= „Die Situation in Syrien ist kompliziert! Das schreibt Robert Fisk in der irischen Tageszeitung „The Irish Independent“: „Es stimmt, Baschar al-Assad hat im Kampf gegen jene, die sein Regime stürzen wollten, große Teile seiner Städte brutal zerstört. Und ja, dieses Regime hat sich einer Vielzahl von Sünden schuldig gemacht, darunter Folter, Hinrichtungen, geheime Gefängnisse, das Töten von Zivilisten…. Doch es ist an der Zeit, die andere Wahrheit zu erzählen: dass viele der „Rebellen“, die der Westen unterstützt hat, zu den grausamsten und rücksichtslosesten Kämpfern im Nahen Osten gehören. Wir haben ob der Schrecklichkeit der IS-Milizen bei der Belagerung von Mossul missbilligend den Kopf geschüttelt. Gleichzeitig haben wir bewusst das Verhalten der Rebellen in Aleppo ignoriert.“ (C.i.G.)
= „Somalias junge Bräute“ Kinderehe und Zwangsheirat sollen in Somalia legal werden. Das Parlament des vom sunnitischen Zweig des Islam geprägten Landes prüft einen entsprechenden Gesetzentwurf, wie die „New York Times“ berichtet. Mädchen könnten damit künftig ab der Geschlechtsreife verheiratet und von der Familie in eine Ehe gezwungen werden. Laut Regierung muss noch sichergestellt werden, dass das Gesetz „mit islamischem Recht und Tradition im Einklang steht.“ Die Sonderbeauftragte der UNO für sexuelle Gewalt, Pramila Patten, sprach von einem „großen Rückschlag im Kampf gegen sexuelle Gewalt in Somalia und der ganzen Welt.“ Sie verweist auf eine Studie, nach der bereits heute nahezu jede zweite Somalierin an einen Bräutigam vermittelt wird, bevor sie achtzehn ist.“ (C.i.G.)
= „Nachdem der Groß-Imam von Djibo in Burkina Faso von einer dschihadistischen Terrorgruppe ermordet wurde, befürchtet die Gesellschaft für bedrohte Völker eine Eskalation der Gewalt in Westafrika. „Der barbarische Mord an dem muslimischen Würdenträger zeigt, wie schlimm es um die Sicherheit in vielen Regionen Burkina Fasos steht. Die EU muss sich stärker um die dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in weiten Teilen Westafrikas kümmern“, fordert Direktor Ulrich Delius. Der hohe muslimische Geistliche stand bis Anfang des Jahres unter Polizeischutz, weil er öffentlich radikale Muslime verurteilt hatte und danach Opfer eines versuchten Mordes wurde. Drei seiner Mitarbeiter sind bei einem weiteren Anschlag im letzten Jahr ermordet worden.“ (C.i.G.)
= Für den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist es einer der größten Erfolge in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit: Afrika ist Ende August 2020 von der WHO offiziell als vom wilden Poliovirus befreit erklärt worden; damit sind fünf von sechs WHO-Regionen, in denen 90 Prozent der Weltbevölkerung leben, frei vom Erreger der Kinderlähmung. Nur in Pakistan und Afghanistan kommen noch Fälle von Polio-Wildvirus vor.
= Die palästinensische Führung hat das Abkommen zwischen Israel und den Emiraten heftig kritisiert und deren Diplomatie als Verrat angesehen; diese Kritik wiederum hat der palästinensische Politikwissenschaftler und Friedensaktivist Mohammed Dajani zurückgewiesen. Die Palästinenser sollten versuchen, die Vorteile zu sehen, statt „alle Türen zu schliessen“, sagte er der „Jerusalem Post“. Dajani wünscht sich, dass mehr arabische Länder in den Friedensprozess einbezogen werden. „Wenn die Palästinenser gute Beziehungen und Brücken in die arabischen Länder bauen, statt die Emirate zu dämonisieren, könnten sie die Emirate motivieren, Druck auf Israel in Sachen Friedensprozess auszuüben. Wenn man die strategische Entscheidung getroffen hat, dass man Frieden will, dann kann Frieden nicht ohne Versöhnung geschehen und Versöhnung nicht ohne Normalisierung.“
= „Vor vielen Jahren in Uganda: Im Norden terrorisierte die „Lord`s Resistance Army“ die Bevölkerung, mordete, plünderte und zwang selbst Kinder, für sie zu kämpfen. Ein Combonimissionar fuhr den Fotografen und mich nach Lira. Die Patres hatten dort eine Radiostation aufgebaut und strahlten eine Live-Sendung aus, in der sich ehemalige Kindersoldaten an ihre von der Terrormiliz entführten Freunde im Busch wandten. Als wir die Grenze zum Bürgerkriegsgebiet passierten, beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Auf halber Strecke machten wir Rast. Zeitgleich stoppte ein Bus, offenbar wegen einer Panne. Schnell füllte sich die Straße mit Fahrgästen, die alle nicht wussten, wie sie weiterkommen sollten. Die Stimmung war angespannt. Wir waren die einzigen Weißen, überragten die Einheimischen um Haupteslänge und gaben eine perfekte Zielscheibe ab. Nichts geschah. Aber zum ersten Mal hatte ich eine Ahnung davon, wie sich Schwarze bei uns fühlen müssen.“ (Kontinente)