Edi Rama, Ministerpräsident von Albanien, Aleksandar Vucic, Staatspräsident von Serbien und Zoran Zaev, Ministerpräsident von Nordmazedonien fordern „Eine Perspektive für den Balkan“:

„Europa ist nicht nur ein Kontinent, sondern auch eine Vision. Die Bürger der westlichen Balkanländer, die ein wesentlicher Bestandteil des Kontinents und dieser Vision sind, wurden jedoch zu lange außen vor gelassen. Der Wunsch unserer Bevölkerung, von den EU-Mitgliedern aufgenommen zu werden, wurde immer wieder durch die Innenpolitik der Mitgliedstaaten, die Nichteinhaltung von Versprechen und die Angst vor der Zukunft zunichtegemacht. Das hat zur Enttäuschung, Instabilität, Auswanderung und dem Ausbleiben großer Investitionen geführt.

Wir als politisch Verantwortliche jener Länder können uns entweder darüber beschweren – oder etwas dagegen tun. Wir haben uns für Letzteres entschieden. Im November 2019 haben wir eine vorläufige Vereinbarung unterzeichnet, um den Berliner Prozess voranzutreiben, indem wir die Verantwortung für eine vertiefte Zusammenarbeit in der Region übernehmen.

Unsere Vision ist es, die sozialen, wirtschaftlichen und handelspolitischen Hürden zu überwinden, die das Wirtschaftswachstum unserer Region behindern, indem wir die vier Freiheiten Europas in unseren Ländern umsetzen. Deshalb haben wir Abkommen unterzeichnet, die Grenzkontrollen abbauen, damit Waren fast ohne Verzögerung passieren können, und die es unseren Bürgern ermöglichen, im jeweils anderen Land zu arbeiten. Abkommen, die Mechanismen für den freien Reiseverkehr unserer Bürger zwischen unseren Ländern etablieren, so wie EU-Bürger zwischen ihren Ländern reisen. Unsere Initiative, die wir „Open Balkan“ nennen, hat sich als effizient und hilfreich erwiesen, um die sehr schwierige Zeit der Pandemie zu überstehen.

Obwohl die Initiative „Open Balkan“ bis jetzt nur Serbien, Albanien und Nordmazedonien umfasst, ist sie für alle Mitglieder des westlichen Balkans offen. Wir ergreifen diese Gelegenheit und laden erneut alle unsere Nachbarn dazu ein, sich anzuschließen und ihren Bevölkerungen die Vorteile zu bieten, die wir unseren bieten. Durch den freien Personen-, Waren-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr kann unsere Zusammenarbeit den Handel und das Wachstum ankurbeln und das Leben für jeden Einzelnen in unserer Nachbarschaft erleichtern.

Oft als „Pulverfass Europas“ kritisiert, können wir als verantwortungsbewusste Politiker nicht zulassen, dass unsere Region in die Albträume der Vergangenheit zurückfällt, während die EU nicht in der Lage ist, in dieser Phase mehr für die Erweiterung zu tun. Wir haben unsere Differenzen, wir sind uns in einigen politischen Fragen nicht einig – aber wir sind uns alle einig, dass die Wirtschaft und die vier Freiheiten Europas der Weg sind, der unserer Region Hoffnung auf dauerhaften Frieden gibt. „Open Balkan“ ist kein Trostpreis anstelle einer EU-Mitgliedschaft, sondern im Gegenteil ein großer Schritt in Richtung Mitgliedschaft. So wie die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl nach dem Zweiten Weltkrieg die Geburtsstunde der Europäischen Union darstellte, so wird die „Open Balkan Initiative“ als ein Wendepunkt in Erinnerung bleiben, der unsere Nationen näher an die Europäische Union heranführte – und in Richtung Vollmitgliedschaft im größten Handelsblock der Welt.

Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung in Deutschland die Initiative „Open Balkan“ als Beitrag zur vollständigen Umsetzung des Berliner Prozesses annehmen und unterstützen wird. Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs und die amerikanische Regierung haben bereits ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht. Wir danken ihnen dafür. Unternehmer, Landwirte und Studenten aus dem gesamten Westbalkanraum haben ebenfalls ihre Unterstützung bekundet. Sie sind eine Inspiration für uns.

