Brechreiz

Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich ….. möchte.

Der allseits bekannte Gründer von Microsoft Bill Gates hat vor ein paar Jahren mit seiner Frau Melinda entschieden, einen hohen zweistelligen Milliarden-Dollar-Betrag für wohltätige Zwecke zur Verfügung zu stellen; gleichzeitig hat er andere superreiche Amerikaner wie Warren Buffett motiviert, sich ebenfalls mit Milliarden-Beträgen einzubringen.

Melinda und Bill Gates haben ihre Milliarden bewusst nicht den zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen zur Verfügung gestellt, weil dort bis zu vierzig Prozent der Spenden und öffentlichen Zuschüsse für die eigene Organisation und die eigenen Mitarbeiter aufgewendet werden. Das Ehepaar Gates reist unablässig um die Welt und versucht, mit ihren finanziellen Mitteln ein Höchstmaß an Effektivität zu erreichen.

Für US-Bibliotheken werden 40.000 Computer gespendet, Studien zur Schmerztherapie von Krebspatienten werden finanziert, 700 Millionen Euro für den United Negro College Fund für schwarze Studenten, 200 Millionen für eine Impfstoffinitiative gegen Malaria, 600 Millionen für ein Kinderimpfprogramm gegen Diphtherie, Keuchhusten, Masern und Gelbfieber, die Gates-Stiftung leistet Katastrophenhilfe nach Erdbeben und Hurrikanen, sie unterstützt eine Universität für arme Frauen in Asien usw. usw.

Die Süddeutsche Zeitung (Sonja Zekri) berichtet über dieses „Wohlfahrtsimperium“, das „wie manche höhnen, ein Ablass-Kapitalismus ist, der im besten Fall nichts , im schlimmsten Fall Schlechtes bewirke.“ Weiter heißt es in der S.Z.: „Manche Ideen, die Gates schön griffig als große Herausforderungen formuliert habe, könnten die Lage der Armen sogar verschlimmern: Impfstoffe gegen Durchfallerkrankungen könnten den Druck senken, Wasserpumpen zu bauen; sein Plädoyer für eine neue Nutzpflanze, deren Anbau allein die Massen ernähren würde, sei, wie bei jeder Monokultur, eine Anleitung zur Katastrophe. Die Gates-Stiftung, bemängelt Katja Maurer von der Organisation Medico, könne durch ihre schiere Größe die Gesundheitspolitik eines Landes aus dem Gleichgewicht bringen, seine Aktivitäten „laufen auf eine Schwächung der globalen Institutionen hinaus.“

Die Antikapitalistin Zekri kann es noch besser: „So bleibt der heikelste Punkt der uralte Konflikt von Kapital und Moral. Ausgerechnet die Gates-Foundation besitze Aktien an Pharmafirmen wie Merck oder Pfizer, Firmen also, die die Entwicklung billiger Generika stets bekämpft haben. Zur Lockerung des Patentrechts werden Sie von Gates kein Wort hören.“

Der Philosoph Slavoj Zizek wird noch grundsätzlicher: Gates Wohltätigkeit basiere auf einem Vermögen, daß dieser auf Knochen der Ärmsten erworben habe, sie sei Teil eines Spiels, in dem die humanitäre Maske nur die ökonomische Ausbeutung verbirgt.“

Das hätte Josef Stalin nicht besser ausdrücken können.