Kluger Kopf

Wolf Biermann bringt es auf den Punkt: „Die Überheblichkeit, die uns versuchen lässt, das Himmelreich auf Erden zu verwirklichen, verführt uns dazu, unsere gute Erde in eine Hölle zu verwandeln. Aber nach meinen Erfahrungen mit dem Kommunismus muss ich noch weiter gehen als Popper. Wer versucht, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, macht die Erde zwangsläufig zur Hölle. Ich bin Antikommunist, weil Kommunismus bedeutet: doppelte Ausbeutung und millionenfacher Mord an unschuldigen Menschen. Die Welt retten, das ist uns Menschen nicht möglich. Wir können – und wir müssen ! – die Welt verbessern.“

Zu Merkels Entscheidungen in der Flüchtlingsfrage sagt Biermann: „Merkel war in der Flüchtlingsfage in einer prekären Situation. Sie stand vor der Wahl: Mache ich diesen Fehler oder den anderen? Lasse ich die Flüchtlinge rein, oder mache ich die Grenzen dicht? Beides würde, das war klar, Probleme bringen. Sie entschied sich da, nach meiner Meinung, richtig. Sie hat sich als eine tatkräftige Humanistin bewährt, sich wie eine echte Christin verhalten und ist trotz der innereuropäischen Turbulenzen eine stoische Europäerin geblieben. Sie zeigt der Welt das freundliche Gesicht menschlicher Vernunft. Aber trotzdem muss die Politik dafür sorgen, dass wir nie wieder in die Situation kommen, zwischen diesen beiden Fehlern wählen zu müssen.“

 
 
 
 

Kurz und interessant

= Der größte Erdölproduzent der Welt – der saudische Konzern Aramco – will bis 2060 klimaneutral werden. Aramco bemüht sich, durch sogenanntes Carbon Capture and Storage, also das Speichern von anfallemdem CO2, einen Beitrag zu leisten. Außerdem werden in der Wüste Millionen Bäume gepflanzt, bewässert mit Meerwasser, das mithilfe von Sonnenstrom entsalzt wird.

= Die Bundesagentur für Arbeit meldet einen weiteren deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit sowie den Bedarf von 1,2 Millionen Arbeitskräften – davon 70 Prozent Fachkräfte !! Das kann nur über gezielte Einwanderung gelöst werden.

= Auch Dänemark hat einen großen Bedarf an ausländischen Fachkräften und Experten und gewährt diesen Einwanderern für mehrere Jahre bis zu 60 Prozent Steuerfreiheit.

= 12 Leitsätze für ein zeitgemäßes Erziehungsbewusstsein: Erziehung beginnt mit dem Hinterfragen der eigenen Einstellung. – Kinder vertrauen auf die Macht der Eltern. Missbrauche diese nicht – gib deinem Kind die Chance, eine eigene Meinung zu bilden. – Lerne, dass dein Kind nicht das werden muss, was du nicht geworden bist. – Deine Zeit ist das Kostbarste, was du deinen Kindern geben kannst. – Konsequenz ist keine Drohung, sondern bedeutet Sicherheit und Schutz. – Das Erfahren von Grenzen ist ein lebenswichtiges Recht und keine Strafe. – Nur derjenige hat Autorität, der andere mittels Begeisterung führt. – Echte Disziplin fördert die Entwicklung und nicht den Gehorsam. – Es gibt keinen Grund, von einem Kind enttäuscht zu werden. – Dein Kind ist zwar nicht dein Partner, aber ein gleichwertiges Gegenüber. – Wenn die Zeit reif ist, dann lasse dein Kind ziehen.

= Millionen Vögel machen sich in diesen Tagen auf den Weg in ihre Winterquartiere im südlichen Mittelmeerraum; die meisten sind schon seit Juli unterwegs. Manche Tiere – wie z.B. die Weißstörche – überwintern in Bayern und können sich z.B. von Mäusen ernähren, was wegen der seltener werdenden Schneedecke möglich ist. Auch Vögel, die sich hauptsächlich von Körnern ernähren, finden im Winter in Bayern genügend Futter und bleiben hier.

= Polen geht eindeutig zu weit ! Der polnische Ministerpräsident Morawiecki warnt die EU in einem Zeitungsinterview vor einem „Dritten Weltkrieg“: „Wenn sie den dritten Weltkrieg beginnen, werden wir unsere Rechte mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen“, sagte er der „Financial Times“.