Nun sollte sich die gesamte EU der vollen Unterstützung dieser Initiative anschließen und unsere Nachbarn ermutigen, ihre vollständige Umsetzung von einer Notwendigkeit zu einer Tatsache werden zu lassen. Es ist höchste Zeit, dass sich alle Nationen und Menschen in der Region für eine gemeinsame bessere Zukunft zusammenfinden. Eine Zukunft, die Stabilität, Frieden und einen höheren Lebensstandard für alle bietet. Eine Zukunft, die sich über die Streitigkeiten der Vergangenheit erhebt und unseren Kindern die Hoffnung und die Länder gibt, in denen sie zu leben verdienen.“

Unsere Initiative „Open Balkan“ ist ein großer Schritt in Richtung EU-Mitgliedschaft. Die Eu sollte sie unterstützen.

 

Die Europäische Union ist unsere Zukunft! Wir brauchen die EU wie unser täglich Brot! Das sagen auch:

  • Imre Kértesz: „Eines aber weiß ich bestimmt: Eine Zivilisation, die ihre Werte nicht deutlich erklärt oder ihre erklärten Werte im Stich lässt, geht den Weg des Verfalls, der Altersschwäche. Dann werden bald andere diese Werte verkünden, und in den Mündern dieser anderen werden sie nicht mehr Werte sein, sondern Vorwände zu uneingeschränkter Macht und uneingeschränkter Zerstörung. Wie ich schon sagte, wir sind uns selbst überlassen, weder himmlische noch irdische Wegweiser leiten uns; wir müssen uns unsere Werte selbst schaffen, Tag für Tag, durch jenes ausdauernde, obzwar unsichtbare Werken, das solche Werte schließlich ans Tageslicht bringt und zu einer neuen europäischen Kultur zu weihen vermag. Denke ich an das zukünftige Europa, stelle ich mir ein starkes, selbstsicheres Europa vor, eines, das immer zu verhandeln bereit, doch nie opportunistisch ist“
  • Alfred Grosser: „Die Basis für Europa muss das Verständnis für die Leiden der anderen sein.“
  • „Die politische Kultur Europas basiert auf der Idee der Versöhnung der Völker. Diese Idee war die Grundlage des Friedens für die Völker Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.“ (Fundstück)
  • Javier Cercas: „Das vereinigte Europa ist die einzige vernünftige Utopie, die wir Europäer je ersonnen haben. Lassen wir einmal die offensichtliche Tatsache beiseite, dass nur ein vereinigtes Europa die Chance hat, in der Welt irgend etwas darzustellen, eine Kultur und politische Verfasstheit zu bewahren, die besser als jede andere ein Gleichgewicht zwischen Freiheit, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit herzustellen vermag. Der europäische Sport heißt nicht Fussball, sondern Krieg. Das letzte Jahrtausend hindurch haben wir Europäer uns umgebracht: in hundertjährigen Kriegen, in dreißigjährigen Kriegen, in Bürgerkriegen und Religionskriegen oder in Weltkriegen, die eigentlich und in Wahrheit europäische Kriege waren. Natürlich glauben manche, ein neuer Krieg sei in Europa inzwischen unmöglich. Ich glaube das nicht: Das Außergewöhnliche in Europa ist nicht der Krieg sondern der Frieden.“
  • R. Dahrendorf u. T.Garton Ash: „Die kantische Hoffnung auf eine Weltinnenpolitik ist die Lichtseite der Globalisierung. Die klare Mehrheit der europäischen Staaten, die einander jahrhundertelang blutig bekämpft haben, wird zum ersten Mal gleichberechtigt ein und derselben, friedlichen politischen und wirtschaftlichen Gemeinschaft angehören. Europa ist ein facettenreicher, farbenprächtiger Flickenteppich, der nirgends auf Erden seinesgleichen findet.“
  • „Das Recht, der Rechtsstaat ist die europäische Leitkultur.“ (Fundstück)
  • Man sollte alle Schüler und Studenten verpflichten, das Buch „Höllensturz“ von Ian Kershaw zu lesen; danach würde niemand an der Notwendigkeit eines geeinten Europa zweifeln; der „Höllensturz“ wirkt wie ein flammendes Plädoyer für Europa.“
