Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Der Herr Bischof fordert Solidarität, aber will sich keinem Tarifvertrag unterwerfen. Brechreiz!
Die EKD erkennt schwere Mängel in der modernen Arbeitswelt
Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert die wachsende soziale Ungleichheit im Land. Der Arbeitsmarkt insgesamt entwickle sich zwar positiv, doch gebe es immer mehr Beschäftigte, die von ihrem Lohn nicht leben können, heißt es in der Denkschrift „Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der
Arbeitswelt“, die der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Dienstag in Frankfurt vorstellte. Noch nie seit 1945 seien die Unterschiede bei Einkommen und Vermögen so groß gewesen, sagte Bedford-Strohm – wer „gesellschaftliche Teilhabe“ für möglichst alle Menschen fordere, könne sich mit der Entwicklung nicht abfinden. Der Mindestlohn sei da hilfreich, aber nicht ausreichend. „Befristete Verträge, Leiharbeit und Werkverträge gehören auf den Prüfstand“, heißt es in dem Papier.
Bei allem Lob für Tarifautonomie und Tarifverhandlungen möchte die EKD am sogenannten Dritten Weg festhalten. Die Gewerkschaft Verdi hatte vergeblich versucht, vor dem Bundesarbeitsgericht diese Regelung zu kippen, die Streiks in kirchlichen Einrichtungen verbietet. Man sei sich aber mit den Gewerkschaften einig, dass der Sozialsektor eine angemessene Finanzierung brauche. Hier sei „ein allgemein verbindlich geltender Flächentarifvertrag Soziale Dienste“ eine „wichtige Option“.
von Matthias Drobinski