„Es kann nur ein Mann sein“

Die FAZ a.S. veröffentlicht ein ganzseitiges Interview mit Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der in Rom Richter am höchsten Kirchengericht, der Apostolischen Signatur, ist. Einige Fragen und Antworten:

  • „Wir wollten fragen, wann die katholische Kirche den Frauen die Priesterweihe erlauben wird.“ – „Was aus Prinzip gilt, kann nicht zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt relativiert werden.“ – „Niemals?“ – „Der Empfänger des Weihesakraments kann nur ein Mann sein. Das folgt logisch aus dem Rückbezug auf Christus. Andere Ämter, die von der Kirche geschaffen wurden, können selbstverständlich an Frauen oder Männer gleichermaßen vergeben werden. Deshalb gibt es Katechetinnen, Theologieprofessorinnen oder Frauen in hoher Verantwortung, zum Beispiel bei der Caritas oder in der Kirchenverwaltung. Die Kirche ist keine von Menschen gemachte, weltliche Organisation. Unsere Agenda ist nicht variabel. Ein Bischof und auch ein Presbyter, also Priester, stehen beide in der Tradition der Apostel, die Männer waren. Das Weiheamt steht dabei für das Verhältnis von Christus zur Kirche. Christus ist der Bräutigam, die Kirche ist seine Braut.“
  • „In der Bibel heißt es im 1. Timotheusbrief: „Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot.“ – „Es hat keinen Sinn, einzelne Bibelstellen in denunziatorischer Absicht aus dem Gesamtzusammenhang zu ziehen und sich polemisch an den Kopf zu werfen. Die Bibel ist kein systematisches Lehrbuch, sondern das geschichtliche Zeugnis des Wort Gottes.“
  • „Glauben Sie nicht, dass Jesus für die Gleichstellung der Frauen eintreten würde?“ – „Jesus ist nicht als Meinungsmacher für dieses oder jenes Programm der Weltverbesserung aufgetreten. Er lässt sich auch heute von niemandem vereinnahmen.“
  • „Könnte ein Papst oder ein Konzil entscheiden, dass Frauen doch Priester werden dürfen?“ – „Papst Johannes Paul II. hat entschieden, dass die Kirche keine Vollmacht hat, Frauen zu Priestern zu weihen. Das ist eine in ihrer göttlichen Verfassung begründete Praxis. Wer die katholische Kirche nur als religiös-politisches Menschenwerk versteht, der findet die Begründung für das sakramentale Priestertum wahrscheinlich befremdlich.“
  • „Was sagen Sie einer Frau, die lieber vom Glauben abfällt als zu akzeptieren, dass sie wegen ihres Geschlechts nicht geweiht werden darf?“ – „Die Kirche ist kein Verein, dem man aus persönlichem Belieben angehört.“
  • „Irtt damit auch der Synodale Weg, auf dem in Deutschland über Kirchenreformen diskutiert wird?“ – „Die Kirche ist eine Stiftung Gottes und nicht Objekt einer von Menschen ausgedachten Reformagenda.“

In einem Leserbrief äußert sich Joachim Vogel aus Ettlingen zu den Aussagen von Herrn Kardinal Müller: „Ich bin selbst katholisch und das eigentlich auch gerne. Aber mit einer solchen Haltung will ich nichts zu tun haben. Gott bewahre uns vor einer solchen Kirche. Und wie man unschwer erkennen kann, sieht er – Gott – das genauso und schafft die Kirche langsam, aber sicher ab.“

Und in einem anderen Leserbrief schreibt Friedrich-Joachim Kapp: „Jesus soll und könnte unser Erlöser sein, wenn nur die Theologie nicht ein riesiges, philosophisches , mystisches Gedankengebäude um Gott und ihn herum errichtet hätte und die Gefahr besteht, dass seine Botschaft mit den Zweifeln an den Glaubensinhalten verloren geht. Warum nicht auf Jesu Botschaften besinnen: Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Güte, Nächstenliebe und die unbedingte Forderung nach Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit.“