

= „Die letzte Weisheit. Es ist ein merkwürdiges, doch einfaches Geheimnis der Lebensweisheit aller Zeiten, dass jede kleinste selbstlose Hingabe, jede Teilnahme, jede Liebe uns reicher macht.“ (Hermann Hesse)

= Sozialistische Frisuren: Der Sozialist und Ex-Präsident Francois Hollande zahlte während seiner fünfjährigen Amtszeit seinem persönlichen Friseur monatlich 9.895,– Euro Gehalt – natürlich aus der Staatskasse.

= Reinhold Messner in chrismon auf die Frage: „Haben Sie eine Vorstellung von Gott ?“ „Ich habe nichts dagegen, dass die Leute glauben und ihre Götter ernst nehmen. Doch alle Götter, die wir kennen, sind von menschlicher Phantasie produziert. Der Mensche hat keine Sinne, das Göttliche zu greifen. Bin ich draußen in der Wildnis, in einer großartigen Natur, habe ich natürlich ein Empfinden für das Erhabene.“

= Der damalige Innenminiter Otto Schily über die Kritik an seinem Vorschlag, Auffanglager für Asylsuchende in Nordafrika einzurichten: „Einige meiner grünen Freunde sind rasch mit der Kritik bei der Hand. Sie sind auch geübt in rhetorischer Humanität. Für die Folgen sehen sie andere in der Verantwortung.“

= Hamed Abdel Samad über den Koran: „Zum einen ist der Koran eine Art Supermarkt; man kann in ihm alles finden, je nachdem, was man sucht. Wer Suren sucht, die Gewalt oder den Krieg rechtfertigen, wird sie finden. Doch er wird auch solche finden, die den Frieden beschwören. Die Offenbarungstexte sollten säkular gelesen werden. Die Koranexegese kann Früchte tragen, wenn man sich von der Macht des Textes als ewiges und allgemeingültiges Wort Gottes emanzipiert. Der Text muss also verzeitlicht und entmythologisiert werden.“ (Meine Frage an die Christen: Wäre es nicht höchste Zeit, mit dem Alten Testament ebenso zu verfahren ?)

= „Im Leben fehlt es an allem, aber in der M u s i k ist alles da.“ (Andris Nelson)

= „Wer von einem Sternenhimmel eine Vorstellung hat, der könnte eigentlich sein Maul halten.“ (B. Brecht)

 

Kluge Worte

= Die niemals ihre Meinung zurücknehmen, lieben sich mehr als die Wahrheit. (J. Joubert)

= Gestern liebt ich, heute leid ich, morgen sterb ich: Dennoch denk ich heut und morgen gern an gestern. (Lessing)

= Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist. Ist das, was gesagt ist, nicht das, was gemeint ist, so kommen die Werke nicht zustande, so gedeihen Moral und Kunst nicht. Gedeihen Moral und Kunst nicht, so trifft die Justiz nicht. Trifft die Justiz nicht, so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen. Also dulde man keine Willkür in den Worten. Das ist alles, worauf es ankommt. (Konfuzius)

= Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Friede ist der Weg. Wir können den Frieden jetzt, in diesem Augenblick mit jedem Blick, Lächeln, Wort und Handeln verwirklichen. Der Friede ist nicht bloß ein Ziel. Jeder Schritt, den wir tun, sollte Frieden sein. (A.J. Muste)

= Halten Sie das Wissen, das Sie gegenwärtig besitzen, nicht für die absolute, unwandelbare Wahrheit. Vermeiden Sie es, engstirnig und Ihren gegenwärtigen Auffassungen verhaftet zu sein. Lernen und üben Sie, Auffassungen wieder loszulassen, um für die Wahrnehmung anderer Standpunkte offen zu sein. (Fundstück)

= Das Lachen, das du aussendest, kehrt zu dir zurück. (D. Geiß)

= Das große Ziel von Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln. (H.Spencer)

= Dubiose Tugend aller Revolutionäre : So viel Gefühle für die Menschheit, dass keins mehr bleibt für den Menschen. (H. Kasper)

= Das Denken ist allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart. (C.Goetz)

= Ich habe mich aus den richtigen Gründen geirrt, während Sie und ihresgleichen aus den falschen Gründen recht hatten. (Morin)

 

