Das Zentralorgan des Antikapitalismus

Die Süddeutsche Zeitung bleibt ihrer Linie treu und schreibt unter der Schlagzeile „Der Unternehmer als Soziopath“:

„Das Sündenregister des Kapitalismus ist lang und schlimm genug, von Ressourcenverschwendung bis zur Aufheizung der Erde, von Ausbeutung bis zu extremer Ungleichheit. Das akute Sündenregister zeigt, dass kapitalistisch befeuerte destruktuve Prozesse eher zu- als abnehmen. Reine Profitmaximierung ist legalisiertes asoziales Verhalten.“ usw.usw. Dazu passt ein mehrseitiges S.Z.-Loblied über Karl Marx:

  • Spätestens seit der Finanzkrise ist Karl Marx so beliebt wie nie. Auf einmal finden ihn alle toll – auch die Reichen. Warum gibt es dann keine Revolution ?
  • Wir selbst leben in Ländern, die vor akkumuliertem Reichtum stinken.
  • Wer ist der größte Deutsche ? Bei einer Umfrage wurde Karl Marx Dritter.
  • Auch im Ritz in Wolfsburg sitzen nun Menschen, die Marx unfassbar gut finden. (Kommentar: Unfassbar !!!)

Ein Philosoph darf im Feuilleton der S.Z. schreiben:

„Seit den Neunzigern hat es kaum noch soziale Fortschritte gegeben. Die Tendenz zu kürzeren Arbeistzeiten hat sich in ihr Gegenteil verkehrt. Aus der Fünftagewoche ist keine Viertagewoche geworden. Die Löhne steigen sehr unterschiedlich, die Kaufkraft ist teilweise gesunken. Nicht wenige sind arm trotz Arbeit. Die ungestaltete Globalisierung und die Ausweitung des Marktes haben zur Entstehung einer wirtschaftlichen Macht geführt, die den demokratischen Willen außer Kraft gesetzt hat. Der Klassenkampf ist längst zurück, aber er hat keine Fürsprecher.“

„Geht doch nach Hause“ lautet eine andere Schlagzeile der S.Z. über Arbeitszeiten: „Arbeitszeitverkürzung war lange kein Thema mehr in der öffentlichen Debatte. Doch nun kämpfen Gewerkschaften und Arbeitnehmer wieder für kürzere Arbeitstage und -wochen. Dafür ist es auch höchste Zeit. Das Problem ist, dass Arbeistzeiten, Termindruck und Anforderungen im Beruf steigen. Stress und Burn-outs nehmen zu. Von einer Arbeitszeitverkürzung würden Millionen Arbeitnehmer profitieren, aber auch Unternehmen und die Gesellschaft.“

S.Z.: „Von Deutschlands Boom kommt im Portemonnaie vieler Arbeitnehmer kaum etwas an; 40 Prozent verdiennen weniger (!!!!) als vor 20 Jahren.“

S.Z.-Titelseite – Schlagzeile: „Die feinen Schlucker“. Arme Menschen sind oft besonders hilfsbereit und empathisch – im Gegensatz zu den Reichen.“

S.Z.-Schlagzeile: „Ein Boom für die Reichen. Das deutsche Exportmodell verschärft die sozialen Unterschiede, kritisiert der Internationale Währungsfonds. Auswege gäbe es: höhere Löhne und niedrigere Steuern für Normalverdiener.“ (Kommentar: Der Export soll also über höhere Löhne gedrosselt werden, damit ärmere Länder mehr exportieren können. Absurder geht es nicht ! Könnte es sein, dass Deutschland mit seinen Löhnen (und freien bezahlten Tagen und Urlaubszeiten) inzwischen in der Weltspitze angelangt ist ?)

Und zum Schluss für heute mein liebstes S.Z.-Zitat: „Zwischen Unternehmen und Menschen liegt ein tiefer Graben. Die Wirtschaft, so sieht es aus, das ist die Welt des Profits, der Lüge und des Betrugs.“ (Da bleibt nur eine Lösung: Wirtschaft abschaffen und den Mann vormittags zur Jagd und nachmittags aufs Feld schicken und die Frauen kümmern sich glücklich um ihre elf Kinder, backen Brot und melken die Kühe).