Der deutsche Fußball-Bund und das liebe Geld

In den letzten dreißig Jahren ist der DFB mit Einnahmengeradezu überschwemmt worden:

  • Die Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften brachte Millionensummen ebenso wie die daraus resultierenden Werbeeinnahmen.
  • Die Werbeverträge mit Adidas und anderen bringen jedes Jahr eine zweistellige Millionensumme.
  • Der Verkauf von Fernsehrechten (Länderspiele) dürfte sich in diesem Zeitraum auf eine dreistellige Millionensumme addieren.
  • Seit Gründung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) müssen die Clubs der ersten und zweiten Liga ebenfalls jedes Jahr zweistellige Millionenbeträge an den DFB überweisen.
    (Präziser kann ich die Zahlen nicht wiedergeben, weil sie nicht veröffentlicht werden).

Diese Geldschwemme traf auf ihre DFB-Funktionäre und Mitarbeiter, die Arbeit nach bestem Wissen und
Gewissen erledigten (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen). Die DFB-Zentrale in Frankfurt mutierte zum Wasserkopf, die Anzahl der Mitarbeiter stieg drastisch, die Gehälter auch und die Dienstwagen wurden viertürig. Das aktuelle Vermögen des DFB dürfte auf eine dreistellige Millionensumme kommen.

Sehr positiv ist die Entscheidung gewesen, die Jugendleistungszentren finanziell erheblich zu unterstützen und das Geschenk von 1.000 Bolzplätzen an Städte und Gemeiden war eine Super-Idee!

Abgesehen von der Beseitigung des bürokratischen Wasserkopfes: Was muss angegangen werden?

  • Der DFB will die Nachwuchsförderung ausweiten und die Leistungszentren noch stärker und breiter unterstützen. Das ist gut so.
  • Der DFB will die 3. Liga stärker an Marketingeinnahmen teilhaben lassen. Das ist gut so.
  • Der neue DFB-Präsident sagte im Kicker:
    „In den kleinen Vereinen um die Ecke brodelt es, weil den Clubs Ehrenamtliche fehlen, weil sie zu wenig Sportplätze haben.“

Ja, Herr Präsident! Das muss das Hauptanliegen des DFB werden!

Tausende Fußballvereine in Deutschland tragen erheblich zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Fußball hat in der ganzen Welt und so auch in Deutschland eine enorme gesellschaftspolitische und auch soziale Bedeutung. Was diese „kleinen“ Vereine leisten ist unbezahlbar.

Deswegen müssen diese Vereine vom DFB erheblich besser gefördert werden und Bund, Länder und Gemeinden müssen einige tausend Sportplätze bauen und die Vereine mit höheren Übungsleiter-Zuschüssen unterstützen. Es ist ein unglaublicher Skandal, wie die sogenannte Hochkultur in Deutschland mit vielen Milliarden gesponsert wird und daß der Breitensport nur einen Bruchteil davon erhält.

Vom dahinsiechenden Schulsport schweigen wir besser, wenn alle alle alle Kinder in Deutschland ab sechs
Jahren Mannschaftssport (also auch Basketball und Handball) betreiben,würde der Staat viele Milliarden an sozialen Reparaturkosten sparen und die Wirtschaft bekäme noch bessere Mitarbeiter.

Also, lieber Herr Präsident Grindel, sparen Sie jeden möglichen Cent in der DFB-Zentrale und schütten Sie Ihre Überschüsse an die Amateurvereine aus !

Verschenken Sie nochmal 1.000 Bolzplätze an kleine Städte und Gemeinden.

Und beteiligen Sie sich mit 50 Prozent an den Kosten für den Bau von mindestens 3.000 Fußballplätzen und ködern Sie die Politik auf diese Weise, die anderen 50 Prozent beizusteuern. (Und veranlassen Sie die Beseitigung jener dämlichen Lärmschutzverordnung, die es ein paar Spiessern ermöglicht, abendliches
Training zu untersagen)

Zum sogenannten Beckenbauer-Skandal möchte ich ein Geständnis machen:

Egal, was bei den Untersuchungen herauskommt: Ich bewundere Franz Beckenbauer als Spieler, als Trainer, als Stifter und als Mensch .

Und als Fußball-Fan bin ich Franz Beckenbauer dankbar für sein Spiel, für seine Tore und seine Erfolge; es gibt viele Momente aus Franz Beckenbauers Fußball-Leben, die sich auf immer in meinem Fußballherzen eingebrannt sind. Und ich danke ihm für das Fußball-Sommer-Märchen, daß so viele Menschen in unserem Land glücklich gemacht und zusammengeführt hat, wie kein anderes Ereignis in unserer Geschichte.