F a k e N e w s

Am 10.1.2019 schreibt ein Herr Schiltz auf der Titelseite der WELT a.S. einen Kommentar mit der Überschrift: „Merkel und die Pipeline“. Dort heißt es u.a.:

= Kanzlerin Merkel hat in Europa erstaunlich viele Fehler begangen. Mit dem damaligen Präsidenten Sarkozy hat sie eigenmächtig eine Reform des Stabilitätspaktes beschlossen. Ebenso falsch ist es von Merkel, bis heute mit einer beispiellosen Intransigenz auf die Verteilung von Flüchtlingen nach Quoten in der EU zu beharren. Ein dritter Fehler schließlich: Merkel hat dem Ausbau des EU-Rettungsfonds ESM für Krisenstaaten zu einem gigantischen europäischen Transferautomatismus einfach zugestimmt. Und jetzt drückt Berlin auch noch mit der Brechstange ein Projekt in Brüssel durch, das Europa spaltet: die Gaspipeline Nord Stream 2. Jetzt kann nur einer die Kanzlerin zähmen: US-Präsident Trump. Der in letzter Sekunde gefundene Kompromiss zu Nord Stream 2 hat die deutsch-französische Freundschaft nun noch stärker belastet.“

Am gleichen Tag schreibt die seriöse FAZ a.S.: „Beruhigend wirkt, dass der deutsch-französische Interessenausgleich allen Anfechtungen zum Trotz funktioniert. Obwohl der Bau der Pipeline Nord Stream 2 auf französischer Seite auf Vorbehalte stößt, fanden Berlin und Paris im gesamteuropäischen Interesse zu einem Kompromiss. Sie zeigen damit, dass der Aachener Freundschaftsvertrag hält, was er verspricht.“

Angela Merkel konnte mit Sarkozy nichts „eigenmächtig“ beschliessen, weil in solche Entscheidungen alle EU-Länder eingebunden sind; das gilt auch für den Ausbau des EU-Rettungsfonds ESM, der übrigens den Euro und damit die EU und letztlich auch Deutschland vor dem Kollaps gerettet hat.

Ben Rhodes war acht Jahre lang einer der engsten Berater von Präsident Obama; auch er hat in der FAZ a.S. die Arbeit von Merkel kommentiert:

„Obama mochte Angela Merkel so gern, weil sie eine der wenigen Politikerinnen war, die Dinge getan haben, die nicht immer in ihrem politischen Interesse waren, ob es nun die Sanktionen gegen Russland waren, die Euro-Krise oder die Aufnahme von Flüchtlingen. All das hat ihr wenig politisches Kapital eingebracht, trotzdem hat sie es durchgezogen, weil sie sie für richtig hielt. Merkels Hauptaufgabe bestand immer darin, Europa zusammenzuhalten, anstatt als eine globale Führerfigur aufzutreten. Sie hat allerdings 2017 eine wichtige Sache getan, die einflussreicher war, als viele Menschen wahrhaben wollen: Als alle noch versucht haben, herauszufinden, wie man mit Trump umgeht, kam sie aus dem ersten Nato-Treffen und hat klargemacht, dass man sich darauf gefasst machen muss, ohne die USA auszukommen. Dafür hat Macron ein Jahr gebraucht. Ich glaube, sie versteht Trump, weil sie gelernt hat, mit Putin umzugehen.“