Die Juden nennen sich das „Volk Gottes“. Die Christen haben den „Sohn Gottes“ und die Muslime haben das „Wort Gottes“. Diese Ausgrenzung der jeweils anderen Religionen macht wenig Hoffnung auf einen Zusammenschluss der monotheistischen Religionen. In den vergangenen 2500 Jahren haben vor allem die Christen und die Muslime – aber zeitweise auch die Juden – fürchterliche Verbrechen bis hin zum Völkermord begangen.
Das Christentum ist in den vergangenen drei Jahrhunderten zunehmend an die Kette gelegt worden und muss die Trennung von Kirche und Staat in den demokratisch verfassten Staaten akzeptieren und auf Gewalt verzichten. Mehr als irritierend bleibt, dass sowohl das Alte als auch das Neue Testament weiterhin die offizielle Basis des Christentums sind, denn im Alten Testament wimmelt es von brutaler Gewalt und Grausamkeiten, die gegen „Ungläubige“gerichtet sind. Die Kirchen haben das Alte Testament zwar narkotisiert in den Keller gesperrt. Das eröffnet natürlich die Möglichkeit, bei anderen politischen Konstellationen wieder darauf zurückzugreifen und den Terror zu reanimieren.
Warum trennt sich die christliche Kirche nicht vom Alten Testament ?
Die Muslime berufen sich auf das Wort Allahs und fühlen sich an j e d e Festlegung, an j e d e Aussage, an j e d e s Wort gebunden.
Im Koran stehen wunderbare, poetische, humanistische und Liebe und Tolleranz predigende Suren neben Aussagen, die von politischem Machtanspruch geprägt sind. Beispiele:
- Sure 8,55: „Die schlimmsten Tiere bei Gott sind die, die ungläubig sind und weiterhin nicht glauben.“ (Gemeint sind hier die Juden von Medina, die Mohammed die Gefolgschaft verwehrten)
- „Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Oh ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht meine Feinde und eure Freunde zu Freunden, indem ihr ihnen Liebe entgegenbringt.“ (Sure 60,1)
- „Die Vergeltung für die, die gegen Gott und seinen Gesandten (Mohammed) Krieg führen und auf der Erde umherreisen, um Unheil zu stiften, soll dies sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden oder dass ihnen Hände und Füsse wechselseitig abgehackt werden, oder dass sie aus dem Land verbannt werden.“ (Sure 48,20)
- Sure 9,29: „Bekämpft diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde und die sich nicht zur Religion der Wahrheit (Islam) bekennen, bis sie erniedrigt sind und Tribut entrichten.“ Die islamischen Rechtsvorschriften regelten alles Praktische und Persönliche im Leben der Ungläubigen, die sich schlagen, verhöhnen und beleidigen lassen mussten; Pferde durften die Nicht-Muslime nicht besitzen und wenn sie einem Muslim begegneten, mussten sie von ihrem Maultier absteigen usw. usw.
Kluge Worte von Leon de Winter: „Die Veränderung muss von den Muslimen kommen. Wir sind nur Zeugen von Vorgängen, die historische Bedeutung haben: Entweder die Muslime schaffen es, ihre großartige Zivilisation zu retten oder sie lassen sie zugrunde gehen. Dabei geht es um die Frage: Wollen die Muslime und Araber an den Vorzügen der Neuzeit teilhaben oder nicht? Es gibt in Europa moderne muslimische Denker, die genau das sehen, aber ihre Botschaft erfährt noch keine Breitenwirkung.“