  • Heinrich August Winkler: „Der Westen ist eine Wertegemeinschaft, die an der Würde jedes einzelnen Menschen ansetzt. Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt lassen sich daraus ableiten.“
  • Jeremy Rifkin: „In Europa kommen heute all die richtigen Elemente für einen radikal neuen Traum zusammen, einen Traum, der für die gesamte Welt viel attraktiver ist als der unzeitgemäße amerikanische Traum. Die Unterschiede zwischen europäischen und amerikanischen Werten sind fundamental. So definieren Europäer Freiheit und Sicherheit völlig anders als Amerikaner, die Freiheit und Autonomie mit individueller Unabhängigkeit und Mobilität assoziieren und dies mit Geld zu erreichen versuchen. Für Europäer ist Freiheit nicht Autonomie, sondern Einbettung, menschlicher Beziehungsreichtum. Das ist mit der europäischen Bevölkerungsdichte, aber auch mit paternalitischen und kommunalistischen Traditionen zu erklären. Traditionen, die wir in Amerika nicht haben. Unser Traum stützt sich auf uneingeschränktes Wirtschaftswachstum, materiellen Reichtum und individuellen Fortschritt, der europäische Traum aber auf Lebensqualität, nachhaltige Entwicklung und eine nährende Gemeinschaft.“
  • Bono: „Setzt euch mit Herzblut für die Europäische Union ein! Diese Idee von Europa verdient es, dass Lieder darüber geschrieben und leuchtende blaue Flaggen dafür geschwenkt werden. Wenn wir in den gegenwärtigen Schwierigkeiten bestehen wollen, muss Europa von einem Gedanken zu einem Gefühl werden. Unsere Errungenschaften sind in Gefahr, weil Nationalisten den Respekt für jene Vielfalt des Kontinents in Frage stellen, die Voraussetzung für das ganze europäische System ist. Europäischer Patriotismus besteht in einander ergänzenden Identitäten – irisch und europäisch, deutsch und europäisch, nicht entweder oder.“
  • „Am 5. September 1914 starb der der französische Philosoph und Dichter Charles Péguy durch einen Kopfschuss auf dem Schlachtfeld in Villeroy, als er seine Kompanie zum Angriff führte. Der Legende nach soll er wenige Tage zuvor aus der Ferne von dem jungen deutschen Dichter Ernst Stadler, der in Colmar geboren wurde, erkannt worden sein. Ernst Stadler hatte die Gedichte von Péguy ins Deutsche übersetzt. Der junge Deutsche ließ Péguy eine Nachricht zukommen, die dieser auch nach stundenlangem Bemühen nicht entziffern konnte. Er soll daraufhin geantwortet haben: „Werter Freund, ich verstehe Ihre Worte nicht, aber ich liebe Sie.“ Am 30. Oktober 1914 fiel Ernst Stadler in Ypres. Er war 31 Jahre jung. Und genau darin liegt unsere Geschichte: In diesen Tragödien, geprägt von Hoffnung und Verbundenheit.“
 

Die Welt ist ein Dorf

= Die polnische Zeitung „gazeta“ schreibt Klartext: „Vermutlich muss man das, was sich in Polen tut, endlich einmal beim Namen nennen. Eine Gruppe von Politikern, die ein minimales Übergewicht im Parlament hat, und ein Präsident, der mit einer dünnen Mehrheit gewählt wurde, haben beschlossen, die Staatsordnung in eine autoritäre zu ändern. Angeführt werden diese Politiker von einem älteren Herrn, der weder Kinder noch Enkel hat und dessen Perspektive deshalb auf die Dauer des eigenen Lebens begrenzt ist. Polen interessiert (den Chef der nationalkonservativen Regierungspartei PiS) Jaroslaw Kaczynski nicht. Ihn interessiert Polen als sein Eigentum. So ein Mensch und seine Partei können nicht funktionieren, wenn es freie Medien gibt. Diese Medien müssen entweder verschwinden oder sich unterordnen.“ (Handelsblatt)

