Die Welt ist ein Dorf

= Indonesien will Predigern verschiedener Religionen künftig Zertifikate verleihen. In dem Land mit den meisten Muslimen weltweit – über 200 Millionen – gibt es seit Jahrzehnten radikalislamische Tendenzen und eine schwindende religiöse Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Mit dem Prediger-Zertifikat will das Land seine fünf Prinzipien stärker im Bewusstsein der Gläubigen verankern: Diese sind Glaube, Humanismus, Einheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Sie werden als „Pancasila“ bezeichnet und gelten als geistiges Fundament des Vielvölkerstaates, der offiziell kein islamischer Staat ist.

Das Zertifikate-Verfahren ist mit 8200 beteiligten Predigern aller anerkannten Religionen – Islam, Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Konfuzianismus – gestartet. Der katholische Priester Antonius Benny Susetyo, der an dem Projekt beteiligt ist, sagt: „Religionsführer in Indonesien müssen Predigten halten, in denen es um die Werte der Pancasila und der interreligiösen Harmonie geht.“ (C.i.G.)

= Im Sudan soll der Islam nicht mehr Staatsreligion sein. Das Land sei eine „multiethnische, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft“, erklärte die Regierung. Kein Bürger dürfe wegen seiner Religion benachteiligt werden. Bereits im Juli wurde die Todesstrafe für den „Glaubensabfall“ vom Islam gestrichen. Ungefähr 70 Prozent der Sudanesen sind Muslime.

Die Trennung von Kirche und Staat ist eine Forderung von sudanesischen Rebellen, die mit der Regierung nach einem 17-jährigen Bürgerkrieg einen Friedensvertrag unterzeichnet haben. Die Rebellen fordern mehr Selbstbestimmung für die Minderheiten, darunter auch Christen. Dem im vergangenen Jahr gestürzten radikalislamischen Diktator Omar al-Baschir werden vom Internationalen Gerichtshof Völkermord und Kriegsverbrechen vorgeworfen; allein in der Region Dafur starben über 300.000 Menschen. (C.i.G.)

= In Burkina Faso, Mali und Niger gab es im ersten Halbjahr bereits 85 mutmaßlich dschihadistische Angriffe auf Schulen. Das meldet eine „Globale Koalition zum Schutz der Bildung vor Angriffen“. Häufig werden Schüler und Lehrer entführt und mit dem Tod bedroht, die Schulgebäude niedergebrannt oder als Kasernen genutzt; Schülerinnen und Lehrerinnen sind von Vergewaltigungen und Zwangsheiraten betroffen. In den drei Ländern gibt es radikalislamische Gruppen, darunter auch den „Islamischen Staat“. C.i.G.)

= Die Guerilla bittet die Opfer um Vergebung: „Wir können uns den tiefen Schmerz und die Qualen der Söhne und Töchter derer vorstellen, die von der FARC entführt wurden.“ Mit diesen Worten hat die ehemalige kolumbianische Guerilla-Organisation die Opfer ihrer Geiselnahmen um Vergebung gebeten. Die Entführungen seien ein schwerer Fehler gewesen, der nur Verletzungen in der Seele der Betroffenen hinterlassen und die Glaubwürdigkeit und Legitimität der eigenen Anliegen beschädigt habe.

Ende 2016 war zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC ein Friedensabkommen unterzeichnet worden. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. (C.i.G.)

= Ebola-Helfern wird sexuelle Ausbeutung vorgeworfen. Übergriffe von Mitarbeitern internationaler Organisationen in Kongo-Kinshasa. (NZZ)

= Hoffnung für Italien !?!? Die NZZ schreibt: „Italiens Populisten sind entzaubert. In der Corona-Krise haben die Italiener erkannt, dass laute Polemik und abgedroschene Feindbilder wenig bringen. Sie wählen wieder vermehrt unaufgeregte Politiker, die mit ihrem Leistungsausweis überzeugen. Die Italiener wählen wieder mehr mit dem Kopf als mit der Wut im Bauch.“ Drücken wir den Italienern die Daumen !!!