Oberflächlich. Destruktiv. Einseitig.

Deutsche Tageszeitungen und ARD und ZDF stehen angeblich unter hohem Kostendruck; da hätte ich einen Vorschlag: Sparen Sie die Korrespondenten ein, die aus dem Ausland berichten !  Die immer wieder gleichen Kommentare und Berichte könnte man auch in Wiesbaden oder Frankfurt produzieren.

Oder haben Sie in den letzten Jahren etwas darüber erfahren, daß die Regierung Griechenlands eine einzige gute Entscheidung  getroffen hat ? Heerscharen von Experten und Journalisten haben  g e w u s s t, daß die Griechen wegen der Eurokrise und ihrer Schulden pleite gehen und aus der EU austreten müssen; Hektabomben von falschen und erfundenen Nachrichten sind über Jahre auf uns niedergegangen; die Medien haben sich lieber mit dem Clown und damaligen Finanzminister Varoufakis und dem die deutsche Regierung beschimpfenden Philosophen Habermas beschäftigt; das bringt ja auch Quote. Nun ist Griechenland nicht pleite gegangen, hat immer noch den Euro und die Chance, die Wirtschaft zu stabilisieren und die hohen Schulden langfristig abzubauen. Übrigens ohne den deutschen Steuerzahler zu belasten !  Liebe Leser, können Sie sich an seriöse Berichte  über die Fortschritte der letzten Jahre  erinnern?

Mit Italien ist es genau so !  Der Italien- Korrespondent der immer noch empfehlenswerten FAZ  heißt seit vielen Jahren Thomas Piller. ( Weil ich mal in Italien gelebt habe verfolge ich alles, was dort passiert.)  Ich kann mich an  k e i n e n  e i n z i g e n   Artikel von Herrn Piller erinnern, der von Fortschritten oder irgendwelchen positiven politischen Entwicklungen berichtet hätte; es war alles negativ und destruktiv. Mit der neuen Regierung Salvini & Co. kommt natürlich weiter Öl ins Feuer.

Was haben wir in den letzten Jahren über China gehört und gelesen ? Die Berichte befassen sich fast ausschließlich mit folgenden Themen:  China unterdrückt die demokratischen Bestrebungen in Hong Kong; China bedroht Taiwan und will sich das Land einverleiben; China besetzt Inseln und beschwört damit einen Krieg herbei; China hat Tibet besetzt und unterdrückt das tibetische Volk; China unterdrückt die muslimischen Uiguren; China kauft unsere Firmen auf und stiehlt unser Know How; China mißachtet die Menschenrechte und sperrt Kritiker ins Gefängnis; China vergiftet mit einer altertümlichen Industrie die Umwelt. An all diesen Vorwürfen ist etwas dran – mal mehr, mal weniger.

Die unglaublich positiven humanitären, sozialen und politischen Fortschritte seit dem Ende des mörderischen Mao-Kommunismus sind den üblichen Medien kaum der Rede wert. Aber es gibt Ausnahmen, so z.B. die Zeitschrift „Schweizer Monat“, aus der ich zitiere:

= Die Chinesen machen sich mit einer Mentalität an die Arbeit, die im Westen im Rückzug begriffen ist:  Nach Kulturrevolution, Massenarmut, Hungersnot und sozialistischer Mißwirtschaft will das Land zurück an die Spitze. Es gibt eine ungeheure Dynamik. Auch in China drohen Risiken, z.B. die stark alternde Gesellschaft.

= „1985 reiste ich mit der staatlichen Fluglinie nach Peking; ich landete auf einem uralten Flugplatz und schlief in einem von zwei Hotels, in die Ausländer überhaupt hineindurften. Bei den Verhandlungen mit einem möglichen Geschäftspartner traf ich auf lokale Mandarine in blauen Mao-Kutten; dann reiste ich in einer mehrstündigen Fahrt in einem alten Eisenbahnwagen nach Tianjin; heute brauchen Sie von Peking dorthin mit dem Bullet Train weniger als eine Stunde. Wir suchten Land, um eine Fabrik zu bauen und hielten vor einem riesigen Reisfeld – soweit das Auge reichte, gab es nur Reisfelder – heute liegt dieses Areal in der Mitte von Shanghai, es ist ein Hightech-Park für Biotechnologie und Pharmazie – umgeben von Hochhäusern.

= Was China zwischen 1985 und 2018 realisierte, hat im Westen 150 Jahre gedauert: Eine Infrastruktur der Weltklasse.

= Den Weg des eigenen Vorteils geht China durchaus auch bei Auslandsinvestitionen, so bauen sie in Afrika Präsidentenpaläste für Diktatoren und Stadien für das Volk; aber sie bauen auch – anders als westliche Länder – Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Straßen und Bahnlinien.

= Nach der Kulturrevolution hat China einen Sprung vom Mittelalter direkt ins 21. Jahrhundert gemacht. Chinas aktuelle Staatsform ist ein Hybrid, eine Art Autokratie mit marktwirtschaftlichen Elementen; China stellt die westliche Doktrin in Frage, dass ab einem gewissen Wohlstandsniveau Marktwirtschaft und Demokratie zwingend zusammen gehören.

= „Es ist eine Art unausgesprochener Gesellschaftsdeal, den die Politelite dem Volk offeriert hat: dem chinesischen Bürger werden persönliche und wirtschaftliche Freiheiten eingeräumt, und im Gegenzug hält er sich aus der Politik raus.“  (Fabian Gull)  Das wäre für Deutschland auch eine gute Idee.