Buchempfehlung: „Lachen gegen die Ohnmacht – DDR-Witze im Visier der Stasi“ von Bodo Müller

Daraus einige Zitate: „Fragt der Staatsbürgerkundelehrer: „Was gab es vor dem Sozialismus ?“ Meldet sich Fritzchen: „Mein Opa sagt: alles.“

Honecker und Mielke reden über Hobbys. „Ich sammle alle Witze, die über mich in Umlauf sind“, sagt Honecker. „Da haben wir fast das gleiche Hobby“, antwortet Mielke. „Ich sammle alle, die die Witze in Umlauf bringen.“

„Wer ist der größte Feldherr aller Zeiten ? Walter Ulbricht. Er hat 2,5 Millionen Gegner in die Flucht geschlagen und 17 Millionen Gefangene gemacht.“

Brigitte Bardot reist durch die DDR und besucht auch Erich Honecker. Der wird angesichts der Blondine mit dem Schmollmund und dem prall gefüllten Dekolletè schwach und bietet an: „Bite nennen Sie mir einen Wunsch, den ich Ihnen erfüllen kann.“ —„Herr Generalsekretär, bitte öffnen Sie für eine Stunde die Mauer!“ – „Sie Schelmin, Sie wollen wohl mit mir allein sein ?“

Ein DDR-Bürger schreibt seinem Freund in Holland: „Lieber Jan, bitte schick die Bombe in Einzelteilen, damit die Stasi nichts merkt.“ Zweiter Brief: „Lieber Jan, danke, alles gut angekommen, ich habe die Teile an verschiedenen Stellen im Garten vergraben, damit sie die Stasi nicht entdeckt.“ Dritter Brief: „Lieber Jan, jetzt kannst du mir die Tulpenzwiebeln schicken, die Stasi hat den Garten umgegraben.“

 

Besondere Menschen

Anton Cechov – Sie brauchen meine Biographie ? Da ist sie. Geboren wurde ich 1860 in Taganrog. 1879 beeendete ich das Gymnasium in Taganrog. 1884 beendete ich das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau. 1888 bekam ich den Puskinpreis. 1890 unternahm ich eine Reise nach Sachalin durch Sibirien und zurück übers Meer. 1891 unternahm ich eine Tournee durch Europa, wo ich sehr guten Wein getrunken und Austern gegessen habe. 1892 habe ich mich mit V.A.Tichonov auf einem Namenstag amüsiert. Zu schreiben begann ich 1879 in der „Strekoza“. Meine Erzählungsbände sind: „Bunte Erzählungen“ + „In der Dämmerung“ + „Erzählungen“ + „Mürrische Menschen“ und die Novelle „Das Duell“. Ich habe auch im dramatischen Fach gesündigt, wenn auch in Maßen. Bin in sämtliche Sprachen übersetzt, ausgenommen Fremdsprachen. Übrigens, die Deutschen haben mich schon längst übersetzt. Die Serben und Cechen finden mich ebenfalls gut. Auch die Franzosen sind dem Austausch nicht abgeneigt. In die Mysterien der Liebe eingeweiht wurde ich, als ich 13 Jahre alt war. Mit meinen Kollegen – Medizinern wie Literaten – pflege ich ausgezeichnete Beziehungen. Junggeselle. Möchte eine Pension bekommen. Praktiziere als Arzt, und zwar so weit, dass ich im Sommer manchmal gerichtsmedizinische Obduktionen vornehme, die ich schon 2 – 3 Jahre nicht mehr durchgeführt habe. Unter den Schriftstellern bevorzuge ich Tolstoj, unter den Ärzten – Zacharjin. Aber das ist alles Unfug. Schreiben Sie, was Sie wollen. Wo keine Fakten sind, ersetzen Sie sie durch Lyrik. (22.Februar 1892 an V.A.Tichonov)

Ivan Bunin über Anton Cechov: „Damit seine komplexe und tiefe Seele ergründbar würde, müßte ein großer, vielseitiger Mensch ein Buch über Leben und Werk dieses, wie Tolstoj sagte, „unvergleichlichen Künstlers“ schreiben. Bis dahin bezeuge ich von ganzem Herzen eines: Er war ein Mensch von seltenem seelischen Adel, seltener Höflichkeit und Eleganz im besten Sinne, von Güte und Zartgefühl bei ungewöhnlicher Aufrichtigkeit und Einfachheit, von Sensibilität, Sanftheit und seltener Wahrheitsliebe.“

