Die Welt ist ein Dorf

= „Der IS bekriegt nicht die westliche Wertegemeinschaft, sondern alle Menschen, die nicht in sein religiös drapiertes Weltbild passen. Die Mitglieder der internationalen IS-Brigaden planen und begehen fortwährend schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wo es Gesetze gibt, geht es nicht um mehr oder weniger exclusive Werte, sondern darum, den Gesetzen Geltung zu verschaffen – im Fall andauernder Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht nur im eigenen Land.

Die Pflicht zum Kampf gegen den IS führt auch zu der Notwendigkeit, sich mit all den politischen Kräften zu verbünden, die den Terror ablehnen, gleichgültig, ob sie dem Modell westlicher Demokratien genügen oder nicht. In Europa müssen wir unsere Werte notfalls mit Gewalt verteidigen. Anderen Völkern sollten wir sie vorleben, jedoch nicht gewaltsam aufzwingen wollen.“ (Götz Aly)

= „Wer sich in der einstigen britischen Kolonie Hongkong mit Diplomaten und Geschäftsleuten unterhält, bekommt auf die Frage, ob Peking das Prinzip „ein Land – zwei Systeme“, das der Stadt Autonomie einräumt, unterwandere, stets die gleiche Antwort: „Nein, bis auf kleine Ausnahmen ist das nicht der Fall.“ Hongkongs Gerichte werden unabhängig wahrgenommen. Die Meinungs- und Pressefreiheit ist intakt, was in den vergangenen Monaten eindrücklich bestätigt worden ist.

Wer regelmäßig vom chinesischen Festland nach Hongkong reist, weiss die dortigen Freiheiten zu schätzen. Die Finanzmetropole befindet sich entgegen allen Unkenrufen nicht auf dem Weg, eine unbedeutende chinesische Großstadt zu werden. Den bis 2047 gewährten Sonderstatus der Stadt sollten die Demonstranten nicht aufs Spiel setzen. Sie sollten sich viel mehr mäßigen und den Dialog mit der Regierung suchen, selbst wenn deren Chefin immer noch Lam heißt.“ (Fundstück)

= Der ehemalige Präsident von Uruguay, José Mujica, in der FAZ a.S.: „Lateinamerika ist ein Kontinent mit unheimlich vielen Ressourcen. Wir haben eine relative Einheit der Sprachen. Und wir haben einige gemeinsame Traditionen über die Länder verteilt. Es ist ein Kontinent, der noch immer sehr viele Menschen aufnehmen kann. Europa ist ein alter Kontinent, der eine große Einheit anstrebt und viele Sprachen, viele Nationen und Kulturen vereint. Was Europa seit Jahren versucht, ist für uns in Lateinamerika ein Ansporn.

Lateinamerika ist ein Kontinent, der ein großes soziales Ungleichgewicht aufzuholen hat. In dem Sinne haben wir noch viel zu erkämpfen. Irgendwo ist die Idee auf der Strecke geblieben, dass wir alle gleichwertig sind. Unsere Politiker führen das Leben einer privilegierten Minderheit. Aber die Republik ist aus dem Gedanken entstanden, die schlechten Gewohnheiten der Monarchie hinter sich zu lassen. Die Bürger glauben immer weniger daran, dass die politischen Institutionen ihre Interessen vertreten. Und das ist das Schlimmste, was einer Gesellschaft passieren kann.“

= Die aus Ingolstadt stammende 48-jährige Angela Katschke arbeitet seit 2010 in der Kapstädter Armensiedlung Vrygrond und bietet dort Kunsttherapie für Kinder mit schweren Traumata an. Aus dem anfangs kleinen Schmetterlingsprojekt ist mittlerweile eine Schulgemeinschaft von 700 therapiebedürftigen Kindern geworden.

Südafrika ist auch nach dem Ende der Apartheid ein Land mit größten sozialen Unterschieden geblieben. An kaum einem Ort sind die Einkommensunterschiede so groß wie hier. Die hohe Arbeitslosenquote von knapp dreißig Prozent und der verbreitete Alkohol- und Drogenmissbrauch tun ihr Übriges. (C.i.G.)

= Jedes Jahr werden weltweit Millionen Mädchen genital verstümmelt. Tausende verbluten dabei; und jene, die den Eingriff überstehen, tragen meist lebenslange körperliche oder mentale Schäden davon: Inkontinenz, Traumata, Fisteln, Sexualstörungen, Menstruationsbeschwerden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prangert die Genitalverstümmelung als „katastrophale Verletzung der Menschenrechte“ an. Laut Schätzungen der UNO leben weltweit etwa 200 Millionen Mädchen und Frauen mit verstümmelten Genitalien – besonders im nordöstlichen und im westlichen Afrika und im Nahen Osten.

Die Staatengemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, die Praktik der Genitalverstümmelung bis zum Jahr 2030 komplett zu eliminieren.

= Die „Schlacht von Marawi“ im Jahr 2017 zwischen Soldaten der philippinischen Armee und Islamisten dauerte fünf Monate. 200.000 Einwohner mussten flüchten und die Stadt wurde vollständig zerstört. Noch immer sind 66.000 Menschen obdachlos und tausende leben in „Übergangslagern“, wie das folgende Foto zeigt.