Vor ein paar Tagen habe ich einen Verwandten in einem Berliner Krankenhaus besucht; ich bin mit dem Zug gefahren, habe in einem Hotel übernachtet und einen kurzen Gang in die City unternommen, um zu schauen und zu essen.
Es war wie eine Reise ins Ausland.
Im Hotel begegneten mir bulgarische Kellner, chinesische Köche, usbekische Zimmermädchen. Im Krankenhaus teilte man mir auf Nachfrage mit, dass nahezu siebzig Prozent der Mitarbeiter (vom Arzt bis zur Putzfrau) ausländischer Herkunft sind. Der vorbei fahrende Müllwagen und die Straßenkehrmaschine und das Toilettenhäuschen waren ausschließlich mit Ausländern besetzt. Der von mir besuchte Verwandte ist pflegebedürftig und wird zu Hause von einer Pflegerin betreut; aus welchem Land? Natürlich aus Polen.
Plötzlich überkam mich der sehnliche Wunsch, dass auf einen Schlag – ohne Vorankündigung – alle Ausländer unser Land für drei Tage verlassen würden. Alle Mitglieder der „Wir-sind-das-Volk-Mafia“ und alle “Rettet die Kultur des christlichen Abendlands – Akademiker“ sollten dann eine Reise ins Berliner Krankenhaus machen!
Würden sie daraus lernen?
Würden sie verhungern?
Würden sie ihre Gattin dann selber pflegen?
Würden sie ihr Geschäft auf der Straße erledigen, weil die öffentlichen Toiletten „ungenießbar“ sind?
von Walther Seinsch