 
 

Fußball – Fetischist

= Affentheater: Das öffentliche Geheule von Marc-Andrè ter Stegen über seine Reserverolle in der Nationalmannschaft hat vielfachen Schaden angerichtet. Torleute brauchen Ruhe und Selbstbewusstsein, um erfolgreich zu sein; deshalb sind öffentliche Diskussionen über ihre Qualitäten kontraproduktiv. Jeder Cheftrainer muss klar zeigen, wer seine Nr. Eins ist ! Und er muss das auch intern besprechen. Offensichtlich hat der Bundestrainer Löw das versäumt oder er hat keine Autorität mehr bei seinen Spielern. Jedenfalls hat ter Stegen sich und seinem Kollegen Neuer geschadet. So weit – so klar ! Aber dass sämtliche Medien den Fall benutzt haben, um ihre Sendungen und Seiten zu füllen, zeigt mal wieder, dass in Deutschland nichts los ist. Die WELT, die mit Fußball eigentlich nichts am Hut hat, füllt eine ganze Seite mit dem ter-Stegen-Thema und ein längerer Kommentar kam auch noch dazu; so war es mehr oder weniger in allen Medien. Und dann ging auch noch Uli Hoeneß auf die Barrikaden und reagierte sich mit lächerlichen Drohungen ab. Die Presse freute sich. (Was ist eigentlich mit Hoeneß los ? Nagt die Verrentung an ihm ? Bereut er seinen Entschluss zurückzutreten ? Oder musste er zurücktreten ? Nach seiner peinlichen Grundgesetz-Pressekonferenz mit dem bestenfalls durchschnittlich intelligenten Herrn Rummenigge hatte ich gehofft, dass Hoeneß sich besinnt).

= Im Fußball sind seriöse und kompetente Journalisten genau so selten wie in der Politik; manchmal richten diese Medien großen Schaden an oder vernichten sogar Existenzen. In der folgenden Geschichte von Matthias Paskowsky wird das beklemmend deutlich:

Ganz normale Lügen: Radiomoderator James OBrien predigte auf die Hörerschaft herunter. An diesem Morgen sprach OBrien von einem Mann, dessen ehemalige Verlobte und dessen zwei kleine Kinder aus der gemeinsamen Villa hatten ausziehen müssen, nachdem er sich von ihr getrennt hatte. Während sie nun mit den Kindern und einem gebrochenen Herzen in einer kleinen Wohnung lebt, führt er das Leben eines Junggesellen, reich an Ausschweifungen und frei von den Zwängen einer festen Bindung. Mit deutlichen Worten kommentierte der Moderator die so genannte Story über ein so genanntes Interview von so genannten Journalisten, die die Frau in einem Londoner Nachtclub befragt und um einige deutliche Worte erleichtert hatten. Auf Basis dieses Artikels schätzte OBrien den Mann nun als charakterschwach ein. Das Wort Abschaum ging über den Äther. Dann klingelte in der Redaktion von „LBC“ das Telefon. Der Anrufer war kein Verrückter, sondern der Mann, dessen Leben gerade öffentlich seziert worden war. Und am Ende des live übertragenen Telefonats zwischen James OBrien und Frank Lampard saß ersterer nicht mehr in exponierter Höhe, sondern kauerte – noch ohne es zu wissen – im Büßergewand auf einem klapprigen Angelstuhl vor einem Heer von Anklägern. Denn Frank Lampard machte seine Sache verdammt gut. Er informierte den Moderator nicht nur darüber, dass er drei Tage die Woche auf seine Kinder aufpasse und ihnen und ihrer Mutter gerade ein vernünftiges Haus herrichten lasse. Er fand dabei auch sehr deutliche Worte über die journalistischen Standards, die in England zu herrschen scheinen, und denen offenbar auch OBrien folgt. Bemerkenswert war nicht nur, was, sondern auch, wie er es sagte. Denn Lampard konfrontierte seinen Gesprächspartner erfrischend natürlich und direkt. Mit seiner temperamentvollen Verteidigung stillte er bei den Hörern nicht nur einen wachsenden Hunger nach Echtheit. Er traf mit seiner Kritik an der aggressiven Impertinenz des Boulevards offenbar ins Schwarze, wie das unübliche landesweite Lob für den Chelsea-Akteur zeigte. James OBrien kam nicht so gut dabei weg. Entschuldigen wollte er sich trotzdem nicht, als er danach gefragt wurde. Immerhin rang er sich Worte der Anerkennung für Lampard ab: „Er ist mehr Mann, als ich heute Morgen gedacht habe.“