Zur aktuellen Lage

= Bei Angela Merkel hat sich nicht viel geändert: Sie hält an ihrer 70-Stunden-Woche fest und fliegt dahin, wo es weh tut: In die ärmste Region der Welt – die Sahel-Zone. Sie will – auch im Interesse Deutschlands – diesen Ländern beim Aufbau ihrer Wirtschaft helfen und damit u.a. die Migration eindämmen. Während bei einer Großveranstaltung in Mailand der Hetzer Salvini mit Le Pen und Konsorten unter dem Slogan „Italien zuerst“ gegen Macron, Merkel und Juncker zu Felde zieht, fliegt Merkel nach Zagreb, um die dortige Regierungspartei „Kroatische Demokratische Gemeinschaft“ beim Europa-Wahlkampf zu unterstützen. Merkel wird begeistert als Ikone Europas gefeiert, bleibt in ihrer Rede aber ganz cool: „Europa ist ein Projekt des Friedens. Wir in Deutschland haben jetzt 74 Jahre Frieden. Sie in Kroatien haben noch in den neunziger Jahren Krieg führen müssen. Sie wissen, was das bedeutet.“ Frieden aber lasse sich nur erhalten, „wenn wir auf der einen Seite unsere Interessen vertreten – die deutschen, die kroatischen, die aller anderen Mitgliedstaaten – und auf der anderen Seite in der Lage sind, uns in die Schuhe der anderen zu versetzen. Der Patriotismus und die EU sind keine Gegensätze. Unsere Werte heißen, daß wir stolz auf unser eigenes Land sein können und gleichzeitig Europa bauen.“

Zur gleichen Zeit hetzt der ehemalige BILD-Chef Tiedje auf Primitiv-Niveau in der NZZ gegen Merkel: „Aber bleiben wird, was Merkel hinterlässt: die Folgen der ungehinderten Zuwanderung mit Selfies, Migrationskatastrophe, Verwahrlosung von Kommunen, Mitschuld am Brexit, eine in ihren Kosten noch nicht ansatzweise überschaubare sogenannte Energiewende, Mindestlohn, Maut, das tragische Ende der atlantischen Partnerschaft. Schlechtbehandlung der deutschen Automobilindustrie durch die Regierung und: die AfD.“ (Liebe Neue Zürcher Zeitung: Solche Typen wie Tiedje passen nicht zu Euch !!)

= In dieser NZZ schreibt Roger de Weck einen ganzseitigen Artikel mit der Überschrift: „Fünf hartnäckige Legenden über die EU. Es gehötz zum guten Ton, die EU schlechtzureden. Dabei ist sie ziemlich erfolgreich, beliebt und zukunftweisend – eine Art europäische Eidgenossenschaft. Die Presse mag spektakuläre Ereignisse, die EU ist dagegen eine zähe Entwicklung. Der Journalismus dramatisert gerne Konflikte, doch die EU lebt von Kompromissen unter ihren Mitgliedern. Der Medienbetrieb liebt Stars und Superstars, während erfolgreiche Kompromissmaschinen – in Bundesbern wie in Brüssel – ganz solide Menschenwerker brauchen, ohne Talent für das politische Show-Business. Ein zweites Handicap der EU: Die Vorlieben vieler Journalisten sind genau die der Populisten; auch sie nähren die Illusion, Politik sei ein schnelles Ding. Populisten suchen den Konflikt und meiden den Kompromiss, sie treiben den Personenkult und ziehen der Sachpolitik Showeinlagen vor. Populisten sind schreckliche Vereinfacher.

Die fünf Legenden:

