Fußball – Ein Liebesroman

Ich bin Jahrgang 1941 und die zehn Jahre nach dem 2. Weltkrieg hatte ich nur eines im Sinn:  F u ß b a l l !

Zu Hause war es nicht so gemütlich und Schule und Lehrer habe ich als völlig überflüssig verachtet.

Jeden Tag raus auf die Straße; blutige Kniee waren Dauerzustand; dann in den Fußballverein (Beuel 06) zum Training und zum Spiel am Wochenende.

Als ich 15 Jahre alt war begannen die Verführungen durch Mädels, Alkohol und Zigaretten und die Zeit mit dem Ball wurde immer kürzer.

Eines Tages hatten wir mal wieder nichts zu rauchen – da kam mein Freund mit einem supercoolen Vorschlag:  Lass uns zu den Jusos gehen, die treffen sich jeden Donnerstag bei dem Vorsitzenden und da gibt es Bier und Zigaretten umsonst.

Also nichts wie hin !

Es war ein Glücksfall für mich, weil ich auf wunderbare Menschen wie z.B. Rudi Maerker und Rudi Skolnik getroffen bin, die ich heute noch im Herzen habe und weil ich mich seitdem sehr intensiv mit Politik befasse.

Ich erzähle das, weil das gesellschaftspolitische Klima auf der ganzen Welt immer mehr und sehr positiv vom Fußball beeinflusst wird.

Fußball ist  M a n n s c h a f t s sport.

Fußball ist preiswert (du kannst es im Wohnzimmer, im Garten, auf der Wiese, am Strand und vor der ärmsten Hütte spielen).

Fußball lehrt dich Disziplin, Verlieren, Gewinnen, Solidarität, Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft.

Fußball ist klassenneutral  (alle spielen oder schauen zu)

Fußball ist der beste Motor für die Integration von Ausländern.

Fußball bewirkt Frauenemanzipation (sogar Musliminnen spielen Fußball)

Fußball ist  d e r  Friedensbringer weltweit: Verfeindete Völker spielen ebenso miteinander, wie unterschiedliche Religionen.

Fußball bringt alle zusammen: Alle Religionen, Gottlose, alle Hautfarben, Alt und Jung, Mann und Frau, Arbeiter und Manager, Kinder, Rollifahrer, Familien und Singles: Alle sollen ihre Sorgen und Agressionen vor dem Stadion lassen, sie sollen miteinander singen, sich bei den Händen fassen und ihre Mannschaft anfeuern. Das macht alle glücklich !!!

Der Dichter Hermann Hesse schrieb schon 1926:  „Ich bin mit der Entgeistigung der Leute ein wenig einverstanden. Ja, wenn sie Goethe lesen würden – aber wegen Kellermann, Wassermann oder Hesse lohnt es sich nicht, den Fußball zu vernachlässigen.“

Am Höhepunkt des Kalten Krieges (August 1955) fand das erste Fußball-Länderspiel Russland gegen Deutschland in Moskau statt und zur Freude beider Seiten wurde es ein friedliches und fröhliches Spektakel. „Fußball als Eisbrecher“ schrieben die Medien und der deutsche Bundeskanzler Adenauer nutzte sofort die Gunst der Stunde und flog hinterher, um Gespräche mit der russischen Regierung zu führen.

Der deutsche Unicef-Chef Christian Schneider sagte über traumatisierte Kinde und die Wirkung einer kleinen Kiste:  „Sobald der Ball rollt,  l e u c h t e n  i h r e  A u g e n  !!“