Liebe Fußball-Fans: Sie können sich sicher noch an den Fußball-Profi Rolf „Eisenfuß“ Bollmann erinnern; der sagte über Journalisten: „Wenn die Leser wüssten, welche zum Teil widerlichen Figuren im Journalismus rumturnen und was für Taugenichtse Artikel schreiben, dann kämen bei ihnen einige Fragen auf. Selbst haben sie ihr Leben nicht im Griff, noch nie irgendwann, irgendwo für irgendetwas Verantwortung übernommen und erlauben sich mit primitiven Artikeln über Menschen zu urteilen, die sie nicht kennen und mit denen sie nie gesprochen haben.“

 

Wer rettet uns vor den Experten ?

Viele Experten leiden an DKS: „Ignoranz gegenüber der eigenen Inkompetenz oder auch Dunning-Kruger-Syndrom (DKS).“ Entdecker David Dunning beschreibt das Problem so: „Die Leute sind so inkompetent, dass sie nicht einmal merken, dass sie inkompetent sind. Und nicht nur das: Sie halten sich auch noch für kompetenter als die anderen.“

Wenn du einen Professorentitel hast und den Verkauf deines neuen Buches pushen willst, dann musst du eine völlig abwegige Behauptung aufstellen oder mindestens verlangen, dass der Euro abgeschaftt wird ! Sonst kommst du nicht ins Fernsehen. Und dein Buch bleibt liegen.

Ein Musterbeispiel an Geschäftstüchtigkeit ist der Philosoph Precht, der mit Büchern und mit Talk-Shows im Staatsfernsehen Geld macht. Precht verleumdet den Autor Raoul Schrott mit Andeutungen, Unterstellungen und Vermutungen. In einer Tageszeitung erscheint der primitive Satz: „Banker und Realpolitiker stehen vor dem moralischen wie finanziellen Bankrott.“ Eckhard Fuhr schreibt über Herrn Precht: „Diese Woche habe ich mit Schrecken gesehen, wie es in einem Philosophenhirn aussehen kann, wenn lange die Sperrmüllabfuhr nicht da war. Da türmt sich im trüben Licht von Klischeefunzeln ein Verhau aus Ressentiments, Halbwahrheiten und glatten Lügen. Was Precht in seinem Buch „Tiere denken“ über die Jagd schreibt, ist ein ebenso deprimierender wie bösartiger Unfug.

Das DKS gibt es, seit es Menschen gibt. Der Erzbischof von Armagh (James Ussher/1581-1656) schrieb damals: „Heaven and earth were created togther, in the same instant, by the Trinity on Sunday, twentyfirst of October, 4004 B.C., at nine o`clock in the morning.“

Ganze Heerscharen von prominenten Akademikern haben nach der Finanzkrise hohe bis extreme Inflationsraten angekündigt und auch von völliger Geldentwertung gesprochen:

Professor Dr. Stark, Ex-Chefvolkswirt der EZB., kündigte 2013 eine Inflationsrate von mindestens vier Prozent an. Dann ist das Gegenteil eingetreten. Herr Stark entschuldigt sich nicht für seine falsche Prognose, sondern greift ein Jahr später die EZB an. Danach lautet die Behauptung Starks: „Wir bekommen eine höhere Inflationsrate in den nächsten Jahren.“ Auch das ist nicht eingetreten.

Joachim Starbatty, Wirtschaftsprofessor, im April 2010: „Ich glaube, dass die Inflationsrate auf über fünf Prozent steigen wird.“ Völlig daneben.