  • Die EU ist unpopulär. Nein ! Die EU ist unter den Bürgern so beliebt wie noch nie seit 1983. Ca. 70 Prozent sehen es als Vorteil an, dass ihr Land in der EU ist; 14 Prozent wollen den Ausstieg aus der EU:
  • Die EU ist in der Krise. Nein ! Die EU erlebt einen Schub nach vorn. Endlich streitet Europa auf offener Bühne und nicht am grünen Tisch. Bewahrt die EU das Erbe der Aufklärung oder neigt sie zum christlichen Abendland ? Hat Emmanuel Macron recht oder Victor Orban ?
  • Die Bedeutung einer Friedensunion ist veraltet. Nein ! Die Regierung Orban kann sich als EU-Mitglied nicht mal eben die ungarischen Minderheiten aus dem Umland einverleiben. Der Zerfall des sowjetischen Imperiums hätte erfahrungsgemäß zahllose und endlose Konflikte nach sich ziehen müssen. Aber es blieb friedlich in den osteuropäischen Staaten, weil die EU ihnen den Beitritt anbieten konnte. Wo ein schneller Beitritt nicht möglich war, wie in der Ukraine und auf dem Balkan, dort floss Blut.
  • Die EU ist viel zu komplex. Nein ! Nordeuropa, die Niederlande, Deutschland oder die Schweiz gedeihen, weil sie sich ohne Scheu vor Komplexität und Mühsal als permanenten Verhandlungsraum begreifen, die Macht auf viele Köpfe verteilen, die Bürger achten, Sozialpartnerschaft pflegen und auf Kompromisse setzen.
  • Die EU ist undemokratisch. Nein ! Das Europaparlament ist erstarkt. Allerdings bleibt die EU halb Staatenbund, halb Bundesstaat. Nur in einem europäischen Bundesstaat würde sich die Demokratie vollends entfalten. Gerade diesen „Superstaat“ fürchten die EU-Skeptiker wie die Pest. Scheinheilige EU-Kritiker bemängeln das Demokratiedefizit – lehnen aber ab, was mehr Demokratie brächte.

Die EU ist, wie die Eidgenossenschaft, ein ganz großer Kompromiss – darum werden alle allzeit mit ihr hadern, das ist ganz natürlich. Aber die mittlere Zufriedenheit ist weit größer als die mittlere Unzufriedenheit. Voriges Jahrhundert artete der Aufprall der Nationen zu Weltkriegen aus. Da war evident, dass Europa sich neu ordnen musste. Aber die populistischen Reaktionäre, die jetzt auftrumpfen und dabei manche Bürgerliche beeindrucken, sind unfähig, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

 
 

Die Welt ist ein Dorf

= In Prag wird die deutschsprachige katholische Gemeinde zu einer Personalpfarrei erhoben. Ihr gehören vor allem Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die beruflich in der tschechischen Hauptstadt tätig sind. Auch tschechische Bürger deutscher Muttersprache und binationale Familien kommen gern dorthin. Neben der deutschsprachigen Personalpfarrei gibt es in Prag auch eine polnische und eine slowakische. (CiG)

= In den USA sind Studenten wegen der hohen Studiengebühren und weil es kein Bafög gibt insgesamt mit der unfassbar hohen Summe von 1,5 Billionen Dollar verschuldet. Jetzt hat ein Unternehmer bei einem Vortrag an der Uni den anwesenden 400 Studenten zugesagt, ihre Schulden zu übernehmen.

= Moon Jae-in, Präsident der Republik Korea: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, das System der Spaltung und des Streits, das die koreanische Halbinsel seit den Tagen des Kalten Krieges fest im Griff hält, grundlegend zu beseitigen und eine neue Ordnung des Friedens und Kooperation zu etablieren.“ (FAZ)

= Der im Libanon geborene Wissenschaftler Ralph Ghadban lebt schon lange in Deutschland und forscht hier über arabische Großfamilien und kriminelle Clans. In einem Interview mit der FAZ a.S. wird er gefragt, wie er zu seinem für Libanon ungewöhnlichen Vornamen kommt: „Ein Diplomat der Vereinten Nationen namens Ralph Bunche war damals Vermittler im Palästina-Krieg und bekam als erster Schwarzer 1950 den Friedensnobelpreis; später kämpfte er an der Seite von Martin Luther King für die Emanzipation der Schwarzen. Mein Vater war von Bunche sehr angetan – deshalb mein Vorname. Meine Schwester hat einen französischen Vornamen und lebt mit einem Franzosen in Frankreich und ich heiße Ralph und habe eine deutsche Frau.“

= 7.493 Briten entschieden sich 2017 für die deutsche Staatsbürgerschaft. 2009 waren es gerade mal 260 Passwechsler. Mit dem So- oder-so-Brexit dürfte die Zahl nochmals kräftig steigen.

= In der chinesischen Provinz Gansu versuchen lokale Kooperationen, der Bodenerosion durch großflächige Bepflanzung mit genügsamen Sträuchern vorzubauen; sie werden vom Staat und vom Internet-Giganten Alibaba finanziell unterstützt; die hier arbeitenden Frauen erhalten einen Tageslohn von 15 Euro. Und Satelliten beweisen, dass sich die Anstrengungen lohnen: China zählt zu den Ländern, die weltweit den stärksten Zuwachs an Grünflächen verzeichnen.

