Die Welt ist ein Dorf

= In Bangladesch leben 163 Millionen Einwohner auf einer Fläche so groß wie Griechenland. Der muslimische Staat ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur der Welt. 3,5 Millionen Menschen – davon 80 Prozent Frauen – arbeiten in Textilfabriken; insgesamt sind 20 Millionen Menschen von der Bekleidungsindustrie abhängig. Probleme mit maroden Fabrikgebäuden, Billiglöhnen und Kinderarbeit sind bekannt; jetzt kämpfen Initiativen für die Verbesserung der sozialen und ökologischen Verantwortung.

= 1100 Schwestern aus 123 Orden wurden im Rahmen einer Studie US-amerikanischer Psychologen befragt. 29,3 Prozent gaben an, während ihrer Zeit im Orden sexuell missbraucht worden zu sein.

= Die norwegische Journalistin Erika Fatland hat fünf ehemalige Sowjetrepubliken Zentralasiens bereist und ein sehr lesenswertes Buch darüber geschrieben: „Sowjetistan. Eine Reise durch Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan.“ (Suhrkamp Verlag)

= In Deutschland leben so viele Menschen mit ausländischen Wurzeln wie nie zuvor; etwa jeder fünfte Bundesbürger hat einen sogenannten Migrationshintergrund – insgesamt über 16 Millionen. 8,5 Millionen Zugewanderte haben einen deutschen Pass, das sind ca. 800.000 mehr als 2005. Die Herkunft verteilt sich überwiegend auf die Türkei, die Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Jugoslawiens und Polen. Insgesamt sind 70 Prozent der Zuwanderer aus europäischen Ländern nach Deutschland gekommen.

= Afrikanische Museen haben sich emanzipiert und verdienen die Anerkennung als Teile einer zeitgenössischen, eigenständigen und erfolgreichen Museumslandschaft.

= Bosnien ist besser als man denkt ! Seit dem Ende des Krieges gilt Bosnien-Herzegowina als Vielvölkerstaat in der Krise und als mögliches Pulverfass. Tatsächlich ist es ein stabiles Land, das wie viele andere an der Peripherie Europas nicht vorankommt und sehnsüchtig auf die Mitgliedschaft in der EU wartet.

= Was die Welt und vor allem Europa braucht, ist ein verbindliches Hilfsversprechen, eine Agenda 2050 für Afrika. Dort j e t z t mit politischem Einsatz, Kreativität, viel Personal und natürlich auch Geld zu investieren, ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern die einzige Chance, dass uns die inzwischen explosive Situation nicht schon bald über den Kopf wächst.

= Strom aus Sonnenkraft bewirkt in den armen Ländern der Welt Wunder. Photovoltaik ist effektive Entwicklungshilfe – dank deutscher Technologie und chinesischer Preisgestaltung.

= Wohnraum aus Wüstensand: 25.000 Häuser aus Wüstensand sollen in der namibischen Hauptstadt Windhoek bald Slums ersetzen. Durch die Zugabe von Kunstharz macht das Thüringer Unternehmen Polycare den günstigen Baustoff zum Bauen nutzbar. Ein Haus kostet etwa 17.000 Euro, ist aber extrem langlebig und nachhaltig. Um weltweit bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kooperiert Polycare auch mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ).

= Nicht umsonst gibt es in Argentinien den Ausspruch „Die Argentinier kommen von den Schiffen her“. Es gab immer wieder große Einwanderungswellen, die sich natürlich auf die Gesellschaft auswirken. In den dreißiger Jahren wanderten viele jüdische Flüchtlinge ein und dann viele Nazis, die sich ein neues Leben aufbauen und nicht zurückblicken wollten.

= Wo das Trennende verschwimmt: Für alle Bewohner ist es die letzte Station auf Erden. Christen, Juden und Muslime leben und sterben unter einem Dach -im Hospiz St. Louis in Jerusalem.