Blutsauger DFB

Der F.C. Augsburg hatte sich im Jahr 2000 sportlich für die 3. Liga qualifiziert, erhielt aber, weil der Hauptsponsor abgesprungen war, keine Lizenz. Die Verschuldung des Clubs lag deutlich über drei Millionen DM.

Der neue Vorstand ging auf Betteltour und erreichte bei den Gläubigern den Verzicht von neunzig Prozent ihrer Forderungen; zwei festangestellte Mitarbeiter mussten entlassen werden; es gab keinen Manager und die Arbeit musste von Ehrenamtlichen geleistet werden, die teilweise 50 Stunden pro Woche zur Verfügung standen; die Kaffeemaschine und das Clopapier wurden von zu Hause mitgebacht und der Präsident kehrte am Spieltag den Dreck vor den Kassenhäuschen weg. Wir mussten sparen !! Die Kosten für den Spielbetrieb waren eine große Belastung: Verbandsabgaben, Schiedsrichterkosten, Spielabgaben, Meldegebühren, Ordnungsgelder, Verfahrensgelder, Bußgelder, Genehmigungsgebühren für Veranstaltungen u.a.m.

Ich war neu in diesem Amt und völlig naiv, weil ich in die Zentrale des Bayrischen Fußballverbands nach München fuhr, um eine Befreiung von einem Teil dieser Kosten zu erreichen; vom Verbandspräsidenten Dr. Koch, den ich später als eitlen und ignoranten Funktionät kennenlernen durfte, wurde ich nicht empfangen und seine Mitarbeiter hatten nur ein müdes Lächeln für mich übrig.

Im Laufe der Zeit und nach der Teilnahme an DFB-Tagungen wurde mir klar, dass sich der DFB einen Dreck um die Nöte und Probleme der Amateurvereine scherte; mir wird jetzt noch übel, wenn ich daran denke, dass wir auf den DFB-Tagungen von Filmsternchen/Hostessen empfangen wurden. Mein Verband hatte sich von Erich Honecker abgeschaut, wie man sich selbst den Bauch vollschlägt und das Volk (sprich die Vereine) darben lässt.

Ich bin der Redaktion des „Kicker“ immer noch dankbar, dass er in einer Serie „Der Riss. Vereine – Verbände“ diesen ganzen Irrsinn einschließlich der Bereicherung von angeblich ehrenamtlichen Funktionären aufgedeckt hat. Das muss jedes Mitglied eines Fußball-Vereins in Deutschland lesen und endlich dagegen angehen. Wählt Leute in die Gremien, die diese Typen in Frankfurt absetzen und dann die Amateurvereine entlasten !!!

Einige Themen aus der Kicker-Serie:

  • Auf die finanziellen Nöte der Vereine reagierte der DFB nicht mit Kostensenkungen, sondern mit einem „Masterplan Amateurfußball 2013 – 2016“, der dazu führte, dass mehr Personal auf der Geschäftstelle benötigt wurde !! Die Vereine erhielten vom DFB bunte „Kampagnenplakate“, einen bunten Karton mit Trainingsleibchen, DFB-Pins, DFB-Aufkleber, ein Blechschild mit dem Wappen der Landesverbände usw. Finanziell profitiert haben nicht die Vereine, sondern nur die vom DFB beauftragte Werbeagentur. Obwohl die Kampagne ein Fiasko war, verkaufte der DFB-Präsident einen „Masterplan 2017 – 2019“ mit der Ankündigung: „Wir verpflichten uns, nicht nachzulassen in unserem Bemühen, den Amatuerfußball in den Vereinen so gut und so nachhaltig wie möglich zu unterstützen.“ Ich nenne das Verarschung ! (Diese ganzen Kampagnen haben Millionen gekostet)
  • Auch die Landesverbände drehen ständig an der Gebührenschraube. Beispiel: Im Landesverband Niedersachsen sind per 1. Januar 2017 erneut die Passgebühren für die Zulassung jedes Jugend- und Amateurspielers erhöht worden. Warum überhaupt Passgebühren ? Wir sind jedem Spieler und Jugendlichen dankbar, wenn er zu uns kommt !
  • Ich möchte zu gerne wissen, was die als „Jahrhundertwerk“ deklarierte Fußball-Akademie in Frankfurt am Ende kostet und wer welche Honorare einstreicht !
  • Die ehrenamtlichen Funktionäre propagieren in Sonntagsreden das Ehrenamt, verdienen dabei aber mit Dienstausfall-Entschädigungen, Spesen, Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgeldern, Autos und anderen Vergünstigungen deutlich mehr als in ihren eigentlichen Berufen als Lehrer, Richter usw.
  • Die Bürokratie nimmt absurde Dimensionen an; „Offizielle Mitteilungen“ an die Clubs sind auch schon mal 354 Seiten lang.
  • Es ist unfassbar !! Finden die Amateurclubs einen Trikotsponsor, müssen sie dafür Gebühren an den DFB zahlen !!
  • Elf Vereine, die ein Ü-32-Turnier ausrichteten, mussten jeweils einen Cent Startgebühr zahlen !! Glauben Sie nicht ? Nachzulesen auf Seite 147 der Offiziellen Mitteilungen des Fußballverbandes.
  • Zweimillionenfünfhunderttausend Euro zahlte der DFB an eine Werbeagentur für eine Kampagne „Unsere Amateure. Echte Profis“
  • Der Südwestdeutsche Fußballverband vermietet seit den sechziger Jahren Fußballplätze an Vereine und dreht massiv an der Preisschraube. So hat der Bezirksligaaufsteiger Tus Bedesbach-Patersbach mit seinen 500 Mitgliedern die Sanierung des maroden Platzes ermöglicht, indem ein Hybrid-Rasen für 250.000 Euro installiert wurde; der Club beteiligte sich mit 70.000 Euro über einen Kredit und eine Spendenaktion brachte 60.000 Euro. Achtung !! Der Verband erhöhte daraufhin die Pacht um 350 Euro pro Jahr !! Als der Verein protestierte, drohte der Verband über einen Anwalt (!!) mit der Kündigung des Pachtvertrages.
  • Der VfB Peine hat einen Gesamtkostenetat von 88.630 Euro; davon entfielen auf Schiedsrichterkosten 5500 Euro, auf Strafgelder 1200 Euro, auf Verbandsabgaben 4700 Euro.
  • Noch drei Gebührenbeispiele: Der SSV Kalthof zahlte 32,10 E gemäß § 65 (1-3) SpO für eine Veranstaltungsgenehmigung „Senioren Integrationsturnier der Stadt Iserlohn“. Der SV Schmerlecke 1920 zahlte 118 E Gebühr nach § 12a Dufü: Spielabgaben Meisterschaftsspiele der Kreisliga A. Und SUS Legden 1911 zahlte sieben Euro und fünfzig Cents Ordnungsgeld nach § 30 (4)gJSpO für unvollständiges Ausfüllen des Spielberichts !!
  • Willkommen im Land A b s u d i s t a n !! Der DFB erhält über die DFL und die Werbeeinnahmen der Nationalmannschaft u.a.m. solche Summen, dass z.B. alle Schiri-Kosten, Verbandsabgaben und sämtliche Gebühren für die Amateurvereine erlassen werden könnten. Ich fordere die Vereine auf, endlich zu handeln !!!