= Der scheidende Innenminister Horst Seehofer zeigt Größe und antwortet auf die Frage, ob er Olaf Scholz das Amt des Bundeskanzlers zutraut: „Ja, ich kenne Olaf Scholz sehr gut, habe mit ihm als Finanzminister im Kabinett zusammengearbeitet; er gehört zu den Politikern, die ich wegen ihrer Seriösität sehr schätze. Seriösität in der Politik ist unabdingbar, auch für die Sicherheit im Land.“

= Der Chef des Springer-Konzerns – Döpfner – bezeichnet Deutschland als „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“.

= Die Schauspielerin Jamie Lee Curtis in der S.Z. über die neue Folge von „Halloween“: „Ja, es gibt mehr Leichen, mehr Blut, mehr Terror. Ich fürchte, das ist ein ganz adäquater Spiegel der Zeit, in der wir leben. Schauen Sie auf der Straße doch mal in die Gesichter, wie aggressiv und geladen die Leute sind, immer kurz vorm Explodieren. Was passiert, wenn der Kessel überkocht und die Leute durchdrehen, zeigt der Film. Es gibt keine richtige Streitkultur mehr, die Menschen sind voller Hass und Rachegefühle.“

 

Eugen Roth über Kunst:

„Ein Mensch hält an dem Grundsatz fest, daß über Kunst sich streiten lässt. Er widersteht den Avantgarden und ihren wortgewandten Barden. (Modern sein kann heut jeder gut – altmodisch sein: dazu brauchts Mut!) Selbst jung, hat er sich zu den jungen Expressionisten durchgerungen und meint er habe es geschafft. Jedoch mit neuer Schöpferkraft beginnen nunmehr die Tachisten Picasso selbst mit auszumisten. Der Mensch beflügelt seinen Schritt und wirklich kommt er grad noch mit. Wild schreit die Avantgarde: „Patzer!“ Und ritzt in leere Flächen Kratzer. Der Mensch, nur daß er sei modern, beschwört, er sehe so was gern. Die Jüngsten halten das für Dreck und lassen selbst die Kratzer weg. Der Mensch muss arg sich überwinden, um das als Kunst noch zu empfinden. Er stellt, um ja nicht zu erlahmen, sich brav vor leere Bilderrahmen: Ein bißchen scheints ihm übertrieben – schon gilt er als zurückgeblieben.“

 
 
 
 

Die Süddeutsche Zeitung und die Frauen

= Schlagzeile S.Z.: „Wer das Land am Laufen hält. Die Corona-Krise zeigt: Wenn es hart auf hart kommt, stützen vor allem Frauen Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre systemrelevante Arbeit wird aber häufig schlecht oder gar nicht entlohnt.“

“ Ein sogenannter S.Z.-Essay: „Frauen sind nicht selbst schuld daran, dass sie im Durchschnitt 21 Prozent weniger Gehalt bekommen als Männer. Dringend nötig sind G e s e t z e , die systematische Ungerechtigkeiten ausgleichen und v e r b i e t e n ! “

= „Unternehmen mit mehr Geschlechtervielfalt schneiden an der Börse besser ab, zeigt ein Report.“

= Viele Frauen wollen sich Arbeitsumfelder nicht antun, bei denen es so sehr auf Ellenbogen ankommt. Und die, die wollen, werden auf ihrem Weg dorthin diskriminiert.“

= Im Sexgewerbe sind die Frauen offensichtlich nicht benachteiligt; das lässt die folgende Riesenschlagzeile der S.Z. vermuten: „Jede Frau hat das Recht, mit Sex Geld zu verdienen. Salomé Balthus verkauft ihren Körper aus Überzeugung. Sie sei, so sagt sie von sich selbst, Marxistin und Feministin – und im Bett nicht besser als andere.“

Nicht aus der S.Z.:

= Zwei Feministinnen sitzen am Frühstückstisch: Die eine bittet: „Reich mir doch bitte mal die Salzstreuerin.“

= „Ich habe es satt, mit einem Geizhals verheiratet zu sein. Hier hast du meinen Ring zurück!“ – „Und wo ist das Etui?“

