Bewegende Geschichten

„Meine Glaubensbrüder wurden verfolgt, entrechtet und enteignet; auf der Flucht starb unser jüngstes Kind; bevor uns die Kräfte verließen, kamen wir über das Meer in die Niederlande.“ Es waren Hugenotten (Christen evangelisch-reformierten Glaubens), die im 17. Jahrhundert vom französischen Königshaus vertrieben wurden und die in die Nachbarländer und vor allem in das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ flohen. Vom preußischen König umworben, bereicherten die Hugenotten vor allem das Wirtschaftsleben; einige deutsche Dichter und Musiker und Unternehmer stammen von Hugenotten ab.

Seit tausenden Jahren müssen Menschen aus politischen oder religiösen Gründen oder weil sie sich vor dem Verhungern retten wollen, ihre Heimat verlassen.

Nathan Eisendrath aus Dorsten, geboren 1823, wanderte 1848 nach Amerika aus. Er war zunächst Hilfsarbeiter und gründete in Chicago eine Seifenfabrik.

Der Schriftsteller Peter Härtling kam 1945 aus Mähren über Österreich nach Nürtingen am Neckar und erzählt: „Als ich mit 12 Jahren dort angekommen bin, war ich überaus fremd. Wir Flüchtlinge galten den Einheimischen als Knoblauchfresser, als Paprikafresser. Als meine Mutter starb, waren meine Schwester und ich elternlos und schutzlos. Meine Großmutter nahm uns auf. In der Schule war es oftmals schlimm; wir hatten alte Nazis als Lehrer. Ein Bauunternehmer hatte zwei große Schäferhunde, die waren abgerichtet auf den Ruf: „Fass, das ist ein Flüchtling.“

Am 31. Juli 1966 heirateten Anna und Peter Dietrich in einem kleinen Dorf im Lipezk-Gebiet bei Moskau. Jetzt feierten sie in Deutschland Goldene Hochzeit ! Das aus Weissrussland stammende Paar hatte sich 1961 in Kasachstan kennengelernt. Ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Nadja (1971) verschlug es die junge Familie wieder nach Kasachstan, wo sie 28 Jahre lang lebten. Um die Jahrtausendwende zogen die Dietrichs nach Deutschland, wo die Familie von Peter Dietrich schon lebte, in die Nähe von Verwandten, die auch emigriert waren. Peter Dietrich spielt auf der Ziehharmonika mit Begeisterung „O Tannenbaum“ und andere deutsche Volkslieder. (Westf. Nachrichten)

Die Schauspielerin Elizabeth McGovern spielt in „Downtown Abbey“ die Countess of Grantham und erzählt: „Meine DNA ist wesentlich britischer als die meines Mannes, obwohl er der Brite ist, den ich geheiratet habe. Seine Vorfahren sind aschkenasische Juden aus Russland und Polen, die sich vor ein paar Generationen in England niedergelassen haben. Meine Vorfahren bestehen alle aus Engländern, Iren und Schotten, die nach Amerika ausgewandert sind.“

Fortsetzung folgt.