Das Geschäft mit der Angst

Die deutsche Wirtschaft hat in den zehn Jahren nach der Finanzkrise (2008) mit Solidität, Kreativität und Fleiß die allseits angekündigte Katastrophe ignoriert. Es wurden mehrere Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die Löhne und die Gewinne und die Investitionen und die Steuerzahlungen und die Anmeldung von Patenten usw. usw. sind gestiegen. Diese erfolgreichen Jahre sind von den sogenannten Qualitätsmedien mit andauernden Panikmeldungen begleitet worden:

  • 2009: „Jetzt drohen Massenentlassungen“
  • 2009: „Das dicke Ende. Keine Jobs für Jugendliche. Ältere fliegen auf die Straße.“
  • 2010: „Angst vor Teuerungswelle steigt. Inflation ! Vertrauen in Notenbanken zerrüttet.“
  • 2011: „Der letzte Tanz. Euro am Ende. Finanzkrise kehrt zurück. Von nun an gehts abwärts. Das deutsche Märchen geht zu Ende.“
  • 2011: „Rekordquartale ! Überhitzung ! Währungsreform.“
  • 2012: „Der unheimliche Boom. Der Abschwung frisst sich in die deutsche Wirtschaft.“
  • 2012: „In 18 Monaten ist der Euro kaputt.“
  • 2013: „Bald geht unser Geld kaputt.
  • 2014: „Zwischen 2007 und 2013 weltweit stärkster Rückgang der Arbeistlosgkeit in Deutschland.“ „Spitzen-Bonität für Deutschland.“ „Rekordbeschäftigung und steigende Löhne.“
  • Oktober 2014 „Alarm im Wunderland. Abschwung. Das deutsche Wunder ist zu Ende. Der Absturz.“

Nach zehn Jahren deutlicher Zuwächse und wegen der Trump- und Brexitprobleme wird die deutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2019 „nur“ etwas über dem Vorjahresniveau liegen; eine Rezession gibt es nicht! Und was schreiben die Qualitätsmedien ?

  • „Deutschlands Wirtschaft wird demontiert. Umwelt-, Sozial- und Geldpolitiker zerstören die Grundlage der Wirtschaft.“ (Weltwoche)
  • Süddeutsche Zeitung (Juni 2019) „Ohne Kompass. DAX-Konzerne, aber auch Mittelständler, haben die Orientierung verloren. Die alten Erfolgsrezepte funktionieren nicht mehr. Es herrscht Hektik und Ratlosigkeit.“ „Die Party ist vorbei. Die Konjunktur macht schlapp, überall werden Jobs gestrichen. Und die EZB ist hilflos.“
  • Süddeutsche Zeitung Juli 2019: „Die Jobangst ist wieder da. Ein Konzern nach dem anderen baut in Deutschland wieder Stellen ab.“ „Schotten dicht. Der Ifo-Geschäftsklima-Index im freien Fall.“ (Kommentar: Im November 2019 ist dieser Index schon wieder leicht angestiegen !)
  • Titelseite Cicero September 2019: „Absturz mit Ansage. Wie der politische Stillstand in die Rezession führt.“
  • Süddeutsche Zeitung Oktober 2019: Riesenschlagzeile: „Angekommen in der Rezession.“

(Natürlich wird auch außerhalb der Wirtschaftsnachrichten Angst geschürt. So lautete die Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung im August 2015: „Tsunamis zwischen Gibraltar und Haifa. Zerstörerische Flutwellen können auch im Mittelmeer auftreten.“ Und der SPIEGEL titelt: „Die nächste Krise. Das Scheitern der Koalitionsverhandlungen in Spanien bedroht die Stabilität Europas.“)