Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder äußert sich im Handelsblatt über die weltweiten Versorgungsprobleme mit Energie:

„Je mehr Bezugsquellen und Lieferwege wir haben, umso besser ist es für die EU, aber vor allem für den Endkunden. Europa steht in einer scharfen Konkurrenz zu anderen Weltregionen, deren Energiehunger ungestillt ist. Auch wenn wir unsere ambitionierten Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir für die Übergangszeit – die voraussichtlich drei Jahrzehnte dauern wird – Erdgas als den fossilen Energieträger, der das Klima am besten schont. LNG wird oft als flexible und zuverlässige Versorgungsquelle dargestellt; aber in Zeiten wie diesen sehen wir wieder einmal, das die LNG-Schiffe dorthin fahren, wo die höchsten Preise gezahlt werden. Aus Sicht der Exporteure ist das verständlich, aber eine verlässliche Versorgungssicherheit auf der Basis von LNG garantiert das nicht; das Rückgrat der europäischen Versorgungssicherheit bleiben die Pipelines.

Wir werden auch in Zukunft Gas brauchen. Als Partner für die europäischen Energien – z.B. in der Stromproduktion – können Gaskraftwerke Schwankungen ausgleichen. Dabei werden rund 65 Prozent weniger Emissionen produziert, wenn der Strom in Gas- statt Kohlekraftwerken produziert wird. Daher ist jede zusätzliche Pipeline gut für den europäischen Markt – das gilt nicht nur für Nordstream 2, sondern auch für andere Projekte, die derzeit geplant oder gebaut werden.

Je mehr Bezugsquellen und Lieferwege wir haben, umso besser ist es für die Europäische Union, aber vor allem für den Endkunden. Denn je besser das Angebot ist, umso niedriger sind die Peise,