Zunächst war ich sauer auf die FAZ, weil sie diesem Herrn so viel Platz eingeräumt hat; dann las ich einen Leserbrief, der sachlich auf Gaulands Artikel reagierte und den ich hier zitiere:
„Es klingt recht wohlfeil, was Alexander Gauland schreibt: Eine urbane Elite sitzt an den gesellschaftlichen und politischen Schalthebeln und agiert dort ohne Bezug zur Mittelschicht und den einfachen Menschen, im besten Fall nur abgehoben, im schlimmsten Fall aber skrupellos und zerstörerisch. Dem ist selbstverständlich Einhalt zu gebieten, sei es nun mit einer Besinnung auf „Volkes Stimme“ oder eben mit dem Instrument des „politischen Populismus“. Wo aber sind die Belege für dieses einfache Weltbild der abgehobenen Elten? Ich selbst bin seit über 30 Jahren Mitglied der CDU und habe in dieser Zeit auch beruflich viele Mandatsträger auf allen Ebenen kennengelernt. Diese Begegnungen fanden weder auf dem Golfplatz noch in fließendem Englisch statt. Auch ging es nicht um den Jobwechsel zwischen Berlin, London und Singapur, sondern zumeist um recht trockene Fragen des täglichen Miteinanders und in aller Regel um politische Detailthemen. Hier von einer abgehobenen Elite zu sprechen ist ein starkes Stück und schlichtweg die Unwahrheit. Die Begründung „Warum Populismus sein muß“ ist nichts anderes als ein Popanz, der nur dazu dient, Bestehendes zu diskreditieren und verächtlich zu machen. Auf diese unredliche Weise wurde aber nicht nur die Weimarer Republik in den Untergang getrieben, sondern auch der Boden für den Rassenwahn der Nazis bereitet, oder war die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung etwa mehr als nur ein Popanz ? (Dr. Jürgen Bufka)
Kommentar: Offensichtlich haben viele Millionen Deutsche aus allen Schichten eine mehr oder weniger aggressive Wut auf „die Politik“ oder „die Politiker“; niemand sieht, dass politische Arbeit auf allen Ebenen anstrengend, trocken, zeitraubend und völlig unbeachtet von der Bevölkerung stattfindet. Neunzig Prozent aller Entscheidungen in den Parlamenten auf allen Ebenen sind von den demokratischen Parteien gründlich vorbereitet und führen zu verantwortungsvollen Beschlüssen und das in der Regel einvernehmlich; kein Bürger bekommt etwas davon mit und kein Journalist will etwas davon wissen, weil das alles so unspektakulär. Wenn unsere lieben Mitbürger von „der Politik“ und „den Politikern“ so angewidert sind, dann gibt es doch nur eine Lösung: Rein in die demokratischen Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne) und eine bessere Politik machen. Die AfD, die Linke und andere Radikale führen in den Untergang.