Roland Vaubel, Wirtschaftsprofessor, im Oktober 2012: „Ich erwarte, dass wir in den nächsten Jahren hohe Inflationsraten um die fünf Prozent bekommen.“ Völlig daneben.

Da sind die Experten vom „Chartered Management Institute“ aus England cleverer; sie stellen eine Prognose, die wir nicht nachprüfen können: „Männer und Frauen verdienen erst 2067 gleich viel.“

Liebe Leser, das folgende Zitat (aus Fokus-Money von dieser Woche) müssen Sie sich auf der Zunge zergehen lassen: „Die Geldpolitik zerstört die Grundlagen von Produktivität und Wachstum. Der Wohlstand breiter Schichten verfällt.“ Diese Feststellungen (keine Prognosen !) stammen von einem gewissen Herrn Professor für Wirtschaftspolitik Gunther Schnabl. Ich weiß nicht, wo man Herrn Schnabl hat laufen lassen – aber was meint der Mann ? Spricht er von Nordkorea ? Oder von Venezuela ?

Lassen wir ein paar kluge Menschen zu Wort kommen:

  • Bertrand Russell – Experte: Ein Mann, der zuerst weiß, wie alles kommen wird, und danach weiß, wieso es anders gekommen ist.
  • Franz Steinkühler – Ich denke bei Statistiken an einen Jäger, der an einem Hasen beim ersten Mal knapp links vorbeischoss und beim zweiten Mal knapp rechts vorbei. Im statistischen Durchschnitt ergäbe das einen toten Hasen.
  • Bob Geldorf – Wahrsager wurden nur aus einem Grund erfunden: Damit Ökonomen mit ihren Prognosen besser dastehen.
  • Warren Buffett – Weil es so viel Geschwätz über Märkte, die Konjunktur, Zinsen, Kursentwicklung von Aktien usw. gibt, glauben manche Anleger, es sei wichtig, auf Experten zu hören – und schlimmer noch, aufgrund von deren Kommentaren zu handeln.
 

Nur ein Vogelschiss

= Der von manchen Intellektuellen noch immer verehrte Carl Schmitt forderte bereits 1926 „die Homogenität eines Volkes“ als Voraussetzung einer wirklich konsequenten Demokratie, die „Ausscheidung und Vernichtung des Heterogenen“ notwendig macht. Dazu ist es dann ja auch in schrecklicher Weise gekommen.

= In den dreißiger Jahren mussten viele Juden ihre Häuser zu Schleuderpreisen verkaufen. Der Erlös kam auf eine Sperrkonto, auf das sie keinen Zugriff hatten. In vielen Fallen wurden von dem Sperrkonto 1.700 Reichsmark für den Transport in ein Todeslager abgezogen.

= „Am schlimmsten war es, als man uns einmal rief, im Hof von Block 11 Leichen aufzuladen. Ich werde nie vergessen, was ich dort gesehen habe. Es lagen vielleicht 60 Frauen dort. Es waren keine abgezehrten, sondern normal ernährte Frauen. Ihre Brüste waren abgeschnitten, bei sämtlichen Weichteilen hinten und am Schenkel, waren mit großen Schnitten Stücke von Fleisch herausgeschnitten. Die Kanalisation war völlig verstopft, und wir wateten bis über die Knöchel im Blut. Wir sahen nachher wie Fleischhauer aus.“ (Max Kasner, Häftlingspfleger Stammlager Auschwitz)

 

Zur aktuellen Lage

= Darf man hoffen ? Hat Mister Trump seinen Adlatus Giuliani nach Kiew geschickt ? Hatte Giuliani den Auftrag, der neuen Regierung mit dem Entzug der Auslandshilfe zu drohen, falls sie nicht gegen den Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Biden vorgehe ? Soll das jetzt vertuscht werden ? Irgendwann müsste doch das Fass überlaufen und meine Hoffnung in Erfüllung gehen !

= Darf ich hoffen, dass Greta Thunberg nach ihrem inakzeptablen und von ihrem Vater antrainierten Auftritt in New York jetzt nach Hause zurückkehrt und wieder zur Schule geht und ihre Freunde treffen darf und zurück in ein unbeschwertes Leben findet ? Ich wünsche es ihr von Herzen. Und ich schäme mich für all die Leute und die Medien, die ihr zugejubelt haben und die der Lösung des Klimaproblems schaden, wenn sie mit solchem Hass und diesen Aggressionen auf die Politiker losgehen.

