Die Schattenseiten der Pressefreiheit

„Wenn man die sämtlichen Journalisten, wie sie da sind, ins Zuchthaus sperrte, würde man gewiß nicht so viele Unschuldige hineinsperren, als jetzt schon im Zuchthaus sitzen.“ Diese Äußerung stammt vom deutschen Dramatiker und Lyriker Christian Friedrich Hebbel, der von 1813 bis 1863 lebte; und der amerikanische Autor John Steinbeck leitete sein Buch „Russische Reise“ (1948) mit der folgenden Feststellung ein: „Denn heutzutage sind Nachrichten keine Nachrichten mehr, zumindest nicht jene, die die meiste Aufmerksamkeit erregen. Nachrichten sind ein Fall für Spezialisten geworden. Ein Mann, der an einem Schreibtisch in Washington oder New York sitzt, liest die Agenturtelegramme und ändert sie so ab, dass sie seinem persönlichen Denkmuster entsprechen. Was uns oftmals als Nachrichten präsentiert wird, sind überhaupt keine Nachrichten, sondern die Meinung eines Halbdutzend Experten über die Bedeutung dieser Nachrichten.“

Der Bestseller-Autor und Harvard-Professor Steven Pinker: „Journalisten sehen das Problem mit der zerstörerischen Negativität in ihrer professionellen Kultur. In einer internationalen Umfrage gaben kürzlich ein Drittel der Befragten an, sie nähmen die News nicht mehr zur Kenntnis, weil sie wenig über den wahren Zustand der Welt sagen; sie schaden dem Glauben, dass es Fortschritt gibt. Und sie schaffen perverse Anreize für Terroristen, Amokläufer und twitternde Politiker.“

Und schließlich der geschätzte Journalist Michael Miersch: „Das Problem des pädagogischen Journalismus erklärt sich aus dem menschlichen Bedürfnis, im eigenen Milieu Anerkennung und Bestätigung zu finden. Zur Geisteshaltung des Medienmilieus gehört es nun einmal, Atomkraftgegner zu sein, Bioessen gut zu finden, Zweifel an katastrophischen Klimaprognosen für unverantwortlich zu halten und sich niemals dem Verdacht auszusetzen, fremdenfeindlich zu sein. Wer diesen Konsens nicht teilt, muss es aushalten können, im Kollegenkreis zum Außenseiter zu werden.“

Ich selbst habe im Rahmen meiner Tätigkeit als Präsident des Bundesligisten F.C. Augsburg einige positive, zahlreiche negative und einige katastrophale Erfahrungen mit Medien und Journalisten gemacht; darüber und über viele andere schockierende und manchmal erheiternde Ereignisse aus der Medienwelt möchte ich unter der Überschrift „Die Schattenseiten der Pressefreiheit“ hin und wieder berichten.

Heute erzähle ich einen eher harmlosen Fall: Als in Augsburg die Stadiondiskussion durch die Öffentlichkeit und die Medien wogte und schon heftig gestritten wurde, ob ein neues Stadion sinnvoll ist und wer das denn alles bezahlen soll usw. usw. – da rief mich ein Herr Szymanski von der Süddeutschen Zeitung an. Ich befand mich für ein paar Tage in den Alpen, um mit meiner Frau zu wandern. Wenig erfreut aber pflichtgemäß habe ich Herrn Szymanski alle Fragen ausführlich beantwortet; dazu kam dann von der Süddeutschen Zeitung: N i c h t s ! Bei der nächsten Podiumsdiskussion in Sachen Stadion begegnete ich Herrn Szymanski und fragte ihn natürlich, warum über unser Gespräch nichts in der S.Z. berichtet wurde. Seine Antwort: Wir haben in der Redaktionskonferenz festgestellt, dass kein Platz für das Thema zur Verfügung stand. Das war völlig absurd, denn die S.Z. polemisierte in großen Artikeln gegen den Stadionneubau – da passten meine seriösen konstruktiven Informationen nicht ins Konzept.

(Fortsetzung folgt)