= In Phoenix/Arizona kamen 6700 Menschen zu einer Massenveranstaltung zusammen, um auf dem „America-Fest“ die Reden von Trump-Anhängern zu bejubeln. Ein Ehrengast war der vor einigen Wochen freigesprochene Kyle Rittenhouse, der bei antirassistischen Protesten zwei Menschen erschossen hatte und der in die Menge schrie, dass sein Prozess ein Beleg dafür sei, dass „die daran arbeiten, uns unsere Rechte aus dem zweiten Verfassungszusatz, unser Recht auf Selbstverteidigung und unsere Waffen zu nehmen“.

Inzwischen ist Rittenhouse eine Identifikationsfigur für Rechte geworden; auf Werbeartikeln wie T-Shirts mit seinem Konterfei stehen Sprüche wie „Kyle hat nichts falsch gemacht.“

Auf der Veranstaltung erschienen viele Promis – so auch die ehemalige Gouverneurin von Alaska Sarah Palin, die u.a. verkündete, dass sie sich „nur über meine Leiche“ mit Covid-19 impfen lassen werde.

= Dutzende Rechtsradikale haben in der rumänischen Hauptstadt gegen die Einführung von 3-G-Regeln zur Eindämmung des Corona-Virus protestiert, haben dann das Wachpersonal des Parlaments überrannt und sind bis in den Hof des Gebäudes vorgedrungen. Zu den Protesten hatte die rechtsradikale Oppositionspartei AUR aufgerufen, die u.a. gegen das Impfen agitiert.

= Die Londoner „Times“ kommentiert die geopolitischen Folgen der Parlamentswahl in Chile, bei der eine linksgerichtete Regierung gewählt wurde: „In dem Maße, wie lateinamerikanische Staaten linke Regierungen wählen, werden sie für China interessant. Das chinesische Militär betreibt bereits ein Weltraumbeobachtungszentrum im Süden Argentiniens und zwischen Peking und Peru und Bolivien laufen Verhandlungen über die mögliche Lieferung von Panzern. Die Welt und die Wähler Chiles täten gut daran, wachsam zu sein, was die künftige Richtung Chiles und seiner Nachbarn angeht.“

 
 
 

Kurz und interessant

= Von wann ist die folgende Zeitungsnotiz: „Noch kein Flüchtlingsabtransport! Auf die vielen Anfragen und Anträge auf Rückkehr der in Dänemark untergebrachten deutschen Flüchtlinge teilt das Landesflüchtlingsamt Westfalen mit, daß ein Abtransport dieser Flüchtlinge zur Zeit noch nicht möglich ist. Damit muss gewartet werden, bis die Überführung der aus dem polnischen Verwaltungsgebiet ausgewiesenen Ostdeutschen abgeschlossen sein wird. Es wird durch Rundfunk und Zeitungen rechtzeitig bekanntgegeben werden, wann der Abtransport der Flüchtlinge aus Dänemarkt beginnen wird.“

Die Notiz stammt vom 3. August 1946 und erschien in den Westfälischen Nachrichten.

= Vom Flüchtlingskind zur Ministerin: Reem Alabali-Radovan wurde 1990 in Moskau geboren, wohin ihre Familie aus dem Irak geflohen war. 1996 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, machte Abitur und studierte Politikwissenschaften. Jetzt wurde sie zur Staatsministerin für Integration ernannt.

= Im Gegensatz zum offiziellen Armutsbericht haben Forscher festgestellt, dass die Ungleichheit in der Corona-Zeit abgenommen hat!! Der Anteil der Menschen in Deutschland, die sich Miete, Heizung und warme Mahlzeiten nicht leisten können, hat sich seit dem Jahr 2008 halbiert.

= In Deutschland sind je 10.000 Beschäftigte 371 Industrieroboter installiert. Der Gesamtbestand beläuft sich auf 230.600 Einheiten. Damit entfallen auf Deutschland 38 Prozent des gesamten operativen Industrieroboter-Bestands in Europa.