Mit Wunschdenken und nicht realisierbaren Zielen in der Energie- und Klimapolitik ist der Umwelt nicht geholfen. Das Ende des fossilen Zeitalters ist noch lange nicht in Sicht und wird davon abhängen, wann sich Länder wie China und Indien von der Kohle verabschieden.

= Die Bundesregierung befasst sich seit Jahren mit dem Thema „Entbürokratisierung“ und dem Ziel, sowohl die Öffentlichen Institutionen als auch die Privatwirtschaft zu entlasten; hier könnten für beide Seiten Einsparungen in zweistelliger Milliardenhöhe p.a. erreicht werden. Bisher wurde das Thema in Berlin eher auf Sparflamme gekocht. Die jetzt beschlossenen Gesetze und die Ankündigung weiterer effektiver Maßnahmen in den nächsten Jahren lassen hoffen !! Bitte forcieren !!! M.E. müssen auch zahlreiche Gesetze storniert werden, die außer Bürokratie nichts bewirken. Beispiel: Lohngleichheitsgesetz. Das wichtigste Thema in diesem Zusammenhang ist eine drastische Überarbeitung und Vereinfachung unserer Steuergesetze. Eine unterschiedliche Besteuerung von toten und lebenden Eseln braucht kein Mensch.

= Die deutsche Wirtschaft hat seit der Finanzkrise eine damals von niemandem erwartete positive Entwicklung hingelegt und die Staatskassen mit Steuern gefüllt und mehrere Millionen Arbeitsplätze geschaffen und auch die Reallöhne gesteigert. In diesem Jahr wird Deutschland wegen des Handelskriegs und wegen des Brexit und wegen der Russland-Sanktionen das sehr hohe Vorjahresniveau halten – aber nicht steigern. Trotzdem sucht ganz Europa händeringend nach Fachkräften. 60 Prozent der deutschen Unternehmen sehen den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko ! Neben der weltweiten Anwerbung von Fachkräften müssen wir Konzepte entwickeln, wie wir hunderttausende Schulabbrecher daran hindern, bei der Mama auf der Couch den Rest des Lebens zu verbringen und in die immer noch große Zahl von nicht zu vermittelnden Langzeitarbeitslosen einzutauchen. Wir müssen diese Kinder, die den Jugendämtern meistens früh bekannt sind, mit KiTa-Pflicht und Vorschuljahr und Ganztagsschule (incl. täglichem Mannchaftssport) mindestens zum Hauptschulabschluss bringen und dann zu einer Berufsausbildung motivieren. Auch hier schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: Die Wirtschaft bekommt Arbeitskräfte, die betroffenen jungen Menschen erwartet ein besseres Leben und der Staat spart Milliarden an Sozialkosten. (Immerhin besuchen zur Zeit etwa 2,5 Millionen Auszubildende eine Berufsschule !!)

= Das geistliche und politische Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, verkündet: „Offizielle Vertreter des Irans werden niemals mit amerikanischen Vertretern reden, auf keiner Ebene.“ Diese Worte bedeuten, dass dieser Herr internationale Konflikte mit der Waffe lösen will. Das erinnert an seinen ehemaligen Ministerpräsidenten Ahmadineschad, der darauf brannte, Israel mit einem Krieg „zu vernichten“; und der hinzufügte, dass die Millionen israelischer Toten im Fegefeuer verbrennen und die paar tausend iranischer Gefallener ins Paradies einziehen würden.

= Zur Zeit ist es mal wieder besonders lustig (oder auch nicht), die Anlageempfehlungen diverser „Experten“ zu lesen. Zwei Beispiele von vielen: Am gleichen Tag sagt der Professor und Vermögensverwalter Torsten Dennin in der NZZ: „Die derzeitige Blase ist älter als die diejenige vor der Finanzkrise. Aktien, Bonds und Immobilien – alles zu teuer.“ Und mein „Lieblingsblatt“ Focus-Money kündigt auf der Titelseite deutlich höhere Aktienkurse und einen DAX von 16.500 an. Manche dieser Experten-Prognosen sind schlicht inkompetent und manche zielen darauf ab, den Leser zu bestimmten Anlagen zu motivieren.