= Eine Frau kommt nach dem Tod in den Himmel und bittet Petrus, ihren verstorbenen Mann treffen zu können. Petrus verspricht nachzusehen, in welcher Abteilung der Verblichene zu finden sein könnte. Doch im Computer findet er keinen Eintrag. Auch bei den Heiligen ist er nicht zu finden. „Sagen Sie, gute Frau, wie lange waren Sie denn verheiratet? – „Über 50 Jahre“, antwortet sie stolz. – „Das ist natürlich etwas anderes, dann finden wir ihn bei den Märtyrern.“

= „Als ich dich heiratete, muss ich ein Idiot gewesen sein!“ – „Stimmt. Aber damals war ich so verliebt, dass ich es nicht gemerkt habe.!“

= „Deine Pilzsuppe schmeckt aber besonders köstlich, woher hast du denn bloß das Rezept?“ – „Aus einem Kriminalroman!“

 
 
 

Thich Nhat Hanh

= Meditation ist keine Flucht. Meditation ist entscheidend für unser Überleben, unsere Sicherheit, den Frieden auf der Welt. Meditation heißt, den Mut zu haben, die Realität mit den Augen von Achtsamkeit und Konzentration zu betrachten.

Unsere Welt braucht Weisheit und Einsicht.

= Es gibt zwei Arten von Knoten, von Hindernissen in uns. Die erste sind unsere Emotionen, die uns in Bedrängnis bringen: Angst, Ärger, Verzweiflung, Abwertung und so fort. Das zweite Hinderniss sind unsere Konzepte, unsere Vorstellungen. Unser Wissen und unsere Idee von der Wahrheit hindern uns daran, frei zu sein und die Wahrheit zu erkennen. Diese zwei Knoten gilt es zu lösen.

Wenn wir spirituellen Lehren zuhören, geht es nicht darum, immer mehr Konzepte und Wissen anzuhäufen. Solches Gepäck ist eine Bürde, von der wir uns frei machen sollten. Weisheit und Einsicht entstehen nicht aus Wissen.

Entscheidend ist es zu praktizieren: zu atmen, zu gehen, zu sitzen, zu lachen.

= Gott ist frei von allen Ideen – besonder von unseren Ideen über Gott. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir keinen Zugang zu Gott haben. Wir haben 24 Stunden am Tag Zugang zu Gott. Gott ist 24 Stunden täglich für uns verfügbar.

 
 

Die Kultur des Abendlands

Die sogenannte Erbgesundheitslehre (Eugenik) wollte durch die Förderung der Fortpflanzung Erbgesunder oder die Eindämmung der Fortpflanzung Erbkranker das Erbgut von Populationen verbessern. Diese Lehre behauptete, dass Veränderungen der äußeren Lebensbedingungen langfristig n i c h t zur Verbesserung der Menschheit führen – das wäre nur möglich durch die Veränderung des Genoms.

Im Jahr 2001 wurde die Erbgesundheitslehre mit der vollständigen Analyse des menschlichen Genoms widerlegt. Die geringe Anzahl der Gene (30.000 statt erwarteter 100.000) führte zu der schockierenden Erkenntnis, dass nur etwa 300 Gene den Menschen von einer Maus unterscheiden.

Der genetische Determinismus ist als Erklärungsmuster für die menschliche Komplexität widerlegt und bis heute ist keine Alternative in Sicht.

Die überwältigende Ähnlichkeit von Genomen der verschiedenen Arten bestätigt die Vermutung von Wissenschaftlern, dass nicht unsere Gene allein die unüberschaubare Vielfältigkeit des Lebens auf der Erde erklären können.

97 Prozent meiner Gene sind also mit jenen einer Maus identisch.

Bescheidenheit ist angesagt: Über Gott, das Jenseits, die Entstehung der Welt wissen wir nichts.

Der Mensch wird von den frühkindlichen Lebensumständen geprägt; diese Einflüsse beginnen schon im Mutterleib und sind in den ersten Stunden, Tagen und Monaten nach der Geburt von entscheidender Bedeutung. Das seelische und charakterliche „Vermögen“ ist bis zum 6. Lebensjahr sehr stark beeinflussbar und kann bis zur Pubertät von von Familie, Freunden, Schule und Sportvereinen positiv geprägt werden. Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh daraus: Thema Chancengerechtigkeit. Wenn zu destruktiven Einflüssen im Elternhaus die Berge von Gewalt und Hass in den Fernseh- und Internetmedien hinzukommen, was heutzutage die Regel und nicht die Ausnahme ist.

Das ist dann die neue „Kultur des christlichen Abendlands“, von der gewisse Leute sprechen, die das Flüchtlingsthema politisch ausschlachten wollen.