= Vor fünfzig Jahren wurde in Frankfurt mit dem Bau der S-Bahn begonnen. Heute befördert sie täglich eine halbe Million Menschen.

= Wenn ein Starenschwarm sich plötzlich zum schwarzen Knäuel ballt, ist Gefahr im Verzug. Die Stare schützen sich so vor Greifvögeln, die im engeren Verbund das einzelne Tier nicht mehr erkennen und packen können.

= Bleibt der Wohnungsbedarf auf hohem Niveau? Die FAZ schreibt: „Jetzt bloß nicht zu viel bauen. Die Ampelkoalition verspricht 400.000 neue Wohnungen jährlich. Doch Fachleute warnen: So groß ist der Bedarf nicht mehr. In einigen Städten steigt schon der Leerstand.“ (In den ostdeutschen Bundesländern liegt der Leerstand zwischen 4,7 Prozent in Brandenburg und 8,1 Prozent in Sachsen-Anhalt; im Westen liegt er zwischen 0,5 Prozent in Hamburg und 4,4 Prozent im Saarland)

= Spirituelle Wahrheit ist nichts Kompliziertes oder Esoterisches, sie ist einfach tiefgründiger, gesunder Menschenverstand. Wenn wir die Natur des Geistes erkennen, fallen die Schichten der Verwirrung ab. Wir „werden“ nicht zu einem Buddha, sondern hören einfach allmählich auf, verblendet zu sein. Ein Buddha zu sein bedeutet nicht etwa, sich in eine Art allmächtigen, spirituellen Supermann zu verwandeln, sondern – endlich – ein wahrer Mensch zu sein. (Sogyal Rinpoche)

 
 

Die Welt ist ein Dorf

= Der Londoner „Guardian“ über den Widerstand von 100 Abgeordneten der Konservativen Partei gegen ihren Premierminister: „Seit Jahren wird die britische Politik von der ideologischen Fixierung der Konservativen Partei beherrscht, sie ihren schwachen Führern aufzuzwingen. Diese nicht zu bändigende Dynamik hat uns einen harten Brexit beschert und sabotiert nun den Kampf gegen Corona. Einer derart realitätsfernen Partei kann man die Macht nicht anvertrauen. Ein Premierminister, der installiert wurde, um diesen unverantwortlichen Geist zu vertreten, wird niemals in der Lage sein, ihn zu kontrollieren.“

= Nach dem Kentern eines Schlauchboots im Ärmelkanal Ende November mit mindestens 27 Toten schreibt die französische Zeitung „Libération“: „Er hieß Husain, war 24 Jahre alt, kam aus Afghanistan und träumte davon, lange Spaziergänge auf englischen Feldern zu machen, ohne Angst um seine Sicherheit haben zu müssen. Er ist am 24. November im Ärmelkanal gestorben. Sie hieß Maryam. Auch sie war 24 Jahre alt. Sie kam aus dem irakischen Teil Kurdistans und hatte zusammen mit ihrem Geliebten das Projekt, ein Nagel- und Haarstudio auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu eröffnen. Sie verlor im gleichen Schlauchboot ihr Leben. Wer waren sie? Woher kamen sie? Wovor flohen sie? Was waren ihre Träume? Was waren ihre Wünsche? Es ist wichtig, die Männer, Frauen und Kinder zu würdigen, die entschieden haben, das Risiko in Kauf zu nehmen. Der Ärmelkanal ist das Grab ihrer Hoffnungen.“

= Eine gute Entscheidung: Israel und Marokko schließen ein Verteidigungsabkommen.

= EU-Statten nehmen 60.000 Afghanen auf. Deutschland bietet 25.000 Schutzbedürftigen Zuflucht.

= Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett besucht offiziell die Vereinigten Arabischen Emirate, um dort über „wirtschaftliche und regionale Fragen“ zu sprechen. Diese Reise ist ein deutliches Signal, dass sich die emiratisch-israelischen Beziehungen weiter verbessern. Beide Länder sind besorgt über das iranische Atomprogramm, über das Netz von Milizen, die von iranischen Revolutionswächtern gelenkt werden, und über deren Arsenal von Raketen und Drohnen. Während sich Israel eine harte Haltung gegenüber dem Regime in Teheran wünscht, haben die Emirate zuletzt auf eine Politik der Entspannung gesetzt.

