Wenn deutsche Clubs in den europäischen Wettbewerben gegen ausländische Mannschaften spielen, dann drücke ich immer den Deutschen die Daumen – selbst wenn Bayern München spielt. Jetzt sind die Münchner gegen Liverpool ausgeschieden und die Erde in den Medien bebt !
Drama ! Totalschaden ! Ernüchterung ! Abstieg ! usw. usw.
Einerseits sind wir in den letzten Jahren mit deutschen Erfolgen verwöhnt worden und andererseits muss man mal zur Kenntnis nehmen, dass in Paris und Manchester und Liverpool und London und Madrid und Barcellona deutlich höhere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, als bei uns; wenn es den Engländern dann noch gelingt, unseren besten Trainer (Klopp) abzuwerben, dann ist das eine logische Entwicklung. Dennoch werden die deutschen Clubs – und mittelfristig nicht nur München und Dortmund – immer wieder vorne dabei sein; mal ganz vorne und auch mal fast vorne. Na und ?
Es ist klar, dass die Fußball – Verächter von der Süddeutschen Zeitung das Ausscheiden der Bayern dazu nutzen, mit großen Artikeln und eleganten Sätzen den deutschen Profifußball pauschal zu kritisieren und in einem gleichzeitig erscheinenden Riesenartikel mit der Wett – Mafia in Verbindung zu bringen. So heißt es in Riesenschlagzeilen im Magazin der S.Z.:
„D i e P a t e n – Fußball ohne Wetten ? Kann man sich kaum noch vorstellen: Fast alle Spitzenvereine und etliche Profis machen Werbung für Tipico, bwin und andere Anbieter. Das ist nicht verboten – aber skandalös.“
Dann kommt die scheinheilige Suggestiv-Frage: „Natürlich ist es in Ordnung, wenn Profifußballer nicht nur dem Ball, sondern auch dem Geld hinterherjagen. Die Frage ist nur: W i e w e i t g e h e n s i e d a f ü r ?“
Soll heißen: Es besteht das Risiko, dass Profis Spiele manipulieren (absichtlich verlieren…..), um damit Wettgewinne einzustreichen.
Mag sein, dass solche Betrügereien mal passieren; ich halte das angesichts der Tatsache, dass diese Profis ihre gesamte Karriere aufs Spiel setzen und angesichts der Tatsache, dass bei jedem Spiel dutzende Fernsehkameras jeden Pubs eines jeden Spielers aufzeichnen, für völlig unrealistisch.
Aber es ist eine bodenlose Schweinerei, dass in dem gleichen Magazin der S.Z., in dem der Fußball mal wieder diffamiert wird, im redaktionellen Teil Werbung für sündhaft teure Männermode gemacht wird. So viel ich weiß, ist diese Vermischung verboten – aber die S.Z. geht clever vor:
Ein z e h n Seiten langer redaktioneller Bericht befasst sich mit Herrenmode. Schlagzeile: “ K n i t t e r k u n s t . Falten in Kleidung gelten häufig als Fehler. Was für ein Irrtum !“ Dann folgen großformatige Fotos von Mänteln, Hemden und Sakkos und dem jeweiligen Hinweis auf die Marke. Beispiel: „Sakko von Paul Smith. Shirt von Bottega Veneta.“ Es ist natürlich purer Zufall, dass ein paar Seiten weiter eine ganzseitige Anzeige von Bottega Veneta erscheint – so wie mehrere ganzseitige Anzeigen von Emporio Armani, Herno, Louis Vuitton, Gucci, Dior und Boggi.
Ist das noch am Rande der Legalität oder schon Korruption ?