Auch integre Menschen und Medien sehen das christliche Abendland vor dem Abgrund. Welches Christentum meinen sie?

  • Meinen sie die unendlich brutale Gewalt, die im Alten Testament propagiert wird und auf die sich beide Kirchen immer noch vollumfänglich berufen?
  • Meinen sie die uneingeschränkte Nächstenliebe von Jesus Christus?
  • Meinen sie das Verhalten der Kirchen in Deutschland während des Nazi-Regimes?
  • Meinen sie den Judenhass von Martin Luther?
  • Meinen sie die Menschen verachtende Inquisition und die Hexenverbrennungen?
  • Meinen sie die östlich-orthodoxen Kirchen oder die Lutheraner oder die Calvinisten oder die Anglikaner oder die Baptisten, die alle ihre eigene Ethik festgelegt haben und sich teilweise völlig unterscheiden?
  • Meinen sie auch die Glaubenswelten der Juden (Altes Testament!)?

Deutschland ist eine offene pluralistische Gesellschaft und für das friedliche Zusammenleben der vielen unterschiedlich Denkenden und Handelnden ist einzig und allein die Rechtsordnung zuständig. Rechtsgehorsam ist dabei deutlich zu unterscheiden von „einheimischen Kulturwerten“.

Auf der Wiesn mögen auch Deutschtürken Tracht tragen und niemand darf ihnen das verbieten. Entscheidend ist nicht der Glaube, sondern die Integration über Sprache, Bildung und Gesetzestreue.

Der Theologe Richard Schröder sagt zum Flüchtlingsthema im Rechtsstaat: „Die Kirchen können von ihren Mitgliedern mehr Barmherzigkeit verlangen; davon und von Herz für die Elenden kann es nicht genug geben. Der Staat aber darf nicht barmherzig sein. Der Staat muss gerecht sein. Er hat nach Regeln zu handeln und er hat die Folgen zu bedenken.“

Wo ist die denn die Abendländische Kultur noch außerhalb der Feuilletons? Natürlich gibt es wunderbare Theaterstücke, Opern, Konzerte und Museen – aber diese Hochkultur wird noch von etwa einem Prozent der Deutschen frequentiert. Wer interessiert sich noch für Politik, Geschichte oder Philosophie? Wer liest noch Sachbücher? Wieviel Promille unserer lieben Mitmenschen wissen, welche Beziehung Friedrich der Große zum Flüchtlingsthema hatte oder was das Ermächtigungsgesetz bewirkt hat und wer ihm zugestimmt hat oder was 1905, 1917 und 1989 in Russland geschah oder was die wichtigste Aussage unseres Grundgesetzes ist oder was die Marktwirtschaft in Europa vom Turbokapitalismus in den USA unterscheidet oder wer Imrè Kertesc war oder was sich 1789 ereignet hat und was die Folgen waren oder was der Unterschied zwischen Monet und Manet ist oder wer Berta Benz und Jeanne d`Arc waren?

Unsere Kultur ist nicht bedroht durch die unterschiedlichen Religionen oder durch Flüchtlinge. Unsere Kultur und vor allem unsere Demokratie und unser Rechtsstaat sind bedroht von einem ausufernden Hass, der vor allem im Internet – aber auch in Teilen der Medien geschürt wird – und das wird täglich schlimmer. Um das zu beweisen, reicht es schon, das g e s a m t e Fernsehprogramm eines einzigen Tages zu studieren!

 

Wichtige Informationen für die Gesundheit aus der Apotheken-Umschau:

= Wieviel Zucker steckt in Saft, Nektar oder Schorle ?!?!

= Ballaststoffe/Kohlenhydrate sind wichtig als Schutz gegen Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Z.B.:

  • Vollkorn-Pasta + Hülsenfrüchte + Naturreis (reich an Mineralstoffen und Vitaminen) + Roggen- oder Dinkelvollkornbrot (auch Vollkornbrot muss durchgemahlen sein).
  • Kartoffeln: Wer keinen kühlen Keller hat, kauft lieber weniger ein. In der Wärme treiben Kartoffeln aus – dann nicht mehr verwenden. Im Kühlschrank ist es ihnen zu kalt. Schälen ist ratsam, denn in der Schale sitzt giftiges Solanin. Dünnschalige Frühkartoffeln können ungeschält gegessen werden.

Die Apotheken-Umschau ist kostenlos !