= Alltag in den USA: In Michigan fielen in wenigen Minuten dutzende Schüsse und vier Kinder waren tot.

= In Afghanistan leiden tausende Menschen – besonders Kinder – an Unterernährung. Die Familien lassen die Kinder oft zurück, um anderswo Arbeit zu finden. Die afghanischen Behörden erschweren Hilfen aus dem Ausland.

= Der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg hat 750 Millionen Dollar für amerikanische Charter-Schulen gespendet und gleichzeitig das staatliche Schulsystem massiv kritisiert: „Dort werden Zeugnisse ausgestellt, die mehr über die Anwesenheit der Schüler als über ihre schulischen Leistungen aussagen.“

= In Argentinien leben so viele deutschstämmige wie idigene Einwohner. Die Vorfahen der Deutschstämmigen waren Nazis, Spieler oder jüdische Flüchtlinge.

 

Peter Hacks: Seit du dabist

Seit du dabist auf der Welt, seit du mit mir lachst und schweigest, seit du mit mir liegst und steigest, seit auf dich mein Jammer fällt.

Und in blöder Tage Lauf kämpfend du mit mir ermüdest, lächelnd, Himmlische, als lüdest du mir eitel Wonne auf.

Weiß ich endlich, was mich hält, daß ich nicht in Tollheit ende. Ganz verbindlich schüttl´ ich Hände, seit du dabist auf der Welt.

M. Kaleko: Temporäres Testament

Nach meinem Tode (Trauer streng verbeten) verlaß ich diesen elenden Planeten. Wenn Plato recht hat – Plato ist mein Mann – : erst wenn man tot ist, fängt das Leben an.

Kapitel Eins beginnt mit dem Begräbnis, der Seele letztes irdisches Erlebnis. Auf meines freue ich mich heute schon! Da gibt es keine Trauerprozession.

Kein Lorbeerkranz vom Bund der Belletristen. Kein Kunstvaein hat mich in seinen Listen, kein Dichtazirkel…… Sagen wir es schlicht: Gesellig war die sanft Entschlafene nicht.

Der Redakteur, den sie einst tödlich kränkte, als er sein Mäntlein nach dem Winde hängte, hat ihren Nachruf lange schon gesetzt. Der schließt: „M.K. war reichlich überschätzt.“

Diverse Damen, deren Herren Gatten zuzeiten eine Schwäche für mich hatten, die werden selber im Regen Schlange stehen, um mich auch wirklich mausetot zu sehen.

 

Kluge Worte

= Mut heißt seiner Furcht gewachsen sein, Vernunft, seine Dummhit einsehen, und Weisheit, seine Torheiten nicht bewundern. (G.B. Shaw)

= Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte – das Amen des Universums. (Novalis)

= Ein Problem zu lösen, ist die beste Art, es loszuwerden. (B. Francis)

= Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte. (Kant)

= Im Ehestand muß man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander. (Goethe)

= Sei die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.“ (Gandhi)

= Wie wertvoll ist ein Freund, dessen Anwesenheit dich erfreut und der in deiner Abwesenheit voll des Lobes über dich ist. Der Beleidigungen vergisst und der über Ungerechtigkeiten großzügig hinwegsieht. Welch ein Glück für den, der einen solchen Freund hat. (al-Tawhidi – 10. Jh.)

= Dubiose Tugend aller Revolutionäre: So viel Gefühle für die Menschheit, dass keines mehr bleibt für den Menschen!

= Ich habe mich aus den richtigen Gründen geirrt, wähend Sie und ihresgleichen aus den falschen Gründen recht hatten. (Fundstück)

= Das Denken ist allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart. (C. Goetz)

 
 

Nicht nur Russland – auch die Europäische Union muss den Beitritt der Ukraine zur Nato unbedingt vermeiden !!

