Armutsdiskussion

Die Armutsdiskussion in deutschen Medien treibt absurde und verlogene Blüten.

Die Schlagzeile auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung sieht dann so aus: „Tiefe Kluft zwischen Arm und Reich. In Deutschland gehört zehn Prozent der Bevölkerung mehr als die Hälfte des Vermögens. Die unteren 50 Prozent der Gesellschaft werden immer ärmer.“

Bisher hatte ich gelesen, daß die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer würde; auf meine Nachfrage hat man mir erklärt, wie diese größere Kluft ermittelt wird: Das Vermögen der Armen hatte vor zehn Jahren den Faktor 100 und das der Reichen den Faktor 1000. In diesen zehn Jahren hat das Vermögen der Armen um 50 Prozent zugenommen und das der Reichen um 70 Prozent. Der Faktor bei den Armen liegt also aktuell bei 150 und jener der Reichen bei 1700. Das würde bedeuten, daß die Armen zwar mehr Vermögen besitzen, daß sich aber gleichzeitig der Abstand zu den Reichen vergrößert hat.

Solch dubiose Berechnungen genügen einigen Linken und einigen Medien nicht mehr; also schreibt die S.Z., daß 50 Prozent immer ärmer werden. Dazu passen dann Berichte über angeblich drastisch steigende Altersarmut oder über grassierende Ausbeutung durch prekäre Arbeit. Offensichtlich soll das Vertrauen in den bestehenden Sozialstaat erschüttert werden.

An diesem unseriösen Propagandakrieg sind auch Professoren – Experten oder der WDR beteiligt, der eine Berechnung verbreitete, wonach die Hälfte der Rentner im Jahr 2030 in Armut leben würde. Auch diese von einem Redakteur des WDR angestellte Berechnung hatte keinerlei seriöse Grundlage, wie sich nach der Veröffentlichung herausstellte.

Selbst die Deutsche Presse-Agentur entblödet sich nicht, zusammen mit der Linkspartei zu behaupten, daß sechs Millionen ältere Menschen von Armut bedroht seien. Dazu teilte das Statistikamt Eurostat mit, daß 2015 404000 Ruheständler in objektiv armen Verhältnissen lebten und das seien 110000 weniger als im Jahr zuvor!!

von Walther Seinsch