= Die Kompetenz in Sachen Wirtschaft ist bei Journalisten nicht sehr ausgeprägt, um es höflich auszudrücken. So meldete NTV am 24.9. um 16 Uhr 30: „Berlins Wirtschaft wächst rasant. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im 1. Halbjahr 2019 um 1,9 Prozent.“

= Bla Bla Bla: Ich habe keine Lust mehr auf solche Gesprächsrunden. Alle reden gleichzeitig. Keiner hört zu. Und schon gar keiner gibt mal zu, dass er sich geirrt hat. Am schlimmsten sind die auch bei bestimmten Fußballern geäußerten Sätze: „Ich lasse mich nicht verbiegen“ oder „Ich habe schon immer gesagt“. Soll heißen: „Ich habe Charakter ! Ich bleibe meiner Überzeugung treu !“ Von lebenslangem Lernen haben diese Herrschaften noch nichts gehört. Karl Popper sagt es etwas intellektueller: „Die meisten Menschen tun alles dafür, um im Alltag an ihren Überzeugungen festzuhalten, wie soll man da von Wissenschaftlern verlangen, ernsthaft die Falsifikation ihrer Hypothesen in Betracht zu ziehen ? Insbesondere wo herrschende Meinungen und ideologische Dogmen einen dazu verleiten könnten, an Alternativen gar nicht erst zu denken.“


 

Keine Kunst – Eunuchen

= „Harmonie gibt sich dadurch zu erkennen, daß man weder etwas wegnehmen, noch etwas hinzufügen kann.“ Mit diesem wundervollen Satz prägte der Genueser Humanist Leon Battista Alberti (15. Jahrhundert) Generationen von Architekten.

= „Die Wahrheit der Kunst liegt im Leid, das sie birgt. Ja, es ist wahr ! Wer nicht gelitten hat, hat nichts zu sagen.“ (Updike)

= „Kunst ist etwas Mysteriöses. Sie ist ein Geschenk, dem man mit Worten nicht beikommt. Wenn jemand Menschen mit seiner Stimme oder seiner Malerei berühren kann, hat er eine Gabe mitbekommen, ein Charisma.“ (Andrea Bocelli)

= Jürgen Hohmeyer fragt Gerhard Richter: „Sind Bilder Modelle einer besseren Welt – schön, vollendet, unangreifbar ?“

„Sie können ein Trost sein, wenn sie genügend Geheimnis besitzen und ähnlich rätselhaft sind wie das Leben selbst. Allein die Annäherung an diesen Zustand löst Glücksgefühle aus.“

„Sprechen Sie von den eigenen Bildern ?“

„Eher von Velàzquez oder Vermeer. Bei eigenen Arbeiten würde ich das nicht so leicht zugeben.“

= „Wenn die Doktrin richtig war, daß das was zählt in der Kunst, nicht die Nachahmung der Natur ist, sondern der Ausdruck des Empfindens durch die Wahl der Farben und Linien, dann war auch die Frage legitim, ob man auf alle „Motive“ verzichtete und sich ausschließlich auf die Wirkung von Farbtönen und Umrissen beschränkte.“ (Fundstück)

= Zum Gemälde „Thunersee“ von August Macke: „Schönheit, die man nur ertragen kann, wenn man sie als Kitsch denunziert.“ (Fundstück)

= Der irische Dichter Seamus Heaney unter Berufung auf Ossip Mandelstam: „Es ist Aufgabe des Dichters, das Bewußtsein von Schönheit besonders in Zeiten lebendig zu erhalten, in denen die Gewalt sie zu vernichten droht.“

= „Licht senden in die Tiefen des menschlichen Herzens – des Künstlers Beruf.“ (Fundstück)

= „Nicht alles, was kompliziert ist, ist Kunst; oft ist das Klare, Verständliche, Einfache die größere Kunst. Elitäre Intellektuelle hören das nicht gern, denn sie benutzen ihre angebliche Vorliebe für die sogenannte Hochkultur als Statussymbol.“ (Fundstück)