China – Bashing

Die Zeitung „Lianhe Zaobao“ aus Singapur schreibt einen ausgewogenen Kommentar zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China: „Das künftige Verhalten Pekings gegenüber Hongkong und Taiwan wird Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Das gilt auch für die globale Seidenstraßenstrategie. China braucht einen längeren Gewöhnungsprozess, um in seiner neuen Rolle als Weltmacht aufgehen zu können. Das kann gelingen, wenn es die Reform- und Öffnungspolitik fortsetzt, auf Hegemonialstreben und militärische Mittel verzichtet und stattdessen die Welt mit seinem moralischen Wertesystem überzeugt.“

Wertesystem ? In China ? Die sperren doch alle Minderheiten in Umerziehungslager, knüppeln die sogenannte Demokratiebewegung in Hongkong nieder, unterdrücken auf brutalste Weise die Menschen in Tibet, bedrohen Taiwan und die Nachbarstaaten am südchinesischen Meer mit Atomwaffen und betrügen die Welt mit falschen Fakten in Sachen Corona-Virus. Außerdem kaufen sie deutsche Firmen auf, um unsere Technologie zu stehlen und langfristig unsere weltweit erfolgreiche Industrie als Konkurrenten auszuschalten. Usw. usw……………….

Ein Beispiel für die absurde Inkompetenz deutscher Medien: Die Süddeutsche Zeitung schrieb im Jahr 2014: „China. Hoffnungsloser Fall. Die Blase am Immobilienmarkt ist zu groß geworden, sie muss irgendwann platzen. Die Preise fallen. Die Märkte kollabieren. Pekings Wachstum ist in den vergangenen Jahren komplett aus dem Gleichgewicht geraten. Die Verschuldung ist auf 200 Prozent der Wirtschaftsleistung gestiegen. Der Export ist gesättigt, die Welt benötigt nicht noch mehr T-Shirts aus China.“ Nichts, nada, niente von diesen lächerlichen Behauptungen ist eingetreten. T-Shirts aus China ? Hat die S.Z. schon mal was von chinesischen High-Tec-Produkten gehört ?

Und was ist mit Tibet ? Der Dalai Lama und seine Klosterbrüder haben die Kinder des Landes fünf Stunden am Tag religiöse Formeln runterrattern lassen. Wirtschaftliche Entwicklung Fehlanzeige ! Dafür aber frühe Sterblichkeit ! 1949 gab es in Tibet keine einzige echte Straße. Die Chinesen haben die feudale Leibeigenschaft beseitigt und damit Millionen Leibeigene und Sklaven von der brutalen Ausbeutung befreit. Die historischen und kulturellen Begebenheiten lockten letztes Jahr in Tibet fast 30 Millionen Touristen an.

Ein paar positive Nachrichten über China gibt es auch:

  • Die größten Teile der Gesellschaft haben vom bestehenden System so stark profitiert, dass sie dankbar sind. In rein wirtschaftlichen Belangen ist die Lage transparenter und rechtsstaatlicher geworden (Prof.Sabrina Habich-Sobiegalla/Freie Uni Berlin)
  • Die Einheit, den Zusammenhalt und die Unversehrtheit der chinesischen Zivilisation – des Zivilisationsstaats – zu bewahren, wird als die höchste politische Priorität und als die sakrosankte Aufgabe des chinesischen Staates verstanden. Anders als im Westen, wo der Staat mit verschiedenen Abstufungen des Misstrauens, ja sogar der Feindseligkeit betrachtet und in der Konsequenz als Außenseiter angesehen wird, sieht man den Staat in China als Vertrauten, als Teil der Familie, ja sogar als das Familienoberhaupt an; es ist interessant, dass der chinesische Ausdruck für Nationalstaat „Nationalfamilie“ ist. (Fundstück)
  • „Seit den neunziger Jahren ist Chinas Bruttosozialprodukt um das Neunfache gestiegen. Die Chinesen haben Interesse an unserer Denkweise und Kultur, auch wenn sie sie nicht unbedingt übernehmen wollen. Dagegen sehen viele meiner Altersgenossen in China nur einen luftverschmutzten, Technologien klauenden Überwachungsstaat.“ (Lea Deuber S.Z.)
  • „Vor 35 Jahren gab es in China weder Richter noch Anwälte, wenige Gesetze und keine unabhängige Gerichtsbarkeit. Westlichen Maßstäben entspricht auch heute nicht, was sich auf dem Gebiet der Rechtsetzung und der Rechtsprechung entwickelt hat- und es wird westlichen Maßstäben auch nie entsprechen. Eine zweite Revolution ist die Rechtsentwicklung in China dennoch.“ (Peter Schulz)
  • Der Wissenschaftler Prof. Paul Robert hat in der Schweizer Online-Zeitung „Die Mittelländische“ Klartext geredet in Sachen Corona und China-Bashing. Robert bezeichnet die Reaktionen des Westens auf die aus China kommenden Informationen als „hochnäsig“ und kritisiert die anfängliche Schadenfreude. Als China den Westen bei der Corona-Bekämpfung unterstützt, wird mit bösartigen Diffamierungen reagiert. China hat vier Milliarden Masken produziert und 38 Millionen Schutzanzüge und 2,4 Millionen Infrarot-Temperatur-Messgeräte und auch noch 16.000 Beatmungsgeräte anderen Staaten zur Verfügung gestellt. (Der Artikel von Prof. Robert über Corona etc. ist äußerst lesenswert !)