Der Autor des Magazins „Stern“ Walter Wüllenweber schreibt in einem chrismon-Artikel:“Noch nie waren die Menschen so gesund, so reich, so gebildet, so frei und so sicher vor Gewalt wie heute. Der Zustand der deutschen Gewässer hat sich deutlich verbessert, das Waldsterben wurde verhindert und das Ozonloch schließt sich wieder. Weil sich viele positive Entwicklungen gegenseitig verstärken, befindet sich die Menschheit in einer Aufwärtsspirale. Wenn die Fakten so eindeutig sind, warum schaffen es die vielen positiven Sensationen nicht in unser Bewusstsein zu dringen. Vor allem zwei Faktoren sind dafür verantwortlich: Die Natur des Menschen und die Funktionsweise der Medien. Die Medien liefern, was die Gehirne des Publikums verlangen: Alarm. So beginnt dann jeder Tag im Fernsehen, im Radio, in der Tageszeitung: Terror, Naturkatastrophen, Kriminalität. Medien bestimmen zunehmend unsere Wahrnehmung der Realität.“
Wüllenweber schreibt, dass der „Qualitätsjournalismus mitverantwortlich für das Entstehen des Pessimismusreflexes“ ist, dass aber Journalisten auch Misstände aufdecken und „ihren Anteil an den vielen Verbesserungen haben.“ Hauptverantwortlich seien die „sozialen“ Medien, die mit der Wahrheit nicht viel am Hut haben und wo am besten „klickt“, was Angst macht. Wüllenweber: „Die weltweite Welle des Populismus wäre ohne soziale Medien nicht denkbar. Die zentrale Botschaft aller Populisten lautet: Alles wird schlechter. Die Welt steht am Abgrund. Die Katastrophe ist die Mutter aller Fake News.“
Weil ich mich nicht im Internet über das Weltgeschehen informiere, kann ich Wüllenwebers Kritik dazu nicht beurteilen. Aber seine Meinung über den sogenannten Qualitätsjournalismus ist schön gefärbt. Ich bin entsetzt, mit welcher Abgebrühtheit und Ignoranz und Arroganz zahlreiche Medien Fakten auf den Kopf stellen, Angst und Panik verbreiten, Politiker diffamieren und unseren gut funktionierenden Rechtsstaat destabilisieren.
In unregelmäßigen Abständen werde ich mit wörtlichen Zitaten aus den sogenannten Leitmedien auf das „Geschäft mit der Angst“ zurückkommen; fangen wir heute mit dem „SPIEGEL“ an:
= „Kosmischer Stresstest. Wegen der Sonnenfinsterniss zum Frühlingsanfang könnte es zu einem großflächigen Ausfall der Solaranlagen kommen. Droht gar ein Zusammenbruch des Stromnetzes ?“
= „Kochendes Meer vor Helgoland. Geokundler warnen vor einer unterschätzten Gefahr: Auch an der deutschen Nordseeküste können Tsunamis auftreten.“
= Januar/Februar 2016: „Die Multikrise. An den Börsen wächst die Angst vor einem Crash. Warum sich die Risiken der Weltwirtschaft häufen – und gegenseitig verstärken.“ „Die Gefahr eines Flächenbrandes wächst.“ (Nach dieser Fehldiagnose s t i e g e n die Kurse deutlich !)
= „Rettung durch Killerwespen. Eine von Blattflöhen verbreitete Pflanzenseuche tötet weltweit Zitrusbäume. Agrarforscher suchen nach Gegenmitteln. Droht ein Ende des Orangensafts.“
= Februar 2016: „Die Erde schrumpft. Chinas Aufschwung schwächelt, Brasilien versinkt in der Rezession, der interantionale Handel, an dem jeder vierte Job in Deutschland hängt, wächst nur noch schleppend: War`s das mit der Globalisierung ?“ (Im 1. Quartal 2019 hat der deutsche Export einen neuen Rekordwert erreicht)
= September 2014: „Fliegt auf Rot. Schädlinge: Eine aus Asien eingeschleppte Fliegenart versetzt Winzer in Panik. Das Insekt verbreiet sich massenhaft in Obstplantagen und Weinbaugebieten.“
Nun kommt der Gipfel der Heuchelei; der SPIEGEL schreibt 2016 in einem großen Artikel: „Eins zu einer Million. Man stirbt viel eher in einer Badewanne als bei einem Terrorakt, sagt der englische Risikoforscher Davis Spiegelhalter. Dennoch haben die Deutschen Angst: Vor Anschlägen, vor Veränderungen, vor dem sozialen Abstieg. W a r u m b l o ß ????“ Und in einer Titelgeschichte: „Die Deutschen haben Angst. Gesellschaftliche Umbrüche – Flüchtlingskrise, Terrorismus, Rechtspopulismus – verunsichern eine ohnehin furchtsame Nation im Privaten wie im Politischen. Doch es gibt Wege, mit solchen Ängsten umzugehen.“
Fortsetzung folgt.