Anton Cechov – Sie brauchen meine Biographie ? Da ist sie. Geboren wurde ich 1860 in Taganrog. 1879 beeendete ich das Gymnasium in Taganrog. 1884 beendete ich das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau. 1888 bekam ich den Puskinpreis. 1890 unternahm ich eine Reise nach Sachalin durch Sibirien und zurück übers Meer. 1891 unternahm ich eine Tournee durch Europa, wo ich sehr guten Wein getrunken und Austern gegessen habe. 1892 habe ich mich mit V.A.Tichonov auf einem Namenstag amüsiert. Zu schreiben begann ich 1879 in der „Strekoza“. Meine Erzählungsbände sind: „Bunte Erzählungen“ + „In der Dämmerung“ + „Erzählungen“ + „Mürrische Menschen“ und die Novelle „Das Duell“. Ich habe auch im dramatischen Fach gesündigt, wenn auch in Maßen. Bin in sämtliche Sprachen übersetzt, ausgenommen Fremdsprachen. Übrigens, die Deutschen haben mich schon längst übersetzt. Die Serben und Cechen finden mich ebenfalls gut. Auch die Franzosen sind dem Austausch nicht abgeneigt. In die Mysterien der Liebe eingeweiht wurde ich, als ich 13 Jahre alt war. Mit meinen Kollegen – Medizinern wie Literaten – pflege ich ausgezeichnete Beziehungen. Junggeselle. Möchte eine Pension bekommen. Praktiziere als Arzt, und zwar so weit, dass ich im Sommer manchmal gerichtsmedizinische Obduktionen vornehme, die ich schon 2 – 3 Jahre nicht mehr durchgeführt habe. Unter den Schriftstellern bevorzuge ich Tolstoj, unter den Ärzten – Zacharjin. Aber das ist alles Unfug. Schreiben Sie, was Sie wollen. Wo keine Fakten sind, ersetzen Sie sie durch Lyrik. (22.Februar 1892 an V.A.Tichonov)
Ivan Bunin über Anton Cechov: „Damit seine komplexe und tiefe Seele ergründbar würde, müßte ein großer, vielseitiger Mensch ein Buch über Leben und Werk dieses, wie Tolstoj sagte, „unvergleichlichen Künstlers“ schreiben. Bis dahin bezeuge ich von ganzem Herzen eines: Er war ein Mensch von seltenem seelischen Adel, seltener Höflichkeit und Eleganz im besten Sinne, von Güte und Zartgefühl bei ungewöhnlicher Aufrichtigkeit und Einfachheit, von Sensibilität, Sanftheit und seltener Wahrheitsliebe.“