Fake News

In der aktuellen Debatte um Fake News entblöden sich einige Leute nicht, ein Verbot von Falschmeldungen zu fordern. Es geht nicht um faktische Fehler in der Berichterstattung. Es geht nicht darum, daß Journalisten nicht die Wahrheit schreiben, weil es eine objektive Wahrheit nie geben kann.

Das Problem mit den „fake News“ verweist auf ein grundsätzliches Problem: auf eine Kultur, die jenen kritischen Umgang mit dem Wissen ablehnt, für den Aufklärer seit der Antike kämpfen.

Die Überzeugung, daß niemand die Wahrheit kennt, daß es sich aber lohnt, fortwährend danach zu suchen und daß es dafür anerkannte Werkzeuge gibt: der Blick auf eine Frage aus verschiedenen Perspektiven, die Unterscheidung zwischen überprüfbaren Fakten und Interpretation, das Zugeständnis, wenn man etwas (noch) nicht weiß oder falsch lag. Es ist eine Haltung, die idealerweise die Wissenschaft prägt und in abgeschwächter Form auch den Journalismus. Abgeschwächt darum, weil Journalismus nicht nur Aufklärung, sondern auch Kunst und Unterhaltung ist. (Schweizer Monat)