= Das bisher für Immigranten verschlossene Japan hat sich mit einer neuen Visaregelung für 500.000 Gastarbeiter – überwiegend aus Vietnam, China, Philippinen und Indonesien – geöffnet und versucht damit, der schrumpfenden Bevölkerung zu begegnen.

= „Die Mär vom guten Duce. Die Zeit unter dem faschistischen Regime wird in Italien heute schöngeredet wie nie zuvor. Holocaustüberlebenden und Historikern macht dieser Revisionismus Angst.“ (NZZ)

= Die niederländisch-reformierte Kirche war maßgeblich am Verbrechen der Rassentrennung in Südafrika beteiligt. Sie hat lange der weißen Minderheit und deren Regierung religiöse Rechtfertigung für die Ideologie der Apartheid geliefert. In den späten achtziger Jahren änderte die Kirche ihre Position und erklärte die Aparheid im Nachhinein als Sünde.

= In den 49 ärmsten Ländern der Welt wird sich die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 1,8 Milliarden Menschen verdoppeln. Viele Frauen können dort nicht verhüten !

= In Pakistan gehen über 22 Millionen Kinder nicht zur Schule – das sind über vierzig Prozent der 5- bis 16-Jährigen. In Pakistan leben etwa 200 Millionen Menschen, davon sollen 60 Prozent unter 15 Jahre alt sein.

 

Fußball – Journalismus

In Sachen Medien war ich völlig naiv, als ich vor 18 Jahren mein Amt als Präsident des Viertligisten F.C. Augsburg antrat. Über Fußball informiere ich mich seit Jahrzehnten im Kicker und das passt bis heute. Auch örtliche Tageszeitungen wie die Augsburger Allgemeine oder die Westfälischen Nachrichten versuchen nicht, sich über erlogene Geschichten oder negativistische Berichterstattung zu profilieren. Auch die FAZ und hier vor allem Christian Eichler und Roland Zorn berichten entspannt und mit Sympathie und kompetent über Fußball. Bei anderen überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendern bin ich mit Inkompetenz, Arroganz und Verlogenheit konfrontiert worden.

Wie gesagt, ich war naiv: Ich sitze mit einigen Kollegen vom FCA beim Bier in fröhlicher Runde und ein Reporter fragt, ob er ein Bierchen mittrinken darf; er setzt sich dazu und hört unserem Geschwätz zu; wir lästern über Gott und die Welt und einen örtlichen Politiker. Der Reporter bedankt sich für das Bier und verabschiedet sich. Am nächsten Tag erscheint in einer großen Tageszeitung ein widerlicher Artikel unter dem Tenor „FCA-Präsident verleumdet bei seinem siebten Bier örtliche Politiker usw.“ Das war der Einstieg. Dann gab ich einem Journalisten, der sich Notizen machte, ein Interview, das am nächsten Tag erschien und in dem meine Aussagen völlig auf den Kopf gestellt waren. Also beschloss ich, Interview-Fragen nur noch schriftlich zu beantworten; daraufhin hat der Journalist einige Fragen und Antworten gestrichen, das Interview mit einem kurzen Kommentar verdreht und mit einer hässlichen Schlagzeile versehen. Danach habe ich nur noch Life-Interviews oder von mir schriftlich freigegebene Interviews gegeben; das führte dazu, dass ich von Interviewanfragen weitestgehend verschont blieb.

Ein anderes Beispiel: Wir hatten unsere Mitarbeiter und Profis angewiesen, in der Öffentlichkeit und in den Medien ausschließlich positive Kommentare abzugeben. Was passiert ? Reporter baggern die Ehefrauen der Spieler an, um irgendwelche Indiskretionen zu erfahren; bei einer haben sie Erfolg und bringen einen Schmierenartikel , der dazu führt, dass der Spieler vorübergehend auszieht.

Einmal war ich mit meiner Frau für ein paar Tage zum Wandern in den Bergen; beim Frühstück klingelte leider das Handy: Ein Journalist wollte mich zu den Stadionplänen befragen und fügte hinzu, seine Zeitung wolle am nächsten Tag einen großen Bericht zu dem Thema bringen; also habe ich meine Verärgerung unterdrückt und bereitwillig und ausführlich alle Fragen beantwortet. Nachdem in den nächsten zwei Wochen nichts zum Thema und Interview erschienen war, befragte ich dazu diesen Journalisten; seine verlogene Antwort: „Wir hatten leider keinen Platz für das Interview.“ Fakt ist, dass dieser Zeitung, die gegen die Stadionpläne stänkerte, meine Antworten nicht ins Konzept passten. So läuft das.

