Aus aller Welt

= Schattenliebe:  Gitarre, Geige, Trompete, Guitarrón und Vihuela verbinden die mexikanischen Mariachi zu ihrer typischen Straßenmusik; sie treten in der Tracht wohlhabender Hacienderos auf: breitkrempiger Sombrero, reich dekorierte Westen und Cowboystiefel. Im zentralen Hochland sind sie nach wie vor fester Bestandteil der Volkskultur; bei der Tradition der Serenata bestellen junge Männer die Mariachi vor das Haus ihrer Geliebten, um ihr ein Ständchen zu bringen.

= Kleines Berliner Fest in schwierigen Zeiten: Die russisch-deutsche Musikakademie unter der Leitung von Valery Gergiev bringt nun schon seit fünf Jahren die Jugend beider Länder zusammen.

= In Afrika läuft ein ungewöhnliches Experiment: Eine amerikanische Hilfsorganisation zahlt an 12000 Menschen im dörflichen Kenia monatlich eine feste Summe – jahrelang und nahezu ohne Bedingung. Das aus Spenden finanzierte Projekt will testen, ob direkte Geldtransfers besser wirken als herkömmliche Entwicklungshilfe.

= Jeden Mittwoch laden die staatlichen Museen in Berlin Flüchtlinge in ihre Häuser ein – zu Führungen auf Arabisch. Bei syrischen Besuchern kann man nach dem Besuch des Pergamon-Museums eine gewisse Verwandlung feststellen.

= Eine kleine Geschichte mit sieben Ländern:  Pedro Kuczynski hat mit seinen 79 Jahren schon manches überstanden. Nach dem Sturz des Präsidenten Terry durch General Velasco 1968 musste er seinen Job als Abteilungsleiter bei der peruanischen Zentralbank aufgeben und ins Exil gehen. Auf der Flucht nach Brasilien durchschwamm er den Grenzfluss Amazonas, später ging er in die USA. Dort arbeitete er bei Banken und Bergwerksunternehmen. Kuczynskis erste Liebe galt der Musik, die er von seiner aus Frankreich stammenden Mutter geerbt haben dürfte. Der Vater Max Hans Kuczynski entstammte einer deutschen jüdischen Familie aus Posen und war Medizin-Professor an der Berliner Charitè. Nach der Machtergreifung der Nazis musste er aus Deutschland fliehen. Über Frankreich, die Schweiz und Venezuela kamen die Eheleute 1936 nach Peru.

= Arznei aus der Luft:  Malawi hat als erstes Land in Afrika einen permanenten Drohnenkorridor für humanitäre Hilfe eingerichtet. Die unbemannten Fluggeräte sollen dazu dienen, Blutproben schnell in ein Labor zu bringen sowie Impfstoffe und Medikamente an abgelegene Orte zu transportieren. Sollte sich die neue Technik bewähren, könnte sie „das Leben in abgeschiedenen ländlichen Gemeinden komplett verändern“ teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen mit.

= Bevölkerung Afrikas in Millionen:  230 Millionen im Jahr 1950

1186 Millionen im Jahr 2015

2478 Millionen im Jahr 2050

4387 Millionen im Jahr 2100.

= Das Immerwährende  –  Wir können bei Betrachtung des Weltgebäudes uns der Vorstellung nicht entziehen, dass dem Ganzen eine Idee zum Grunde liege, wonach Gott in der Natur, die Natur in Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit schaffen und wirken möge.  (J.W.Goethe)

= Viele Pflanzen in der Wüste Namib überleben nur dank des Wassers aus Nebelschwaden, die regelmäßig entlang der Atlantikküste entstehen. Nebel bildet sich, wenn feuchte Luft abkühlt und zu Wassertröpchen kondensiert. Er bringt der Region ein Vielfaches der Feuchtigkeit, die sie durch Regen bekommt.

= Ein ganzer Roman in einer wahren Kurzgeschichte: Die Mutter, Kind eines Deutschen und einer Russin, ist in einem sowjetischen Arbeitslager geboren worden, zwischen lauter deutschen Kriegsgefangenen. Und obwohl Großvater Friedrich aus Baden-Baden voller Hass war gegen die Sowjets, die ihm Freiheit und Würde geraubt hatten, konnte er nicht verhindern, dass sich seine Tochter in den sowjetischen Lagerwärter verliebte, der Sohn eines polnischen Juden war und irgendwo auf der Flucht in Weißrussland gezeugt wurde. Dieser jüdische Wärter half dem deutschen Großvater so oft beim Holzhacken, bis dieser ihn  irgendwann nicht mehr hassen konnte. „Mein Vater ist ein richtiger Jude“ sagt Anton und lacht. „Stets freundlich, aber er weiß genau, was er will.“ Und in diesem Fall wollte er die Tochter. So heiratete der Lagerwächter die Insassin und als der Wächter später als Grenzpolizist nach Narwa gerufen wurde, folgte ihm seine junge Frau. Und so kam Anton als Sohn von Eltern, deren Biographien die Bezeichnung „Russen“ nie auch nur im Ansatz umfassen konnte, nach Narwa, und mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion schließlich als Staatenloser in ein Land, in dem er den Esten nun als Nachfahre der Besatzer gilt.