Das Geschäft mit der Angst

Die EZB hält die Zinsen immer noch niedrig und muss dies auch noch länger durchhalten, weil die weltweit hohe Verschuldung bei zu hohen Zinsen zu einem Kollaps führen kann; ich vermute, dass die EZB die Zinsen im nächsten Jahr auf 0,5 Prozent anheben wird. Deutlich höhere Zinsen würden Länder wie Italien oder Griechenland überfordern und eine erneute Eurokrise herbeiführen.
Was sollen die Sparer also entscheiden, wenn sie z.B. für das Alter vorsorgen wollen?
Die erste Antwort ist: Wohneigentum anschaffen! Wenn Ihr Haus oder Ihre Wohnung abbezahlt ist, wenn Sie in Rente gehen, dann kommen Sie gut klar, auch wenn Ihre Rente nicht sehr hoch ist.
Bei der Alternative wird es kompliziert. Welche von den hunderten Möglichkeiten, die mir von allen Seiten angeboten werden, soll ich auswählen ? Auf diese Frage komme ich immer mal wieder zurück. Heute geht es darum, Sie vor den zahlreichen Finanzberatern, Finanzexperten, Finanzzeitschriften und Institutionen zu warnen, die Sie nicht optimal beraten, um es höflich auszudrücken.

Die unseriöseste Finanzzeitschrift Deutschlands heißt FOCUS Money – darauf komme ich noch ausführlich zurück.

Heute geht es um „Der Aktionär“. Diese Finanzzeitschrift ist offensichtlich völlig schmerzfrei, wenn sie z.B. im Januar 2016 folgende Horror-Ankündigungen des Börsenanalytikers Martin Armstrong veröffentlicht:

„Mein Modell sagt, dass es Zyklen gibt, die genau 86 Jahre dauern. Der laufende Zyklus endet 2017. Ab dann erleben wir die H ö l l e. Die Staaten sind unfassbar hoch verschuldet und das fliegt uns um die Ohren. Die Steuern werden ab 2017 dramatisch ansteigen. Die Immobilienpreise werden drastisch fallen. Die Krise schlägt überall zu. Wir können uns auf den Zusammenbruch von Staaten gefasst machen.“ Jetzt haben wir das Jahr 2018 und wir warten auf die Hölle.

Warum schreibt „Der Aktionär“ diesen Mist? Ich glaube es gibt zwei Gründe: 1. Irgend wann passiert tatsächlich mal ein tiefer Absturz; dann kann die Zeitschrift auftrumpfen „Wir haben es gesagt.“ 2. Die Zeitschrift empfiehlt z.B. Aktien, die sie selber in Fonds oder ähnlichen Konstruktionen hält. (Darauf macht sie die Leser pflichtgemäß aufmerksam). Die Leser werden in Angst und Schrecken versetzt und folgen den Empfehlungen des Angstmachers.

Ich kenne übrigens keine Zeitschrift, die in solch aggressiver und inkompetenter Weise gegen die Politik und gegen Politiker hetzt; wahrscheinlich ist das Marketing und fällt bei den immer noch vorhandenen Lesern auf fruchtbaren Boden. Der Verleger der Zeitschrift heißt Förtsch und war bei der Einführung des sogenannten „Neuen Marktes“ so übereifrig, dass er einigen Ärger bekam.