Niemand kann bestreiten, dass der Westen bei den Verhandlungen über die Auflösung der Sowjetunion dem damaligen russischen Präsidenten Gorbatschow zugesagt hat, die Nato nicht an die russische Grenze heranzuführen. Russland würde seine Aufrüstung inclusive Atomwaffen weiter vorantreiben und zusammen mit China einen sehr starken und für Europa gefährlichen militärischen Gegenpool bilden. Die USA sind weit weg und haben mit Irak und Syrien und Lybien u.a. bewiesen, dass sie ohne Rücksicht auf die jeweilige Bevölkerung ihre militärische Power einzusetzen bereit sind. Außerdem verfügen die USA in Europa über zahlreiche militärische Stützpunkte – u.a. in Polen und Deutschland.

China ist militärisch und politisch und wirtschaftlich auf dem Weg zur Weltmacht und China beabsichtigt, die Zusammenarbeit mit Russland weiter voranzutreiben.

Wenn Russland an der Grenze zu Polen oder zur Ukraine militärische Auseinandersetzungen provoziert oder wenn der Westen mit dem Natomitglied Ukraine die Ostukraine (Donezk) besetzt oder die Krim „zurück haben“ will – ist dann die Möglichkeit, dass Europa zum Schlachtfeld eines Dritten Weltkriegs wird, völlig ausgeschlossen?

Die belgische Zeitung „De Tijd“ schreibt zu diesem Thema: „Während Europa die territoriale Integrität der Ukraine wiederherstellen möchte, will Russland seine Grenzen schützen. Wenn die Ukraine beispielsweise der Nato beitreten würde, wäre das ein Szenario, dass an Kuba in den frühen 1960er Jahren erinnert. Damals stationierte Russland Atomsprengköpfe im Hinterhof der USA. Etwas Ähnliches will Moskau nun um jeden Preis verhindern. Das erklärt die militärische Aufrüstung. Wegen all dieser Drohungen wird es immer schwieriger, einen diplomatischen Ausweg zu finden.“

 

Mutige und notwendige Kritik

Der Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt hat den früheren Bischof von Regensburg und jetzigen Richter am höchsten Gericht des Vatikan – Gerhard Ludwig Müller – scharf für dessen Verschwörungstheorien kritisiert. Müller sprach von einer geplanten Gleichschaltung der Menschen nach Corona und behauptete, dass hinter den Maßnahmen gegen die Pandemie eine finanzkräftige Elite stecke und erwähnte dabei ausdrücklich den jüdischen Investor George Soros.

 

Destruktive u. ignorante Kritik

Herr Martin Greive vom Handelsblatt kommt mit der Schlagzeile „Bundesregierung XXL – Die aufgeblähte Regierung droht die Koalition eher zu bremsen als zu beschleunigen. Schon vor dieser Stellenvermehrung lag die Zahl der Beamten in den Bundesministerien auf Rekordniveau. Doch zu besserer Politik hat das nicht geführt.“

Deutschland liegt im internationalen Ranking politisch und wirtschaftlich seit vielen Jahren auf den vorderen Plätzen und das t r o t z den Greives dieser Welt !!!

 

Völlig inakzeptables Verhalten der polnischen Regierung und von PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski.

Polen liegt im Streit mit der Europäischen Union und ist vom EUGH verurteilt worden, weil die Regierung die Ernennung von polnischen Richtern mitbestimmen will. Ziemlich abgebrüht wollen der Ministerpräsident Morawiecki und Kaczynski mit einer Attacke gegen Deutschland von diesen Problemen ablenken und sogar noch Kapital daraus schlagen. Originalton Kaczynski: „Schwere Prüfungen sind über die Europäer gekommen. Deutschland hat die Karten auf den Tisch gelegt und will den Aufbau eines IV. Reiches. Wir werden das nicht zulassen.“ Außerdem fordern diese Herrschaften von Deutschland Kriegsentschädigungen wegen des 2. Weltkriegs, obwohl allseits bekannt ist, dass dieses Thema völkerrechtlich abgeschlossen ist.

Gleichzeitig lässt die polnische Regierung in Warschau und anderen Städten große Plakate aufhängen, auf denen das Foto von Adolf Hitler im Kreis der deutschen Bundeskanzler seit Konrad Adenauer abgelichtet ist – ganz nach dem Motto: Es hat sich nichts geändert.