Ich bin überzeugt, dass 90 Prozent der Spieler und Manager und Trainer schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht haben; ein paar Beispiele:

= „Schlecht, schlampig, schlagzeilengeil: Für wenige Tage sorgte die vermeintliche Verwicklung Bastian Schweinsteigers in den Wettskandal für aufgeregtes Rauschen im Blätterwald. Nicht wenige Blätter und TV-Kanäle transportierten die Verdächtigungen ungeprüft. Es war ein Rohrkrepierer der Münchner „tz“.

= Frage des Kicker an Stefan Kießling: „War das auch die Forderung von Rudi Völler, der wie zu lesen war, am Donnerstag ein Donnerwetter in der Kabine los ließ?“ Kießling: „Das habe auch ich gehört. Das Problem an der Sache: Völler war am Donnerstag überhaupt nicht in der Kabine, es gab keine Predigt, das ist alles gelogen.“

= Peter Pacult: „Dieses Schweinsblattl mit den erfundenen Geschichten kann man am besten mit aufs Häusl nehmen.“

= Der algerische Nationaltrainer Halilhodzic: „Über unser Team wurden Gerüchte und Lügen verbreitet, meine Familie wurde diffamiert.“

= Nationalspielerin Inka Grings in der FAZ: „Ich hatte damals Vorahnungen und gewisse Befürchtungen. Aber wenn es dann passiert, ist das eine Erfahrung, die man sich überhaupt nicht vorstellen kann. Ich habe damals mein Privatleben überhaupt nicht kommentiert, und ich musste dann feststellen, dass ich machtlos bin. Diese Journalisten haben einfach geschrieben, was sie wollen. Das war eine sehr unangenehme Erfahrung, die ich nicht noch einmal erleben möchte.“

= Die Süddeutsche Zeitung schreibt zum FCA: „Im Falle des Abstiegs werden beide (Rettig und Fach) ihren Job verlieren.“ Auch das ist eine Lüge – Rettig wäre auch bei Abstieg geblieben.

= Österreichs Boulevardblatt Kronenzeitung fälscht ein Transparent der Rapid-Fans, mit dem g e g e n Stadionverbote demonstriert wurde: Das Wort „gegen“ wird einfach aus dem Foto geschnitten und schon heißt es: „Fans für Stadionverbote“.

= Selbst die FAZ hat schon mal eine Formkrise und schreibt: „Beraten und verkauft. Wie korrupt ist die Bundesliga ? Es geht um Bestechung, Steuerhinterziehung, Untreue und Geldwäsche. Experten halten diffuse Transfers neben Spielabsprachen für die größte Gefahr im Fußball.“

= Süddeutsche Zeitung vor drei Jahren: „Der Fußballsport ist ein verrottetes Geschäft. Und die Leute fangen an, sich von ihm abzuwenden.“ Oder nochmal S.Z.: „Wie der Fußball zerfällt. In Salzburg sieht man schon heute, was aus unserem Lieblingssport mal werden wird.“ Lieblingssport ? Selten so gelacht.

= Da darf der „STERN“ nicht fehlen: Riesenschlagzeile: L e e r – Vor Beginn ihrer 41. Saison an diesem Wochenende steckt die Fußball-Bundesliga im Finanzchaos. Klubs fürchten die Pleite, Transfergelder sind verpfändet – doch kaum einer will den Ernst der Lage wahrhaben.“ Seit diesem STERN-Artiklel sind 16 Jahre vergangen ! Wo ist das Chaos ? Wo sind die Pleiten ? Wo sind die Pfändungen ? Auch die Fachzeitung „Handelsblatt“ macht mit: Riesenschlagzeile: „Finanzielle Engpässe. Die Bundesliga steckt in der Krise: Wegbrechende Einnahmen, kurzsichtiges Management, gewaltige Schulden.“ Nicht eine einzige dieser Behauptungen kommt der Wahheit nahe – also sind es Lügen.

Fortsetzung – auch zum Thema Doping-Behauptungen von Süddeutscher Zeitung und SPIEGEL – folgt.