Das Medien-Sündenregister

Völlig abgebrüht werden inzwischen die Leser getäuscht, indem Werbeanzeigen mit redaktionellen Inhalten vermischt werden und nicht als Werbung oder Anzeige überschriftet sind. (Siehe „Flossen hoch“ aus dem Süddeutsche-Zeitung-Magazin). Die NZZ nennt das „Heikle Verwirrspiele mit dem Publikum“ und schreibt: „Die gestalterische Angleichung von Anzeigen umd Redaktionellem gefährdet die Glaubwürdigkeit der Medien“. Und der Mundartdichter Wilhelm Wörle verfasste ein Gedicht dazu:

„Im Zoara: Was i gar it leida ka, dös sind Zeitungsschreiber, weil sie gar so gneschtig sind wia de alte Weiba. Hockat in de Stuba dinn bloß zom feirig Gaffa; leabat guat vom Hiaraschwoiß andrer Leute Schaffa. Zeitungsschreiber sind wia de Flöah, dia oim tagsdur beißat ond füars Bluat, dös gsoffa hand, oim ins Hemmad scheißat.“

Auch Johann Wolfgang von Goethe äußerte sich voller Groll:

„Da hatt ich einen Kerl zu Gast, er war mir eben nicht zur Last; ich hatt just mein gewöhnlich Essen, hat sich der Kerl pumpsatt gefressen, zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt. Und kaum ist mir der Kerl so satt, tut ihn der Teufel zum Nachbarn führen, über mein Essen zu räsonieren: „Die Supp hätt können gewürzter sein, der Braten brauner, firner der Wein.“ Der Tausendsackerment! Schlag ihn tot, den Hund! Er ist ein Rezensent.“

Der geschätzte Autor und Journalist Albert Camus:

„Ein freier Journalist veröffentlicht nichts, was den Hass schüren oder die Verzweiflung fördern könnte. Wahrheit und Freiheit sind anspruchsvolle Geliebte, die nur wenige Liebhaber haben.“

= Bettina Wulf (Ex-Frau des Bundespräsidenten): „Was mich wirklich angreift, das sind fiese Geschichten über die Familie und meine Kinder. Paparazzi haben unsere Kinder verfolgt und haben ihnen vor der Schule oder vor unserem Haus aufgelauert.“

= Und der Journalist David Gow: „Die Zeitungen erfinden Geschichten, fälschen Statistiken. Es ist ihnen einfach egal.“

= „Sexistisch, homophob, antisemitisch. Die Zeitung „Akit“ verbreitet Hassnachrichten in der Türkei.“ (Bülent Mumay)

= „Die Leute zahlen Gebühren für ein Fernsehen, das sie nicht nutzen, die damit finanzierten Talk-Shows laden Gäste ein, die nichts zu dem beitragen können, was gerade geschieht, die Zuschauer vergessen sofort, was gesagt wurde, eben weil es kein sinnvoller Beitrag zu etwas war – und das Ganze nennen wir Bildungsauftrag, Öffentlichkeit, Aufklärung oder Demokratie oder so.“ (Fundstück)

= Harald Martenstein (ZEIT) heißt ein Star-Journalist, dem vor lauter Arroganz das Hirn vernebelt ist; er schreibt: „Unsere kulturelle Elite würde, wenn heute NSDAP oder SED regieren würde, zu mindestens fünfzig Prozent aus denselben Leuten bestehen.“ Ist das eine Selbsteinschätzung von Herrn Martenstein?

= Süddeutsche Zeitung: „Der Fall SAT 1: Pharma- und Finanzfirmen zahlen über die Schweiz für redaktionelle Beiträge im Frühstücksfernsehen und am Vorabend.“

= Der Genforscher Kari Stefanson: „Deutsche Journalisten verstellen sich. Sie haben keine Skrupel zu täuschen und zu verschleiern, auf was sie in Wahrheit hinauswollen. Ich möchte nur sagen, dass sie alle ohne Ausnahme Arschlöcher („pieces of shit“) sind. Vielleicht sind sie sehr gebildete Arschlöcher, aber das ist mir gleich.“

= Verdachtsberichterstattung kann Menschenleben gefährden. Erst wenn der Staatsanwaltschaft genügend Hinweise oder Beweise für eine schwere Straftat vorliegen, kann sie Anklage erheben. Medien berichten besonders bei Prominenten schon dann, wenn ein Verdacht aufkommt und nennen den Namen des Verdächtigen – gerne garniert mit Fotos. Wenn sich der Verdacht als haltlos erweist, ist der Schaden nicht zu reparieren. Schon lange wird eine Änderung der Pressegesetze gefordert; demnach dürften die Behörden keine Namen oder sonstigen Informationen über die Identität von Verdächtigen weitergeben, weil u.a. die wirtschaftliche Existenz (manchmal sogar das Leben) auf dem Spiel steht.

= Ulrich Wickert: „Ein leitender Redakteur einer deutschen Wochenzeitschrift bat mich kürzlich um ein Interview. Ja, ich erhielt das Gespräch zum Autorisieren, änderte die eine oder andere Antwort, um sie unterhaltsamer, griffiger zu formulieren. Mit gefiel, was dabei rauskam. Davon erschienen aber nur wenige Zeilen und meine Antworten wirkten nun wie Gestammel – so armselig, dass ich es nie freigegeben hätte. Ja, pardon, so der Kollege hinterher, er habe nicht gewusst, dass sein Interview mit mir lediglich für eine Rubrik geplant war, in der nur drei Fragen erlaubt sind.“ Diese Manipulation, die Herr Wickert erlebt hat, ist die Regel und nicht die Ausnahme. Geben Sie Interviews oder Stellungnahmen nur schriftlich ab und lassen Sie sich vorher schriftlich zusagen, dass Änderungen oder Kürzungen vor der Veröffentlichung von Ihnen bestätigt werden müssen.

= Frankreichs Ex-Ministerin in der WELT: „Es gibt Sachen, die unerträglich sind: Gerüchte und Verleumdungen. Ich habe eine Familie. Man kann sich nicht vorstellen, wie verantwortungslos Journalisten sein können. Das ist die einzige Berufsgruppe, die völlige Immunität genießt. Sie schreiben alle möglichen Lügen und Behauptungen über Ihre Familie auf, ohne sich irgendeine Frage zu stellen. Dass man mich wegen meines Programms oder meiner Überzeugungen angreift, einverstanden. Aber dass man meine Nächsten angeht, das ist nicht hinnehmbar.“