Die Welt ist ein Dorf

= In Amerika ist das Studium so teuer, dass manche Studenten einen Pakt mit der Wall Street schließen: Sie lassen sich die Ausbildung von Hedgefonds bezahlen – und versprechen dafür einen Teil ihres zukünftigen Einkommens.

= In der Finanzmetropole Hongkong ist ein 12,5 Quadratmeter großer Parkplatz für umgerechnet mehr als eine Million Euro verkauft worden.

= Gertrude Lübbe-Wolf, ehemalige Richterin am Bundesverfassungsgericht, kommentiert im Handelsblatt das Urteil des niederländischen Bezirksgerichts, mit dem der Konzern Royal Dutch verpflichtet wird, seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent zu reduzieren: „Unternehmen als Verantwortliche, die Leistungen für das Gemeinwohl unabhängig von gesetzlichen Regeln zu erbringen haben, die auch Mitbewerber verpflichten? Emissionsminderung nach dem Rasenmäherprinzip, die alle regulatorischen Bemühungen um Einsparungen dort, wo sie am kostengünstigsten sind – wie etwa Emissionshandelssysteme -, zur Makulatur macht? Festlegung von Klimazielen und der Weg dahin, einschließlich Lastenverteilung, nicht mehr durch den Gesetzgeber, sondern durch die Justiz? Besorgniserregend, dass ein Gericht sich dahin verirrt, all das zu bejahen. Noch besorgniserregender, dass so viele das Gericht dafür bejubeln.“

= Der Todesrichter soll Präsident werden! Im Iran ist der sogenannte Revolutionsführer und oberste Geistliche Khamenei immer noch Alleinherrscher. Jetzt macht er den Justizchef Ebrahim Raisi zum Präsidenten. Im iranischen Volk wird Raisi hinter vorgehaltener Hand Todesrichter oder Mörder genannt. Durch Raisis Karriere zieht sich als roter Faden eine Blutspur. In den vierzig Jahren seiner Karriere war Raisi Staatsanwalt, Revolutionsrichter, Justizrivisor und Vorsitzender eines Inquisitionsgerichts für Kleriker – auf sein Konto gehen zahllose Todesurteile. Raisi wurde bereits 1988 vom damaligen Revolutionsführer Khomeiny in ein Todeskomitee aus vier geistlichen Richtern berufen. Bis November 1988 verurteilten die Komitee-Mitglieder in meist nur wenige Minuten dauernden Prozessen zwischen 3900 und 5000 Gefangene zum Tod am Galgen. Geheimdienste und Polizei verscharrten die Mordopfer in anonymen Massengräbern.

= Mustafa Alizai hat in Afghanistan als Ortshelfer für die Bundeswehr gearbeitet. Heute fürchtet er täglich um sein Leben. Alle Afghanen, die in Afghanistan für westliche Organisationen oder für das westliche Militär gearbeitet haben, müssen damit rechnen, von den Taliban ermordet zu werden. Das haben die Taliban ohne jede Einschränkung angekündigt. Die USA und andere Länder müssen allerdings jeden Einreiseantrag ihrer Mitarbeiter sehr gründlich prüfen, weil die Taliban offensichtlich einige dieser Helfer anwerben und zwingen, nach erfolgter Ausreise in den westlichen Ländern Terrorakte zu verüben.