Eine schlimme Mischung: Arroganz plus Ignoranz

Der Fußball-Profi Thuram hat bei einem Bundesligaspiel seinem Gegenspieler ins Gesicht gespuckt und dafür vom DFB und von seinem Club eine deftige Geldstrafe und eine längere Sperre kassiert. Gut so! Einige kulturell herausragende Journalisten haben den Vorfall benutzt, um mal wieder ihrer Verachtung über den Fußball Ausdruck zu verleihen.

Ein gewisser Herr Horeni von der FAZ drückt sich wie folgt aus:

„Seit Generationen wird hemmungslos auf den Rasen gespuckt oder geschnäuzt, wie es das in keiner anderen Sportart gibt. Als ob sich nur im Fußball bis heute nicht herumgesprochen hätte, dass allein das Ausspuckn in unserer Kultur eine Abfälligkeitsbekundung ist. Die, die es heute auf dem Rasen vor Kameras tun, haben das als Kinder selbst im Fernsehen gesehen. Auf diesem Feld der Erziehung ist der Fußball eine große Wüste. Es bleibt ein Rätsel, weshalb die Bundesliga, die ein Premium- und Hochglanzprodukt sein will, auch diese Zumutungen nicht längst ahndet. Die Zeit dafür ist überfällig.“

Sehr geehrter Herr Horeni, würden Sie bitte zur Kenntnis nehmen, dass 98 Prozent der Fußball-Anhänger kein Premium- und Hochglanzprodukt wollen und dass sich, weil auf dem Rasen gerannt und gefightet wird, im Körper der Fußballer jede Menge Flüssigkeit bildet, die über die Poren und eben über den Mund ausgeschieden werden muss. Warum fordern Sie nicht auch eine Bestrafung dafür, dass Fußballer sich während des Spiels immer mal wieder an die Hoden (Fußballer sagen „an den Sack“) fassen oder unfreundlich bis aggressiv auf Gegenspieler oder den Schiedsrichter reagieren? Da Sie von „unserer Kultur“ sprechen, fordern wir Sie auf, sich in das Feuilleton der FAZ versetzen zu lassen; dort können Sie dann voller Begeisterung über Theaterstücke berichten, bei denen auf der Bühne gekackt wird.

Und noch ein Wort zu unseren Kindern: Uns ist es lieber, wenn unsere Kinder jeden Tag Fußball spielen und spucken, als dass sie auch noch diese Zeit in der Fernseh- oder Internetkultur mit Pornos und brutalster Gewalt verbringen.