Zu diesem Problem sind sich (fast) alle Wissenschaftler, Politiker und Pädagogen einig: Die frühen Lebensumstände prägen das spätere Leben. Und: Dieser Mangel an Chancen-Gerechtigkeit wird in unserem Land größer. Ein Beispiel: In NRW mussten die Komunen in einem Jahr über 10.000 Jugendliche aus ihren Familien nehmen und unter Schutz stellen. Tendenz steigend. Solche „Inobhutnahmen“ kosten allein in NRW jedes Jahr fast eine Milliarde Euro.
Babys entwickeln im Umgang mit ihren Eltern schon früh eine „Persönlichkeitsstruktur“. Defizite in diesem Bereich führen zu schweren psychischen Erkrankungen. So zeigen sich z.B. Defizite darin, daß die Betroffenen sich nicht in andere hineinversetzen können. Wenn Kinder im Vorschulalter verbale oder körperliche Gewalt in der Familie erfahren, wenn sie mit Fernsehen oder Videospielen ruhiggestellt werden, wenn sie nicht in die Kita oder in den Kindergarten oder in den Fußballverein dürfen und wenn sie dann in der Grundschule zu den Verlierern gehören – dann ist die Chance auf ein materiell und emotional gutes Leben so gut wie vertan.
Jedes Jahr verlassen 60.000 Schüler die Schule ohne einen Hauptschulabschluss ! Schon die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium ist falsch und schädlich. Bis zum 16. .Lebensjahr müssen a l l e Kinder in Ganztagsschulen in Klassen mit maximal 20 Schülern (und mit viel Mannschaftssport !!!) unterrichtet werden. Danach geht es in eine Berufsausbildung oder weiter zum Abitur.
Also Kita-Pflicht, Kindergarten-Pflicht, Vorschulgruppen-Pflicht, Schul-Pflicht.
Wenn kleine Kindergartenjungs schon massenweise Haargel für die coole Frisur brauchen, wenn vierjährige schlanke Mädchen sich für zu dick halten, wenn Achtjährige „Deutschland sucht den Superstar“ und „Germanys next Topmodel“ anschauen, wenn Zehnjährige auf dem Schulhof gefragt werden, welches Mädchen sie vergewaltigen würden, wenn Zwölfjährige jeden Tag stundenlang brutalste Gewaltvideos und Pornofilme schauen können, weil der Jugendschutz umgangen wird – dann kann man sich denken, wie es um die Chancengerechtigkeit steht. Alle diese Menschen haben – oft unbewusst – eine Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit, nach Liebe und Zuwendung. Alle wollen angenommen werden, alle wollen erfahren, was Anerkennung und Vertrauen bedeutet. Das gilt übrigens auch für Kinder aus wohlhabenden Familien, die auch sehr früh mit anderen Kindern Kontakt haben müssen.
Wenn der Staat in die Kitas und Kindergärten und Schulen und in deren Personal eine zweistellige Milliardensumme jährlich zusätzlich investiert, dann wird auf Sicht von zehn Jahren auch ein materieller Gewinn entstehen, weil die Kosten für Sozialhilfe, Arbeitslosigkeit, Inobhutnahmen usw. usw. drastisch sinken und sich der Wirtschaft mehr geeignete Mitarbeiter anbieten.
Ein Rat an alle Eltern: Mannschaftssport ist das beste Erziehungsmittel !! Fußball, Handball. Basketball, Volleyball. Die Betonung liegt auf dem Wort Mannschaft. Körperlich und mental lernen die Kinder hier alles, was sie für ihr Leben brauchen. (Wir brauchen viel mehr Sportplätze und ausgebildete Trainer). Auch hier entwickelt sich für den Staat – also für den Steuerzahler – mittelfristig ein positiver Saldo.