Deutsche und polnische und internationale Historiker haben die schweren Verbrechen der Nazis an polnischen Bürgern (Juden und Nicht-Juden) inzwischen weitestgehend aufgearbeitet und dokumentiert. Dabei gibt es so gut wie keinen Dissens bei der Feststellung, dass abseits der Kriegshandlungen hunderttausende Polen von Deutschen bestialisch ermordet wurden.

Auch die Ermordung von einigen tausend Juden und deutschen Vertriebenen durch Polen ist von Historikern erforscht und dokumentiert. Auch hier gibt es keinen Dissens in der Forschung. Allerdings haben alle polnischen Regierungen seit dem 2. Weltkrieg bis heute diese Verbrechen als Lügen oder Erfindungen der deutschen Vertriebenen bezeichnet.

Die Europäische Union ist unsere Zukunft ! Und unser Nachbar Polen gehört dazu ! Deshalb hoffen wir, dass die Hassprediger auf beiden Seiten jetzt endlich schweigen und in Rente gehen und wir Europäer für das nächste Jahrtausend dafür sorgen, dass die Waffen schweigen !

 

Kurz und interessant

= Moore galten früher als unheimlich und überflüssig und wurden trockengelegt. Als CO2-Speicher werden sie jetzt gebraucht und helfen Deutschland, die Klimaziele zu erreichen.

= Hyänen sind Allesfresser und helfen organische Abfälle in Mülldeponien zu beseitigen. In der Stadt Mek´ele in Äthiopien brauchen 200 Fleckenhyänen 40 Nächte, um alle tierischen Abfälle auf den städtischen Flächen zu beseitigen.

= Eine Buchempfehlung: Tony Judt – Das vergessene 20. Jahrhundert – Carl Hanser Verlag

= „Wenn man zwei oder drei Menschen hat, aber was sage ich denn, wenn man nur einen einzigen Menschen hat, dem gegenüber man schwach, armselig und zerknirscht sein darf und der einem dafür nicht weh tut, dann ist man reich.“ (Fundstück)

= „In der Öffentlichkeit entsteht das verzerrte Bild, die Wirtschaft bestimme die Politik. Die größten Lobbygruppen in Brüssel sind aber nicht die Unternehmen, sondern Nichtregierungsorganisationen.“ (BASF-Chef Kurt Bock)

= Erst ab 1896 durften Mädchen das Abitur ablegen, ab 1958 den Führerschein machen. Der Zugriff aufs eigene Bankkonto war bis 1962 von der Zustimmung des Ehemanns abhängig, bis 1977 konnten Männer ihren Frauen verbieten zu arbeiten.

= Es lässt sich nicht behaupten, dass das Weib an Geistestalenten unter dem Manne stehe; aber das lässt sich behaupten, dass der Geist beider von Natur einen ganz verschiedenen Charakter habe. (Johann Gottlieb Fichte)

= Stephen Hawking entwirft die kompliziertesten physikalischen Modelle – aber ein Mysterium lässt ihn nicht los. Dem „New Scientist“ sagte der Kosmologe auf die Frage, worüber er am meisten nachdenke: „Frauen. Sie sind ein komplettes Rätsel.“

= Religion kann nur durch die Reinheit ihrer Anhänger und durch ihre guten Taten verteidigt werden – keinesfalls durch Kampf mit den Anhängern anderer Glaubensbekenntnisse. (M. Gandhi)

= Der Sohn wird 18 Jahre alt und erhält einen Brief seiner Eltern: „Bleib so, wie du bist, chille und zocke so oft es geht, lass alle Klamotten auf dem Boden liegen, sammle leere Flaschen, Geschirr und Gläser auf dem Schreibtisch, helfe nicht im Haushalt und mähe bloß nicht den Rasen! Nur so lieben wir dich! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von deiner Köchin, von deinem Chauffeur, deiner Putzfrau, deinem Geldinstitut, deinem Getränkelieferanten und deinem Partyservice. Alles Gute wünschen dir Mama und Papa.“